9. X. [recte IX.] 18

Aus Nebeln entwickelt sich ein schöner Morgen; noch vor dem Frühstück eile ich zur Post[,] um aufmerksam zu machen, daß wir heute allenfalls ein Paket u. Briefe noch hierher zugestellt werden könnten könnten zugestellt werden. — Beim Frühstück bemerkt Lie-Liechen, daß eines der Brotstücke schon Schimmel angesetzt hat. So haben die biedern Wallfahrerinnen uns eigentlich betrogen, gerade da sie von der Wallfahrt nachhause zu fahren sich anschicken; der Betrug fällt auch außer in Beziehung zur Fröm[m]igkeit schon deshalb stärker ins Gewicht, weil Lie-Liechen schon gestern beim Tausch den Schimmel bemerkte, die Bäuerin aber ihn lebhaft bestritt. — An Fl. (K.): wir verlassen Mariazell „Maria-Zion“, da uns das Brotmehl ausgegangen; von unserem Brothandel. — Auf der Mitterbacher Straße bei schönem Wetter Goethe II 1 fortgesetzt; nachmittags aber fällt starker Regen ein, der mitunter G gußartig verläuft. Ich mache noch einen Sprung zur Bahn, um den Gepäckträger zum so u. sovielten male wegen des Gepäcks zu erinnern. — Lie-Liechen erledigt alle Reste der Gepäcke.

2 Zur Geschlechterfrage: Die Frau bleibt immer im Banne der Natur, wie immer sich die Sozietät, also auch die Sitten derselben zur Kultur stellen mögen. Die Natur weist sie auf die Mutterschaft hin. Die Frau hat innerhalb der Sozietät nun freilich {947} gelernt der Mutterschaft auszuweichen, dennoch schlägt jener Trieb, ihr selbst unbewußt, selbst dann noch durch, wo sie der Natur ganz entronnen zu sein glaubte: Ich meine den Fall, wo sich die Frau einer Gelegenheitswollust hingibt u., wie sie glaubt u. behauptet[,] nichts anderes will, als die gelegentliche Befriedigung eines sinnlichen Triebes. Denn selbst in solchen Fällen meldet sich die erste Naturanweisung, wenn auch verdünnt wieder an, indem sie, wenn noch so leise, den Wunsch hat, den Mann zu gelegentlicher Wiederholung des Wollustaktes zu behalten. Auf ein Behalten des Mannes läuft es also, wie immer man es drehe u. wende, doch fast immer hinaus. Verläßt nun der Mann die Frau, die er besessen, so ist in ihr wirklich auch die Natur selbst betrogen u. gedehmütigt fühlt sich die Frau selbst noch dann, wenn sie sich bloß einem gelegentlichen Akt hinzugeben wähnte. Diese Empfindung einer Dehmütigung ist es u. nicht das Gefühl einer Scham, das die Frau hindert, ihre weiblichen Don Juaniaden so zum Besten zu geben, wie ein Mann es tut. Von keinem Leporello 3 läßt sich singen: „Tausenddrei . .“ Anders der Mann: er nimmt die Gelegenheit wahr, mißachtet aber das Objekt gerade wegen der Gelegenheitsmacherei u. nimmt sogar diese Veranlagung des Weibes zum Vorwand, um sie mit Berechtigung fallen lassen zu können, so daß er keine Hemmung empfindet, von all den Frauen auch öffentlich nach Belieben als seine „Siege“ zu sprechen. In diesem Punkte gibt es keinen Ausgleich u. wohl niemals kann die menschliche Gesellschaft so aussehen, daß sie jenen eingangs erwähnten Urgrund der Natur beseitigen könnte. Es wird daher immer die Frau, die einem Manne sich hingibt ohne ihn behalten zu können oder zu wollen, vor sich selbst u. vor anderen gedehmütigt, besiegt, weggeworfen erscheinen, mit all den psychischen Folgen eines solchen Zustandes!

4 {948} Nach dem Abendessen kleiner Rundgang; da fällt uns eine Prozession deutscher u. slawischer Bauern u. Bäuerinnen auf, von denen namentlich die letzteren sich durch einen trefflichen Vorsänger auszeichnen: obgleich Laie hat dieser von Natur aus feine portamente-Kniffe eines geschulten Sängers, ausdrucksvolle Phrasierung u. sonst überzeugenden Vortrag. Diese Gruppe verfolgen wir nun bis vor die Kirche, wo sie sich wieder von anderer Seite unserem Interesse empfahl: da sie Miene machten, kaum der Eisenbahn entstiegen, noch mit den Bündeln auf dem Rücken in die Gnadenkirche einzutreten, stellte sich ihr Pfarrer abwehrend vor sie hin, sprach zunächst ein Gebet, während die Menge niederkniete u. hielt sodann in slawischer Sprache eine Rede, in der er, so weit wir es verstehen konnten, Gründe vorlegte, weshalb es nicht angebracht sei, so ins Gotteshaus zu treten – sodann ging er zu einer wirklichen Predigt über, in der er sich als Meister des Wortes, auch als trefflicher Beherrscher der Massen erwieß [sic] (die Bäuerinnen vergossen reichlich Tränen), um schließlich noch einmal das Programmatische zu erörtern. Nun ging erst die Gruppe fort, um Quartier zu suchen. Der Zufall wollte es, daß wir den selben Leuten samt ihrem Pfarrer gerade in unserem Hause wieder begegneten, wo sie dann schließlich auch Unterkunft gefunden haben. Unser Wirt war durch den neuen Zuzug überrascht u. befand sich insofern in Verlegenheit, als er, was wir ja selbst haben sehen können, sämtliche Betten bereits hatte abziehen lassen u. nicht über genügend frische Wäsche verfügte. Da flüsterte ihm seine Frau den Rat zu, die abgezogene Wäsche noch einmal aufzulegen u. dies geschah auch. Bei solchen Gelegenheiten mag es dann vorkommen, daß Ungeziefer u. ansteckende Krankheiten von einem Herd zum andern übertragen werden. Es war übrigens nicht uninteressant zu hören, wie sich in ihren Kirchenliedern die einzelnen Nationen {949} spiegeln; insbesondere fiel uns auf, wie der synkopierte ungarische Rhythmus den kirchlichen Charakter beinahe sprengt; das ist ja aber eben das Wesen der katholischen Kirche, daß sie alle diese Eigenheiten selbst bis zu einem Grade gelten läßt, wo sie bereits einen Widerspruch bedeuten, nur um ihre Hauptaufgabe zu erfüllen: je mehr Nationen desto besser unter ihrem Szepter zu vereinen. Es liegt ihr wenig daran, auf die Gestaltung der Kirche künstlerischen Einfluss zu nehmen, u. sie duldet heute wie früher[,] daß Melodien verwendet werden, die nichts weniger als kirchlichen Charakter athmen. Die Disziplin u. Subordination der Gemüter – das allein ist es, worauf sie abzielt.

© Transcription Marko Deisinger.

October [recte September] 9, 1918

A lovely morning emerges out of the fog; before breakfast I hurry to the post office, bringing to their attention the fact that a packet and letters for us may well be delivered here today. — At breakfast Lie-Liechen remarks that one of our pieces of bread is already going moldy. So the respectable lady pilgrims have actually swindled us, just as they are preparing to travel home from their pilgrimage; the swindle is all the graver because, quite apart from its import in regard to their religiousness, Lie-Liechen already noticed the mold during yesterday's exchange, while the farmers' wives vigorously denied it. — To Fl. (postcard): we are leaving Mariazell "Maria-Zion," since we have run out of bread flour; I recount our bread dealings. — On the Mitterbacher Straße in lovely weather I continue Goethe II; 1 in the afternoon there is heavy rainfall, which is at times torrential. I dash over to the railway station to remind the porter for the umpteenth time about the luggage. — Lie-Liechen takes care of the rest of the items of luggage.

2 On the subject of gender: a woman always remains under the spell of Nature, and however society defines its position, or however societal norms are in regard to culture. Nature will tend to direct her towards motherhood. Within society, it must be admitted that women have learned to elude motherhood, {947} but nonetheless those instincts filter through, even if they are unconscious in her, and even when she believes she has escaped Nature entirely: I am talking about a case where a woman gives in to the passion of the moment, and in calling it that, and while believing it to be nothing more, covets the occasional satisfaction of her sensual desires. No doubt in such cases, Nature's first dictate comes to the fore, even in diluted form, in that the woman wishes to retain the man for the occasional repetition of the act of desire, if only in the most discreet way possible. It does not matter how one views the situation, whether this way or that, it will always almost be so that the woman aspires to retain the male. If the man leaves a woman he has called his own, though, in so doing he has not only betrayed and humiliated her but also Nature itself, even as she imagines she has merely succumbed to the occasional act. It is this sense of indignity, and not a feeling of shame, that limits a woman in expressing her Don Juan-like aspects to the full, as a man may do. No Leporello 3 can sing [of her], "One thousand and three…" But the man is different: he seizes the opportunity while disregarding its object, precisely out of the nature of the opportunity, assuming this characteristic of the female to be his excuse for dismissing her, and as he believes, rightfully so. He does not have any compunction about talking about such women as his "conquests," even if he wishes to do so publicly. In this sense there is no redressing the imbalance, and arguably it will never be the case that human society can reach a form where the primordial factors of Nature I mentioned before can be suppressed. It will always be the case that the woman who gives herself up to man, without being able to, or without wishing to, retain possession of him will be humiliated and vanquished, in her own eyes as well as those of others, with all the psychological after-effects that such a state entails!

4 {948} After the evening meal, a small walk about; we notice a procession of German and Slavic farmers and farmers' wives where amongst the latter there was a pleasing lead singer: even though he was a layman, he had the natural knack of the fine portamento of a trained singer, was expressive in his phrasing and in other respects gave a convincing performance. We follow this group to the church, where they awaken our interest from another point of view, since having just barely dismounted the train, they intend to walk straight into the church of mercy with their packs on their backs: the priest standing there fends them off, first saying a prayer, while the crowd kneels down, and then delivering a homily in a Slavic language, in which, as far as we can understand, he puts forward the reasons why it is not permissible to enter the House of God in such a state – he then proceeds with his real sermon, in which he proves himself to be a master of the word, with an excellent command of the masses (the farmers' wives shed copious tears), in the end coming full circle to consider the practical aspects. Now the group ventured forth to look for lodgings. As it turns out, we are to meet the same people, including their priest, in our establishment, where they end up finding accommodation. Our landlord is surprised by the new influx of guests, and is somewhat embarrassed by the fact, which we clearly see, that he has already had the beds stripped of their bed linen, and is not in possession of enough clean bedclothes. His wife whispers him some advice, namely that the bedding that has been removed could easily be put back on, and this is what happens. On occasions such as this, bugs and infectious diseases can easily be conveyed from one host to another. By the way, it is not uninteresting to hear how the individual nations are reflected in their church songs; {949} in particular we notice how the syncopated rhythms of Hungary carry the churchly spirit almost to its bursting point; it is, though, essential to the Catholic Church that it confers validity on such idiosyncrasies, to a degree where they start to become contradictory, in order that they may fulfill their main purpose: the more nations united under the scepter, the better. It is not so much a case of allowing artistic influences to act upon the church; today, as in the past, the church brooks the use of melodies exhaling nothing less than sacred character. The discipline and subordination of the mind – that alone is the aim. —

© Translation Stephen Ferguson.

9. X. [recte IX.] 18

Aus Nebeln entwickelt sich ein schöner Morgen; noch vor dem Frühstück eile ich zur Post[,] um aufmerksam zu machen, daß wir heute allenfalls ein Paket u. Briefe noch hierher zugestellt werden könnten könnten zugestellt werden. — Beim Frühstück bemerkt Lie-Liechen, daß eines der Brotstücke schon Schimmel angesetzt hat. So haben die biedern Wallfahrerinnen uns eigentlich betrogen, gerade da sie von der Wallfahrt nachhause zu fahren sich anschicken; der Betrug fällt auch außer in Beziehung zur Fröm[m]igkeit schon deshalb stärker ins Gewicht, weil Lie-Liechen schon gestern beim Tausch den Schimmel bemerkte, die Bäuerin aber ihn lebhaft bestritt. — An Fl. (K.): wir verlassen Mariazell „Maria-Zion“, da uns das Brotmehl ausgegangen; von unserem Brothandel. — Auf der Mitterbacher Straße bei schönem Wetter Goethe II 1 fortgesetzt; nachmittags aber fällt starker Regen ein, der mitunter G gußartig verläuft. Ich mache noch einen Sprung zur Bahn, um den Gepäckträger zum so u. sovielten male wegen des Gepäcks zu erinnern. — Lie-Liechen erledigt alle Reste der Gepäcke.

2 Zur Geschlechterfrage: Die Frau bleibt immer im Banne der Natur, wie immer sich die Sozietät, also auch die Sitten derselben zur Kultur stellen mögen. Die Natur weist sie auf die Mutterschaft hin. Die Frau hat innerhalb der Sozietät nun freilich {947} gelernt der Mutterschaft auszuweichen, dennoch schlägt jener Trieb, ihr selbst unbewußt, selbst dann noch durch, wo sie der Natur ganz entronnen zu sein glaubte: Ich meine den Fall, wo sich die Frau einer Gelegenheitswollust hingibt u., wie sie glaubt u. behauptet[,] nichts anderes will, als die gelegentliche Befriedigung eines sinnlichen Triebes. Denn selbst in solchen Fällen meldet sich die erste Naturanweisung, wenn auch verdünnt wieder an, indem sie, wenn noch so leise, den Wunsch hat, den Mann zu gelegentlicher Wiederholung des Wollustaktes zu behalten. Auf ein Behalten des Mannes läuft es also, wie immer man es drehe u. wende, doch fast immer hinaus. Verläßt nun der Mann die Frau, die er besessen, so ist in ihr wirklich auch die Natur selbst betrogen u. gedehmütigt fühlt sich die Frau selbst noch dann, wenn sie sich bloß einem gelegentlichen Akt hinzugeben wähnte. Diese Empfindung einer Dehmütigung ist es u. nicht das Gefühl einer Scham, das die Frau hindert, ihre weiblichen Don Juaniaden so zum Besten zu geben, wie ein Mann es tut. Von keinem Leporello 3 läßt sich singen: „Tausenddrei . .“ Anders der Mann: er nimmt die Gelegenheit wahr, mißachtet aber das Objekt gerade wegen der Gelegenheitsmacherei u. nimmt sogar diese Veranlagung des Weibes zum Vorwand, um sie mit Berechtigung fallen lassen zu können, so daß er keine Hemmung empfindet, von all den Frauen auch öffentlich nach Belieben als seine „Siege“ zu sprechen. In diesem Punkte gibt es keinen Ausgleich u. wohl niemals kann die menschliche Gesellschaft so aussehen, daß sie jenen eingangs erwähnten Urgrund der Natur beseitigen könnte. Es wird daher immer die Frau, die einem Manne sich hingibt ohne ihn behalten zu können oder zu wollen, vor sich selbst u. vor anderen gedehmütigt, besiegt, weggeworfen erscheinen, mit all den psychischen Folgen eines solchen Zustandes!

4 {948} Nach dem Abendessen kleiner Rundgang; da fällt uns eine Prozession deutscher u. slawischer Bauern u. Bäuerinnen auf, von denen namentlich die letzteren sich durch einen trefflichen Vorsänger auszeichnen: obgleich Laie hat dieser von Natur aus feine portamente-Kniffe eines geschulten Sängers, ausdrucksvolle Phrasierung u. sonst überzeugenden Vortrag. Diese Gruppe verfolgen wir nun bis vor die Kirche, wo sie sich wieder von anderer Seite unserem Interesse empfahl: da sie Miene machten, kaum der Eisenbahn entstiegen, noch mit den Bündeln auf dem Rücken in die Gnadenkirche einzutreten, stellte sich ihr Pfarrer abwehrend vor sie hin, sprach zunächst ein Gebet, während die Menge niederkniete u. hielt sodann in slawischer Sprache eine Rede, in der er, so weit wir es verstehen konnten, Gründe vorlegte, weshalb es nicht angebracht sei, so ins Gotteshaus zu treten – sodann ging er zu einer wirklichen Predigt über, in der er sich als Meister des Wortes, auch als trefflicher Beherrscher der Massen erwieß [sic] (die Bäuerinnen vergossen reichlich Tränen), um schließlich noch einmal das Programmatische zu erörtern. Nun ging erst die Gruppe fort, um Quartier zu suchen. Der Zufall wollte es, daß wir den selben Leuten samt ihrem Pfarrer gerade in unserem Hause wieder begegneten, wo sie dann schließlich auch Unterkunft gefunden haben. Unser Wirt war durch den neuen Zuzug überrascht u. befand sich insofern in Verlegenheit, als er, was wir ja selbst haben sehen können, sämtliche Betten bereits hatte abziehen lassen u. nicht über genügend frische Wäsche verfügte. Da flüsterte ihm seine Frau den Rat zu, die abgezogene Wäsche noch einmal aufzulegen u. dies geschah auch. Bei solchen Gelegenheiten mag es dann vorkommen, daß Ungeziefer u. ansteckende Krankheiten von einem Herd zum andern übertragen werden. Es war übrigens nicht uninteressant zu hören, wie sich in ihren Kirchenliedern die einzelnen Nationen {949} spiegeln; insbesondere fiel uns auf, wie der synkopierte ungarische Rhythmus den kirchlichen Charakter beinahe sprengt; das ist ja aber eben das Wesen der katholischen Kirche, daß sie alle diese Eigenheiten selbst bis zu einem Grade gelten läßt, wo sie bereits einen Widerspruch bedeuten, nur um ihre Hauptaufgabe zu erfüllen: je mehr Nationen desto besser unter ihrem Szepter zu vereinen. Es liegt ihr wenig daran, auf die Gestaltung der Kirche künstlerischen Einfluss zu nehmen, u. sie duldet heute wie früher[,] daß Melodien verwendet werden, die nichts weniger als kirchlichen Charakter athmen. Die Disziplin u. Subordination der Gemüter – das allein ist es, worauf sie abzielt.

© Transcription Marko Deisinger.

October [recte September] 9, 1918

A lovely morning emerges out of the fog; before breakfast I hurry to the post office, bringing to their attention the fact that a packet and letters for us may well be delivered here today. — At breakfast Lie-Liechen remarks that one of our pieces of bread is already going moldy. So the respectable lady pilgrims have actually swindled us, just as they are preparing to travel home from their pilgrimage; the swindle is all the graver because, quite apart from its import in regard to their religiousness, Lie-Liechen already noticed the mold during yesterday's exchange, while the farmers' wives vigorously denied it. — To Fl. (postcard): we are leaving Mariazell "Maria-Zion," since we have run out of bread flour; I recount our bread dealings. — On the Mitterbacher Straße in lovely weather I continue Goethe II; 1 in the afternoon there is heavy rainfall, which is at times torrential. I dash over to the railway station to remind the porter for the umpteenth time about the luggage. — Lie-Liechen takes care of the rest of the items of luggage.

2 On the subject of gender: a woman always remains under the spell of Nature, and however society defines its position, or however societal norms are in regard to culture. Nature will tend to direct her towards motherhood. Within society, it must be admitted that women have learned to elude motherhood, {947} but nonetheless those instincts filter through, even if they are unconscious in her, and even when she believes she has escaped Nature entirely: I am talking about a case where a woman gives in to the passion of the moment, and in calling it that, and while believing it to be nothing more, covets the occasional satisfaction of her sensual desires. No doubt in such cases, Nature's first dictate comes to the fore, even in diluted form, in that the woman wishes to retain the man for the occasional repetition of the act of desire, if only in the most discreet way possible. It does not matter how one views the situation, whether this way or that, it will always almost be so that the woman aspires to retain the male. If the man leaves a woman he has called his own, though, in so doing he has not only betrayed and humiliated her but also Nature itself, even as she imagines she has merely succumbed to the occasional act. It is this sense of indignity, and not a feeling of shame, that limits a woman in expressing her Don Juan-like aspects to the full, as a man may do. No Leporello 3 can sing [of her], "One thousand and three…" But the man is different: he seizes the opportunity while disregarding its object, precisely out of the nature of the opportunity, assuming this characteristic of the female to be his excuse for dismissing her, and as he believes, rightfully so. He does not have any compunction about talking about such women as his "conquests," even if he wishes to do so publicly. In this sense there is no redressing the imbalance, and arguably it will never be the case that human society can reach a form where the primordial factors of Nature I mentioned before can be suppressed. It will always be the case that the woman who gives herself up to man, without being able to, or without wishing to, retain possession of him will be humiliated and vanquished, in her own eyes as well as those of others, with all the psychological after-effects that such a state entails!

4 {948} After the evening meal, a small walk about; we notice a procession of German and Slavic farmers and farmers' wives where amongst the latter there was a pleasing lead singer: even though he was a layman, he had the natural knack of the fine portamento of a trained singer, was expressive in his phrasing and in other respects gave a convincing performance. We follow this group to the church, where they awaken our interest from another point of view, since having just barely dismounted the train, they intend to walk straight into the church of mercy with their packs on their backs: the priest standing there fends them off, first saying a prayer, while the crowd kneels down, and then delivering a homily in a Slavic language, in which, as far as we can understand, he puts forward the reasons why it is not permissible to enter the House of God in such a state – he then proceeds with his real sermon, in which he proves himself to be a master of the word, with an excellent command of the masses (the farmers' wives shed copious tears), in the end coming full circle to consider the practical aspects. Now the group ventured forth to look for lodgings. As it turns out, we are to meet the same people, including their priest, in our establishment, where they end up finding accommodation. Our landlord is surprised by the new influx of guests, and is somewhat embarrassed by the fact, which we clearly see, that he has already had the beds stripped of their bed linen, and is not in possession of enough clean bedclothes. His wife whispers him some advice, namely that the bedding that has been removed could easily be put back on, and this is what happens. On occasions such as this, bugs and infectious diseases can easily be conveyed from one host to another. By the way, it is not uninteresting to hear how the individual nations are reflected in their church songs; {949} in particular we notice how the syncopated rhythms of Hungary carry the churchly spirit almost to its bursting point; it is, though, essential to the Catholic Church that it confers validity on such idiosyncrasies, to a degree where they start to become contradictory, in order that they may fulfill their main purpose: the more nations united under the scepter, the better. It is not so much a case of allowing artistic influences to act upon the church; today, as in the past, the church brooks the use of melodies exhaling nothing less than sacred character. The discipline and subordination of the mind – that alone is the aim. —

© Translation Stephen Ferguson.

Footnotes

1 Vom tätigen Leben. Goethes Briefe aus der 2. Hälfte seines Lebens, ed. Ernst Hartung, (Ebenhausen bei München: Langewiesche-Brandt, [1918]).

2 Jeanette writes continuously at this point, without paragraph break.

3 Leporello: in the opera Don Giovanni by Wolfgang Amadeus Mozart, the character of Don Giovanni’s manservant, who reveals a list of his master’s amourous adventures, including 1,003 in Spain.

4 Jeanette writes continuously at this point, without paragraph break.