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This copy was produced by placing a sheet of carbon paper and a second sheet behind the original as it was written by hand. Consequently it contains problematic and indecipherable words.

[written in top margin:]
Eine frdl. Antwort erbitte ich [illegible underlined word]

Verehrtes Frl. v. Newlov! 1

Über Ihre l.[ieben] Zeilen 2 bin ich sehr, sehr überrascht u. auch beleidigt. Sie sollten mich, wie alle übrigen Schüler von mir, soweit kennen, um zu wissen, daß ich nicht ein schon bezahltes Honorar noch einmal verlange[.] Da Sie mir aber nicht glauben, so muß ich sagen, daß ich Beweise für meine Behauptung in der Hand habe. Die Beweise sind Ihre eigenen Briefe u. die Kopien der meinen. Es ist meine Art, strengste Ordnung in sämtlichen Briefen, Korrespondenzen, Ansichtskarten, Rechnungen, Sendungen, Rez einzuhalten von sämtlichen Personen, die [mir] schreiben u. auch von sämtlichen Schülern. Dehnt sich die Sammlung auf ungezählte Jahre aus, so daß ich an 20000 Briefe auf- {2} [bew]ahre. So besitze ich also auch von Ihnen sämtliche Briefe, Zettel, Postanweistagen, kurz Alles , 3 was Sie mir, seitdem ich das Vergnügen habe, Sie zu kennen, geschrieben haben.

Ich besitze einen Brief vom November des Jahres 1912, 4 worin Sie um Entschuldigung bitten, daß Sie noch das Honorar für Oktober schulden, u. indem Sie bitten, bis nach dem 15ten Nov . zu warten, dieses erste Honorar der Saison haben Sie also Mitte November für Oktober erlegt! Und wenn ich auch Ihren Brief, den ich besitze, nicht wirklich hätte, so würde dennoch Jedermann verstehen, daß ein zwischen 15 u. 20 des Monats erlegtes Honorar niemals für den laufenden Monat, sondern offenbar verspätet für den früheren Monat erlegt wurde.

Diesen Zahlmodus haben Sie in den folgenden Monaten bis Juni beibehalten, wofür ich wieder allerhand Beweise habe. Immer {3} zahlten Sie zwischen 15 u. 20, u. immer für den früheren Monat. Ich habe Schüler, die im Vorhinein zahlen, aber sie zahlen am [?1ten] für den laufenden Monat; ich habe Schüler, die im Nachhinein zahlen, aber sie zahlen am 1ten fur den früheren Monat. Sie allein genoßen, weil Sie darum baten, das Recht, im Nachhinein um 3 Wochen später zu zahlen.

Folglich hat Ihr Honorar, das Sie [?mir] im Juni bezahlt haben, für Mai gegolten, u. das Honorar für Juni habe ich eben nicht erhalten, weshalb ich es erbitte. Im vorigen Jahr haben Sie mir einen kleinen Rest nach Paneveggio 5 geschickt, aber heuer 6 blieb bis zur Stunde heute der letzte Monat unbeglichen.

Übrigens irren Sie sich, wenn Sie meinen, daß Sie das Honorar im Juni nur in den Briefkasten geworfen haben. Sie haben es mir vielmehr selbst in die Hand gegebe[n.] {4} Sie erinnern sich ja, daß ich Ihnen schrieb, Sie [?sollten] das Honorar nicht in den Briefkasten werfen, weil der Briefkasten nicht in Ordnung war. Sie antworteten mir in einem Briefe, den ich natürlich habe, daß Sie es nicht tun werden. Laut Rechnung des Tischlermeisters wurde der Briefkasten am 19. Juni in Ordnung gebracht. Nachher übergaben Sie mir das Honorar, persönlich, eben das Honorar für Mai. Denn Sie haben laut Ihren eigenen Briefen niemals im Vorhinein gezahlt.

Ich glaube, daß dieses genügen muß, um die Wahrhaftigkeit meiner Forderung zu erweisen. Mir wäre es peinlich, wenn Sie [?den] Beweisen aus Ihrer eigenen Hand nicht glauben wollten.

Erst einmal, im Laufe der vielen, vielen Jahre meiner Lehrertätigkeit, ist mir {5} in einem solchen Fall – es handelte sich um einen polnischen Baron – vorgekommen, daß ich die Hilfe eines Advokaten u.s.w. in Anspruch nehmen mußte. Der Baron hat selbstverständlich sofort die Schuld beglichen u. mir einen 16 [deletion] Seiten langen Brief voll Dankes u. Zärtlichkeit geschickt.

Ich will hoffen, daß sich selbst auf all das oben dargestellte nun besinnen, u. einsehen, daß ich nichts Unrechtes fordere.

Darüber kann sich auch Ihre Frau Mama ganz u. gar nicht aufregen – was jeder Professor gerne bestätigen wird –, es ist ja aus ein Misverständnis Ihrerseits, u. Sie sollen auch diesen Brief ruhig Ihrer Frau Mama zeigen.


Mit besten Grüßen an Sie u. Ihre Frau Mama
Ihr ergb
[signed:] H Schenker
25. September 1913

© Transcription Ian Bent, 2007, 2016

[written in top margin:]
I should be grateful for a response [illegible underlined word]

Revered Miss v. Newlov, 1

I am very, very surprised, and indeed affronted, at your esteemed missive. 2 You ought, like all my other pupils, to be well enough acquainted with me to know that I never demand a fee that has already been paid. Since, however, you do not believe me, I am bound to say that I have proof in my hands for my assertion. The proof consists of your own letters and the copies of mine. It is my practise to maintain the most stringent order with all letters, correspondences, picture-postcards, accounts, dispatches, [and] reviews from all the people who write [to me], and also from all my pupils. The collection extends back over innumerable years, so that I have close to 20,000 lettters {2} on file. I therefore have in my possession all your letters, notes, postal order dates, in short everything , 3 that you have written to me since I have had the pleasure of your acquaintance.

I have in my possession a letter from November of the year 1912 4 in which you apologize for still owing the fee for October, and in that you ask [to be allowed] to wait until after November 15 , you therefore paid this first fee of the season for October in mid-November! And even if I were not actually to have your letter, as I do, in my possession, nevertheless, anybody would understand that a fee paid between the 15th and 20th of the month was never once for the current month but obviously in arrears for the previous month.

You persisted with this manner of payment in the months that followed, as far as June, and again I have a ample evidence to this effect. Every time, {3} you paid between the 15th and 20th, and every time for the previous month. I have pupils who pay in advance, but they pay on the [?1st] for the current month; I have pupils who pay in arrears, but they pay on the 1st for the preceding month. You are the only one who has enjoyed, because you asked for it, the right to pay in arrears, three weeks later.

Consequently, the fee that you paid [?me] in June was attributable to May, and I have not yet received the fee for June, which is why I am asking for it. In the previous year you sent me a small amount of the remaining sum to Paneveggio, 5 but this year up to this minute today the last month has remained unpaid.

Incidentally, you are in error in thinking that in June you merely put your fee in my letterbox. Rather, you put it straight into my hand. {4} You surely recall that I wrote you that you [?should] not put it in the letterbox because the letterbox was out of order. You answered me in a letter ‒ which I of course have ‒ that you would not do so. According to the carpenter's account, the letterbox was repaired on June 19 . After that, you handed me the fee in person, but that was the fee for May. For you have never , according to your own letters, paid in advance .

I think this should suffice to demonstrate the veracity of my demand. I would find it embarrassing if you were unprepared to believe the proof in your own hand.

Only once before in the many, many years of my activity as a teacher {5} was I obliged in such a case ‒ it concerned a Polish baron — to avail myself of the services of an attorney, etc. The baron, needless to say, settled the debt immediately and sent me a sixteen-page letter full of thanks and endearment.

I hope that you will now recall for yourself all that I have laid out above, and appreciate that I am demanding nothing improper.

There is no reason for your mother to be in the slightest upset over this ‒ as any professor will gladly confirm ‒ it has in fact arisen out of a misunderstanding on your part, and you ought even to have no qualms about showing this letter to your mother .


With best wishes to you and your mother
Your devoted
[signed:] H. Schenker
September 25, 1913

© Translation Ian Bent, 2007, 1016

[written in top margin:]
Eine frdl. Antwort erbitte ich [illegible underlined word]

Verehrtes Frl. v. Newlov! 1

Über Ihre l.[ieben] Zeilen 2 bin ich sehr, sehr überrascht u. auch beleidigt. Sie sollten mich, wie alle übrigen Schüler von mir, soweit kennen, um zu wissen, daß ich nicht ein schon bezahltes Honorar noch einmal verlange[.] Da Sie mir aber nicht glauben, so muß ich sagen, daß ich Beweise für meine Behauptung in der Hand habe. Die Beweise sind Ihre eigenen Briefe u. die Kopien der meinen. Es ist meine Art, strengste Ordnung in sämtlichen Briefen, Korrespondenzen, Ansichtskarten, Rechnungen, Sendungen, Rez einzuhalten von sämtlichen Personen, die [mir] schreiben u. auch von sämtlichen Schülern. Dehnt sich die Sammlung auf ungezählte Jahre aus, so daß ich an 20000 Briefe auf- {2} [bew]ahre. So besitze ich also auch von Ihnen sämtliche Briefe, Zettel, Postanweistagen, kurz Alles , 3 was Sie mir, seitdem ich das Vergnügen habe, Sie zu kennen, geschrieben haben.

Ich besitze einen Brief vom November des Jahres 1912, 4 worin Sie um Entschuldigung bitten, daß Sie noch das Honorar für Oktober schulden, u. indem Sie bitten, bis nach dem 15ten Nov . zu warten, dieses erste Honorar der Saison haben Sie also Mitte November für Oktober erlegt! Und wenn ich auch Ihren Brief, den ich besitze, nicht wirklich hätte, so würde dennoch Jedermann verstehen, daß ein zwischen 15 u. 20 des Monats erlegtes Honorar niemals für den laufenden Monat, sondern offenbar verspätet für den früheren Monat erlegt wurde.

Diesen Zahlmodus haben Sie in den folgenden Monaten bis Juni beibehalten, wofür ich wieder allerhand Beweise habe. Immer {3} zahlten Sie zwischen 15 u. 20, u. immer für den früheren Monat. Ich habe Schüler, die im Vorhinein zahlen, aber sie zahlen am [?1ten] für den laufenden Monat; ich habe Schüler, die im Nachhinein zahlen, aber sie zahlen am 1ten fur den früheren Monat. Sie allein genoßen, weil Sie darum baten, das Recht, im Nachhinein um 3 Wochen später zu zahlen.

Folglich hat Ihr Honorar, das Sie [?mir] im Juni bezahlt haben, für Mai gegolten, u. das Honorar für Juni habe ich eben nicht erhalten, weshalb ich es erbitte. Im vorigen Jahr haben Sie mir einen kleinen Rest nach Paneveggio 5 geschickt, aber heuer 6 blieb bis zur Stunde heute der letzte Monat unbeglichen.

Übrigens irren Sie sich, wenn Sie meinen, daß Sie das Honorar im Juni nur in den Briefkasten geworfen haben. Sie haben es mir vielmehr selbst in die Hand gegebe[n.] {4} Sie erinnern sich ja, daß ich Ihnen schrieb, Sie [?sollten] das Honorar nicht in den Briefkasten werfen, weil der Briefkasten nicht in Ordnung war. Sie antworteten mir in einem Briefe, den ich natürlich habe, daß Sie es nicht tun werden. Laut Rechnung des Tischlermeisters wurde der Briefkasten am 19. Juni in Ordnung gebracht. Nachher übergaben Sie mir das Honorar, persönlich, eben das Honorar für Mai. Denn Sie haben laut Ihren eigenen Briefen niemals im Vorhinein gezahlt.

Ich glaube, daß dieses genügen muß, um die Wahrhaftigkeit meiner Forderung zu erweisen. Mir wäre es peinlich, wenn Sie [?den] Beweisen aus Ihrer eigenen Hand nicht glauben wollten.

Erst einmal, im Laufe der vielen, vielen Jahre meiner Lehrertätigkeit, ist mir {5} in einem solchen Fall – es handelte sich um einen polnischen Baron – vorgekommen, daß ich die Hilfe eines Advokaten u.s.w. in Anspruch nehmen mußte. Der Baron hat selbstverständlich sofort die Schuld beglichen u. mir einen 16 [deletion] Seiten langen Brief voll Dankes u. Zärtlichkeit geschickt.

Ich will hoffen, daß sich selbst auf all das oben dargestellte nun besinnen, u. einsehen, daß ich nichts Unrechtes fordere.

Darüber kann sich auch Ihre Frau Mama ganz u. gar nicht aufregen – was jeder Professor gerne bestätigen wird –, es ist ja aus ein Misverständnis Ihrerseits, u. Sie sollen auch diesen Brief ruhig Ihrer Frau Mama zeigen.


Mit besten Grüßen an Sie u. Ihre Frau Mama
Ihr ergb
[signed:] H Schenker
25. September 1913

© Transcription Ian Bent, 2007, 2016

[written in top margin:]
I should be grateful for a response [illegible underlined word]

Revered Miss v. Newlov, 1

I am very, very surprised, and indeed affronted, at your esteemed missive. 2 You ought, like all my other pupils, to be well enough acquainted with me to know that I never demand a fee that has already been paid. Since, however, you do not believe me, I am bound to say that I have proof in my hands for my assertion. The proof consists of your own letters and the copies of mine. It is my practise to maintain the most stringent order with all letters, correspondences, picture-postcards, accounts, dispatches, [and] reviews from all the people who write [to me], and also from all my pupils. The collection extends back over innumerable years, so that I have close to 20,000 lettters {2} on file. I therefore have in my possession all your letters, notes, postal order dates, in short everything , 3 that you have written to me since I have had the pleasure of your acquaintance.

I have in my possession a letter from November of the year 1912 4 in which you apologize for still owing the fee for October, and in that you ask [to be allowed] to wait until after November 15 , you therefore paid this first fee of the season for October in mid-November! And even if I were not actually to have your letter, as I do, in my possession, nevertheless, anybody would understand that a fee paid between the 15th and 20th of the month was never once for the current month but obviously in arrears for the previous month.

You persisted with this manner of payment in the months that followed, as far as June, and again I have a ample evidence to this effect. Every time, {3} you paid between the 15th and 20th, and every time for the previous month. I have pupils who pay in advance, but they pay on the [?1st] for the current month; I have pupils who pay in arrears, but they pay on the 1st for the preceding month. You are the only one who has enjoyed, because you asked for it, the right to pay in arrears, three weeks later.

Consequently, the fee that you paid [?me] in June was attributable to May, and I have not yet received the fee for June, which is why I am asking for it. In the previous year you sent me a small amount of the remaining sum to Paneveggio, 5 but this year up to this minute today the last month has remained unpaid.

Incidentally, you are in error in thinking that in June you merely put your fee in my letterbox. Rather, you put it straight into my hand. {4} You surely recall that I wrote you that you [?should] not put it in the letterbox because the letterbox was out of order. You answered me in a letter ‒ which I of course have ‒ that you would not do so. According to the carpenter's account, the letterbox was repaired on June 19 . After that, you handed me the fee in person, but that was the fee for May. For you have never , according to your own letters, paid in advance .

I think this should suffice to demonstrate the veracity of my demand. I would find it embarrassing if you were unprepared to believe the proof in your own hand.

Only once before in the many, many years of my activity as a teacher {5} was I obliged in such a case ‒ it concerned a Polish baron — to avail myself of the services of an attorney, etc. The baron, needless to say, settled the debt immediately and sent me a sixteen-page letter full of thanks and endearment.

I hope that you will now recall for yourself all that I have laid out above, and appreciate that I am demanding nothing improper.

There is no reason for your mother to be in the slightest upset over this ‒ as any professor will gladly confirm ‒ it has in fact arisen out of a misunderstanding on your part, and you ought even to have no qualms about showing this letter to your mother .


With best wishes to you and your mother
Your devoted
[signed:] H. Schenker
September 25, 1913

© Translation Ian Bent, 2007, 1016

Footnotes

1 Writing of this letter is recorded in Schenker's diary at OJ 1/13, p. 426, September 26 [sic], 1913: "Energischer Brief an Frl. Newlov." ("Energetic letter to Miss Newlov."). — Newlov's response (not known to survive) is recorded the same day: " Von Newlov Zusage des Honorars für November erhalten u. damit wäre ist die nichtswürdige Sache erledigt." ("From Newlov, agreement for the lesson fee for November received, and thus the wretched matter has been dealt with.").

2 The communication from Newlov is not known to survive.

3 Despite this claim, in fact none of the letters from Newlov to Schenker survive in the Oswald Jonas Memorial or Oster collections, as would have been expected.

4 This letter, which must predate November 15, 1912, is not recorded in Schenker's diary, but receipt of Newlov's fee for October is recorded on November 21, 1912, with the remark that Schenker will have to keep a careful eye on the dates in order to avoid forfeiting the fee for June (OJ 1/11, p. 282).

5 Schenker and Jeanette spent the summer months of 1912 in Paneveggio, a resort in the South Tyrol, departing Vienna on June 29, and arriving back in Vienna on September 5 (OJ 1/11, pp. 205, 224).

6 "heuer" (this year): Austrian, Southern German, and Swiss usage.

Commentary

Format
5p letter, Bogen format, holograph salutation, message, valediction, and signature
License
This document is deemed to be in the public domain as of January 1, 2006. Any claim to intellectual rights should be addressed to the Schenker Correspondence Project, Faculty of Music, University of Cambridge, at schenkercorrespondence [at] mus (dot) cam (dot) ac (dot) uk.
Rights Holder
Heirs of Heinrich Schenker; deemed to be in the public domain
Provenance
Schenker, Heinrich (document date-1935)--Schenker, Jeanette (1935-1938)--Oster, Ernst (1938-1977)—New York Public Library (c.1977-)

Digital version created: 2016-11-05