12.
An Dr. Lamberg (K.): ersuche um Rückstellung meines Heimatscheines. — Lie-Liechen fragt bei der Gruß nach der Höhe des Lohnes für eine Köchin: 3 – 400000 Kronen. — Bei Mozio: will mit 10 Abonnenten auftrumpfen, macht sich aber dann selbst darüber lustig; wir verabreden eine Zusammenkunft für Dienstag um 2h im Cafe Vindobona. — Im Hotel de France gegessen. — Zur Post wegen des Pakets: die Beschädigung wird uns gezeigt; schließlich schlägt die Post noch {2723} eine Zustellungsgebühr heraus: 4000 Kronen. — Der Teppich von Haas kommt um 4h, sehr schön. — Gegen Abend Hans u. Hertha Weisse u. Warburg; Warburg hält am amerikanischen Standpunkt fest, wornach der Deutsche grundsätzlich Unrecht hat. Er zeigt sich völlig ununterrichtet, durch Dick u. Dünn Amerikaner, ohne jedes Empfinden für Recht u. Unrecht, freilich dann im Widerspruch mit sich selbst, wenn er erzählt, daß das Volk belogen wurde. Diesen Anwurf haben die biederen Amerikaner ja immer gegen die deutsche Regierung geschleudert; er erdreistet sich, die „Geschenke“ Amerikas vorzurechnen, leugnet aber den Aufkauf u. das Auspovern [sic], ist schließlich so geschmacklos zu sagen, daß er mir helfen möchte, wenn ich mich dem amerikanischen Standpunkt anpasse!! Ich bleibe bei meinem Standpunkt, ihn würgt der Zorn! Schließlich behalte ich doch Recht, da ich den Amerikaner hinauswerfe, d. h.: da ich auf ihn nicht rechne, lernt der Amerikaner Subordination gegenüber einem Mann von Geist, der seinem Geld u. Charakter den Rücken kehrt. —© Transcription Marko Deisinger. |
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To Dr. Lamberg (postcard): ask for my certificate of origin to be returned. — Lie-Liechen asks Gruß how much a cook gets paid: 300,000–400,000 Kronen. — At Mozio's: wants to trump with ten subscribers, but then pokes fun at himself for it; we arrange to meet on Tuesday at 2:00 in Cafe Vindobona. — Eat in the Hotel de France. — To the Post Office regarding the package: the damage is shown to us; in the end, the Post Office adds {2723} a delivery charge on top of it all: 4,000 Kronen. — The rug from Haas arrives at 4:00, very nice. — Hans and Hertha Weisse and Warburg toward evening; Warburg adheres to the American standpoint according to which the German is principally in the wrong. He reveals that he is completely uninformed, an American through thick and thin, lacking all sense of what is just and unjust, naturally then contradicting himself when he tells [me] that the population was lied to. Simple-minded Americans have always hurled this charge against the German government; he has the audacity to enumerate America's "presents," but denies the buyout and the exploitation, is ultimately tasteless enough to say that he would like to help me if I would adjust to the American standpoint!! I stick with my views; he chokes with anger! Finally, however, I assert my rights by throwing the American out, i.e. by my not relying on him, the American learns subordination toward a man of the spirit, who turns his back on his money and character. —© Translation Scott Witmer. |
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An Dr. Lamberg (K.): ersuche um Rückstellung meines Heimatscheines. — Lie-Liechen fragt bei der Gruß nach der Höhe des Lohnes für eine Köchin: 3 – 400000 Kronen. — Bei Mozio: will mit 10 Abonnenten auftrumpfen, macht sich aber dann selbst darüber lustig; wir verabreden eine Zusammenkunft für Dienstag um 2h im Cafe Vindobona. — Im Hotel de France gegessen. — Zur Post wegen des Pakets: die Beschädigung wird uns gezeigt; schließlich schlägt die Post noch {2723} eine Zustellungsgebühr heraus: 4000 Kronen. — Der Teppich von Haas kommt um 4h, sehr schön. — Gegen Abend Hans u. Hertha Weisse u. Warburg; Warburg hält am amerikanischen Standpunkt fest, wornach der Deutsche grundsätzlich Unrecht hat. Er zeigt sich völlig ununterrichtet, durch Dick u. Dünn Amerikaner, ohne jedes Empfinden für Recht u. Unrecht, freilich dann im Widerspruch mit sich selbst, wenn er erzählt, daß das Volk belogen wurde. Diesen Anwurf haben die biederen Amerikaner ja immer gegen die deutsche Regierung geschleudert; er erdreistet sich, die „Geschenke“ Amerikas vorzurechnen, leugnet aber den Aufkauf u. das Auspovern [sic], ist schließlich so geschmacklos zu sagen, daß er mir helfen möchte, wenn ich mich dem amerikanischen Standpunkt anpasse!! Ich bleibe bei meinem Standpunkt, ihn würgt der Zorn! Schließlich behalte ich doch Recht, da ich den Amerikaner hinauswerfe, d. h.: da ich auf ihn nicht rechne, lernt der Amerikaner Subordination gegenüber einem Mann von Geist, der seinem Geld u. Charakter den Rücken kehrt. —© Transcription Marko Deisinger. |
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To Dr. Lamberg (postcard): ask for my certificate of origin to be returned. — Lie-Liechen asks Gruß how much a cook gets paid: 300,000–400,000 Kronen. — At Mozio's: wants to trump with ten subscribers, but then pokes fun at himself for it; we arrange to meet on Tuesday at 2:00 in Cafe Vindobona. — Eat in the Hotel de France. — To the Post Office regarding the package: the damage is shown to us; in the end, the Post Office adds {2723} a delivery charge on top of it all: 4,000 Kronen. — The rug from Haas arrives at 4:00, very nice. — Hans and Hertha Weisse and Warburg toward evening; Warburg adheres to the American standpoint according to which the German is principally in the wrong. He reveals that he is completely uninformed, an American through thick and thin, lacking all sense of what is just and unjust, naturally then contradicting himself when he tells [me] that the population was lied to. Simple-minded Americans have always hurled this charge against the German government; he has the audacity to enumerate America's "presents," but denies the buyout and the exploitation, is ultimately tasteless enough to say that he would like to help me if I would adjust to the American standpoint!! I stick with my views; he chokes with anger! Finally, however, I assert my rights by throwing the American out, i.e. by my not relying on him, the American learns subordination toward a man of the spirit, who turns his back on his money and character. —© Translation Scott Witmer. |