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31.

Wieder ein Tag voller Zauber, frühlingskühl, bei voll gereifter Natur! —

— Frl. König sagt ab u. kündigt das Honorar für den Monat Juni in Bälde an. —

*

{271} Wir treffen Vorbereitungen für den morgigen Ausflug nach der Richtung hin, daß wir eindas Wirtshaus zu Mittag umgehen wollen.

*

Die Abendblätter bringen die Mitteilung vom Falle Asiagos und Arsieros. 1

— Um 6h holen wir Herrn Rothberger ab u. fahren in einem Auto mit ihm nach Grinzing. Zum erstenmale wird auf dem Spaziergang zwischen Weingärten über Musik u. die Stellungnahme zur Musik gesprochen. Auch entging mir nicht, daß hiebei eine gewisse Gereiztheit schon dadurch von vornherein gegeben war, daß die beiden Leute die Absolutheit meines Standpunktes nicht begriffen, oder richtiger gesagt instinktiv zu begreifen sich sogar hüteten, da sofern sie befürchten müßten, er ein solcher Standpunkt schließe auch sie selbst von der ehrlichen Rolle eines wirkliche nr Musikers oder eines wirkliche nr Musikfreundes aus. Der Ausgangspunkt bei allen ihren Anschauungen war „die Empfindung“, natürlich aber vor allem die ihre u. nicht die de sr Meisters! Bei Tisch gab es eine Debatte über Brahms, wobei Herr R., persönlich dem Kreise Epstein, Door, Goldmark zugetan, die geniewidrige Anschauung zum Ausdruck brachte, Brahms wäre zwar ein großes [illeg]Genie, dabei vielleicht deswegen aber ein minderwertiger Mensch gewesen! Aus allem, was er über Brahms erzählte, guckte die allzu bescheidene Nahrung hervor, die er von jenen angeblichen Freunden Brahms’ bezog. Besonders frappierend war die Mitteilung, daß Goldmark sich von Brahms verfolgt wähnte, was mit den eigenen Mitteilungen Goldmarks an mich gar nicht [überein]stimmte. Ich suchte auf den Kern aller solchen Mißverständnisse zu dringen, indem ich lediglich verletzte Eitelkeit als den einzigen Grund dafür erklärte, weshalb es die betreffenden Betroffenen stets drängte, schon nur den puren Sachverhalt der Tatsachen, d. h. des mit Brahms Erlebten falsch wiederzug aeben. Aber, wie gesagt, die geistige Muttermilch war so knapp u. dünn, daß sie nicht ausreichen konnte Herrn R. mannbar u. auf dem Felde der Gedanken wehrhafterfähig zu machen. Nach dem Abendessen spitzte sich das Gespräch über Musik schließlich dahin zu, daß Frau R. den Wunsch äußerte, mich einmal spielen zu hören. Obgleich die Situation wahrhaftig gar nicht darnach angetan war, eine solche {272} Produktion vorzuführen – haben doch die guten Leute bis heute versäumt, irgend eine Arbeit von mir überhaupt zur Kenntnis zu nehmen!, was daraus hervorgeht, daß sie ihrer eigenen Erzählung nach zum ersten Einblick in die Harmonielehre erst auf Umwegen über eine Schülerin Violins, Frl. Fluß, gelangten – gab ich dennoch nach u. spielte einiges von Bach, Chopin, Beethoven, Brahms, auf einem Pianino u. unter arger Schweißabsonderung. Wie viel dabei die Gastgeber selbst geistig geschwitzt haben mögen, konnte ich nur daraus entnehmen, daß ihnen sowohl op. 110, wie auch Brahms Intermezzo op. 117 ganz oder soviel wie ganz unbekannt war.

Nachdem ich geschlossen, stand ich schon inmitten einer Panik, deren Ursache ich zunächst gar nicht begriffen begreifen habe konnte: es hieß plötzlich, die letzte Tramway muß erreicht werden, hieß es! Daran hatten wir wirklich nicht gedacht. Der Hausherr hatte uns also keinen Wagen zur Rückkehr zugedacht u. ungewarnt, wie wir es eben waren[,] ließen wir es , von ihm ohneweiters auf 11h nachts ankommen, in der Hoffnung, daß wir durch ein von ihm bestelltes Fuhrwerk nachhause befördert würden. Nun hieß es in Eile auf den Hauptplatz laufen eilen, um dort den Wagen noch zu erreichen. Der vorletzte Wagen fuhr gerade davon, über u. über mit Menschenfracht beladen, so daß wir zur Remise, stets in Begleitung der Gastgeber, laufen mußten; dort war der letzte Wagen, ähnlich dem vorigen ganz u. gar überfüllt, wobei die Insassen, meist Unteroffiziere mit ihren Mädchen, dermaßen schrieen [sic] u. tobten, jauchzten u. johlten, daß man sagen konnte, der Wagen stehe habe sozusagen in Flammen der Freude gestanden. Herr R., der sich die Sache offenbar anders gedacht hatte, war sichtlich verlegen u. wollte einen Wagen herbeischaffen, aber es war zu spät. Wir drängten uns endlich gewaltsam in den Wagen u., einmal darin, blieben wir auch dort. Was sich unseren Blicken darbot, war ein großes Bordell auf Reisen, eine Hurerei plein air – kurz jene gewisse Heiterkeit, mit der sich niedrige u. unfähige Menschen über Mangel an Befähigung zu intensiveren Freuden hinwegzutäuschen pflegen. Das wWiederlichste [sic] freilich an den Bildern, so man[n]igfaltig sie auch waren, war die Reklamemarke einer wirklichen Zuneig- {273} ung, beziehungsweise die Einbildung ewiger Treue! Die Gebärden waren bei allen Gestalten derartige, daß sie von solchen Gebärden, die wirkliche Liebe u. Zuneigung zu begleiten pflegen, nicht ohneweiters zu unterscheiden waren. Freilich, die Schamlosigkeit in der Oeffentlichkeit oeffentlichen der Betätigung war schon ein beträchtliches Indiz wider die Gesinnung. ; Aaber vermutlich wußten die armen Lügner dennoch am allerwenigsten selbst, wie gemein sie einander belogen. – Trotzdem Lie-Liechen an neuen Schuhen litt, zogen wir es schließlich dennoch vor, noch in der Währingerstraße auszusteigen, um den weiten Weg nachhause lieber zu Fuß zu machen. Wir rasteten in einem Caféhaus in der Herrengasse u. auch hier stießen wir wieder auf Soldaten mit ihren Mädchen. Unflätigste Gespräche, laut geführt, beschämten die Stille der Nacht u. wäre die Nacht nicht finster gewesen, vielleicht wäre sie vor Scham rot geworden. Daß sich die jungen Menschen dem Leben so hingeben, wie wir es sehen konnten, [illeg]das allein ist es nicht, was einen so betrübenden u. widerlichen Eindruck machte; wäre es blos der Ausdruck der Jugend gewesen, so hätte man es hinnehmen können als ein sic volo sic jubeo 2 der Natur selbst, aber daß diese Art Freude von Unfähigkeit kommt, von jener Unfähigkeit, die sich dann im Leben unter allen möglichen Titeln, Ehrenämtern u. Würden breitspurig u. hochnäsig breitmacht, das war der Inhalt uns Ursache des Grauens; . Wir standen an den Ufern eines Ozeans, der von Wassern der Unfähigkeit u. Charakterlosigkeit brandete. fFür eindas Festland wahrer Freude u. wahrer Menschlichkeit waren Ddiese Menschen noch nicht geboren. – Erst um 1h landeten wir zuhause! —

*

© Transcription Marko Deisinger.

31.

Again, a day full of magic: cool as in springtime, nature in all its maturity! —

— Miss König cancels and reports that she will soon pay the lesson fee for the month of June. —

*

{271} We make such preparations for tomorrow's excursion as will enable us to avoid stopping at a restaurant at midday.

*

The evening papers bring news of the fall of Asiago and Arsier. 1

— At 6 o'clock we collect Mr. Rothberger and drive in an automobile with him to Grinzing. Between visits to vineyards, music and our attitudes towards music was talked about for the first time. It also did not escape me that there was a certain irritation at the outset, as the two people did not understand the absoluteness of my position or, better said, they were, by instinct, actually wary of understanding it, insofar as they would have to fear that such a position would exclude them from the honorable role of being a true musician or a true friend of music. The point of departure in all their opinions was "feeling": naturally, but above all their own and not those of the masters! Over lunch we had a debate over Brahms in which Rothberger, who is personally connected to the circle of Epstein, Door, and Goldmark, expressed his genius-hostile view that Brahms was a great genius but – perhaps on account of this – also an inferior person! From all that he said about Brahms, the all too modest nourishment that he drew from those supposed friends of Brahms peeped out. Particularly striking was the report that Goldmark imagined that he was being persecuted by Brahms, something that did not at all accord with Goldmark's own reports. I tried to get to the heart of all such misunderstandings by explaining that injured vanity was the only reason why those concerned who had been hurt were pressed to give a false account of the pure facts of the matter, i.e. what they experienced with Brahms. But, as said, the intellectual breast-milk was so meager and thin that it was insufficient to make Rothberger virile and fit on the battlefield of ideas. After supper, the discussion about music finally reached the point at which Mrs. Rothberger expressed the wish that she would like to hear me play. Although the situation was in truth not suited for me to make such a production {272} – the good people have until now neglected to acquaint themselves at all with any of my work, the result of making, by their own account, their first encounter with my Theory of Harmony only in a roundabout way via a pupil of Violin's, Miss Fluß – I nonetheless yielded and played a bit of Bach, Chopin, Beethoven, and Brahms on an upright piano while perspiring heavily. How much my hosts themselves may have perspired intellectually is something that I could gather only from the fact that both [Beethoven's] Op. 110 and an intermezzo from Brahms's Op. 117 was completely unknown to them, or as good as unknown.

After I had finished, I got into a state of panic, the cause of which I could at first not comprehend: it was that we had to catch the last tram! We had really not thought about that. Our host had not thought of arranging a wagon for our return and, without having been warned, we automatically took a chance that, at 11 o'clock at night, we could be conveyed home by a conveyance he ordered. Now it was a case of hurrying to the main square in order to reach the wagon in time. The next to last wagon was just departing, overflowing with human freight, so that we had to run to the tram depot, at all times accompanied by our hosts. There we found the last wagon, similarly filled to the brim, whose occupants – mainly non-commissioned officers and their girlfriends – screamed and shouted, and whooped and yelled so much that one could say that the wagon was, so to speak, standing in the flames of joy. Mr. Rothberger, who had evidently imagined that the situation would be different, was visibly embarrassed, and wanted to procure a [different] wagon; but it was too late. We finally pushed ourselves forcibly into the wagon and, once inside, remained there. What we beheld was a great bordello on a journey, whoredom in the open air – in short, that merriment that people of a lower, less capable order are accustomed to deluding themselves as being a more intensive joy. The most repulsive about the images, as varied as they even were, was the advertising stamp of true devotion, {273} the illusion of eternal fidelity! The gestures, whatever shape they took, were the sort that one could not distinguish from such gestures as are used to accompany genuine love and devotion. Of course, the flagrancy of the public activity was already significant evidence against these sentiments. But the poor liars were probably least of all aware how basely they were lying to one another. – In spite of the fact that Lie-Liechen was suffering from wearing new shoes, we decided in the end to get off as early as Währingerstraße in order to make the long trip home on foot. We stopped at a coffee house in the Herrengasse, and here too we again encountered soldiers with their girls. The filthiest conversations, conducted in a loud voice, shamed the stillness of the night; and if the night were not dark, it would probably have reddened with embarrassment. That the young people indulged in their lives as we were able to see it, that alone was not what made such a sorrowful and repugnant impression; if it were merely the expression of youth, one could have accepted it as a "thus I do, thus I command" 2 of nature. But as this kind of joy comes from inability, from that inability that which is broadly and haughtily proliferated in life all manner of titles, honorary appointments, and dignities, that was the cause of our dread. We were standing on the banks of an ocean that was surging with waters of inability and characterlessness. For the mainland of true joy, and true humanity, these people had not been born. – It was not until 1 o'clock that we arrived home! —

*

© Translation William Drabkin.

31.

Wieder ein Tag voller Zauber, frühlingskühl, bei voll gereifter Natur! —

— Frl. König sagt ab u. kündigt das Honorar für den Monat Juni in Bälde an. —

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{271} Wir treffen Vorbereitungen für den morgigen Ausflug nach der Richtung hin, daß wir eindas Wirtshaus zu Mittag umgehen wollen.

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Die Abendblätter bringen die Mitteilung vom Falle Asiagos und Arsieros. 1

— Um 6h holen wir Herrn Rothberger ab u. fahren in einem Auto mit ihm nach Grinzing. Zum erstenmale wird auf dem Spaziergang zwischen Weingärten über Musik u. die Stellungnahme zur Musik gesprochen. Auch entging mir nicht, daß hiebei eine gewisse Gereiztheit schon dadurch von vornherein gegeben war, daß die beiden Leute die Absolutheit meines Standpunktes nicht begriffen, oder richtiger gesagt instinktiv zu begreifen sich sogar hüteten, da sofern sie befürchten müßten, er ein solcher Standpunkt schließe auch sie selbst von der ehrlichen Rolle eines wirkliche nr Musikers oder eines wirkliche nr Musikfreundes aus. Der Ausgangspunkt bei allen ihren Anschauungen war „die Empfindung“, natürlich aber vor allem die ihre u. nicht die de sr Meisters! Bei Tisch gab es eine Debatte über Brahms, wobei Herr R., persönlich dem Kreise Epstein, Door, Goldmark zugetan, die geniewidrige Anschauung zum Ausdruck brachte, Brahms wäre zwar ein großes [illeg]Genie, dabei vielleicht deswegen aber ein minderwertiger Mensch gewesen! Aus allem, was er über Brahms erzählte, guckte die allzu bescheidene Nahrung hervor, die er von jenen angeblichen Freunden Brahms’ bezog. Besonders frappierend war die Mitteilung, daß Goldmark sich von Brahms verfolgt wähnte, was mit den eigenen Mitteilungen Goldmarks an mich gar nicht [überein]stimmte. Ich suchte auf den Kern aller solchen Mißverständnisse zu dringen, indem ich lediglich verletzte Eitelkeit als den einzigen Grund dafür erklärte, weshalb es die betreffenden Betroffenen stets drängte, schon nur den puren Sachverhalt der Tatsachen, d. h. des mit Brahms Erlebten falsch wiederzug aeben. Aber, wie gesagt, die geistige Muttermilch war so knapp u. dünn, daß sie nicht ausreichen konnte Herrn R. mannbar u. auf dem Felde der Gedanken wehrhafterfähig zu machen. Nach dem Abendessen spitzte sich das Gespräch über Musik schließlich dahin zu, daß Frau R. den Wunsch äußerte, mich einmal spielen zu hören. Obgleich die Situation wahrhaftig gar nicht darnach angetan war, eine solche {272} Produktion vorzuführen – haben doch die guten Leute bis heute versäumt, irgend eine Arbeit von mir überhaupt zur Kenntnis zu nehmen!, was daraus hervorgeht, daß sie ihrer eigenen Erzählung nach zum ersten Einblick in die Harmonielehre erst auf Umwegen über eine Schülerin Violins, Frl. Fluß, gelangten – gab ich dennoch nach u. spielte einiges von Bach, Chopin, Beethoven, Brahms, auf einem Pianino u. unter arger Schweißabsonderung. Wie viel dabei die Gastgeber selbst geistig geschwitzt haben mögen, konnte ich nur daraus entnehmen, daß ihnen sowohl op. 110, wie auch Brahms Intermezzo op. 117 ganz oder soviel wie ganz unbekannt war.

Nachdem ich geschlossen, stand ich schon inmitten einer Panik, deren Ursache ich zunächst gar nicht begriffen begreifen habe konnte: es hieß plötzlich, die letzte Tramway muß erreicht werden, hieß es! Daran hatten wir wirklich nicht gedacht. Der Hausherr hatte uns also keinen Wagen zur Rückkehr zugedacht u. ungewarnt, wie wir es eben waren[,] ließen wir es , von ihm ohneweiters auf 11h nachts ankommen, in der Hoffnung, daß wir durch ein von ihm bestelltes Fuhrwerk nachhause befördert würden. Nun hieß es in Eile auf den Hauptplatz laufen eilen, um dort den Wagen noch zu erreichen. Der vorletzte Wagen fuhr gerade davon, über u. über mit Menschenfracht beladen, so daß wir zur Remise, stets in Begleitung der Gastgeber, laufen mußten; dort war der letzte Wagen, ähnlich dem vorigen ganz u. gar überfüllt, wobei die Insassen, meist Unteroffiziere mit ihren Mädchen, dermaßen schrieen [sic] u. tobten, jauchzten u. johlten, daß man sagen konnte, der Wagen stehe habe sozusagen in Flammen der Freude gestanden. Herr R., der sich die Sache offenbar anders gedacht hatte, war sichtlich verlegen u. wollte einen Wagen herbeischaffen, aber es war zu spät. Wir drängten uns endlich gewaltsam in den Wagen u., einmal darin, blieben wir auch dort. Was sich unseren Blicken darbot, war ein großes Bordell auf Reisen, eine Hurerei plein air – kurz jene gewisse Heiterkeit, mit der sich niedrige u. unfähige Menschen über Mangel an Befähigung zu intensiveren Freuden hinwegzutäuschen pflegen. Das wWiederlichste [sic] freilich an den Bildern, so man[n]igfaltig sie auch waren, war die Reklamemarke einer wirklichen Zuneig- {273} ung, beziehungsweise die Einbildung ewiger Treue! Die Gebärden waren bei allen Gestalten derartige, daß sie von solchen Gebärden, die wirkliche Liebe u. Zuneigung zu begleiten pflegen, nicht ohneweiters zu unterscheiden waren. Freilich, die Schamlosigkeit in der Oeffentlichkeit oeffentlichen der Betätigung war schon ein beträchtliches Indiz wider die Gesinnung. ; Aaber vermutlich wußten die armen Lügner dennoch am allerwenigsten selbst, wie gemein sie einander belogen. – Trotzdem Lie-Liechen an neuen Schuhen litt, zogen wir es schließlich dennoch vor, noch in der Währingerstraße auszusteigen, um den weiten Weg nachhause lieber zu Fuß zu machen. Wir rasteten in einem Caféhaus in der Herrengasse u. auch hier stießen wir wieder auf Soldaten mit ihren Mädchen. Unflätigste Gespräche, laut geführt, beschämten die Stille der Nacht u. wäre die Nacht nicht finster gewesen, vielleicht wäre sie vor Scham rot geworden. Daß sich die jungen Menschen dem Leben so hingeben, wie wir es sehen konnten, [illeg]das allein ist es nicht, was einen so betrübenden u. widerlichen Eindruck machte; wäre es blos der Ausdruck der Jugend gewesen, so hätte man es hinnehmen können als ein sic volo sic jubeo 2 der Natur selbst, aber daß diese Art Freude von Unfähigkeit kommt, von jener Unfähigkeit, die sich dann im Leben unter allen möglichen Titeln, Ehrenämtern u. Würden breitspurig u. hochnäsig breitmacht, das war der Inhalt uns Ursache des Grauens; . Wir standen an den Ufern eines Ozeans, der von Wassern der Unfähigkeit u. Charakterlosigkeit brandete. fFür eindas Festland wahrer Freude u. wahrer Menschlichkeit waren Ddiese Menschen noch nicht geboren. – Erst um 1h landeten wir zuhause! —

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© Transcription Marko Deisinger.

31.

Again, a day full of magic: cool as in springtime, nature in all its maturity! —

— Miss König cancels and reports that she will soon pay the lesson fee for the month of June. —

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{271} We make such preparations for tomorrow's excursion as will enable us to avoid stopping at a restaurant at midday.

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The evening papers bring news of the fall of Asiago and Arsier. 1

— At 6 o'clock we collect Mr. Rothberger and drive in an automobile with him to Grinzing. Between visits to vineyards, music and our attitudes towards music was talked about for the first time. It also did not escape me that there was a certain irritation at the outset, as the two people did not understand the absoluteness of my position or, better said, they were, by instinct, actually wary of understanding it, insofar as they would have to fear that such a position would exclude them from the honorable role of being a true musician or a true friend of music. The point of departure in all their opinions was "feeling": naturally, but above all their own and not those of the masters! Over lunch we had a debate over Brahms in which Rothberger, who is personally connected to the circle of Epstein, Door, and Goldmark, expressed his genius-hostile view that Brahms was a great genius but – perhaps on account of this – also an inferior person! From all that he said about Brahms, the all too modest nourishment that he drew from those supposed friends of Brahms peeped out. Particularly striking was the report that Goldmark imagined that he was being persecuted by Brahms, something that did not at all accord with Goldmark's own reports. I tried to get to the heart of all such misunderstandings by explaining that injured vanity was the only reason why those concerned who had been hurt were pressed to give a false account of the pure facts of the matter, i.e. what they experienced with Brahms. But, as said, the intellectual breast-milk was so meager and thin that it was insufficient to make Rothberger virile and fit on the battlefield of ideas. After supper, the discussion about music finally reached the point at which Mrs. Rothberger expressed the wish that she would like to hear me play. Although the situation was in truth not suited for me to make such a production {272} – the good people have until now neglected to acquaint themselves at all with any of my work, the result of making, by their own account, their first encounter with my Theory of Harmony only in a roundabout way via a pupil of Violin's, Miss Fluß – I nonetheless yielded and played a bit of Bach, Chopin, Beethoven, and Brahms on an upright piano while perspiring heavily. How much my hosts themselves may have perspired intellectually is something that I could gather only from the fact that both [Beethoven's] Op. 110 and an intermezzo from Brahms's Op. 117 was completely unknown to them, or as good as unknown.

After I had finished, I got into a state of panic, the cause of which I could at first not comprehend: it was that we had to catch the last tram! We had really not thought about that. Our host had not thought of arranging a wagon for our return and, without having been warned, we automatically took a chance that, at 11 o'clock at night, we could be conveyed home by a conveyance he ordered. Now it was a case of hurrying to the main square in order to reach the wagon in time. The next to last wagon was just departing, overflowing with human freight, so that we had to run to the tram depot, at all times accompanied by our hosts. There we found the last wagon, similarly filled to the brim, whose occupants – mainly non-commissioned officers and their girlfriends – screamed and shouted, and whooped and yelled so much that one could say that the wagon was, so to speak, standing in the flames of joy. Mr. Rothberger, who had evidently imagined that the situation would be different, was visibly embarrassed, and wanted to procure a [different] wagon; but it was too late. We finally pushed ourselves forcibly into the wagon and, once inside, remained there. What we beheld was a great bordello on a journey, whoredom in the open air – in short, that merriment that people of a lower, less capable order are accustomed to deluding themselves as being a more intensive joy. The most repulsive about the images, as varied as they even were, was the advertising stamp of true devotion, {273} the illusion of eternal fidelity! The gestures, whatever shape they took, were the sort that one could not distinguish from such gestures as are used to accompany genuine love and devotion. Of course, the flagrancy of the public activity was already significant evidence against these sentiments. But the poor liars were probably least of all aware how basely they were lying to one another. – In spite of the fact that Lie-Liechen was suffering from wearing new shoes, we decided in the end to get off as early as Währingerstraße in order to make the long trip home on foot. We stopped at a coffee house in the Herrengasse, and here too we again encountered soldiers with their girls. The filthiest conversations, conducted in a loud voice, shamed the stillness of the night; and if the night were not dark, it would probably have reddened with embarrassment. That the young people indulged in their lives as we were able to see it, that alone was not what made such a sorrowful and repugnant impression; if it were merely the expression of youth, one could have accepted it as a "thus I do, thus I command" 2 of nature. But as this kind of joy comes from inability, from that inability that which is broadly and haughtily proliferated in life all manner of titles, honorary appointments, and dignities, that was the cause of our dread. We were standing on the banks of an ocean that was surging with waters of inability and characterlessness. For the mainland of true joy, and true humanity, these people had not been born. – It was not until 1 o'clock that we arrived home! —

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© Translation William Drabkin.

Footnotes

1 "Arsiero und Asiago erobert," Neue Freie Presse, No. 18597, May 31, 1916, evening edition, p. 1.

2 Sic volo, sic jubeo, adapted from the Roman satirist Juvenal.