Danzig, 18. Februar 1925

Sehr ve[r]ehrter, lieber Meister! 1

Es ist ein halbes Jahr vorüber[ge]gangen, ohne ein [sic] irgend ein Lebenszeichen von mir. Meinen Sie nicht, daß ich deshalb auch Ihrer vergessen habe, obwohl es so scheinen könnte.

Es war eine Zeit voll – vielfach überflüssiger – Theaterarbeit, die ich nur auch durchmachen und erleben musste.

Das Weihnachtsmärchen, das ich dirigierte, brachte mir guten Erfolg: ich bekomme seither alle Operetten zu dirigieren, die wir hier herausbringen. Es war für mich eine kleine Befriedigung, daß es mir gelang, {2} im Weihnachtsmärchen, gute Musiker zu verwenden, was erst – natürlicherweise – auf Widerstand stieß. Der Erfolg blieb nicht aus und der Intendant sah ein, daß ich Recht behalten hatte und war sichtlich befriedigt und erfreut.

Das Volk in Danzig ist nämlich in musikalischen Dingen das unerzogenste, das Sie sich denken können. Nur spießerische Bürger sind hier zu Hause, die an nichts denken, als an den Schnaps und an Weiber! Jetzt sehe ich erst, was Wien für eine Stadt ist! Jeder schwingt doch dort mit, mit der Musik, die gespielt wird. Hier ist der Fidelio ganz leer, 6 Leute sind im Theater, und die dummste Operette macht ein ausverkauftes Haus. Sie können sich denken, daß dadurch der Spielplan sehr darunter leidet. Das ist nun sehr traurig! Bis jetzt kein Mozart!!

{3} So kommts auch, daß ich in der letzten Zeit einen reichlichen widerwärtigen Eckel vor dem „Theatergeschäft“ empfinde, so wie ichs nie empfand. Gerade seitdem ich dirigiert habe; Das Orchester – eigentlich das wesentlichste für die Arbeit – spielt gerne unter mir und musiziert gerne mit mir. Neulich sagte mir ein Geiger zu meiner großen Freude: „Herr Bamberger, ich weiß nicht woran das liegt, wenn Sie dirigieren, können wir etwas, was wir sonst nie können, wir können den Bogen ausstreichen.“ Das berichte ich Ihnen nicht aus Eigendünkel, bloß aus dem Gefühl der freudigen Dankbarkeit; ich weiß doch zu gut, wie oft wir über diese Art des Orchestermusizieren gesprochen haben, wie ich dies alles nun Ihnen danke. —

{4} Brennend gerne würde ich im nächsten Jahre eine Dirigentenstelle annehmen. Wie das anstellen? Hier hat sich schon erreignet, daß mein Kollege der Vorstellungen an mich zum Dirigieren abgibt, das im letzten Moment zurückgezogen hat, weils ihm nicht angenehm war, daß ichs besser dirigiere, als er. Die Dinge, die ich nie geglaubt, muss ich jetzt alle am eigenen Leibe erfahren. Ich könnte hier im nächsten Jahre bestenfalls 3. Kapellmeister werden, der hauptsächlich Operetten einstudiert u. dirigiert.

Die Intendanten sehen selten auf die Begabung eines Menschen, sondern meist auf das Alter u. die „Theatererfahrung“ – die sie für etwas so wichtiges halten. Wenn’s nach dem Intendantenzug, konnte ich im nächsten Jahre wieder so korrepetieren, wie heuer u. 30 Mal das Weihnachtsmärchen dirigieren. Entsetzlich!

{5} Ich berichtete Ihnen so viel von mir. Nun genug dieser öden Scheußlichkeiten. Ich wollte Ihnen damit nur sagen, daß ich der Alte geblieben bin und noch immer meine Ziele wo anders suche als im namhaften Theaterkapellmeister.

– Die „Tonwillen“ habe ich erhalten und bereits das meiste gelesen. Ich freue mich innig, über die Veröffentlichung des Matthäuspassion – Einleitungschores. 2 In Danzig habe ich bisher 3 Abonnenten gewonnen, die glühendes Interesse für die Sache an den Tag legen. Nach Finnland sandte ich wieder eine Menge Ihrer Werke zu Kilpinen, der mir in beiliegendem Brief dankte. Ich sende ihn Ihnen, damit Sie lesen, daß es doch verstreut im hohen Norden Menschen {6} gibt, die Sinn für [?gerade] Dinge besitzen.

Frau Sachs – die geschiedene ehemalige Gattin Dr. Rob. Brünauers, hat auf meine Veranlassung auch den Tonwillen abonniert. 3

Besonderen Eindruck machte mir in Heft 2/3 = 8/9 der kurze Aufsatz „Erläuterungen“, 4 der in so wundervoller Weise, das Urwesen alles Kompositorischen darlegt ich meine damit in erster Linie [music example: treble stave, vertical C major chord] u. [music example: treble stave, arpeggiated C major chord]; das habe ich eigentlich nie so klar gesehen, wie jetzt!!

Ich danke Ihnen ganz besonders für dies Stückchen reinsten Goldes!!

——————

Wie nun wegkommen von Danzig? Ich dachte schon an Dessau. Dort ist Hoesslin General-Musikdirektor. Würden Sie, falls ich mich bewerbe, ihm ein paar Zeilen über mich schreiben? Das wäre viel wert für mich. – Was hören Sie übrigens von Hupka? Ist {7} Er [sic] schon Kapellmeister? Meines Wissens wollte er ja nach Köln.

Diese äußerlichen Kämpfe sind mir sehr widerlich, nun darf man nicht locker lassen, um einen Arbeitsboden zu gewinnen.

Die Abgeschnittenheit Danzigs durch Polen vom deutschen Reich macht sich in jeder Beziehung unangenehm bemerkbar. Bis man nur eine Partitur oder ein Buch über die Grenze bekommt: Die Zeit und die Zölle, die es benötigt

— Wie gehts Ihnen? Sind die Radierungen von Viktor Hammer schon veröffentlicht? Ich würde gerne eine bei mir haben. Es waren ja numerierte Exemplare geplant. Hoffentlich ist noch eines für mich übrig! {8} Sprachen Sie Furtwängler? Ist er schon mutige[r] geworden? 5 In der „Musik“ las ich jüngst einen gegnerisch abgefassten Artikel gegen Sie und Ihr Werk. 6 Die Gegenbeweise sind leide Beweise grober A-Musikalität des Unterzeichneten (dessen Name mir entfiel.) – –

Am Schlusse eine Frage (verzeihen Sie mir die Belästigung)[.] Ich begleitete neuliche einen Sänger „Wohin?“ von Schubert. Er nahme es recht langsam, mit der Behauptung, das Tempo sei ja mit „Mäßig” bezeichnet; ich behaupte das „Mäßig“ bezieht sich hier durchaus auf die 2/4 Bewegung, wo daß die u. nicht auf die 1/16-Triolen in der Begleitung?!!


Mit sehr herzlichen Grüßen an Sie und Ihre Frau Gemahlin
Ihr aufrichtig dankbarer
[signed:] Carl Bamberger

© Transcription Ian Bent, 2022


Danzig, February 18, 1925

Greatly revered, dear Master, 1

Six months have passed without any sign of life from me. Do not think on that account that I have forgotten about you, although it may seem that way.

It has been a time full of – oftentimes trivial – theater work that I just simply had to grin and bear.

The Christmas show that I conducted earned me plenty of success: since then, I have been assigned all the operettas that we put on here. It was a source of satisfaction to me that {2} in the Christmas show I got to use good musicians, to which – as you might expect – I at first encountered resistance. The success did not fade, and the Intendant realized that I had been right and was manifestly gratified and delighted.

The folk of Danzig are musically the most poorly educated than you could imagine. The people who live here are stick-in-the-mud types who think of nothing but Schnapps and women. Now for the very first time I realize what a city Vienna is! There everyone really resonates with the music that is played. Here, for Fidelio the house is totally empty, a mere six people in the audience; whereas the stupidest operetta makes for a sell-out. You can imagine how much the repertory suffers, with that sort of response. It is so very sad! So far, no Mozart!!

{3} That’s how it comes about that in recent times I have been overcome by a sickening loathing for the theater business, such as I have never before felt. Precisely since I have been conducting [them], the orchestra – which is the core of our work – like playing under me, and enjoy making music with me. Recently one violinist remarked to me, to my great joy: “Mr. Bamberger, I don’t know how it comes about; but when you conduct, we are able to do something that we never otherwise can: we can bow expansively.” I report that to you not out of conceit but purely from a feeling of joyous gratitude. I remember all too well how often we used to speak about this art of orchestral music-making – I have you to thank now for all of this. —

{4} I would fervently love to take on a conducting position in the coming year. How do I set about that? Already it has happened that my colleague has assigned me to the conducting of performances that he has at the last minute withdrawn because he doesn’t like the feeling that I conduct better than he does. I have now had to experience at first hand things that I would never have believed possible. Here I could in the coming year at best achieve third conductor, whose job it is primarily to study and conduct operettas.

The intendants rarely take into account a person’s talent, mostly just their age and “theatrical experience,” which they value so very highly. If it were left to the intendants, in the next year I could repetiteur as much as I do today, and conduct the Christmas show thirty times. Horrendous!

{5} I’ve reported so much of myself to you. Now, enough of these abominable matters. I only wanted to tell you that I remain my old self and continue to set me sights on the role of conductor elsewhere at one of the prestigious opera houses.

– I have received the issues of Der Tonwille , and have read most of their contents already. I take deep pleasure in the article on the St. Matthew Passion introductory chorus. 2 In Danzig I have so far procured three subscriptions, which are evincing keen interest in your cause. I again sent a bundle of your works to Kilpinen in Finland, who thanked me in the enclosed letter. I send it to you so that you may read that there are people scattered about in the far north, {6} who possess a feeling for precisely such things.

Mrs Sachs – the divorced former wife of Dr. Robert Brünauer – has at my inducement taken out a subscription for Der Tonwille . 3

What made a specially strong impression on me was the short article in issue 2/3 = 8/9 entitled “Elucidations,” 4 which lays out in so wonderful a fashion the ultimate essence of all composition – I have in mind particularly [music example: treble stave, vertical C major chord] and [music example: treble stave, arpeggiated C major chord]; never before have I seen that so clearly as now!!

Thank you most especially for this little piece of purest gold!!

——————

[The question] now is how to get away from Danzig? I’ve thought already of Dessau. Hoesslin is General Music Director there. Would you, if I apply, pen a few lines to him about me? That would be very valuable to my case. – By the way, what do you hear of Hupka? Does {7} he already have a conducting post? To my knowledge, he really wanted to go to Cologne.

These petty battles are highly obnoxious to me; this is not the time to hold back from seeking a haven for one’s work.

That Danzig, in Poland, is cut off from the German Empire rears its ugly head in all one’s dealings. Before you receive even just a score or book from across the border, the time you have to wait, and the customs duties!

— How are you? Are Viktor Hammer’s etchings yet released? I would love to have one for myself. Numbered copies were planned. I hope there may still be one for me! {8} Have you spoken to Furtwängler? Has he already shown any greater willingness? 5 In Die Musik I recently read an antagonistic article against you and your work. 6 His adversarial comments are sorry evidence of the total lack of musicality of the writer (whose name escapes me.) – –

To finish with, a question (forgive me for bothering you). I recently accompanied a singer in Schubert’s “Wohin?” He took it really slowly on the grounds that the tempo marking is “moderato.” I myself countered that the “moderato” applies solely to the 2/4 movement [in the voice], and not to the sixteenth triplets in the accompaniment?!!


With most cordial greetings to you and your wife,
your sincerely grateful
[signed:] Carl Bamberger

© Translation Ian Bent, 2022


Danzig, 18. Februar 1925

Sehr ve[r]ehrter, lieber Meister! 1

Es ist ein halbes Jahr vorüber[ge]gangen, ohne ein [sic] irgend ein Lebenszeichen von mir. Meinen Sie nicht, daß ich deshalb auch Ihrer vergessen habe, obwohl es so scheinen könnte.

Es war eine Zeit voll – vielfach überflüssiger – Theaterarbeit, die ich nur auch durchmachen und erleben musste.

Das Weihnachtsmärchen, das ich dirigierte, brachte mir guten Erfolg: ich bekomme seither alle Operetten zu dirigieren, die wir hier herausbringen. Es war für mich eine kleine Befriedigung, daß es mir gelang, {2} im Weihnachtsmärchen, gute Musiker zu verwenden, was erst – natürlicherweise – auf Widerstand stieß. Der Erfolg blieb nicht aus und der Intendant sah ein, daß ich Recht behalten hatte und war sichtlich befriedigt und erfreut.

Das Volk in Danzig ist nämlich in musikalischen Dingen das unerzogenste, das Sie sich denken können. Nur spießerische Bürger sind hier zu Hause, die an nichts denken, als an den Schnaps und an Weiber! Jetzt sehe ich erst, was Wien für eine Stadt ist! Jeder schwingt doch dort mit, mit der Musik, die gespielt wird. Hier ist der Fidelio ganz leer, 6 Leute sind im Theater, und die dummste Operette macht ein ausverkauftes Haus. Sie können sich denken, daß dadurch der Spielplan sehr darunter leidet. Das ist nun sehr traurig! Bis jetzt kein Mozart!!

{3} So kommts auch, daß ich in der letzten Zeit einen reichlichen widerwärtigen Eckel vor dem „Theatergeschäft“ empfinde, so wie ichs nie empfand. Gerade seitdem ich dirigiert habe; Das Orchester – eigentlich das wesentlichste für die Arbeit – spielt gerne unter mir und musiziert gerne mit mir. Neulich sagte mir ein Geiger zu meiner großen Freude: „Herr Bamberger, ich weiß nicht woran das liegt, wenn Sie dirigieren, können wir etwas, was wir sonst nie können, wir können den Bogen ausstreichen.“ Das berichte ich Ihnen nicht aus Eigendünkel, bloß aus dem Gefühl der freudigen Dankbarkeit; ich weiß doch zu gut, wie oft wir über diese Art des Orchestermusizieren gesprochen haben, wie ich dies alles nun Ihnen danke. —

{4} Brennend gerne würde ich im nächsten Jahre eine Dirigentenstelle annehmen. Wie das anstellen? Hier hat sich schon erreignet, daß mein Kollege der Vorstellungen an mich zum Dirigieren abgibt, das im letzten Moment zurückgezogen hat, weils ihm nicht angenehm war, daß ichs besser dirigiere, als er. Die Dinge, die ich nie geglaubt, muss ich jetzt alle am eigenen Leibe erfahren. Ich könnte hier im nächsten Jahre bestenfalls 3. Kapellmeister werden, der hauptsächlich Operetten einstudiert u. dirigiert.

Die Intendanten sehen selten auf die Begabung eines Menschen, sondern meist auf das Alter u. die „Theatererfahrung“ – die sie für etwas so wichtiges halten. Wenn’s nach dem Intendantenzug, konnte ich im nächsten Jahre wieder so korrepetieren, wie heuer u. 30 Mal das Weihnachtsmärchen dirigieren. Entsetzlich!

{5} Ich berichtete Ihnen so viel von mir. Nun genug dieser öden Scheußlichkeiten. Ich wollte Ihnen damit nur sagen, daß ich der Alte geblieben bin und noch immer meine Ziele wo anders suche als im namhaften Theaterkapellmeister.

– Die „Tonwillen“ habe ich erhalten und bereits das meiste gelesen. Ich freue mich innig, über die Veröffentlichung des Matthäuspassion – Einleitungschores. 2 In Danzig habe ich bisher 3 Abonnenten gewonnen, die glühendes Interesse für die Sache an den Tag legen. Nach Finnland sandte ich wieder eine Menge Ihrer Werke zu Kilpinen, der mir in beiliegendem Brief dankte. Ich sende ihn Ihnen, damit Sie lesen, daß es doch verstreut im hohen Norden Menschen {6} gibt, die Sinn für [?gerade] Dinge besitzen.

Frau Sachs – die geschiedene ehemalige Gattin Dr. Rob. Brünauers, hat auf meine Veranlassung auch den Tonwillen abonniert. 3

Besonderen Eindruck machte mir in Heft 2/3 = 8/9 der kurze Aufsatz „Erläuterungen“, 4 der in so wundervoller Weise, das Urwesen alles Kompositorischen darlegt ich meine damit in erster Linie [music example: treble stave, vertical C major chord] u. [music example: treble stave, arpeggiated C major chord]; das habe ich eigentlich nie so klar gesehen, wie jetzt!!

Ich danke Ihnen ganz besonders für dies Stückchen reinsten Goldes!!

——————

Wie nun wegkommen von Danzig? Ich dachte schon an Dessau. Dort ist Hoesslin General-Musikdirektor. Würden Sie, falls ich mich bewerbe, ihm ein paar Zeilen über mich schreiben? Das wäre viel wert für mich. – Was hören Sie übrigens von Hupka? Ist {7} Er [sic] schon Kapellmeister? Meines Wissens wollte er ja nach Köln.

Diese äußerlichen Kämpfe sind mir sehr widerlich, nun darf man nicht locker lassen, um einen Arbeitsboden zu gewinnen.

Die Abgeschnittenheit Danzigs durch Polen vom deutschen Reich macht sich in jeder Beziehung unangenehm bemerkbar. Bis man nur eine Partitur oder ein Buch über die Grenze bekommt: Die Zeit und die Zölle, die es benötigt

— Wie gehts Ihnen? Sind die Radierungen von Viktor Hammer schon veröffentlicht? Ich würde gerne eine bei mir haben. Es waren ja numerierte Exemplare geplant. Hoffentlich ist noch eines für mich übrig! {8} Sprachen Sie Furtwängler? Ist er schon mutige[r] geworden? 5 In der „Musik“ las ich jüngst einen gegnerisch abgefassten Artikel gegen Sie und Ihr Werk. 6 Die Gegenbeweise sind leide Beweise grober A-Musikalität des Unterzeichneten (dessen Name mir entfiel.) – –

Am Schlusse eine Frage (verzeihen Sie mir die Belästigung)[.] Ich begleitete neuliche einen Sänger „Wohin?“ von Schubert. Er nahme es recht langsam, mit der Behauptung, das Tempo sei ja mit „Mäßig” bezeichnet; ich behaupte das „Mäßig“ bezieht sich hier durchaus auf die 2/4 Bewegung, wo daß die u. nicht auf die 1/16-Triolen in der Begleitung?!!


Mit sehr herzlichen Grüßen an Sie und Ihre Frau Gemahlin
Ihr aufrichtig dankbarer
[signed:] Carl Bamberger

© Transcription Ian Bent, 2022


Danzig, February 18, 1925

Greatly revered, dear Master, 1

Six months have passed without any sign of life from me. Do not think on that account that I have forgotten about you, although it may seem that way.

It has been a time full of – oftentimes trivial – theater work that I just simply had to grin and bear.

The Christmas show that I conducted earned me plenty of success: since then, I have been assigned all the operettas that we put on here. It was a source of satisfaction to me that {2} in the Christmas show I got to use good musicians, to which – as you might expect – I at first encountered resistance. The success did not fade, and the Intendant realized that I had been right and was manifestly gratified and delighted.

The folk of Danzig are musically the most poorly educated than you could imagine. The people who live here are stick-in-the-mud types who think of nothing but Schnapps and women. Now for the very first time I realize what a city Vienna is! There everyone really resonates with the music that is played. Here, for Fidelio the house is totally empty, a mere six people in the audience; whereas the stupidest operetta makes for a sell-out. You can imagine how much the repertory suffers, with that sort of response. It is so very sad! So far, no Mozart!!

{3} That’s how it comes about that in recent times I have been overcome by a sickening loathing for the theater business, such as I have never before felt. Precisely since I have been conducting [them], the orchestra – which is the core of our work – like playing under me, and enjoy making music with me. Recently one violinist remarked to me, to my great joy: “Mr. Bamberger, I don’t know how it comes about; but when you conduct, we are able to do something that we never otherwise can: we can bow expansively.” I report that to you not out of conceit but purely from a feeling of joyous gratitude. I remember all too well how often we used to speak about this art of orchestral music-making – I have you to thank now for all of this. —

{4} I would fervently love to take on a conducting position in the coming year. How do I set about that? Already it has happened that my colleague has assigned me to the conducting of performances that he has at the last minute withdrawn because he doesn’t like the feeling that I conduct better than he does. I have now had to experience at first hand things that I would never have believed possible. Here I could in the coming year at best achieve third conductor, whose job it is primarily to study and conduct operettas.

The intendants rarely take into account a person’s talent, mostly just their age and “theatrical experience,” which they value so very highly. If it were left to the intendants, in the next year I could repetiteur as much as I do today, and conduct the Christmas show thirty times. Horrendous!

{5} I’ve reported so much of myself to you. Now, enough of these abominable matters. I only wanted to tell you that I remain my old self and continue to set me sights on the role of conductor elsewhere at one of the prestigious opera houses.

– I have received the issues of Der Tonwille , and have read most of their contents already. I take deep pleasure in the article on the St. Matthew Passion introductory chorus. 2 In Danzig I have so far procured three subscriptions, which are evincing keen interest in your cause. I again sent a bundle of your works to Kilpinen in Finland, who thanked me in the enclosed letter. I send it to you so that you may read that there are people scattered about in the far north, {6} who possess a feeling for precisely such things.

Mrs Sachs – the divorced former wife of Dr. Robert Brünauer – has at my inducement taken out a subscription for Der Tonwille . 3

What made a specially strong impression on me was the short article in issue 2/3 = 8/9 entitled “Elucidations,” 4 which lays out in so wonderful a fashion the ultimate essence of all composition – I have in mind particularly [music example: treble stave, vertical C major chord] and [music example: treble stave, arpeggiated C major chord]; never before have I seen that so clearly as now!!

Thank you most especially for this little piece of purest gold!!

——————

[The question] now is how to get away from Danzig? I’ve thought already of Dessau. Hoesslin is General Music Director there. Would you, if I apply, pen a few lines to him about me? That would be very valuable to my case. – By the way, what do you hear of Hupka? Does {7} he already have a conducting post? To my knowledge, he really wanted to go to Cologne.

These petty battles are highly obnoxious to me; this is not the time to hold back from seeking a haven for one’s work.

That Danzig, in Poland, is cut off from the German Empire rears its ugly head in all one’s dealings. Before you receive even just a score or book from across the border, the time you have to wait, and the customs duties!

— How are you? Are Viktor Hammer’s etchings yet released? I would love to have one for myself. Numbered copies were planned. I hope there may still be one for me! {8} Have you spoken to Furtwängler? Has he already shown any greater willingness? 5 In Die Musik I recently read an antagonistic article against you and your work. 6 His adversarial comments are sorry evidence of the total lack of musicality of the writer (whose name escapes me.) – –

To finish with, a question (forgive me for bothering you). I recently accompanied a singer in Schubert’s “Wohin?” He took it really slowly on the grounds that the tempo marking is “moderato.” I myself countered that the “moderato” applies solely to the 2/4 movement [in the voice], and not to the sixteenth triplets in the accompaniment?!!


With most cordial greetings to you and your wife,
your sincerely grateful
[signed:] Carl Bamberger

© Translation Ian Bent, 2022

Footnotes

1 Receipt of this letter is recorded in Schenker’s diary for February 23, 1925: “Von Bamberger (Br. etwa 8 Seiten!): über seine Tätigkeit; über die Tonwille-Abonnements; beiliegend Brief eines Finnländischen Musikers, der sich auf meine Seite schlägt.” (“From Bamberger (letter, some eight pages long!): about his activities; about the Tonwille subscriptions; a letter from a Finnish musician enclosed who takes my side.”). On February 21, Schenker had written a postcard to Bamberger asking when he had paid his subscriptions to Tonwille, but this had not arrived by the time Bamberger wrote and sent off the present letter (as OJ 9/12, [3], February 23, makes clear).

2 Bamberger is referring to the essay "J. S. Bach: Matthäuspassion, Einleitungschor (Erste Choral-Fantasie)," Der Tonwille Heft 10 (= vol. IV, No. 4), pp. 3–10 (Eng. transl., II, pp. 127–34). – Heft 10, the final issue, was released around mid-January 1925.

3 Suspicious of Universal Edition’s promotion of his works, Schenker had in the second half of 1924 asked his pupils to report back to him on the take-up of subscriptions – their own and those of others – of Der Tonwille. OJ 9/12, [1], October 6, 1924, was perhaps Bamberger’s initial reaction to the request if he received one at that time; this section of the current letter goes further, but as Bamberger makes clear in OJ 9/12, [3], February 23, 1925, purely by chance, since Schenker’s postcard of February 21 had not yet reached him. (For further on Schenker’s dispute with Universal Edition, see Der Tonwille: Pamphlets/Quarterly Publication … , ed. William Drabkin, vol. II (New York: Oxford University Press, 2005), pp. v–xii, esp. viii–ix.)

4 "Erläuterungen," Der Tonwille, Heft 8/9 (= vol. IV, Nos. 2/3) (April/September 1924), pp. 49–51 (Eng. transl., II, pp. 117–18).

5 It is difficult to know what Bamberger is referring to here. Late in Bamberger’s lessons for 1923/24 there is a brief remark: “Händel: Samson, besonders die Verstösse Furtwänglers gegen den Bass.” (“Handel’s Samson: especially Furtwängler’s violations against the bass.”). This is the only recorded mention of Furtwängler in Bamberger’s lesson notes, but it occurred nearly a year before the present remark and seems to bear little relation. It might more likely relate to an attempt to get Furtwängler to raise support for Schenker.

6 Probably Willi Kahl, "Heinrich Schenker. Der Tonwille: Heft 5, 6," Die Musik Heft 10 (= vol. IV, No. 4) (July 1925), a clipping of which is preserved in Schenker’s Scrapbook (OC 2), on p. 67. Kahl praises Schenker’s “extensive, utterly scrupulous analyses” and valuable text-critical work, but inveighs against the “Vermischtes” (“Miscellanea”) section as “an endless rambling,” rising to “the grotesque” in the section "Ein Seb. Bach-Präludium" ( Tonwille 5).