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Von Dahms (Br.): 1 dankt für d ieen zugedachten Betrag, schlägt vor, daß ich ihn zurückhalte u. eventuell für seinen Unterricht im Sommer annehme. — Erhöhung beim Friseur. — Nach Tisch Einkauf von Galoschen: 2 260 Kronen. — Vor dem Hause erwartet uns Floriz, den wir nun zum Schwarzen u. zur Jause behalten. Mit großem Behagen haben wir nachstehendes Geschichtchen gehört: Von der Begegnung mit uns zurückgekehrt, ist Furtwängler sofort zu Frau Hauser ins Zimmer gekommen, um ihr seine {2201} Freude über den angenehm verbrachten Abend auszudrücken. In die Worte freudiger Bewegung mengte er plötzlich aber auch die Wendung ein, daß er mir ein großes Talent nicht anvertrauen würde! Frau H. stand vor einem Rätsel, wagte aber nicht um eine Erklärung zu bitten. Aus Schonung für mich glaubte sie es nicht einmal Floriz mitteilen zu dürfen, nur der Frau Wally sagte sie es, sie um Diskretion bittend. Frau Wally nun beeilte sich, ihrem Manne davon zu erzählen, ihn wieder ihrerseits um Diskretion bittend – bis nun an mich selbst die Reihe kam. An diese Erzählung hat nun Floriz die Antwort geknüpft, die er der Frau gegeben u. die nicht schwer zu geben war. Furtwängler hat offenbar Angst, meine Art, auf das Genie hinzuweisen, könnte ein Nicht-Genie lähmen. Nun, dafür bin ich in der Tat, daß das Nicht-Genie seine Grenzen erkenne, aber im übrigen mache jeder von seiner Persönlichkeit Gebrauch, so gut u. so viel er nur kann. — Weiße erzählt von Furtwängler, daß er nicht, wie es in der Zeitung hieß, „auf allgemeines Verlangen“ die Wiederholung der III. Sinfonie von Mahler angesetzt habe, sondern aus Eigenem.

© Transcription Marko Deisinger.

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From Dahms (letter): 1 thanks [me] for the money intended for him, suggests that I hold on to it and possibly accept it for his lessons during the summer. — Price increase at the hairdresser. — After lunch, galoshes 2 purchased: 260 Kronen. —Floriz waiting for us in front of the house, we keep him for a black coffee and for teatime. We heard with great concern the following story: after returning from meeting us, Furtwängler immediately entered Mrs. Hauser's room to express his {2201} happiness about the pleasantly spent evening. However, he suddenly added to his exuberant words the comment that he would not entrust a great talent to me! Mrs. Hauser stood facing a riddle, but did not dare ask for an explanation. To spare me, she did not even believe she was permitted to share it with Floriz, she told only Mrs. Wally, asking for her discretion. Mrs. Wally hurriedly told her husband about it, asking in turn for his discretion – until I in turn got to hear it myself. Floriz continued his story by adding the answer he gave his wife, one not difficult to give. Furtwängler is apparently afraid that my manner of referring to genius could lame a non-genius. I am, in fact, in favor of the non-genius recognizing his limits, but otherwise everyone should make use of his personality as well and as much he possibly can. — Weiße says that Furtwängler arranged a repeat of Mahler's Third Symphony not "on popular demand," as stated in the newspaper, but rather on his own initiative.

© Translation Scott Witmer.

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Von Dahms (Br.): 1 dankt für d ieen zugedachten Betrag, schlägt vor, daß ich ihn zurückhalte u. eventuell für seinen Unterricht im Sommer annehme. — Erhöhung beim Friseur. — Nach Tisch Einkauf von Galoschen: 2 260 Kronen. — Vor dem Hause erwartet uns Floriz, den wir nun zum Schwarzen u. zur Jause behalten. Mit großem Behagen haben wir nachstehendes Geschichtchen gehört: Von der Begegnung mit uns zurückgekehrt, ist Furtwängler sofort zu Frau Hauser ins Zimmer gekommen, um ihr seine {2201} Freude über den angenehm verbrachten Abend auszudrücken. In die Worte freudiger Bewegung mengte er plötzlich aber auch die Wendung ein, daß er mir ein großes Talent nicht anvertrauen würde! Frau H. stand vor einem Rätsel, wagte aber nicht um eine Erklärung zu bitten. Aus Schonung für mich glaubte sie es nicht einmal Floriz mitteilen zu dürfen, nur der Frau Wally sagte sie es, sie um Diskretion bittend. Frau Wally nun beeilte sich, ihrem Manne davon zu erzählen, ihn wieder ihrerseits um Diskretion bittend – bis nun an mich selbst die Reihe kam. An diese Erzählung hat nun Floriz die Antwort geknüpft, die er der Frau gegeben u. die nicht schwer zu geben war. Furtwängler hat offenbar Angst, meine Art, auf das Genie hinzuweisen, könnte ein Nicht-Genie lähmen. Nun, dafür bin ich in der Tat, daß das Nicht-Genie seine Grenzen erkenne, aber im übrigen mache jeder von seiner Persönlichkeit Gebrauch, so gut u. so viel er nur kann. — Weiße erzählt von Furtwängler, daß er nicht, wie es in der Zeitung hieß, „auf allgemeines Verlangen“ die Wiederholung der III. Sinfonie von Mahler angesetzt habe, sondern aus Eigenem.

© Transcription Marko Deisinger.

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From Dahms (letter): 1 thanks [me] for the money intended for him, suggests that I hold on to it and possibly accept it for his lessons during the summer. — Price increase at the hairdresser. — After lunch, galoshes 2 purchased: 260 Kronen. —Floriz waiting for us in front of the house, we keep him for a black coffee and for teatime. We heard with great concern the following story: after returning from meeting us, Furtwängler immediately entered Mrs. Hauser's room to express his {2201} happiness about the pleasantly spent evening. However, he suddenly added to his exuberant words the comment that he would not entrust a great talent to me! Mrs. Hauser stood facing a riddle, but did not dare ask for an explanation. To spare me, she did not even believe she was permitted to share it with Floriz, she told only Mrs. Wally, asking for her discretion. Mrs. Wally hurriedly told her husband about it, asking in turn for his discretion – until I in turn got to hear it myself. Floriz continued his story by adding the answer he gave his wife, one not difficult to give. Furtwängler is apparently afraid that my manner of referring to genius could lame a non-genius. I am, in fact, in favor of the non-genius recognizing his limits, but otherwise everyone should make use of his personality as well and as much he possibly can. — Weiße says that Furtwängler arranged a repeat of Mahler's Third Symphony not "on popular demand," as stated in the newspaper, but rather on his own initiative.

© Translation Scott Witmer.

Footnotes

1 = OJ 10/1, [49], December 27, 1919.

2 Galosche (galosh): Überschuh aus Gummi (overshoe made of rubber).