3. III. 16 +3°, am Morgen trüb u. regnerisch, später aber frühlingsmäßig.
— An Wilhelm (K.); danke für freudige Nachricht. — Zu Rothberger zur Probe, Einkäufe, Papierkorb, Tasse. — — In der Ankerbrotfiliale fehlt zum erstenmal Brot; die Leiterin versichert, daß das Volk die Mitteilung hievon ruhig hingenommen habe. Was würde es denn auch nützen unruhig zu werden? Weiß denn bis heute der Staat im Solde der Reichen ein anderes Mittel , als gegen den Hunger der Ärmsten, als die Soldaten anzuweisen, die hungrigen Kronzeugen seiner ihrer moralischen Niedertracht einfach aus der Welt zu schaffen? — *Die Königin von Rumänien stirbt, 1 ich vermisse aber unseres Kaisers Beileidstelegramm, woraus ich auf eine gespannte Beziehung zu Rumänien ohneweiters schließe. — *Abends zeigt sich Brünauer wieder beklommen, blos weil ihm vom deutschen Generalstab {150} nicht schon zur Jause die Mitteilung vom Falle Verduns vorgelegt wurde. Er verfällt neuerdings, wie zu Beginn des Krieges, der Psychose, zweifelt an der Siegesmöglichkeit usw. Im Laufe des Gespräches gesteht er Kriegsgewinn zu, fügt aber in einem bei, daß er diesen Gewinn „selbstverständlich zu fructivizieren [sic] “ gedenke. Und damit glaubt der edle Herr all denjenigen Trost zu spenden, die zu seinem Kriegsgewinn beigetragen. Ich zog wieder gegen den Kaufmann los, aber ich glaube bemerkt zu haben, daß mein Gegner offenbar zu stark mit Geld saturiert ist, um noch irgend für theoretische Discussionen empfänglich zu sein, die ihm das eigene Selbst discreditieren könnten. *Amerikas Freiheit? Die Freiheit eines Krämers ist noch nicht die Freiheit überhaupt! Man mache nur eine erste starke Probe auf Belastung. Freilich muß die Probe auf Geld gehen, u. schon gewinnt die Freiheit des Krämers die niederträchtigen Züge einer Freiheit auf Wucher. Der Staat, der ihm die Freiheit verbürgen soll, gilt ihm als Freiheitshort nur eben dann, wenn er ihm zugleich das Recht auf Wucher verbürgt. — *Was der Kaufmann an geistigen Gütern erzeugt bezw. fördert, sind blos Reflexe des Nutzgedankens, aber nicht Hervorbringungen absoluter geistiger Natur. — — Nur die Ware ist ein Substrat, das Geld bleibt eine Fiktion; seltsamerweise aber gelten als „Mächtige dieser Erde“ nicht etwa diejenigen, die viel Ware haben, sondern die, die viel Geld haben. Mit der übermäßigen Geltung eben dieser Fiktion hängt es zusammen, daß selbst Begriffe wie Vaterland, Freiheit, monarchisches Prinzip usw. vorläufig nur erst Reflexe des Handelsgeistes sind, daß aber die Vertiefung dieser Begriffe nach absoluter Richtung hin, eben dorthin, wohin die Dichter weisen, wohl noch lange auf sich warten lassen werden [recte wird]. Vorläufig läßt der Kaufmann den Begriff des Staates nur gelten, um nicht als un- {151} patriotisch verachtet oder gar bestraft zu werden; aber er fühlt sich durch den Begriff gar nicht gehindert, die Notlage des bei ihm einkaufenden oder bestellenden Staates auszunutzen oder seine Mitbürger zu schinden. — — Wenn Wucher Ausnutzung der Not ist, so ist Ausbeutung des Staates im Kriege wohl auch Wucher zu nennen. — — Bei Erhöhung der Preise beruft sich der Kaufmann auf die Seltenheit der Ware, als ob diese ein wesentliches Merkmal der Ware selbst sein könnte. Aber man gebe ihm ein seltenes Werk, so will er, wenn er dafür zahlen soll, doch nur wenig geben, wenn er geringen Umsatz des seltenen Werkes fürchtet. Es wäre aber vergebens ihm begreiflich machen zu wollen, daß er umgekehrt für die seltensten Werke, zumal bei Umsatz, nicht ebenso mäßige Preise verlangen dürfe. Er beruft sich auf den Markt auch im Kriege, als gäbe es überhaupt einen. Im Frieden ist es eben die Konkurrenz, die die Preise niederdrückt u. dieselbe Konkurrenz ist es nun, so paradox es erscheinen mag, die im Kriege umgekehrt die Preise hinauftreibt. Der eine macht es vor u. die anderen ziehen, nun nach oben konkurrierend, ihm nach. Nur von einem wollen sie nichts wissen: Von den Gestehungskosten u. dem Nutzen des Umsatzes! Laune u. Geldsucht macht die Preise u. jenseits all dieser Wahrheiten schreibt ein biederer Nationalöcconom [sic] erlogene Theorien über Preisbildung. Seltenheit des Gastes im Gasthaus auch wieder Grund zur Preissteigerung!? Am heutigen Tage verlangt man in dem einen Geschäft für condensierte Milch per Dose 2 Kronen u. in einem sehr benachbarten 1.70 Kronen! Wo ist das national-öcconomische [sic] Buch, das Antwort auf diese Erscheinung gegeben hätte? Daß der Kaufmann durch Hinaufschrauben der Preise das Geld entwertet, will er eben im Besitz vermehrter Mittel selbst nicht glauben; sobald aber an ihn die Reihe kommt zu zahlen, schreit er um die Hilfe des Staates, der zugunsten seiner Zahlung den Geldwert regulieren soll. *{152} Der preussische Handelsminister Sydow bezeichnete den Handel als ein „notwendiges Uebel“. Nicht wenig Geschrei erhob sich darüber, auch in den Redaktionen. Warum behandelt aber der Staat das Uebel nicht in der Art, wie man sonst Uebel zu behandeln pflegt? Und doch scheint mir die Lösung auch jenseits sozialdemokratischer, anarchistischer u. sonst sozialistischer Theoreme ganz einfach zu sein: Man lasse den Handel gelten, da er nun einmal Millionen Menschen den Sinn ihres Lebens bedeutet u. ihrer begrenzten Fähigkeiten ; u. in diesem Sinne wirklich ein notwendiges Uebel ist, aber man verweigere ihm offizielle Achtungsbezeugungen, so daß zu Rang u. Ansehen nur derjenige Kaufmann gelangen könnte, der außerhalb seines Berufes im engeren Sinne sich durch hervorragende Eigenschaften immaterieller Natur bemerkbar oder nützlich gemacht hat. Wäre Rabbi Hillel blos der Schuster geblieben von Beruf, der er war, so hätte die alte Welt kein Recht gehabt, so viel Aufhebens von ihm zu machen. Man lasse also die Tausende reicher Menschen im Genusse ihrer Gelder verbleiben, aber der Staat halte sich davon frei, ihnen sich selbst zur Verfügung zu halten, sie zu baronisieren, ins Herrenhaus zu berufen, usf. Man muß es dahin bringen, von reichen Proletariern zu sprechen u. sie darnach auch zu behandeln. — *
© Transcription Marko Deisinger. |
March 3, 1916, +3°, dreary and rainy in the morning, but springlike later.
— To Wilhelm (postcard); thanks for the welcome news. — To Rothberger's for a fitting; shopping, wastepaper basket, cup. — — In the branch of Ankerbrot, no bread for the first time; the manageress assures me that the people have taken the news peacefully. What good would it do, however, to become unpeaceful? Does the state, in the pay of the rich, know of another means of keeping the poorest from going hungry than to order the soldiers simply to dispose of the hungry crown witnesses of its moral decrepitude? — *The Queen of Rumania is dead, 1 but I note the absence of our Emperor's condolence telegram, from which I automatically deduce our tense relationship with Rumania. — *In the evening, Brünauer again appears despondent, merely because news of the fall of Verdun had not reached him from the German military by teatime. As he was at the beginning of the war, he is again beset by psychosis, doubts that victory is possible, etc. In the course of our discussion he admits to having profited from the war, but at the same time adds that he intends "of course to fructify" this profit. And with this the noble gentleman believes that he will offer all that solace that has contributed to his war profits. I again declaimed against the businessman; but I think I have observed that my opponent was too bound up with money matters to be amenable to a theoretical discussion that could discredit his own self. *America's freedom? A businessman's freedom is by no means freedom in general! One need only make a first, strong test of stamina. Of course the test must be about money, and already the freedom of the businessman gains the perfidious traits of a freedom to exploit. The state that is supposed to vouchsafe him his freedom, may be regarded as his shelter of freedom only if, at the same time, it vouchsafes him the right to exploit. — *What the businessman produces, or promotes, in the way of spiritual goods are merely reflexes of his thoughts on what will benefit him, but not the products of an absolute spiritual nature. — — Only the product is a substratum: money remains a fiction. Strangely, however, those who are regarded as the "powers of this earth" are not really those who have many wares but those who have a lot of money. The exaggerated value placed on this very fiction is tied to the fact that even concepts such as fatherland, liberty, the monarchic principal, and so on, are at present only reflexes of the business mentality. But the deepening of these concepts in the direction of the absolute – verily the direction the poets indicate – will surely require us to wait a long time. At present, the businessman's concept of state means only avoiding censure, or even punishment, for lack of patriotism; {151} but that concept does not prevent him from exploiting the plight the state that buys and places orders with him, or from ill-treating his fellow citizens. — — If usury is the exploitation of hardship, then surely one should likewise call the exploitation of the state in wartime exploitation. — — When raising prices, the businessman appeals to the rarity of his wares, as if this were a significant feature of the wares themselves. But if one gives him a rare work, then – if he must pay for it – he will give only a little if he fears a small turnover from the rare work. It would, however, be futile to try to make him understand that, on the contrary, he should not demand equally modest prices for the rarest works, all the more so for his turnover. He invokes the market even in wartime, as if there actually were such a thing. In peace it is precisely competition that drives prices down, and it is now the same competition, as paradoxical as it may seem, which, conversely, drives prices up in wartime. One makes an initial move, and the others copy him, now competing upwards. But there is one thing that they don't want to know about: about the production costs and the profit from sales! Caprice and obsession with money are what determines prices; and beyond all these truths a worthy national economist writes bogus theories about pricing. Is the rarity of customers in a restaurant also grounds for price increases!? Today one is asking for 2 Kronen for a can of condensed milk in one shop, and 1.70 Kronen in a nearby shop! Where is the book on national economy which can explain this phenomenon? That the businessman devalues money by ratcheting up prices is something that he will not believe himself, even when in possession of increased funds. But as soon as it is his turn to pay, he cries for help from the state, which is supposed to regulate the value of money for the benefit of his payment. *{152} The Prussian minister for trade, Sydow, described trade as a "necessary evil." There was no small amount of uproar over this, even in the newspaper editorials. But why does the state not treat this evil in the way that one otherwise is accustomed to treating evil? And yet the solution as I see it – if one steers clear of social democratic, anarchistic, and other socialist theorems – is entirely simple: let trade go ahead, as it after all gives millions of people a purpose to their lives and their limited capabilities, and in this sense is truly a necessary evil. But one should deny it official attestations of respect, so that only those businessmen can achieve rank and esteem if, outside the narrow confines of their profession, they have shown themselves to be distinguished or useful as a result of outstanding qualities of an immaterial nature. Had Rabbi Hillel merely remained the shoemaker that he was by profession, then the Old World would have had no right to make such a fuss over him. So leave the thousands of rich people alone to enjoy their money; but let the state steer clear of remaining at their service, making baronets of them, appointing them to the House of Lords, and so on. One should go so far as to speak of rich proletarians, and to treat them as such. — *
© Translation William Drabkin. |
3. III. 16 +3°, am Morgen trüb u. regnerisch, später aber frühlingsmäßig.
— An Wilhelm (K.); danke für freudige Nachricht. — Zu Rothberger zur Probe, Einkäufe, Papierkorb, Tasse. — — In der Ankerbrotfiliale fehlt zum erstenmal Brot; die Leiterin versichert, daß das Volk die Mitteilung hievon ruhig hingenommen habe. Was würde es denn auch nützen unruhig zu werden? Weiß denn bis heute der Staat im Solde der Reichen ein anderes Mittel , als gegen den Hunger der Ärmsten, als die Soldaten anzuweisen, die hungrigen Kronzeugen seiner ihrer moralischen Niedertracht einfach aus der Welt zu schaffen? — *Die Königin von Rumänien stirbt, 1 ich vermisse aber unseres Kaisers Beileidstelegramm, woraus ich auf eine gespannte Beziehung zu Rumänien ohneweiters schließe. — *Abends zeigt sich Brünauer wieder beklommen, blos weil ihm vom deutschen Generalstab {150} nicht schon zur Jause die Mitteilung vom Falle Verduns vorgelegt wurde. Er verfällt neuerdings, wie zu Beginn des Krieges, der Psychose, zweifelt an der Siegesmöglichkeit usw. Im Laufe des Gespräches gesteht er Kriegsgewinn zu, fügt aber in einem bei, daß er diesen Gewinn „selbstverständlich zu fructivizieren [sic] “ gedenke. Und damit glaubt der edle Herr all denjenigen Trost zu spenden, die zu seinem Kriegsgewinn beigetragen. Ich zog wieder gegen den Kaufmann los, aber ich glaube bemerkt zu haben, daß mein Gegner offenbar zu stark mit Geld saturiert ist, um noch irgend für theoretische Discussionen empfänglich zu sein, die ihm das eigene Selbst discreditieren könnten. *Amerikas Freiheit? Die Freiheit eines Krämers ist noch nicht die Freiheit überhaupt! Man mache nur eine erste starke Probe auf Belastung. Freilich muß die Probe auf Geld gehen, u. schon gewinnt die Freiheit des Krämers die niederträchtigen Züge einer Freiheit auf Wucher. Der Staat, der ihm die Freiheit verbürgen soll, gilt ihm als Freiheitshort nur eben dann, wenn er ihm zugleich das Recht auf Wucher verbürgt. — *Was der Kaufmann an geistigen Gütern erzeugt bezw. fördert, sind blos Reflexe des Nutzgedankens, aber nicht Hervorbringungen absoluter geistiger Natur. — — Nur die Ware ist ein Substrat, das Geld bleibt eine Fiktion; seltsamerweise aber gelten als „Mächtige dieser Erde“ nicht etwa diejenigen, die viel Ware haben, sondern die, die viel Geld haben. Mit der übermäßigen Geltung eben dieser Fiktion hängt es zusammen, daß selbst Begriffe wie Vaterland, Freiheit, monarchisches Prinzip usw. vorläufig nur erst Reflexe des Handelsgeistes sind, daß aber die Vertiefung dieser Begriffe nach absoluter Richtung hin, eben dorthin, wohin die Dichter weisen, wohl noch lange auf sich warten lassen werden [recte wird]. Vorläufig läßt der Kaufmann den Begriff des Staates nur gelten, um nicht als un- {151} patriotisch verachtet oder gar bestraft zu werden; aber er fühlt sich durch den Begriff gar nicht gehindert, die Notlage des bei ihm einkaufenden oder bestellenden Staates auszunutzen oder seine Mitbürger zu schinden. — — Wenn Wucher Ausnutzung der Not ist, so ist Ausbeutung des Staates im Kriege wohl auch Wucher zu nennen. — — Bei Erhöhung der Preise beruft sich der Kaufmann auf die Seltenheit der Ware, als ob diese ein wesentliches Merkmal der Ware selbst sein könnte. Aber man gebe ihm ein seltenes Werk, so will er, wenn er dafür zahlen soll, doch nur wenig geben, wenn er geringen Umsatz des seltenen Werkes fürchtet. Es wäre aber vergebens ihm begreiflich machen zu wollen, daß er umgekehrt für die seltensten Werke, zumal bei Umsatz, nicht ebenso mäßige Preise verlangen dürfe. Er beruft sich auf den Markt auch im Kriege, als gäbe es überhaupt einen. Im Frieden ist es eben die Konkurrenz, die die Preise niederdrückt u. dieselbe Konkurrenz ist es nun, so paradox es erscheinen mag, die im Kriege umgekehrt die Preise hinauftreibt. Der eine macht es vor u. die anderen ziehen, nun nach oben konkurrierend, ihm nach. Nur von einem wollen sie nichts wissen: Von den Gestehungskosten u. dem Nutzen des Umsatzes! Laune u. Geldsucht macht die Preise u. jenseits all dieser Wahrheiten schreibt ein biederer Nationalöcconom [sic] erlogene Theorien über Preisbildung. Seltenheit des Gastes im Gasthaus auch wieder Grund zur Preissteigerung!? Am heutigen Tage verlangt man in dem einen Geschäft für condensierte Milch per Dose 2 Kronen u. in einem sehr benachbarten 1.70 Kronen! Wo ist das national-öcconomische [sic] Buch, das Antwort auf diese Erscheinung gegeben hätte? Daß der Kaufmann durch Hinaufschrauben der Preise das Geld entwertet, will er eben im Besitz vermehrter Mittel selbst nicht glauben; sobald aber an ihn die Reihe kommt zu zahlen, schreit er um die Hilfe des Staates, der zugunsten seiner Zahlung den Geldwert regulieren soll. *{152} Der preussische Handelsminister Sydow bezeichnete den Handel als ein „notwendiges Uebel“. Nicht wenig Geschrei erhob sich darüber, auch in den Redaktionen. Warum behandelt aber der Staat das Uebel nicht in der Art, wie man sonst Uebel zu behandeln pflegt? Und doch scheint mir die Lösung auch jenseits sozialdemokratischer, anarchistischer u. sonst sozialistischer Theoreme ganz einfach zu sein: Man lasse den Handel gelten, da er nun einmal Millionen Menschen den Sinn ihres Lebens bedeutet u. ihrer begrenzten Fähigkeiten ; u. in diesem Sinne wirklich ein notwendiges Uebel ist, aber man verweigere ihm offizielle Achtungsbezeugungen, so daß zu Rang u. Ansehen nur derjenige Kaufmann gelangen könnte, der außerhalb seines Berufes im engeren Sinne sich durch hervorragende Eigenschaften immaterieller Natur bemerkbar oder nützlich gemacht hat. Wäre Rabbi Hillel blos der Schuster geblieben von Beruf, der er war, so hätte die alte Welt kein Recht gehabt, so viel Aufhebens von ihm zu machen. Man lasse also die Tausende reicher Menschen im Genusse ihrer Gelder verbleiben, aber der Staat halte sich davon frei, ihnen sich selbst zur Verfügung zu halten, sie zu baronisieren, ins Herrenhaus zu berufen, usf. Man muß es dahin bringen, von reichen Proletariern zu sprechen u. sie darnach auch zu behandeln. — *
© Transcription Marko Deisinger. |
March 3, 1916, +3°, dreary and rainy in the morning, but springlike later.
— To Wilhelm (postcard); thanks for the welcome news. — To Rothberger's for a fitting; shopping, wastepaper basket, cup. — — In the branch of Ankerbrot, no bread for the first time; the manageress assures me that the people have taken the news peacefully. What good would it do, however, to become unpeaceful? Does the state, in the pay of the rich, know of another means of keeping the poorest from going hungry than to order the soldiers simply to dispose of the hungry crown witnesses of its moral decrepitude? — *The Queen of Rumania is dead, 1 but I note the absence of our Emperor's condolence telegram, from which I automatically deduce our tense relationship with Rumania. — *In the evening, Brünauer again appears despondent, merely because news of the fall of Verdun had not reached him from the German military by teatime. As he was at the beginning of the war, he is again beset by psychosis, doubts that victory is possible, etc. In the course of our discussion he admits to having profited from the war, but at the same time adds that he intends "of course to fructify" this profit. And with this the noble gentleman believes that he will offer all that solace that has contributed to his war profits. I again declaimed against the businessman; but I think I have observed that my opponent was too bound up with money matters to be amenable to a theoretical discussion that could discredit his own self. *America's freedom? A businessman's freedom is by no means freedom in general! One need only make a first, strong test of stamina. Of course the test must be about money, and already the freedom of the businessman gains the perfidious traits of a freedom to exploit. The state that is supposed to vouchsafe him his freedom, may be regarded as his shelter of freedom only if, at the same time, it vouchsafes him the right to exploit. — *What the businessman produces, or promotes, in the way of spiritual goods are merely reflexes of his thoughts on what will benefit him, but not the products of an absolute spiritual nature. — — Only the product is a substratum: money remains a fiction. Strangely, however, those who are regarded as the "powers of this earth" are not really those who have many wares but those who have a lot of money. The exaggerated value placed on this very fiction is tied to the fact that even concepts such as fatherland, liberty, the monarchic principal, and so on, are at present only reflexes of the business mentality. But the deepening of these concepts in the direction of the absolute – verily the direction the poets indicate – will surely require us to wait a long time. At present, the businessman's concept of state means only avoiding censure, or even punishment, for lack of patriotism; {151} but that concept does not prevent him from exploiting the plight the state that buys and places orders with him, or from ill-treating his fellow citizens. — — If usury is the exploitation of hardship, then surely one should likewise call the exploitation of the state in wartime exploitation. — — When raising prices, the businessman appeals to the rarity of his wares, as if this were a significant feature of the wares themselves. But if one gives him a rare work, then – if he must pay for it – he will give only a little if he fears a small turnover from the rare work. It would, however, be futile to try to make him understand that, on the contrary, he should not demand equally modest prices for the rarest works, all the more so for his turnover. He invokes the market even in wartime, as if there actually were such a thing. In peace it is precisely competition that drives prices down, and it is now the same competition, as paradoxical as it may seem, which, conversely, drives prices up in wartime. One makes an initial move, and the others copy him, now competing upwards. But there is one thing that they don't want to know about: about the production costs and the profit from sales! Caprice and obsession with money are what determines prices; and beyond all these truths a worthy national economist writes bogus theories about pricing. Is the rarity of customers in a restaurant also grounds for price increases!? Today one is asking for 2 Kronen for a can of condensed milk in one shop, and 1.70 Kronen in a nearby shop! Where is the book on national economy which can explain this phenomenon? That the businessman devalues money by ratcheting up prices is something that he will not believe himself, even when in possession of increased funds. But as soon as it is his turn to pay, he cries for help from the state, which is supposed to regulate the value of money for the benefit of his payment. *{152} The Prussian minister for trade, Sydow, described trade as a "necessary evil." There was no small amount of uproar over this, even in the newspaper editorials. But why does the state not treat this evil in the way that one otherwise is accustomed to treating evil? And yet the solution as I see it – if one steers clear of social democratic, anarchistic, and other socialist theorems – is entirely simple: let trade go ahead, as it after all gives millions of people a purpose to their lives and their limited capabilities, and in this sense is truly a necessary evil. But one should deny it official attestations of respect, so that only those businessmen can achieve rank and esteem if, outside the narrow confines of their profession, they have shown themselves to be distinguished or useful as a result of outstanding qualities of an immaterial nature. Had Rabbi Hillel merely remained the shoemaker that he was by profession, then the Old World would have had no right to make such a fuss over him. So leave the thousands of rich people alone to enjoy their money; but let the state steer clear of remaining at their service, making baronets of them, appointing them to the House of Lords, and so on. One should go so far as to speak of rich proletarians, and to treat them as such. — *
© Translation William Drabkin. |
Footnotes1 "† Königin-Witwe Elisabeth von Rumänien. Mitgefühl in Oesterreich-Ungarn," Neue Freie Presse, No. 18510, March 3, 1916, morning edition, p. 1. |