11. VII. 17
Nebel kommen den Paß herauf, bald aber dringt die Sonne durch, um dem Tag ihr Gepräge zu geben. ¾9–¾10h auf den Mösernwegen eine Wegschleife gemacht. — Goethe transponiert leider in unerlaubter Weise aus seiner der eigenen Umgebung u. seinen eigenen Besuchen auf die übrige Welt; immerhin traten auch, dort in der ihm fremden Welt, also auch außer Beziehung zu ihm, besondere Leistungen hie u. da hervor, – wie würde er aber die Welt anders beurteilt haben, haben müssen, wenn er blos einen Ausschnitt von Nicht-Leistungen zu Gesicht bekommen hätte? — Nachmittags stürmischer u. umwölkter. — — — Um ½4 begeben wir uns zum Bahnvorstand, um ihn an das Hausprotokoll zu erinnern. Nun ergab sich eine überaus heitere Scene: es scheint, als würde der Vorstand das Gefühl gehabt haben, sich zu vergeben, wenn er wegen des Protokolles den Weg zu uns gemacht hätte, ; u. um dies zu vermeiden, entschloß er sich lieber dazu, das sogenannte Hausprotokoll – bei sich im Amte zu verfassen u. der Beamtin eine Zeugenschaft aufzuhalsen, die den Korb mit eigenen Augen überhaupt nicht gesehen. Als Mann der tiefsten Volksschicht legte er vor Vertretern der höheren Stände Wert darauf, sich in Bildung u. Haltung durchaus al pari zu geben: Man sage ihm nur nicht die kleine Station nach, auch er war einmal in einer großen; übrigens haben ja die Kollegen in den großen Stationen lange nicht so viel Verantwortung, nicht so viel Mühe, wie er in der kleinen, so daß er ruhig von ihnen sagen könne, sie wüßten nicht einmal ordentlich die Bestimmungen auszuführen. Wie war ihm wohl zumute dabei, die Bahnbeamtin des Westbahnhofes von oben herab zu kritisieren, weil sie uns mit Karten nur bis Innsbruck, für Personen u. Gepäck, abfertigte, die Versicherung auf Lieferzeit stipulieren ließ usw. – Und als ich noch mein Korbabenteuer aus Paneveggio–Bozen zum Besten gab – ich tat es mit in der Absicht, ihm, der soeben in ein Hausprotokoll zu meinen Gunsten verstrickt war, damit zu schmeicheln, daß ich ihn gewissermaßen an die Seite stellte dem Vorstand einer noch größeren Station, der sich seinerzeit ebenfalls so viel {711} m Mühe in einer ähnlich schwierigen Angelegenheit gegeben – da konnte er nicht an sich halten u. rief, immer höher u. höher emporschnellend: „ dDas würde ich niemals zugeben; nicht einen Touristenstock lasse ich hier ausfolgen, wenn die Unterschrift des Adressaten nicht vorliegt! Zwar sehe ich davon ab, ob die Unterschrift echt sei, aber ohne Unterschrift bekommt überhaupt niemand etwas heraus!“ Natürlich ahnte der wackere Sohn des Volkes nicht, wie er nun gerade im Augenblick einen Akt des Widerspruches selbst u. aus freien Stücken dadurch schafft, daß er ein Hausprotokoll – in seinem Bureau statt bei mir zu Hause aufsetzt. Und nun erst die Leistung des Protokolles selbst! Der echte Kammerstil des Volkes! Man errät freilich, um was es geht oder zumindest gehen soll, aber die Art, wie die Worte sich zur Absicht stellen, muß durchaus nur lachen machen. Es reicht die Kraft nicht aus zu erwägen, an welcher Stelle dieses oder jenes Wort zu stehen hätte, so daß nicht selten ein Satz dasselbe Subjekt zweimal enthält, z. B. „daß selber (bezieht sich auf den Korb) u. nach einigen Worten: „bewußter Korb“ – oder auf einen gedruckten Kopf, der eigens Platz für den Namen des den Schaden Anmeldenden ausspart, wird eine Konstruktion aufgestülpt, in der der Name erst viel später in einer durchaus zufälligen Genitiv-Form gebracht wird. Kurz, keine Funktion, wie sie an dieser oder jener Stelle des Satzes angedeutet war, gelangte zu entsprechender grammatischer Verkörperung, von Entgleisungen wie „werden hätten müssen“ noch völlig abgesehen. Ganz besonders lustig war ein Augenblick, in dem er das Wort „in Kommission gegeben“, das im ihm zuerst auf die Lippen gekommen, nachträglich in „Besorgung“ änderte u. mit größter Selbstgefälligkeit dabei ausrief: „Das kann man ja deutsch sagen, man kann alles deutsch sagen, wenn man nur will!“ Lie-Liechen u. ich hatten die größte Mühe, bei dieser Produktion deutschen Geistes stillzuhalten u. ich mußte sogar noch ein Uebriges tun, um ihn durch Entgegenkommen bei guter Laune, also in dieser Selbstgefälligkeit zu erhalten. Nach langer Mühe ward die Leistung vollbracht u. nun ergoß sich erst seine {712} Selbstgefälligkeit umso ungehinderter in den Redekanal, wo deutsche Grammatik noch viel weniger als Regulativ seiner Sätze in Frage kommen konnte. Mit Kopfschmerzen verließ ich das Bureau! Der Typus selbst ist freilich nur eine Variation des ewigen unendlich kleinen Durchschnittsmenschen, der, je kleiner er ist, umso größer scheinen will, wobei das Erheiternde eben darin liegt, daß er die größeren Maße, ob er will oder nicht, doch aus Gebieten herholen muß, die er überhaupt gar nicht kennt. — Von Fr. Wally (K.): dankt für die [Karte] Lie-Liechens; empfange täglich Bericht von Fl.. — In Deutschland politische Krise. Parlamentarier wollen Friedensschließer spielen, selbst mit eigener Friedensformel aufwarten! 1 Beinahe könnte das Bild nicht trüber sein, wenn diese Herren vom Feind bestochen wären, so sehr arbeiten sie nur diesem allein in die Hände. Da sieht man wieder, welcher Nachteil auch der Tugend zuweilen anhaftet; wäre es nicht deutsche Ehrlichkeit– ich erwähnte dies schon oben –, so gäbe es dort nicht so viele Meinungen, nicht so viele Köpfe von mit Eigensinn u. Beharrlichkeit , u. das Regieren wäre in einem gefährlichen Momenten, wie z. B. dem gegenwärtigen, viel leichter u. ersprießlicher oder zumindest ebenso leicht, wie in Feindesland, wo die entgegenstrebenden Meinungen bei Abgeordneten oder Presse einfach nur durch Bestechung niedergehalten werden. Wir hHaben wir also Gott zu danken, daß in Deutschland Ehrlichkeit um Betätigung ringt, so dürfen wir den Feind anderseits beneiden, der selbst in Bestechungssachen eine große Disziplin entwickelt. — Abendspaziergang von 9–9½h. — Vom Vorstand erfuhren wir von Schulers Ableben; fast fürchte ich, daß dies auch den Niedergang von St. Anton als Sommerfrische zu bedeuten haben wird. Das Unersetzbare bleibt meiner Erfahrung nach fast immer eine solche erste Initiative, wie sie ihm zu eigen war. — © Transcription Marko Deisinger. |
July 11, 1917.
Mists ascend to the pass, but soon the sun penetrates, making its imprint on the day. From 8:45 to 9:45, a stroll along the paths to Mösern. — Goethe , unfortunately, transfers without permission things from his own surroundings and from his own visits to the rest of the world; nonetheless in the world that he did not know, with which he had no connection, special events stand out here and there – but how would he have judged – been able to judge – the world differently if he had set his eyes merely on a sample of non-events? — In the afternoon, stormier and more overcast. — — At 3:30 we make our way to the railway director, to remind him of the house policy. There now unfolded a thoroughly amusing scene. It seems as if the director had the feeling of damaging his reputation if he had made his way to us on account of the record of proceedings; to avoid this, he decided instead to interpret the so-called "house record" in his own way and to invoke the female officer as a witness, who had not seen the basket with her own eyes at all. As a man of the lowest social class, he set store on making himself on a complete par in upbringing and bearing with representatives of more important [railway] stations: one should just not assign him to an inferior station; he too was once in a higher one. Moreover his colleagues at more important stations do not have so much responsibility, or so much work, as he in the inferior station, so that he could simply say of them that they simply did not know how to make decisions. How keen he was to condescendingly criticize the railway officer at the Western Railway Station because she had provided us with tickets only as far as Innsbruck, for ourselves and our luggage, and stipulated that the insurance would cover [only] the delivery period. And when I gave my account of the adventure with the bag from Paneveggio to Bozen – I did so in order to flatter him, as he was engaged in making a report in my favor, by putting him on a par with the director of an even greater station who at the time likewise made so much {711} effort in a similarly difficult matter – he could no longer contain himself, and he shouted out – at an ever higher and higher pitch – "That is something I would never have agreed; I would not even give out a walking stick unless the signature of the addressee were present! Admittedly I would have failed to whether the signature is genuine; but without a signature, no one would receive anything at all!" Naturally, this valiant son of the people did not realize how he had at that moment voluntarily committed an act of contradiction himself by making a house report in his office, and not where I resided. And now, finally, the writing of the report itself! In the true professional style of the people! One can of course work out what it is about, or at least what it is supposed to be about; but the way in which the words were intended for the purpose is something that could only make one laugh. He lacked the power to determine the position this or that word should occupy, so that a sentence not seldom contained the same subject twice, for example, "that the same" (referring to the basket) and a few words later "basket in question" – or on the printed heading, which provides a space specifically for the person reporting the damage, a formulation was conceived in which the name was introduced much later in a thoroughly random genitive construction. In short, no function such as was suggested in one place or another in the sentence received its appropriate grammatical construction, quite apart from such derailments as "werden hätten müssen." An especially amusing moment came when he subsequently changed the words "in Kommission gegeben," which had first come to his lips, to "Besorgung" and then cried out with the greatest self-importance: "That one can indeed say in German, one can say anything in German if only one wishes!" Lie-Liechen and I had to make the greatest effort to contain ourselves during this production of German intellect; and I actually had to do even more by accommodating him, in order to preserve his good mood, his self-importance. After a great deal of trouble, the matter was completed, and his self-importance gushed {712} with even greater spontaneity into the speech canal where German grammar had a much slighter regulative effect on his sentences. I left the office with a headache! The character itself is of course only a variation of the infinitely small mediocre man who, the smaller he is, the greater he wishes to appear; what is amusing lies verily in the fact that, whether he wishes or not, he must nonetheless summon the greater measures from areas about which he knows absolutely nothing. — Postcard from Vally: she thanks Lie-Liechen for hers, receives daily reports from Floriz. — In Germany , political crisis. Parliamentarians want to play the role of peace negotiators, even put forward their own formula for peace! 1 The picture could hardly be gloomier if these gentlemen had been bribed by the enemy, as they are so readily playing into its hands alone. One can again see what disadvantages sometimes inhere even in virtue; were it not German uprightness – I have already said this before – there would not be so many opinions, not so many heads with such stubbornness and persistency; and in a difficult moment in time, such as the present, the act of governing would be much easier and more fruitful, or at least just as easy, compared to an enemy country in which opposing views by lawmakers or newspapers are simply suppressed by bribes. If we have God to thank for uprightness wrestling with activity, then on the other hand we can envy our enemy, which has developed a great specialism even in matters of bribery. — Evening walk from 9 o'clock to 9:30. — From the director, we learned of the death of Schuler; I am almost afraid that this must mean the end of St. Anton as a place for a summer holiday. In my experience, such a first initiative, as was his own, will never be replaceable. —© Translation William Drabkin. |
11. VII. 17
Nebel kommen den Paß herauf, bald aber dringt die Sonne durch, um dem Tag ihr Gepräge zu geben. ¾9–¾10h auf den Mösernwegen eine Wegschleife gemacht. — Goethe transponiert leider in unerlaubter Weise aus seiner der eigenen Umgebung u. seinen eigenen Besuchen auf die übrige Welt; immerhin traten auch, dort in der ihm fremden Welt, also auch außer Beziehung zu ihm, besondere Leistungen hie u. da hervor, – wie würde er aber die Welt anders beurteilt haben, haben müssen, wenn er blos einen Ausschnitt von Nicht-Leistungen zu Gesicht bekommen hätte? — Nachmittags stürmischer u. umwölkter. — — — Um ½4 begeben wir uns zum Bahnvorstand, um ihn an das Hausprotokoll zu erinnern. Nun ergab sich eine überaus heitere Scene: es scheint, als würde der Vorstand das Gefühl gehabt haben, sich zu vergeben, wenn er wegen des Protokolles den Weg zu uns gemacht hätte, ; u. um dies zu vermeiden, entschloß er sich lieber dazu, das sogenannte Hausprotokoll – bei sich im Amte zu verfassen u. der Beamtin eine Zeugenschaft aufzuhalsen, die den Korb mit eigenen Augen überhaupt nicht gesehen. Als Mann der tiefsten Volksschicht legte er vor Vertretern der höheren Stände Wert darauf, sich in Bildung u. Haltung durchaus al pari zu geben: Man sage ihm nur nicht die kleine Station nach, auch er war einmal in einer großen; übrigens haben ja die Kollegen in den großen Stationen lange nicht so viel Verantwortung, nicht so viel Mühe, wie er in der kleinen, so daß er ruhig von ihnen sagen könne, sie wüßten nicht einmal ordentlich die Bestimmungen auszuführen. Wie war ihm wohl zumute dabei, die Bahnbeamtin des Westbahnhofes von oben herab zu kritisieren, weil sie uns mit Karten nur bis Innsbruck, für Personen u. Gepäck, abfertigte, die Versicherung auf Lieferzeit stipulieren ließ usw. – Und als ich noch mein Korbabenteuer aus Paneveggio–Bozen zum Besten gab – ich tat es mit in der Absicht, ihm, der soeben in ein Hausprotokoll zu meinen Gunsten verstrickt war, damit zu schmeicheln, daß ich ihn gewissermaßen an die Seite stellte dem Vorstand einer noch größeren Station, der sich seinerzeit ebenfalls so viel {711} m Mühe in einer ähnlich schwierigen Angelegenheit gegeben – da konnte er nicht an sich halten u. rief, immer höher u. höher emporschnellend: „ dDas würde ich niemals zugeben; nicht einen Touristenstock lasse ich hier ausfolgen, wenn die Unterschrift des Adressaten nicht vorliegt! Zwar sehe ich davon ab, ob die Unterschrift echt sei, aber ohne Unterschrift bekommt überhaupt niemand etwas heraus!“ Natürlich ahnte der wackere Sohn des Volkes nicht, wie er nun gerade im Augenblick einen Akt des Widerspruches selbst u. aus freien Stücken dadurch schafft, daß er ein Hausprotokoll – in seinem Bureau statt bei mir zu Hause aufsetzt. Und nun erst die Leistung des Protokolles selbst! Der echte Kammerstil des Volkes! Man errät freilich, um was es geht oder zumindest gehen soll, aber die Art, wie die Worte sich zur Absicht stellen, muß durchaus nur lachen machen. Es reicht die Kraft nicht aus zu erwägen, an welcher Stelle dieses oder jenes Wort zu stehen hätte, so daß nicht selten ein Satz dasselbe Subjekt zweimal enthält, z. B. „daß selber (bezieht sich auf den Korb) u. nach einigen Worten: „bewußter Korb“ – oder auf einen gedruckten Kopf, der eigens Platz für den Namen des den Schaden Anmeldenden ausspart, wird eine Konstruktion aufgestülpt, in der der Name erst viel später in einer durchaus zufälligen Genitiv-Form gebracht wird. Kurz, keine Funktion, wie sie an dieser oder jener Stelle des Satzes angedeutet war, gelangte zu entsprechender grammatischer Verkörperung, von Entgleisungen wie „werden hätten müssen“ noch völlig abgesehen. Ganz besonders lustig war ein Augenblick, in dem er das Wort „in Kommission gegeben“, das im ihm zuerst auf die Lippen gekommen, nachträglich in „Besorgung“ änderte u. mit größter Selbstgefälligkeit dabei ausrief: „Das kann man ja deutsch sagen, man kann alles deutsch sagen, wenn man nur will!“ Lie-Liechen u. ich hatten die größte Mühe, bei dieser Produktion deutschen Geistes stillzuhalten u. ich mußte sogar noch ein Uebriges tun, um ihn durch Entgegenkommen bei guter Laune, also in dieser Selbstgefälligkeit zu erhalten. Nach langer Mühe ward die Leistung vollbracht u. nun ergoß sich erst seine {712} Selbstgefälligkeit umso ungehinderter in den Redekanal, wo deutsche Grammatik noch viel weniger als Regulativ seiner Sätze in Frage kommen konnte. Mit Kopfschmerzen verließ ich das Bureau! Der Typus selbst ist freilich nur eine Variation des ewigen unendlich kleinen Durchschnittsmenschen, der, je kleiner er ist, umso größer scheinen will, wobei das Erheiternde eben darin liegt, daß er die größeren Maße, ob er will oder nicht, doch aus Gebieten herholen muß, die er überhaupt gar nicht kennt. — Von Fr. Wally (K.): dankt für die [Karte] Lie-Liechens; empfange täglich Bericht von Fl.. — In Deutschland politische Krise. Parlamentarier wollen Friedensschließer spielen, selbst mit eigener Friedensformel aufwarten! 1 Beinahe könnte das Bild nicht trüber sein, wenn diese Herren vom Feind bestochen wären, so sehr arbeiten sie nur diesem allein in die Hände. Da sieht man wieder, welcher Nachteil auch der Tugend zuweilen anhaftet; wäre es nicht deutsche Ehrlichkeit– ich erwähnte dies schon oben –, so gäbe es dort nicht so viele Meinungen, nicht so viele Köpfe von mit Eigensinn u. Beharrlichkeit , u. das Regieren wäre in einem gefährlichen Momenten, wie z. B. dem gegenwärtigen, viel leichter u. ersprießlicher oder zumindest ebenso leicht, wie in Feindesland, wo die entgegenstrebenden Meinungen bei Abgeordneten oder Presse einfach nur durch Bestechung niedergehalten werden. Wir hHaben wir also Gott zu danken, daß in Deutschland Ehrlichkeit um Betätigung ringt, so dürfen wir den Feind anderseits beneiden, der selbst in Bestechungssachen eine große Disziplin entwickelt. — Abendspaziergang von 9–9½h. — Vom Vorstand erfuhren wir von Schulers Ableben; fast fürchte ich, daß dies auch den Niedergang von St. Anton als Sommerfrische zu bedeuten haben wird. Das Unersetzbare bleibt meiner Erfahrung nach fast immer eine solche erste Initiative, wie sie ihm zu eigen war. — © Transcription Marko Deisinger. |
July 11, 1917.
Mists ascend to the pass, but soon the sun penetrates, making its imprint on the day. From 8:45 to 9:45, a stroll along the paths to Mösern. — Goethe , unfortunately, transfers without permission things from his own surroundings and from his own visits to the rest of the world; nonetheless in the world that he did not know, with which he had no connection, special events stand out here and there – but how would he have judged – been able to judge – the world differently if he had set his eyes merely on a sample of non-events? — In the afternoon, stormier and more overcast. — — At 3:30 we make our way to the railway director, to remind him of the house policy. There now unfolded a thoroughly amusing scene. It seems as if the director had the feeling of damaging his reputation if he had made his way to us on account of the record of proceedings; to avoid this, he decided instead to interpret the so-called "house record" in his own way and to invoke the female officer as a witness, who had not seen the basket with her own eyes at all. As a man of the lowest social class, he set store on making himself on a complete par in upbringing and bearing with representatives of more important [railway] stations: one should just not assign him to an inferior station; he too was once in a higher one. Moreover his colleagues at more important stations do not have so much responsibility, or so much work, as he in the inferior station, so that he could simply say of them that they simply did not know how to make decisions. How keen he was to condescendingly criticize the railway officer at the Western Railway Station because she had provided us with tickets only as far as Innsbruck, for ourselves and our luggage, and stipulated that the insurance would cover [only] the delivery period. And when I gave my account of the adventure with the bag from Paneveggio to Bozen – I did so in order to flatter him, as he was engaged in making a report in my favor, by putting him on a par with the director of an even greater station who at the time likewise made so much {711} effort in a similarly difficult matter – he could no longer contain himself, and he shouted out – at an ever higher and higher pitch – "That is something I would never have agreed; I would not even give out a walking stick unless the signature of the addressee were present! Admittedly I would have failed to whether the signature is genuine; but without a signature, no one would receive anything at all!" Naturally, this valiant son of the people did not realize how he had at that moment voluntarily committed an act of contradiction himself by making a house report in his office, and not where I resided. And now, finally, the writing of the report itself! In the true professional style of the people! One can of course work out what it is about, or at least what it is supposed to be about; but the way in which the words were intended for the purpose is something that could only make one laugh. He lacked the power to determine the position this or that word should occupy, so that a sentence not seldom contained the same subject twice, for example, "that the same" (referring to the basket) and a few words later "basket in question" – or on the printed heading, which provides a space specifically for the person reporting the damage, a formulation was conceived in which the name was introduced much later in a thoroughly random genitive construction. In short, no function such as was suggested in one place or another in the sentence received its appropriate grammatical construction, quite apart from such derailments as "werden hätten müssen." An especially amusing moment came when he subsequently changed the words "in Kommission gegeben," which had first come to his lips, to "Besorgung" and then cried out with the greatest self-importance: "That one can indeed say in German, one can say anything in German if only one wishes!" Lie-Liechen and I had to make the greatest effort to contain ourselves during this production of German intellect; and I actually had to do even more by accommodating him, in order to preserve his good mood, his self-importance. After a great deal of trouble, the matter was completed, and his self-importance gushed {712} with even greater spontaneity into the speech canal where German grammar had a much slighter regulative effect on his sentences. I left the office with a headache! The character itself is of course only a variation of the infinitely small mediocre man who, the smaller he is, the greater he wishes to appear; what is amusing lies verily in the fact that, whether he wishes or not, he must nonetheless summon the greater measures from areas about which he knows absolutely nothing. — Postcard from Vally: she thanks Lie-Liechen for hers, receives daily reports from Floriz. — In Germany , political crisis. Parliamentarians want to play the role of peace negotiators, even put forward their own formula for peace! 1 The picture could hardly be gloomier if these gentlemen had been bribed by the enemy, as they are so readily playing into its hands alone. One can again see what disadvantages sometimes inhere even in virtue; were it not German uprightness – I have already said this before – there would not be so many opinions, not so many heads with such stubbornness and persistency; and in a difficult moment in time, such as the present, the act of governing would be much easier and more fruitful, or at least just as easy, compared to an enemy country in which opposing views by lawmakers or newspapers are simply suppressed by bribes. If we have God to thank for uprightness wrestling with activity, then on the other hand we can envy our enemy, which has developed a great specialism even in matters of bribery. — Evening walk from 9 o'clock to 9:30. — From the director, we learned of the death of Schuler; I am almost afraid that this must mean the end of St. Anton as a place for a summer holiday. In my experience, such a first initiative, as was his own, will never be replaceable. —© Translation William Drabkin. |
Footnotes1 "Die Krise in Deutschland," Neues Wiener Journal, No. 8509, July 9, 1917, 25th year, pp. 1-2. |