20. V. 16 Wolkenlos, aber kühl!

— Von Weisse Expreßkarte; bittet, ihn um 4h zu erwarten. Ich wittere eine Bitte von seltenem Umfang. —

— Von Rothberger (Br.); Einladung nach Grinzing

— An Mama (K.); erzähle vom Ausgang der Angelegenheit von Hans u. von Sophies Mitteilung über die Straßenbenennung. —

— An Sophie (K.); Dank für Bericht u. Bitte um Näheres. — — Weisse, zwischen 4–5h, bringt die Niederschrift von 3 mir schon bekannten Liedern.

— Spaziergang von 6h ab. —

*

In England Konflikt zwischen Whiskybrennern u. Munitionsminister! 1

*

Der Reiche: Wer ist der [illeg]Frömmste im Lande? Der Reiche weist auf seinen [illeg]Geldbeutel hin u. {253} sagt „Ich“! Wer ist der Wohltätigste im ganzen Lande? Der Reiche weist auf seinen Geldbeutel hin u. sagt „Ich“! Immer weist er auf den Geldbeutel hin als Beweis dafür, daß er alle schönen Eigenschaften, das schönste Denken u. Fühlen habe. Unterdessen schwillt der Beutel vor lauter Plünderung, Wohltätigkeit u. Schutz der Armen u. Aermsten.

*

Der Reiche: Als Einzelner kann er, so sagt der Reiche, seinen hundert Angestellten freilich beim besten Willen nicht helfen. Andererseits aber darf man ihn nicht verantwortlich machen für das Naturgesetz, daß hundert Angestellte automatisch den einzelnen reich machen, für den sie arbeiten. Er weist einfach auf die Arithmetik der Dinge hin u. erklärt sich frei von aller Schuld! Aber so sieht es eben nur der Reiche mit seinem Verstand, der im selben Maße abnimmt, als sein Geld zunimmt. Denn de facto bereichern ja die hundert Angestellten nicht blos ihn, den einzelnen Arbeitgeber, sondern ihn mitsamt seinen Nachkommen, die auch wieder die Zahl 100 erreichen. Und nur darum fragt es sich: Warum sollten nicht diese hundert jene hundert erhalten? Hundert gegen hundert! Es wäre ja dem Einzelnen zu vergönnen, wenn die Arithmetik es so mit sich brächte. Aber das Verhältnis so auszunützen, daß noch künftigen Geschlechtern jegliche Arbeit erspart wird, auf Kosten schon in der Gegenwart mißbrauchte nr Angestellter [sic], das hat mit jener Arithmetik nichts zu tun.

*

Das Bewußtwerden der ungeheuerlichen Distanz von sich zu einem Höheren muß als die erste Voraussetzung des Sich-näheren-wollens- u. könnens betrachtet werden. Bekanntlich lieben es die Kinder zu sagen u. sich einzubilden, daß sie schon schreiben u. lesen können, noch ehe sie es wirklich können. Wohin führte es, würde man sie um dieser Einbildung willen nicht erst in die Schule k schicken, weil man es ihnen glauben wollte, daß sie schon wirklich lesen u. schreiben können. Zum eigenen {254} Glücke der Kinder nimmt man diese ihre Einbildung nicht ernst. Aehnlich sollte man dem erwachsenen Menschen nicht glauben, wenn er sich einbildet, im höheren Sinne lesen u. schreiben zu können. Man treibe ihm das Kinderspiel gründlich aus u. schiebe ihn zwangsweise zur Schule! —

*

Selbst z. B. von Kohle versteht z. B. ein Kohlenherr so wenig, daß er sich eigens mit einem Stab von Fachleuten umgeben muß, mit Ingenieuren, Beamten usf., die ihn in allen in Frage kommenden Angelegenheiten betreffs der Kohle beraten. Nur in Sachen der Kunst glaubt jeder reiche Lümmel schon selbst Fachmann zu sein u. daher Ratgeber entbehren zu können. Und wahrlich, die Kunst ist eine schwierigere Sache als Kohle!

*

Die Engländer sagen von sich selbst, daß sie sich gern „bulldoggenartig“ verbeißen u. ein Wilson sagt wieder, daß er den Gegner „moralisch niederboxen“ muß ! Sso sprechen, u. denken englische Krämergehirne.

*

wWenn das Geschäft es so erfordert, fletscht Wilson auch Friedenszähne! —

*

Menschen, die nichts zu verlieren haben, weil sie außer allem Verhältnis zu ihrer Begabung alles bereits gewonnen haben, werden blasiert u. hören auf, sich über Dinge der Welt aufzuregen, mit denen sie vielmehr, wie sie glauben von einer höheren Warte aus, paktieren. Der psychische Prozess ist völlig natürlich: Z. B. ein hergelaufener Journalist, der, im Grunde ohne Bildung u. ohne Charakter, es bis zur „Staatsnotwendigkeit“ – um mit der „N. Fr. Pr.“ vom 23. [recte 24.] d. zu sprechen 2 – gebracht hat, hat damit, ohne Uebertreibung gesagt, das Aufregendste der Welt hinter sich. Hernach bleibt wirklich nichts mehr übrig, worüber man sich noch aufregen könnte u. dürfte. Eben dieses läßt sich auch auf Potentaten, Diplomaten, Industrielle , usw., kurz auf {255} jene sogenannte Gesellschaft der Oberen anwenden, die alle das Aufregendste hinter sich haben, daß sie ohne Verdienst das werden konnten, was sie geworden sind, weshalb sie dann in der Welt nichts mehr sonst finden könnten, was einer Aufregung überhaupt wert wäre. Diese überlassen sie vielmehr nur den Dichtern u. Denkern, ; diese nun tragen nun die Schmerzen der Welt austragen u. erkennen ihrerseits als das Aufregendste am Schicksal der Menschheit ansehen, daß es Leute gibt, die zu Aufregungen entweder keine Lust finden oder noch auch keine Veranlassung zu haben glauben. —

*

Auf den Höhen der Menschheit – besser wäre es zu sagen : in den Tiefen der Menschheit. —

*

Herr Luzzatti (, s. „N. W. Tgbl.“,) meint, Italien hätte seinerzeit die Neutralität nicht aufrecht erhalten können, weil die Mittelmächte ohnehin niemals das Versagen der Bundespflichten vergeben hätten. 3 So muß denn also das italienische Gewissen schon um die Zeit, da Italien seine Bundespflichten versagt hat, die Bundespflichten sehr wohl gekannt haben, da dieser Begriff jetzt sogar schon der Feder auf dem Papier zugestanden wird.

*

Nur mit Unrecht bestraft die menschliche Gesellschaft z. B. diejenigen jene armen Müssiggänger, die die Kassen der Reichen erbrechen, worin die vielen Gelder ruhen, die wieder von den Einbrüchen der Reichen herrühren. Eher sollte man doch dieses Spiel der Einbrecher untereinander – Wie Du mir einbrichst, so ich Dir – eher nur für eine richtige Anwendung des Talions-Prinzipes 4 halten: Zahn um Zahn, Einbruch um Einbruch! —

*

© Transcription Marko Deisinger.

May 20, 1916, cloudless but cool!

— Express postcard from Weisse; he asks me to expect him at 4 o'clock. I sense a request of uncommon dimension. —

— Letter from Rothberger; invitation to Grinzing

— Postcard to Mama; I recount the outcome of Hans's concerns, and Sophie's communication about the naming of the street. —

— Postcard to Sophie; thanks for her report, and request for further information. — — Weisse from 4 to 5 o'clock; he brings the score of three [of his] songs, which I already knew.

— A walk from 6 o'clock. —

*

In England, a conflict between the whiskey distillers and the minister for armaments! 1

*

The rich man: who is the most pious in the land? The rich man points to his money bag and says: "I"! {253} Who is the most charitable in the land? The rich man points to his money bag and says: "I"! He always points to his money bag as proof that he has every beautiful quality, the capacity for the most beautiful thoughts and feelings. Meanwhile, the bag swells with sheer plundering, the charity and protection of the poor and poorest.

*

The rich man: as an individual, so says the rich man, he cannot with the best will help his one hundred employees. On the other hand, one cannot make him responsible for the natural law, that one hundred employees enrich the individual person for whom they work. He refers to the arithmetic of the matter and declares himself free of all responsibility. But this is only the way the rich man uses his intellect, which decreases in proportion to the increase of his money. For in point of fact the hundred employees make not only him, the individual employer, richer, but also his descendants along with him, who will also reach the number 100! And only on this account does one ask: why shouldn't this hundred sustain that hundred? A hundred against a hundred! This ought to be granted to the individual, if the arithmetic added up. But to take advantage of the ratio, so that even the generations to come would be spared all work, at the expense of the exploited employees, is something that has nothing to do with that arithmetic.

*

Becoming aware of the immense distance between oneself and someone of higher standing must be regarded as the first requirement of anyone who wants to and can advance. It is well known that children like to say, and imagine, that they can already read and write before they are truly able to do so. Where would things end up if, for sake of the illusion, we did not send them to school because we wanted to believe that they could actually read and write? {254} For the children's own happiness, we do not take this illusion of theirs seriously. Similarly, we should not believe a grown person when he imagines that he is able to read and write in a higher sense. We should thoroughly banish this childishness and force him to go to school! —

*

Even a coal magnate, for instance, knows so little about coal that he must be surrounded by a staff of experts, with engineers, officials, and the like, who can advise him in all matters that come up with respect to coal. Only in matters of art does every rich cad believe that he himself is an expert and can therefore dispense with advisers. And, in truth, art is a more difficult subject than coal!

*

The English say about themselves that they are ready to bite "like a bulldog"; and a Wilson says that his opponents must be "morally boxed to the ground" – this is how English shopkeeper mentality speaks and thinks.

*

When business demands, even Wilson bares the fangs of peace! —

*

People who have nothing to lose because they have already gained everything out of all proportion to their giftedness become blasé and cease to get upset about things of the world, with which – so they believe – they make an agreement from a more elevated perspective. The psychic process is entirely natural: for example, a vagabond journalist who, being basically without education or character, has been successful up to the point of "state necessity" – as the Neue Freie Presse of the 23rd [recte 24th] of the month would say 2 – can be said, without exaggeration, to have the most sensational things the world can offer behind him. After that, there truly remains nothing more about which one could or should get bothered about. This same thing can also apply to potentates, diplomats, industrialists, and so on – {255} in short that so-called upper tier of society, who all have the most upsetting things behind them and can, without earning a living, become that which they have become; for this reason they cannot find anything else in the world which is at all worth getting upset about. These things they prefer to leave only to the poets and thinkers; they now deal with the pains of the world and recognize for their part that the most upsetting thing about human destiny is that there are people who neither find joy in getting roused, nor do they believe that they have any reason to do so. —

*

"On the heights of humanity" – it would be better to say "in the depths of humanity." —

*

Mr. Luzzatti (see the Neues Wiener Tagblatt ) said that Italy could not have honestly remained neutral at that time, as the Central Powers would in any event had never given up "the renunciation of its federal obligations." 3 In that case, Italian conscience must have given up its federal obligations at a time when Italy recognized its federal obligations quite well, since this term is now is now admitted on pen and paper.

*

It is just wrong that human society punishes those poor idlers who break into the coffers of the rich, where much money lies that originates in the break-ins by the rich. One should instead play this game of break-in in private – as you break into me, so I into you – merely in order to keep to a proper application of ius talionis. 4 : a tooth for a tooth, a break-in for a break-in! —

*

© Translation William Drabkin.

20. V. 16 Wolkenlos, aber kühl!

— Von Weisse Expreßkarte; bittet, ihn um 4h zu erwarten. Ich wittere eine Bitte von seltenem Umfang. —

— Von Rothberger (Br.); Einladung nach Grinzing

— An Mama (K.); erzähle vom Ausgang der Angelegenheit von Hans u. von Sophies Mitteilung über die Straßenbenennung. —

— An Sophie (K.); Dank für Bericht u. Bitte um Näheres. — — Weisse, zwischen 4–5h, bringt die Niederschrift von 3 mir schon bekannten Liedern.

— Spaziergang von 6h ab. —

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In England Konflikt zwischen Whiskybrennern u. Munitionsminister! 1

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Der Reiche: Wer ist der [illeg]Frömmste im Lande? Der Reiche weist auf seinen [illeg]Geldbeutel hin u. {253} sagt „Ich“! Wer ist der Wohltätigste im ganzen Lande? Der Reiche weist auf seinen Geldbeutel hin u. sagt „Ich“! Immer weist er auf den Geldbeutel hin als Beweis dafür, daß er alle schönen Eigenschaften, das schönste Denken u. Fühlen habe. Unterdessen schwillt der Beutel vor lauter Plünderung, Wohltätigkeit u. Schutz der Armen u. Aermsten.

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Der Reiche: Als Einzelner kann er, so sagt der Reiche, seinen hundert Angestellten freilich beim besten Willen nicht helfen. Andererseits aber darf man ihn nicht verantwortlich machen für das Naturgesetz, daß hundert Angestellte automatisch den einzelnen reich machen, für den sie arbeiten. Er weist einfach auf die Arithmetik der Dinge hin u. erklärt sich frei von aller Schuld! Aber so sieht es eben nur der Reiche mit seinem Verstand, der im selben Maße abnimmt, als sein Geld zunimmt. Denn de facto bereichern ja die hundert Angestellten nicht blos ihn, den einzelnen Arbeitgeber, sondern ihn mitsamt seinen Nachkommen, die auch wieder die Zahl 100 erreichen. Und nur darum fragt es sich: Warum sollten nicht diese hundert jene hundert erhalten? Hundert gegen hundert! Es wäre ja dem Einzelnen zu vergönnen, wenn die Arithmetik es so mit sich brächte. Aber das Verhältnis so auszunützen, daß noch künftigen Geschlechtern jegliche Arbeit erspart wird, auf Kosten schon in der Gegenwart mißbrauchte nr Angestellter [sic], das hat mit jener Arithmetik nichts zu tun.

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Das Bewußtwerden der ungeheuerlichen Distanz von sich zu einem Höheren muß als die erste Voraussetzung des Sich-näheren-wollens- u. könnens betrachtet werden. Bekanntlich lieben es die Kinder zu sagen u. sich einzubilden, daß sie schon schreiben u. lesen können, noch ehe sie es wirklich können. Wohin führte es, würde man sie um dieser Einbildung willen nicht erst in die Schule k schicken, weil man es ihnen glauben wollte, daß sie schon wirklich lesen u. schreiben können. Zum eigenen {254} Glücke der Kinder nimmt man diese ihre Einbildung nicht ernst. Aehnlich sollte man dem erwachsenen Menschen nicht glauben, wenn er sich einbildet, im höheren Sinne lesen u. schreiben zu können. Man treibe ihm das Kinderspiel gründlich aus u. schiebe ihn zwangsweise zur Schule! —

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Selbst z. B. von Kohle versteht z. B. ein Kohlenherr so wenig, daß er sich eigens mit einem Stab von Fachleuten umgeben muß, mit Ingenieuren, Beamten usf., die ihn in allen in Frage kommenden Angelegenheiten betreffs der Kohle beraten. Nur in Sachen der Kunst glaubt jeder reiche Lümmel schon selbst Fachmann zu sein u. daher Ratgeber entbehren zu können. Und wahrlich, die Kunst ist eine schwierigere Sache als Kohle!

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Die Engländer sagen von sich selbst, daß sie sich gern „bulldoggenartig“ verbeißen u. ein Wilson sagt wieder, daß er den Gegner „moralisch niederboxen“ muß ! Sso sprechen, u. denken englische Krämergehirne.

*

wWenn das Geschäft es so erfordert, fletscht Wilson auch Friedenszähne! —

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Menschen, die nichts zu verlieren haben, weil sie außer allem Verhältnis zu ihrer Begabung alles bereits gewonnen haben, werden blasiert u. hören auf, sich über Dinge der Welt aufzuregen, mit denen sie vielmehr, wie sie glauben von einer höheren Warte aus, paktieren. Der psychische Prozess ist völlig natürlich: Z. B. ein hergelaufener Journalist, der, im Grunde ohne Bildung u. ohne Charakter, es bis zur „Staatsnotwendigkeit“ – um mit der „N. Fr. Pr.“ vom 23. [recte 24.] d. zu sprechen 2 – gebracht hat, hat damit, ohne Uebertreibung gesagt, das Aufregendste der Welt hinter sich. Hernach bleibt wirklich nichts mehr übrig, worüber man sich noch aufregen könnte u. dürfte. Eben dieses läßt sich auch auf Potentaten, Diplomaten, Industrielle , usw., kurz auf {255} jene sogenannte Gesellschaft der Oberen anwenden, die alle das Aufregendste hinter sich haben, daß sie ohne Verdienst das werden konnten, was sie geworden sind, weshalb sie dann in der Welt nichts mehr sonst finden könnten, was einer Aufregung überhaupt wert wäre. Diese überlassen sie vielmehr nur den Dichtern u. Denkern, ; diese nun tragen nun die Schmerzen der Welt austragen u. erkennen ihrerseits als das Aufregendste am Schicksal der Menschheit ansehen, daß es Leute gibt, die zu Aufregungen entweder keine Lust finden oder noch auch keine Veranlassung zu haben glauben. —

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Auf den Höhen der Menschheit – besser wäre es zu sagen : in den Tiefen der Menschheit. —

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Herr Luzzatti (, s. „N. W. Tgbl.“,) meint, Italien hätte seinerzeit die Neutralität nicht aufrecht erhalten können, weil die Mittelmächte ohnehin niemals das Versagen der Bundespflichten vergeben hätten. 3 So muß denn also das italienische Gewissen schon um die Zeit, da Italien seine Bundespflichten versagt hat, die Bundespflichten sehr wohl gekannt haben, da dieser Begriff jetzt sogar schon der Feder auf dem Papier zugestanden wird.

*

Nur mit Unrecht bestraft die menschliche Gesellschaft z. B. diejenigen jene armen Müssiggänger, die die Kassen der Reichen erbrechen, worin die vielen Gelder ruhen, die wieder von den Einbrüchen der Reichen herrühren. Eher sollte man doch dieses Spiel der Einbrecher untereinander – Wie Du mir einbrichst, so ich Dir – eher nur für eine richtige Anwendung des Talions-Prinzipes 4 halten: Zahn um Zahn, Einbruch um Einbruch! —

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© Transcription Marko Deisinger.

May 20, 1916, cloudless but cool!

— Express postcard from Weisse; he asks me to expect him at 4 o'clock. I sense a request of uncommon dimension. —

— Letter from Rothberger; invitation to Grinzing

— Postcard to Mama; I recount the outcome of Hans's concerns, and Sophie's communication about the naming of the street. —

— Postcard to Sophie; thanks for her report, and request for further information. — — Weisse from 4 to 5 o'clock; he brings the score of three [of his] songs, which I already knew.

— A walk from 6 o'clock. —

*

In England, a conflict between the whiskey distillers and the minister for armaments! 1

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The rich man: who is the most pious in the land? The rich man points to his money bag and says: "I"! {253} Who is the most charitable in the land? The rich man points to his money bag and says: "I"! He always points to his money bag as proof that he has every beautiful quality, the capacity for the most beautiful thoughts and feelings. Meanwhile, the bag swells with sheer plundering, the charity and protection of the poor and poorest.

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The rich man: as an individual, so says the rich man, he cannot with the best will help his one hundred employees. On the other hand, one cannot make him responsible for the natural law, that one hundred employees enrich the individual person for whom they work. He refers to the arithmetic of the matter and declares himself free of all responsibility. But this is only the way the rich man uses his intellect, which decreases in proportion to the increase of his money. For in point of fact the hundred employees make not only him, the individual employer, richer, but also his descendants along with him, who will also reach the number 100! And only on this account does one ask: why shouldn't this hundred sustain that hundred? A hundred against a hundred! This ought to be granted to the individual, if the arithmetic added up. But to take advantage of the ratio, so that even the generations to come would be spared all work, at the expense of the exploited employees, is something that has nothing to do with that arithmetic.

*

Becoming aware of the immense distance between oneself and someone of higher standing must be regarded as the first requirement of anyone who wants to and can advance. It is well known that children like to say, and imagine, that they can already read and write before they are truly able to do so. Where would things end up if, for sake of the illusion, we did not send them to school because we wanted to believe that they could actually read and write? {254} For the children's own happiness, we do not take this illusion of theirs seriously. Similarly, we should not believe a grown person when he imagines that he is able to read and write in a higher sense. We should thoroughly banish this childishness and force him to go to school! —

*

Even a coal magnate, for instance, knows so little about coal that he must be surrounded by a staff of experts, with engineers, officials, and the like, who can advise him in all matters that come up with respect to coal. Only in matters of art does every rich cad believe that he himself is an expert and can therefore dispense with advisers. And, in truth, art is a more difficult subject than coal!

*

The English say about themselves that they are ready to bite "like a bulldog"; and a Wilson says that his opponents must be "morally boxed to the ground" – this is how English shopkeeper mentality speaks and thinks.

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When business demands, even Wilson bares the fangs of peace! —

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People who have nothing to lose because they have already gained everything out of all proportion to their giftedness become blasé and cease to get upset about things of the world, with which – so they believe – they make an agreement from a more elevated perspective. The psychic process is entirely natural: for example, a vagabond journalist who, being basically without education or character, has been successful up to the point of "state necessity" – as the Neue Freie Presse of the 23rd [recte 24th] of the month would say 2 – can be said, without exaggeration, to have the most sensational things the world can offer behind him. After that, there truly remains nothing more about which one could or should get bothered about. This same thing can also apply to potentates, diplomats, industrialists, and so on – {255} in short that so-called upper tier of society, who all have the most upsetting things behind them and can, without earning a living, become that which they have become; for this reason they cannot find anything else in the world which is at all worth getting upset about. These things they prefer to leave only to the poets and thinkers; they now deal with the pains of the world and recognize for their part that the most upsetting thing about human destiny is that there are people who neither find joy in getting roused, nor do they believe that they have any reason to do so. —

*

"On the heights of humanity" – it would be better to say "in the depths of humanity." —

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Mr. Luzzatti (see the Neues Wiener Tagblatt ) said that Italy could not have honestly remained neutral at that time, as the Central Powers would in any event had never given up "the renunciation of its federal obligations." 3 In that case, Italian conscience must have given up its federal obligations at a time when Italy recognized its federal obligations quite well, since this term is now is now admitted on pen and paper.

*

It is just wrong that human society punishes those poor idlers who break into the coffers of the rich, where much money lies that originates in the break-ins by the rich. One should instead play this game of break-in in private – as you break into me, so I into you – merely in order to keep to a proper application of ius talionis. 4 : a tooth for a tooth, a break-in for a break-in! —

*

© Translation William Drabkin.

Footnotes

1 "Beschränkung der Whiskybrennerei in England," Neue Freie Presse, No. 18586, May 20, 1916, morning edition, pp. 5-6.

2 "Der deutsche Reichskanzler über die Voraussetzungen des Friedens. Eine Antwort auf die Erklärungen des englischen Staatssekretärs," Neue Freie Presse, No. 18590, May 24, 1916, morning edition, p. 1.

3 "Italienische Blätterstimmen," Neues Wiener Tagblatt, No. 144, Mai 25, 1916, 50th year, p. 5.

4 Talionsprinzip (or Talion for short): a principle of law in which like is repaid with like.