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OJ 15/34, [2] - Handwritten letter from Viktor Zuckerkandl to Heinrich Schenker, undated [August 20, 1915]
Ich „wirke“ also noch in Wien. Ende Juli hatte ich Offiziersprüfung, natürlich gut bestanden. Jetzt mache ich den sogenannten Kaderdienst, 2 der darin besteht daß ich einige saudumme Rekruten unausgesetzt anbrüllen muß. Von der grenzenlosen Langweile dieser Beschäftigung können Sie sich gar keinen Begriff machen. Da ich alles vertrage, nur Langweile nicht, bekommt mir das gar nicht. Gott sei Dank wird diese Tätigkeit nicht allzulang dauern. Im Lauf des September komme {2} ich ins Feld. Vielleicht in der ersten, wahrscheinlich aber in der zweiten Hälfte. Die Musik ruht jetzt gänzlich, ich habe gar keine Zeit. Wenn ich einmal eine Stunde frei habe bin ich viel zu abgespannt zum Arbeiten. Ich freu mich schon aufs Feld, das wird doch im Vergleich zu dieser trostlosen Zeit viel Abwechslung bieten. Dr. Brünauer sehe ich öfters, er hat noch gar keine Aussicht hinaus zu kommen. Vielleicht sind Sie so freundlich und schreiben mir ein paar Zeilen bevor Sie nach Wien kommen, damit ich Sie hier gleich aufsuchen kann. 3 © Transcription Christoph Hust, 2007 |
I am still "functioning" in Vienna. I had my officer's examination in late July ‒ I passed comfortably, of course. Now I am doing so-called "cadre service," 2 which consists in my having incessantly to bellow at a bunch of dim-witted recruits. You can have absolutely no idea of the endless boredom of this activity. Since I endure everything, except for the boredom, it doesn't at all get me down. Thank God that this activity will not last all that long. Sometime in September, {2} I go into active service ‒ maybe in the first half, but probably in the second half [of the month]. Music is completely in abeyance, now; I have absolutely no time. If ever I get a free hour, I am much too worn-out to do any work. I am already looking forward to active service; it will be a big relief by comparison with this miserable time. I see Dr. Brünauer frequently; he still has no prospect whatsoever of getting out. Perhaps you would be so kind as to write me a few lines before you return to Vienna, so that I can pay you a visit right away. 3 © Translation Ian Bent, 2007 |
Ich „wirke“ also noch in Wien. Ende Juli hatte ich Offiziersprüfung, natürlich gut bestanden. Jetzt mache ich den sogenannten Kaderdienst, 2 der darin besteht daß ich einige saudumme Rekruten unausgesetzt anbrüllen muß. Von der grenzenlosen Langweile dieser Beschäftigung können Sie sich gar keinen Begriff machen. Da ich alles vertrage, nur Langweile nicht, bekommt mir das gar nicht. Gott sei Dank wird diese Tätigkeit nicht allzulang dauern. Im Lauf des September komme {2} ich ins Feld. Vielleicht in der ersten, wahrscheinlich aber in der zweiten Hälfte. Die Musik ruht jetzt gänzlich, ich habe gar keine Zeit. Wenn ich einmal eine Stunde frei habe bin ich viel zu abgespannt zum Arbeiten. Ich freu mich schon aufs Feld, das wird doch im Vergleich zu dieser trostlosen Zeit viel Abwechslung bieten. Dr. Brünauer sehe ich öfters, er hat noch gar keine Aussicht hinaus zu kommen. Vielleicht sind Sie so freundlich und schreiben mir ein paar Zeilen bevor Sie nach Wien kommen, damit ich Sie hier gleich aufsuchen kann. 3 © Transcription Christoph Hust, 2007 |
I am still "functioning" in Vienna. I had my officer's examination in late July ‒ I passed comfortably, of course. Now I am doing so-called "cadre service," 2 which consists in my having incessantly to bellow at a bunch of dim-witted recruits. You can have absolutely no idea of the endless boredom of this activity. Since I endure everything, except for the boredom, it doesn't at all get me down. Thank God that this activity will not last all that long. Sometime in September, {2} I go into active service ‒ maybe in the first half, but probably in the second half [of the month]. Music is completely in abeyance, now; I have absolutely no time. If ever I get a free hour, I am much too worn-out to do any work. I am already looking forward to active service; it will be a big relief by comparison with this miserable time. I see Dr. Brünauer frequently; he still has no prospect whatsoever of getting out. Perhaps you would be so kind as to write me a few lines before you return to Vienna, so that I can pay you a visit right away. 3 © Translation Ian Bent, 2007 |
Footnotes1 Receipt of this letter is recorded in Schenker's diary at OJ 1/18, p. 1005, (Saturday) August 21, 1915: "Brief von Zuckerkandl über hervorstehendes Anrücken ins Feld." ("Letter from Zuckerkandl about forthcoming move forward into the field."). 2 "Kaderdienst": a cadre is a unit of personnel, usually highly trained. 3 At this time, Schenker was on summer vacation in Sankt Anton, in the Tyrol. |
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Commentary
Digital version created: 2014-12-17 |