ich glaube, daß hier ein Mißverständnis vorliegt. Es war meine Absicht mir durch ein Gespräch mit Ihnen die Sicherheit zu holen, ob meine Auffassung einiger Details in den L.-Ouvertüren richtig ist oder nicht. Es hätte durchaus von Ihnen abgehangen, ob und wieweit Sie bei diesem Anlasse mir etwas von Ihren Erfahrungen und Denkergebnissen mitgetheilt hätten. Ihre Bedenken ² will ich natürlich gerne respektieren, bemerke jedoch noch folgendes: Es scheint Ihre Annahme zu sein, daß ich die Publikation einer Arbeit über die beiden Leonoren-Ouvertüren beabsichtige. Das ist nicht der Fall. Ich hoffe Sie werden im Herbste im Besitz meiner Arbeit ³ sein, die sich mit der Aehsthetik [sic] des musikalischen Schaffens beschäftigt und wo ich in einem Capitel neben anderen Beispielen die Leonorenouvertüren als ein Exempel dafür benütze, wie ein Künstler zum Stil kommt. ⁴ Alles, was ich über die Leonorenouvertüren zu sagen habe, ist mit allen anderen Gedankengängen so verknüpft, daß es nur durch diese Verbindung Werth hat. So sehr es mich interes- {2} sieren wird die Arbeit ihres Schülers ⁵ zu lesen, wenn Sie publiziert sein wird, so wenig Einfluß wird sie auf meine Gedankengänge nehmen können, weil es sich hier um allgemeine Auffassungen und Überzeugungen handelt, die das Resultat langjähriger Kunsterfahrungen sind. Doch das Theoretisieren führt hier zu nichts. Sie werden selbst Gelegenheit haben, die Sachen zu sehen und zu prüfen.

I think there is a misunderstanding here. I intended, by means of a conversation with you, to establish securely whether my understanding of certain details in the "Leonora" overtures is correct or not. Throughout it would have depended on you, whether, and to what extent, you would have communicated to me some of your experiences and conclusions on this occasion. Naturally I shall gladly respect your scruples, ² but would add the following remarks: You seem to assume that I intend to publish an article on the two "Leonora" overtures. That is not the case. I hope that by the autumn you will have at your disposal my work, ³ which is concerned with the aesthetics of musical creativity, and in it I use the "Leonora" overtures in one of the chapters, together with other examples, as an illustration of the way in which an artist achieves style. ⁴ All I have to say about the "Leonora" overtures is so interconnected with other trains of thought that it is only in that context that it has value. As highly as the work of your student ⁵ will interest me, {2} when it comes to be published, it will be able to exert equally little influence on my trains of thought, since it is general concepts and opinions that are dealt with here, which are the fruit of many years' experience of art. But theorizing is pointless here. You will have occasion to see matters for yourself and to test them.

ich glaube, daß hier ein Mißverständnis vorliegt. Es war meine Absicht mir durch ein Gespräch mit Ihnen die Sicherheit zu holen, ob meine Auffassung einiger Details in den L.-Ouvertüren richtig ist oder nicht. Es hätte durchaus von Ihnen abgehangen, ob und wieweit Sie bei diesem Anlasse mir etwas von Ihren Erfahrungen und Denkergebnissen mitgetheilt hätten. Ihre Bedenken ² will ich natürlich gerne respektieren, bemerke jedoch noch folgendes: Es scheint Ihre Annahme zu sein, daß ich die Publikation einer Arbeit über die beiden Leonoren-Ouvertüren beabsichtige. Das ist nicht der Fall. Ich hoffe Sie werden im Herbste im Besitz meiner Arbeit ³ sein, die sich mit der Aehsthetik [sic] des musikalischen Schaffens beschäftigt und wo ich in einem Capitel neben anderen Beispielen die Leonorenouvertüren als ein Exempel dafür benütze, wie ein Künstler zum Stil kommt. ⁴ Alles, was ich über die Leonorenouvertüren zu sagen habe, ist mit allen anderen Gedankengängen so verknüpft, daß es nur durch diese Verbindung Werth hat. So sehr es mich interes- {2} sieren wird die Arbeit ihres Schülers ⁵ zu lesen, wenn Sie publiziert sein wird, so wenig Einfluß wird sie auf meine Gedankengänge nehmen können, weil es sich hier um allgemeine Auffassungen und Überzeugungen handelt, die das Resultat langjähriger Kunsterfahrungen sind. Doch das Theoretisieren führt hier zu nichts. Sie werden selbst Gelegenheit haben, die Sachen zu sehen und zu prüfen.

I think there is a misunderstanding here. I intended, by means of a conversation with you, to establish securely whether my understanding of certain details in the "Leonora" overtures is correct or not. Throughout it would have depended on you, whether, and to what extent, you would have communicated to me some of your experiences and conclusions on this occasion. Naturally I shall gladly respect your scruples, ² but would add the following remarks: You seem to assume that I intend to publish an article on the two "Leonora" overtures. That is not the case. I hope that by the autumn you will have at your disposal my work, ³ which is concerned with the aesthetics of musical creativity, and in it I use the "Leonora" overtures in one of the chapters, together with other examples, as an illustration of the way in which an artist achieves style. ⁴ All I have to say about the "Leonora" overtures is so interconnected with other trains of thought that it is only in that context that it has value. As highly as the work of your student ⁵ will interest me, {2} when it comes to be published, it will be able to exert equally little influence on my trains of thought, since it is general concepts and opinions that are dealt with here, which are the fruit of many years' experience of art. But theorizing is pointless here. You will have occasion to see matters for yourself and to test them.