20. IX. 16
Auch noch des am nächsten mMorgens fehlt der Schlauch; bei Medek wird dieser nun „bestimmt“ für Mittag zugesagt. Der Gasofen wird bestellt. — Einkaufswege; Lie-Liechen erhält kein Brot in dem Laden, in dem sie ihre sonstigen Einkäufe (besonders an Käse) macht; im letzten Augenblick aber scheint die Jüdin auf ihre Kundin dennoch Rücksicht nehmen zu wollen u. flüstert Lie-Liechen etwas ins Ohr: Sie [recte Ihr] wurde bedeutet, sich zum rückwärtigen Eingang zu begeben, wo sie ein Brot erhalten werde. Wir kommen dort hin u. bald erscheint auch die Frau, die uns ein Brot übergibt. Ich veranlasse Lie-Liechen je 4 h per Laib mehr zu bezahlen u. gegen Zusicher- {435} ung der Jüdin, daß sie uns jeden 2. Tag ein Brot zur Verfügung stellt. Es wird nun Lie-Liechens Sache sein, diese Gunst zu pflegen vor allem dadurch, daß sie in dem Laden weiterhin Einkäufe macht u. noch außerdem die Ueberbezahlung leistet. Der Gewinn, der unser harrt, ist freilich noch viel größer, als man fürs erste berechnen kann: bei dem großen Mangel an festen Speisen, die den Magen füllen, spielt heute gerade das Brot die einzige hervorragendste Rolle; da heißt es denn mit allen erdenklichen Mitteln der Klugheit u. List sich den diesen einmal eröffneten Weg offen zu halten. *Von Fr. Pairamall (Br.): kündigt ihre Rückkehr für den 25. d. M. an, wo sie dann eine Unterredung mit mir bezüglich des Unterrichts zu haben wünscht. — Eine Wichtigtuerei meiner Hausbesorgerin zwingt mich, wohl oder übel einen Sprung zur Hausbesitzerin zu machen, um ihr die bevorstehende Installation des Gasofens anzuzeigen. — Die Putzerin liefert die Wäsche in trostlosem Zustand; noch fehlen ein Hemd u. 4 Kragen; die Taschentücher sind in der Ecke mit Tinte gezeichnet!! Wir stellen sie deshalb noch vor Tisch zur Rede, stoßen aber nur auf Eigensinn u. Unrechtlichkeit. Wenn Hätte das dumme Weib, wenn schon einmal an Seife gespart werden muss, doch mindestens die Taschentücher sauberer gewaschen hätte, die man ja hervorholen muß. — Nach Tisch kaufen wir 2 Gläser Marmelade ein. Außerdem urgiren wir bei Medek zum so u. so vielten male den Schlauch. — *Eine „ Geldkarte “ sollte man eingeführt einführen werden, nachdem so der Krieg ja ohnehin eine „ Blutkarte “ bedeutet u. auch sonst beinahe für alle Waren Karten bereits ausgegeben w uorden [sind] , – eine Geldkarte in dem Sinne, daß als den Reichen nur erlaubt wäre, per Woche so u. so viel auszugeben. Wie rasch würden die Produzenten, Händler u. Konsumenten zusammenkommen! Man sieht, wie am Anfang aller Verbrechen immer u. immer wieder nur die Reichen stehen, die ihre Vorsprünge nicht aus der Hand geben. *Zu Tisch gehend sind wir auch Zeugen von Vorbereitungen zur Aufladung der zweiten Glok- {436} ke der Rochuskirche u. im speziellen der Bekränzung zum Zwecke einer photographischen Aufnahme. Die Blumen wurden von den Weibern beigesteuert, die ihren Marktstand gegenüber der Rochuskirche besitzen u. zur Zeit sich mit Vorliebe gerade mit ausgiebigster Bewucherung der armen Bevölkerung befassen. Das Weib speziell, das, als wir des Weges kamen, sich mit dem Blumenputz der Glocke beschäftigte, hatte offenbar gute Laune, denn bei ihrem Abgang leistete sie sich ein hübsches poetisches Bild, indem sie die beiden Arme wie zum sSchwimmen vorzulegen vorlegt, u. um durch die Menge fortzukommen u. sie so die Menge zu teilen, als wäre sie Wasser eines Stromes. Man sieht, auch d ieer Fantasie bekommt auch der Wucher nährt gut nicht übel. — Im Gasthaus machen wir schlimme Erfahrungen an mit fleischlosen Tagen; schon der Zahlkellner selbst macht sich über das geringe Fleischquantum lustig u. betont die Sauce u. Knödel als die Hauptsache, für die dann aber 2 Kronen zu fordern allerdings ein Wucher ohnegleichen ist; u. wenn wir gerade heute für so ein solches Gericht wieder um 20 Heller mehr zu zahlen hatten, so gehört das sicher ins Psycho-patologische [sic]. Ich zweifle nicht, daß es uns gelingen wird, mit Erfolg dagegen anzukämpfen, ohne daß wir dabei verlieren, vielmehr nur gewinnen. Hat doch auch der unsinnige Zwang des Wirtes, 20 Heller mehr zu zahlen, wenn keine Getränke genommen werden, schließlich dazu geführt, daß er der Gast umgekehrt ihn zur Leistung eines 1/8 Krondorfer 1 angehalten anhält wird, wofür er aber nur 10 h bekommt bezahlt. *An Rothberger (Br.): erbitte die Kunstwart-Notiz 2 zurück u. erwähne zur Illustration des neuesten Falles Pisling. — An Frl. Kahn (K.): bestelle sie für Samstag 11–12h, jedoch mit Vorbehalt. — Da bis gegen Abend der Rechaudschlauch nicht gebracht wurde, gehe ich nun wieder in die Werkstätte selbst, von wo man mich schließlich ins Hauptgeschäft in die Ungargasse weist. Nachdem ich meine Meinung aufs drastischeste erklärt habe, zog ich es schließlich vor, den Schlauch mit mir zu nehmen, statt es wieder darauf ankommen zu lassen[,] „daß er bestimmt noch heute gebracht wird“! — *{437} Kaufmännische Praxis: am drastischesten illustriert durch das Verfahren des Friseurs; diesem wird offenbar in der Schule beigebracht, den Kunden vor allem einzuseifen 3 . Damit ist der Kunde ein für allemal gesichert u. der Friseur kann darf von da ab mit seiner Zeit nun schalten, wie es ihm paßt. Aehnlich seift sozusagen jeder Kaufmann die Kundschaft ein, läßt sie hierauf einfach nur nach seinem Belieben warten, wobei er um ihnen dann aber – u. darin liegt die tragische Ironie – den Verlust seiner eigenen Zeit anrechnet anzurechnen! — *
© Transcription Marko Deisinger. |
September 20, 1916.
The hose is missing even the following morning; at Medek's this is "definitely" promised for mid-day. The gas oven is ordered. — Shopping trips; Lie-Liechen obtains no bread in the shop where she makes her other purchases (especially cheese); at the last moment, however, the Jewess seems to take notice of her customer and whispers something into Lie-Liechen's ear: she is told to go to the back entrance, where she will get a loaf of bread. We go there, and soon the woman also appears, who hands us a loaf of bread. I instruct Lie-Liechen to pay 4 Heller more for each loaf to ensure {435} that the Jewess makes a loaf of bread available to us every other day. It is now Lie-Liechen's business to cultivate this advantage and above all make further purchases in the shop and in addition pay the surcharge. The gain that awaits us is of course much greater than one can calculate at first: given the great shortage of fixed staples that fill the belly, bread plays a paramount role today; one must keep this route open, now that it has become available, with every imaginable means of intelligence and cunning. *Letter from Mrs. Pairamall: she announces her return on the 25th of the month, at which point she would like to have a discussion with me with regard to my tuition. — An act of pomposity on the part of my caretaker forces me, for better or worse, to approach the owner of the apartment block, to show her the imminent installation of the gas oven. — The laundress delivers the wash in a despicable condition; a shirt and four collars are missing; the handkerchiefs have been marked with ink in the corner!! We confront her about this even before lunch, but only come up against obstinacy and insolence. If only the stupid woman, if she had after all to be economical with soap, had at least made a better job of washing the handkerchiefs, which have to be taken out. — After lunch we purchase two jars of marmalade. In addition, we urge Medek, yet again to gives us the hose. — *A "money card" ought to be introduced, as the war at any rate signifies a "blood card" and cards have been distributed for just about every product – a money card in the sense that the wealthy would be permitted to spend only so much per week. How quickly the producers, salesmen and consumers come together! One can see how time and again, at the beginning of all criminal acts, only the rich are found, who will not relinquish their advantages. *On our way to lunch, we are also witnesses to the preparation of the loading of the second bell {436} of St. Roch's Church and especially its coronation for the purpose of being photographed. The flowers were contributed by the women whose market stalls stand opposite St. Roch's, and who at present take delight in profiteering extensively from the poor populace. In particular, the woman who was busy decorating the bell with flowers as we came along the path was evidently in a good mood, for as she left she created an endearing poetic image by holding out her arms as if she were swimming in order to get through the crowd by dividing it, as if it were the waters of a large river. One can see that even the profiteer does not take badly to imagination. — At the restaurant we have a bad experience with meatless days; even the head cashier himself pokes fun at the sparse quantity of meat and stresses that charging 2 Kronen for sauce and dumpling is an exploitation without equal; and if, verily today, we had to pay 20 Heller more for such a dish, that can surely be reckoned as psychopathological. I do not doubt that we shall be able to battle successfully against it, without losing out – but rather more by winning. However the proprietor's nonsensical pressure to charge 20 Heller more if no drinks are ordered, ultimately led to the guest, conversely, holding him to providing an eighth of a liter of Krondorfer 1 , for which he has to pay only 10 Heller. *Letter to Rothberger: I request the return of the notice in Der Kunstwart 2 and mention Pisling as an illustration of the latest case. — Postcard to Miss Kahn: I ask her to come on Saturday, from 11 to 12 o'clock, but only provisionally. — As the hose for the gas burner has not been brought by early evening, I now go again to the workshop myself, from which I am eventually directed to the main shop in the Ungargasse. Having expressed my opinion in the sternest terms, I finally suggested taking the hose with me, instead of having to rely on "it being definitely delivered today"! — *{437} Business practice: illustrated in the extreme by the barber's practice; he is apparently taught at school above all to hoodwink 3 the customer. Thus the customer is secured for all time and the barber can arrange his time as he likes. Similarly, every businessman hoodwinks his clientele, lets them simply wait as much as he pleases in order – and herein lies the tragic irony – to charge him for the loss of his own time! — *
© Translation William Drabkin. |
20. IX. 16
Auch noch des am nächsten mMorgens fehlt der Schlauch; bei Medek wird dieser nun „bestimmt“ für Mittag zugesagt. Der Gasofen wird bestellt. — Einkaufswege; Lie-Liechen erhält kein Brot in dem Laden, in dem sie ihre sonstigen Einkäufe (besonders an Käse) macht; im letzten Augenblick aber scheint die Jüdin auf ihre Kundin dennoch Rücksicht nehmen zu wollen u. flüstert Lie-Liechen etwas ins Ohr: Sie [recte Ihr] wurde bedeutet, sich zum rückwärtigen Eingang zu begeben, wo sie ein Brot erhalten werde. Wir kommen dort hin u. bald erscheint auch die Frau, die uns ein Brot übergibt. Ich veranlasse Lie-Liechen je 4 h per Laib mehr zu bezahlen u. gegen Zusicher- {435} ung der Jüdin, daß sie uns jeden 2. Tag ein Brot zur Verfügung stellt. Es wird nun Lie-Liechens Sache sein, diese Gunst zu pflegen vor allem dadurch, daß sie in dem Laden weiterhin Einkäufe macht u. noch außerdem die Ueberbezahlung leistet. Der Gewinn, der unser harrt, ist freilich noch viel größer, als man fürs erste berechnen kann: bei dem großen Mangel an festen Speisen, die den Magen füllen, spielt heute gerade das Brot die einzige hervorragendste Rolle; da heißt es denn mit allen erdenklichen Mitteln der Klugheit u. List sich den diesen einmal eröffneten Weg offen zu halten. *Von Fr. Pairamall (Br.): kündigt ihre Rückkehr für den 25. d. M. an, wo sie dann eine Unterredung mit mir bezüglich des Unterrichts zu haben wünscht. — Eine Wichtigtuerei meiner Hausbesorgerin zwingt mich, wohl oder übel einen Sprung zur Hausbesitzerin zu machen, um ihr die bevorstehende Installation des Gasofens anzuzeigen. — Die Putzerin liefert die Wäsche in trostlosem Zustand; noch fehlen ein Hemd u. 4 Kragen; die Taschentücher sind in der Ecke mit Tinte gezeichnet!! Wir stellen sie deshalb noch vor Tisch zur Rede, stoßen aber nur auf Eigensinn u. Unrechtlichkeit. Wenn Hätte das dumme Weib, wenn schon einmal an Seife gespart werden muss, doch mindestens die Taschentücher sauberer gewaschen hätte, die man ja hervorholen muß. — Nach Tisch kaufen wir 2 Gläser Marmelade ein. Außerdem urgiren wir bei Medek zum so u. so vielten male den Schlauch. — *Eine „ Geldkarte “ sollte man eingeführt einführen werden, nachdem so der Krieg ja ohnehin eine „ Blutkarte “ bedeutet u. auch sonst beinahe für alle Waren Karten bereits ausgegeben w uorden [sind] , – eine Geldkarte in dem Sinne, daß als den Reichen nur erlaubt wäre, per Woche so u. so viel auszugeben. Wie rasch würden die Produzenten, Händler u. Konsumenten zusammenkommen! Man sieht, wie am Anfang aller Verbrechen immer u. immer wieder nur die Reichen stehen, die ihre Vorsprünge nicht aus der Hand geben. *Zu Tisch gehend sind wir auch Zeugen von Vorbereitungen zur Aufladung der zweiten Glok- {436} ke der Rochuskirche u. im speziellen der Bekränzung zum Zwecke einer photographischen Aufnahme. Die Blumen wurden von den Weibern beigesteuert, die ihren Marktstand gegenüber der Rochuskirche besitzen u. zur Zeit sich mit Vorliebe gerade mit ausgiebigster Bewucherung der armen Bevölkerung befassen. Das Weib speziell, das, als wir des Weges kamen, sich mit dem Blumenputz der Glocke beschäftigte, hatte offenbar gute Laune, denn bei ihrem Abgang leistete sie sich ein hübsches poetisches Bild, indem sie die beiden Arme wie zum sSchwimmen vorzulegen vorlegt, u. um durch die Menge fortzukommen u. sie so die Menge zu teilen, als wäre sie Wasser eines Stromes. Man sieht, auch d ieer Fantasie bekommt auch der Wucher nährt gut nicht übel. — Im Gasthaus machen wir schlimme Erfahrungen an mit fleischlosen Tagen; schon der Zahlkellner selbst macht sich über das geringe Fleischquantum lustig u. betont die Sauce u. Knödel als die Hauptsache, für die dann aber 2 Kronen zu fordern allerdings ein Wucher ohnegleichen ist; u. wenn wir gerade heute für so ein solches Gericht wieder um 20 Heller mehr zu zahlen hatten, so gehört das sicher ins Psycho-patologische [sic]. Ich zweifle nicht, daß es uns gelingen wird, mit Erfolg dagegen anzukämpfen, ohne daß wir dabei verlieren, vielmehr nur gewinnen. Hat doch auch der unsinnige Zwang des Wirtes, 20 Heller mehr zu zahlen, wenn keine Getränke genommen werden, schließlich dazu geführt, daß er der Gast umgekehrt ihn zur Leistung eines 1/8 Krondorfer 1 angehalten anhält wird, wofür er aber nur 10 h bekommt bezahlt. *An Rothberger (Br.): erbitte die Kunstwart-Notiz 2 zurück u. erwähne zur Illustration des neuesten Falles Pisling. — An Frl. Kahn (K.): bestelle sie für Samstag 11–12h, jedoch mit Vorbehalt. — Da bis gegen Abend der Rechaudschlauch nicht gebracht wurde, gehe ich nun wieder in die Werkstätte selbst, von wo man mich schließlich ins Hauptgeschäft in die Ungargasse weist. Nachdem ich meine Meinung aufs drastischeste erklärt habe, zog ich es schließlich vor, den Schlauch mit mir zu nehmen, statt es wieder darauf ankommen zu lassen[,] „daß er bestimmt noch heute gebracht wird“! — *{437} Kaufmännische Praxis: am drastischesten illustriert durch das Verfahren des Friseurs; diesem wird offenbar in der Schule beigebracht, den Kunden vor allem einzuseifen 3 . Damit ist der Kunde ein für allemal gesichert u. der Friseur kann darf von da ab mit seiner Zeit nun schalten, wie es ihm paßt. Aehnlich seift sozusagen jeder Kaufmann die Kundschaft ein, läßt sie hierauf einfach nur nach seinem Belieben warten, wobei er um ihnen dann aber – u. darin liegt die tragische Ironie – den Verlust seiner eigenen Zeit anrechnet anzurechnen! — *
© Transcription Marko Deisinger. |
September 20, 1916.
The hose is missing even the following morning; at Medek's this is "definitely" promised for mid-day. The gas oven is ordered. — Shopping trips; Lie-Liechen obtains no bread in the shop where she makes her other purchases (especially cheese); at the last moment, however, the Jewess seems to take notice of her customer and whispers something into Lie-Liechen's ear: she is told to go to the back entrance, where she will get a loaf of bread. We go there, and soon the woman also appears, who hands us a loaf of bread. I instruct Lie-Liechen to pay 4 Heller more for each loaf to ensure {435} that the Jewess makes a loaf of bread available to us every other day. It is now Lie-Liechen's business to cultivate this advantage and above all make further purchases in the shop and in addition pay the surcharge. The gain that awaits us is of course much greater than one can calculate at first: given the great shortage of fixed staples that fill the belly, bread plays a paramount role today; one must keep this route open, now that it has become available, with every imaginable means of intelligence and cunning. *Letter from Mrs. Pairamall: she announces her return on the 25th of the month, at which point she would like to have a discussion with me with regard to my tuition. — An act of pomposity on the part of my caretaker forces me, for better or worse, to approach the owner of the apartment block, to show her the imminent installation of the gas oven. — The laundress delivers the wash in a despicable condition; a shirt and four collars are missing; the handkerchiefs have been marked with ink in the corner!! We confront her about this even before lunch, but only come up against obstinacy and insolence. If only the stupid woman, if she had after all to be economical with soap, had at least made a better job of washing the handkerchiefs, which have to be taken out. — After lunch we purchase two jars of marmalade. In addition, we urge Medek, yet again to gives us the hose. — *A "money card" ought to be introduced, as the war at any rate signifies a "blood card" and cards have been distributed for just about every product – a money card in the sense that the wealthy would be permitted to spend only so much per week. How quickly the producers, salesmen and consumers come together! One can see how time and again, at the beginning of all criminal acts, only the rich are found, who will not relinquish their advantages. *On our way to lunch, we are also witnesses to the preparation of the loading of the second bell {436} of St. Roch's Church and especially its coronation for the purpose of being photographed. The flowers were contributed by the women whose market stalls stand opposite St. Roch's, and who at present take delight in profiteering extensively from the poor populace. In particular, the woman who was busy decorating the bell with flowers as we came along the path was evidently in a good mood, for as she left she created an endearing poetic image by holding out her arms as if she were swimming in order to get through the crowd by dividing it, as if it were the waters of a large river. One can see that even the profiteer does not take badly to imagination. — At the restaurant we have a bad experience with meatless days; even the head cashier himself pokes fun at the sparse quantity of meat and stresses that charging 2 Kronen for sauce and dumpling is an exploitation without equal; and if, verily today, we had to pay 20 Heller more for such a dish, that can surely be reckoned as psychopathological. I do not doubt that we shall be able to battle successfully against it, without losing out – but rather more by winning. However the proprietor's nonsensical pressure to charge 20 Heller more if no drinks are ordered, ultimately led to the guest, conversely, holding him to providing an eighth of a liter of Krondorfer 1 , for which he has to pay only 10 Heller. *Letter to Rothberger: I request the return of the notice in Der Kunstwart 2 and mention Pisling as an illustration of the latest case. — Postcard to Miss Kahn: I ask her to come on Saturday, from 11 to 12 o'clock, but only provisionally. — As the hose for the gas burner has not been brought by early evening, I now go again to the workshop myself, from which I am eventually directed to the main shop in the Ungargasse. Having expressed my opinion in the sternest terms, I finally suggested taking the hose with me, instead of having to rely on "it being definitely delivered today"! — *{437} Business practice: illustrated in the extreme by the barber's practice; he is apparently taught at school above all to hoodwink 3 the customer. Thus the customer is secured for all time and the barber can arrange his time as he likes. Similarly, every businessman hoodwinks his clientele, lets them simply wait as much as he pleases in order – and herein lies the tragic irony – to charge him for the loss of his own time! — *
© Translation William Drabkin. |
Footnotes1 Korndorfer Sauerbrunn: sparkling water from the source in Krondorf, near Karlsbad (Karlovy Vary) in Bohemia. 2 D. R., "Neue Bücher über Musik 2. Einzelne Werke und Gesamtwerke," Deutscher Wille des Kunstwarts, No. 23, September 1916, 29th year, pp. 209-210; a clipping is preserved in Schenker's scrapbook as OC 2/p. 50. 3 einseifen: to lather up (a face) with soap, but also to dupe. |