9. IX. 14

Wieder ein famoses Geschoß von 42cm-Kaliber: Der Protest Kaiser Wilhelms an die Adresse Wilson’s gegen die barbarische Kriegsführung der Engländer u. Franzosen. 1 In Anbetracht dessen, daß kein amerikanischer Journalist, u. sei er noch so bestochen, ein Telegramm des deutschen Kaisers unterdrücken wird (schon weil ihm Geschäftsklugheit verbietet, seine Abonnenten schlechter zu bedienen, als ein anderes Blatt), eignet sich das Telegramm ganz vortrefflich dazu, die Wahrheit unter die Amerikaner zu bringen.

*

Ich sagte schon, daß der Franzose die Eigenheit hat, zuerst zu lügen u. hernach die Wahrheit emphatisch zu beschwören. Aber auch diese Beschwörung ist nicht etwa Reue u. Erkenntnis, sondern wieder nur eine Phrase, da der Franzose die Wahrheit nicht etwa herbeiführt, sondern sie erst dann anruft, nachdem umgekehrt sie ihn bereits bezwungen. Wenn es eben nicht mehr anders sein kann, u. die Folgen der Lüge endlich die wunderbare Frucht der Wahrheit zeitigen, beginnt der Franzose mit Boulevard-Grimasse sein Bekenntnis der Wahrheit hinauszuschmettern. ! Zola’s berühmt gewordenes Wort: „Die Wahrheit ist auf dem Wege“ ist nur wörtlich zu nehmen; sie kommt, wenn weil sie kommen muß – aber sicher hatte der Franzose alles aufgeboten, um ihr Kommen so lange als möglich hinauszuschieben.

*

Wienerischer Stumpfsinn: Des Morgens sage ich wie beiläufig, dennoch mit Absicht, meinem Briefträger, daß die Deutschen bereits vor Paris ständen. Er schüttelt bedenklich das Haupt u. meint: „Ja, das wird noch seine Schwierigkeiten haben u. wer weiß, ob sie hinkommen.“ Darauf frage ich ihn, ob ihm nichts bekannt wäre von der Eroberung so vieler französischer Festungen u. da stellt sich heraus, daß er von der Kapitulation von Maubeuge noch gar nichts wußte. Bedenkt man, daß gestern Feiertag war, der Briefträger also Ddienstfrei gewesen u. die Stadt von Extraausgaben wiederhallte [sic], so muß {696} man denn doch des Briefträgers Teilnahmslosigkeit als ein ganz besonderes Dokument anstaunen.

*

Vom Patriotismus der Reichen: Die Reichen geben zwar ihre Kinder dem Kriegsgott her, aber nicht ihr Geld. Das kommt davon, daß die Opferung der Kinder einen besonderen Titel, u. zw. den idealer patriotischer Hingabe, auch des Heldentodes fürs Vaterland führt; dagegen hat die Opferung von Geld noch keinen ebenso volltönenden Titel gefunden. Hätte nur erst die letztere bereits eine besondere Weihe durch Illusion, kein Zweifel, daß die Reichen auch Geld hergeben würden. Wie nun einmal die Sachen stehen, sucht der Reiche die gleiche Distanz auch im während des Krieges zu bewahren, die er vor dem Kriege inne hatte u. auch noch nach dem Krieg im Frieden wieder zu behaupten wünscht. [in HS's hand:] Auch könnte füglich den Reichen vorgeworfen werden, daß sie ihr Geld lieber als ihre Kinder haben, – sie kennen eben am besten den Selbstkostenpreis ihrer Kinder.

*

Abends wird amtlich von einer neue Schlacht um Lemberg gemeldet. 2

*

Mit Hilfe von Arbeitskräften u. des Umsatzes erwirbt der Reiche meistens seinen Reichtum. Mit dieser Konstatierung soll aber gewiß nicht das Verdienst der Initiative u. des Risikos geschmälert werden. Die Gründe des Reichtums greifen eben ineinander, heben sich aber nicht auf; denn würden die einen Gründe die anderen aufheben, so könnte niemals Reichtum zustande kommen. Darnach ist es also unbestreitbar richtig, daß auch die Arbeitskräfte u. der Umsatz den Reichtum begründen bedingen.

Hat nun aber der Reiche seine Distanz zur Armut gewonnen, so geht sein bBestreben dahin, alle Vorteile, die Reichtum allenfalls gewähren kann, einzig u. allein in den „Schein“ abzuladen. Es geschieht das zunächst aus Mangel an Bildung u. Seele, die leider durch fremde Arbeitskräfte u. Umsatz nicht ebenso gefördert werden können, wie der Geldbeutel u. ferner auch aus der nur mit Unbildung zusammenhängende rn instinktive rn Erkenntnis, daß in der Welt nur allein der Schein Alles bedeutet.

So gerät also der Reiche dahin, einzig u. allein für den Schein zu leben, der gewissermaßen die Existenzberechtigung des Reichen erweist.

Da der Vorsprung gegenüber dem Armen gesichert ist, so drängt es naturgemäß {697} den Reichen, innerhalb der Klasse der Reichen den Schein zu entfesseln, sei es zu Geschäfts- oder Vorsprungszwecken.

Auf diesem Wege zum Schein begeht der Reiche leider aber Verrat zugleich auch an der Heimat u. an allen jenen Faktoren, die seinen Reichtum mit erzeugt haben. Denn Nur [recte nur] um zu zeigen, daß er sich eben mehr leisten kann als der Andere, trägt er sein Geld ins Ausland, sei es durch Reisen oder durch Bezug ausländischer Luxuswaren. So sind sie die Reichen meistens auch Ursache von Kriegen gegen jene Staaten, die sie mit zuhause erworbenen Geld gefüttert haben. 3

Nun ist der Krieg da!! Der Reiche, der ihn mit verbrochen hat, drückt sich einfach in die Ecke u. läßt aus alter, bequemer Gewohnheit wieder diejenigen schuften, die auch in Friedenszeiten für ihn geschuftet haben. Er sucht sein Geschäft auch mit dem Krieg zu machen u. kann er das nicht, so findet er sich rasch mit einem kleinem kleinen Almosen ab, um sich dann dauernd zurückzuziehen. Er wartet nur eben den Frieden ab, wo er wieder das Wettrennen um den Schein veranstaltet u. wieder heimische Kräfte plündernd zugleich ausländische festigt u. so neue Kriege so verursacht.

Nicht lange ist es her, daß seit die Schmarotzer die Stauer Steuer an den Staat zu zahlen gelernt haben. Es wäre wirklich wünschenswert, daß die Zeit nun bald komme, da sie auch in Kriegszeiten etwas Aehnliches wie Steuern nach Maßgabe ihrer Reichtümer an den Staat entrichten. Denn blos Kriege verursachen, u. um des lieben Scheines halber das Vaterland herunterzusetzen – dieses schmachvolle Handwerk müßte endlich den Wenigen gelegt werden. Geschieht dies nicht, wie sollte ein vernünftiger Mensch dann einen Unterschied finden zwischen dem Bauer, der seine Schätze vergräbt u. dem Reichen der oberen Stände, der es ebenfalls tut, nur in anderer Form. ?

*

© Transcription Marko Deisinger.

September 9, 1914.

Another magnificent 42cm-caliber shot: Kaiser Wilhelm's protest against Wilson’s speech, about the barbarian conduct of war on the part of the English and French. 1 In view of the fact that no American journalist, even if may be so inclined, will suppress a telegram from the German emperor (if only because business sense prevents him from serving his subscribers worse than some other newspaper), the telegram is admirably suitable for bringing the truth to the Americans.

*

I already said that the French have the characteristic of first lying and afterwards swearing the truth emphatically. But even this oath does not arise from regret or recognition, but is once again merely a phrase; for the Frenchman does not really bring about the truth but, conversely, only invokes it after it has compelled him to do so. When things can no longer be otherwise, and the consequences of the lie finally bear the wonderful fruit of the truth, the Frenchman begins to blare out his avowal of the truth with a boulevard grimace! Zola’s now-famous phrase "Truth is on the way" can only be taken literally; it is coming because it must come – but the Frenchman had certainly done everything he could to delay its arrival for as long as possible.

*

Viennese apathy. In the morning I tell the mailman, as if casually but nonetheless intentionally, that the Germans are already poised before Paris. He shakes his head thoughtfully and says: "Yes, that will still bring difficulties with it, and who knows whether they will get there." Thereupon I asked him whether he knew nothing of the conquest of so many French fortifications; and it turns out that he still knew nothing at all about the capitulation of Maubeuge. If one considers that yesterday was a holiday and the mailman was therefore off work and the city was reverberating with extra editions, then one must {696} marvel at the mailman's indifference as a thoroughly special testament.

*

On the patriotism of the rich. The rich, to be sure, sacrifice their children to the god of war, but not their money. This comes from the fact that the sacrifice of the children bears a special title, and indeed that of ideal patriotic devotion, even of heroic death for the fatherland. By contrast, the sacrifice of money has not yet found an equally resonant title. If only the latter already had a particular blessing, as a result of illusion, then there is no doubt that the rich would also sacrifice money. As things stand now, the rich seek to keep the same distance during the war that they held before the war and will want to preserve again even after the war, in peacetime. [in HS's hand:] The rich can also be rebuked, with justification, for being fonder of their money than of their children – they actually know best the net cost price of their children.

*

In the evening, a "new battle for Lemberg" is reported. 2

*

With the help of a labor force and revenue, the rich man usually acquires his riches. In spite of this confirmation, the merit of initiatives and risk-taking should certainly not be minimized. The bases of wealth are interwoven, but do not cancel each other out; for if one basis were to cancel the another, then wealth could never come into being. Accordingly, it is incontrovertibly correct that even workers and revenue depend upon wealth.

If, however, the rich man has gained his distance from poverty, then his effort will be directed at doing only one thing: to offload all the advantages that wealth can ever confer into "appearance." That occurs primarily from a lack of education and soul, which unfortunately cannot likewise be promoted by the labor of others or by revenue, like the money pouch, and moreover from the instinctive recognition, which is related to lack of education, that in the world the only thing that matters is appearance.

Thus the rich man arrives at the point of living exclusively for appearance, which in a certain sense confers the rich person's right to exist.

As the advantage over the poor main is secured, the rich man is naturally pressed {697} to distinguish himself among the class of wealthy people, whether it be for purposes business or to gain prominence.

Along this path to appearance, however, the rich man unfortunately commits betrayal at the same time on his homeland, and on all those factors what have contributed to making him rich. For only to show that he can actually accomplish more than the next person, he carries his money abroad, whether by making trips or by availing himself of foreign luxury goods. In this way the rich are usually also the cause of war against those states that they have fed with money gained at home. 3

Now the war is upon us!! The rich man who helped perpetrate it simply sneaks into a corner and, once again, from old, comfortable habit, lets those people slave away who slaved away for him in times of peace. He seeks to carry on his business even with the war; and if he is unable to do so, he contents himself quickly with a small handout so that he can withdraw permanently. He is merely waiting for peace, at which he will again stage the competition for appearance and again, by plundering forces at home, secure foreign ones at the same time and thus be the cause of new wars.

It was not a long time ago that these parasites learned to pay their taxes to the state. It would be truly desirable that the time will soon come when they will also have to give up something like taxes to the state also in times of war, in accordance with their wealth. For merely to cause wars, and to sell the fatherland short for sake of appearance – one ought finally to put a stop to this shameless handiwork of the few. If this does not happen, how then will an intelligent person be able to distinguish between the peasant, who buries his treasures, and the rich man from the upper classes, who does the same thing, only in a different form?

*

© Translation William Drabkin.

9. IX. 14

Wieder ein famoses Geschoß von 42cm-Kaliber: Der Protest Kaiser Wilhelms an die Adresse Wilson’s gegen die barbarische Kriegsführung der Engländer u. Franzosen. 1 In Anbetracht dessen, daß kein amerikanischer Journalist, u. sei er noch so bestochen, ein Telegramm des deutschen Kaisers unterdrücken wird (schon weil ihm Geschäftsklugheit verbietet, seine Abonnenten schlechter zu bedienen, als ein anderes Blatt), eignet sich das Telegramm ganz vortrefflich dazu, die Wahrheit unter die Amerikaner zu bringen.

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Ich sagte schon, daß der Franzose die Eigenheit hat, zuerst zu lügen u. hernach die Wahrheit emphatisch zu beschwören. Aber auch diese Beschwörung ist nicht etwa Reue u. Erkenntnis, sondern wieder nur eine Phrase, da der Franzose die Wahrheit nicht etwa herbeiführt, sondern sie erst dann anruft, nachdem umgekehrt sie ihn bereits bezwungen. Wenn es eben nicht mehr anders sein kann, u. die Folgen der Lüge endlich die wunderbare Frucht der Wahrheit zeitigen, beginnt der Franzose mit Boulevard-Grimasse sein Bekenntnis der Wahrheit hinauszuschmettern. ! Zola’s berühmt gewordenes Wort: „Die Wahrheit ist auf dem Wege“ ist nur wörtlich zu nehmen; sie kommt, wenn weil sie kommen muß – aber sicher hatte der Franzose alles aufgeboten, um ihr Kommen so lange als möglich hinauszuschieben.

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Wienerischer Stumpfsinn: Des Morgens sage ich wie beiläufig, dennoch mit Absicht, meinem Briefträger, daß die Deutschen bereits vor Paris ständen. Er schüttelt bedenklich das Haupt u. meint: „Ja, das wird noch seine Schwierigkeiten haben u. wer weiß, ob sie hinkommen.“ Darauf frage ich ihn, ob ihm nichts bekannt wäre von der Eroberung so vieler französischer Festungen u. da stellt sich heraus, daß er von der Kapitulation von Maubeuge noch gar nichts wußte. Bedenkt man, daß gestern Feiertag war, der Briefträger also Ddienstfrei gewesen u. die Stadt von Extraausgaben wiederhallte [sic], so muß {696} man denn doch des Briefträgers Teilnahmslosigkeit als ein ganz besonderes Dokument anstaunen.

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Vom Patriotismus der Reichen: Die Reichen geben zwar ihre Kinder dem Kriegsgott her, aber nicht ihr Geld. Das kommt davon, daß die Opferung der Kinder einen besonderen Titel, u. zw. den idealer patriotischer Hingabe, auch des Heldentodes fürs Vaterland führt; dagegen hat die Opferung von Geld noch keinen ebenso volltönenden Titel gefunden. Hätte nur erst die letztere bereits eine besondere Weihe durch Illusion, kein Zweifel, daß die Reichen auch Geld hergeben würden. Wie nun einmal die Sachen stehen, sucht der Reiche die gleiche Distanz auch im während des Krieges zu bewahren, die er vor dem Kriege inne hatte u. auch noch nach dem Krieg im Frieden wieder zu behaupten wünscht. [in HS's hand:] Auch könnte füglich den Reichen vorgeworfen werden, daß sie ihr Geld lieber als ihre Kinder haben, – sie kennen eben am besten den Selbstkostenpreis ihrer Kinder.

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Abends wird amtlich von einer neue Schlacht um Lemberg gemeldet. 2

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Mit Hilfe von Arbeitskräften u. des Umsatzes erwirbt der Reiche meistens seinen Reichtum. Mit dieser Konstatierung soll aber gewiß nicht das Verdienst der Initiative u. des Risikos geschmälert werden. Die Gründe des Reichtums greifen eben ineinander, heben sich aber nicht auf; denn würden die einen Gründe die anderen aufheben, so könnte niemals Reichtum zustande kommen. Darnach ist es also unbestreitbar richtig, daß auch die Arbeitskräfte u. der Umsatz den Reichtum begründen bedingen.

Hat nun aber der Reiche seine Distanz zur Armut gewonnen, so geht sein bBestreben dahin, alle Vorteile, die Reichtum allenfalls gewähren kann, einzig u. allein in den „Schein“ abzuladen. Es geschieht das zunächst aus Mangel an Bildung u. Seele, die leider durch fremde Arbeitskräfte u. Umsatz nicht ebenso gefördert werden können, wie der Geldbeutel u. ferner auch aus der nur mit Unbildung zusammenhängende rn instinktive rn Erkenntnis, daß in der Welt nur allein der Schein Alles bedeutet.

So gerät also der Reiche dahin, einzig u. allein für den Schein zu leben, der gewissermaßen die Existenzberechtigung des Reichen erweist.

Da der Vorsprung gegenüber dem Armen gesichert ist, so drängt es naturgemäß {697} den Reichen, innerhalb der Klasse der Reichen den Schein zu entfesseln, sei es zu Geschäfts- oder Vorsprungszwecken.

Auf diesem Wege zum Schein begeht der Reiche leider aber Verrat zugleich auch an der Heimat u. an allen jenen Faktoren, die seinen Reichtum mit erzeugt haben. Denn Nur [recte nur] um zu zeigen, daß er sich eben mehr leisten kann als der Andere, trägt er sein Geld ins Ausland, sei es durch Reisen oder durch Bezug ausländischer Luxuswaren. So sind sie die Reichen meistens auch Ursache von Kriegen gegen jene Staaten, die sie mit zuhause erworbenen Geld gefüttert haben. 3

Nun ist der Krieg da!! Der Reiche, der ihn mit verbrochen hat, drückt sich einfach in die Ecke u. läßt aus alter, bequemer Gewohnheit wieder diejenigen schuften, die auch in Friedenszeiten für ihn geschuftet haben. Er sucht sein Geschäft auch mit dem Krieg zu machen u. kann er das nicht, so findet er sich rasch mit einem kleinem kleinen Almosen ab, um sich dann dauernd zurückzuziehen. Er wartet nur eben den Frieden ab, wo er wieder das Wettrennen um den Schein veranstaltet u. wieder heimische Kräfte plündernd zugleich ausländische festigt u. so neue Kriege so verursacht.

Nicht lange ist es her, daß seit die Schmarotzer die Stauer Steuer an den Staat zu zahlen gelernt haben. Es wäre wirklich wünschenswert, daß die Zeit nun bald komme, da sie auch in Kriegszeiten etwas Aehnliches wie Steuern nach Maßgabe ihrer Reichtümer an den Staat entrichten. Denn blos Kriege verursachen, u. um des lieben Scheines halber das Vaterland herunterzusetzen – dieses schmachvolle Handwerk müßte endlich den Wenigen gelegt werden. Geschieht dies nicht, wie sollte ein vernünftiger Mensch dann einen Unterschied finden zwischen dem Bauer, der seine Schätze vergräbt u. dem Reichen der oberen Stände, der es ebenfalls tut, nur in anderer Form. ?

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© Transcription Marko Deisinger.

September 9, 1914.

Another magnificent 42cm-caliber shot: Kaiser Wilhelm's protest against Wilson’s speech, about the barbarian conduct of war on the part of the English and French. 1 In view of the fact that no American journalist, even if may be so inclined, will suppress a telegram from the German emperor (if only because business sense prevents him from serving his subscribers worse than some other newspaper), the telegram is admirably suitable for bringing the truth to the Americans.

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I already said that the French have the characteristic of first lying and afterwards swearing the truth emphatically. But even this oath does not arise from regret or recognition, but is once again merely a phrase; for the Frenchman does not really bring about the truth but, conversely, only invokes it after it has compelled him to do so. When things can no longer be otherwise, and the consequences of the lie finally bear the wonderful fruit of the truth, the Frenchman begins to blare out his avowal of the truth with a boulevard grimace! Zola’s now-famous phrase "Truth is on the way" can only be taken literally; it is coming because it must come – but the Frenchman had certainly done everything he could to delay its arrival for as long as possible.

*

Viennese apathy. In the morning I tell the mailman, as if casually but nonetheless intentionally, that the Germans are already poised before Paris. He shakes his head thoughtfully and says: "Yes, that will still bring difficulties with it, and who knows whether they will get there." Thereupon I asked him whether he knew nothing of the conquest of so many French fortifications; and it turns out that he still knew nothing at all about the capitulation of Maubeuge. If one considers that yesterday was a holiday and the mailman was therefore off work and the city was reverberating with extra editions, then one must {696} marvel at the mailman's indifference as a thoroughly special testament.

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On the patriotism of the rich. The rich, to be sure, sacrifice their children to the god of war, but not their money. This comes from the fact that the sacrifice of the children bears a special title, and indeed that of ideal patriotic devotion, even of heroic death for the fatherland. By contrast, the sacrifice of money has not yet found an equally resonant title. If only the latter already had a particular blessing, as a result of illusion, then there is no doubt that the rich would also sacrifice money. As things stand now, the rich seek to keep the same distance during the war that they held before the war and will want to preserve again even after the war, in peacetime. [in HS's hand:] The rich can also be rebuked, with justification, for being fonder of their money than of their children – they actually know best the net cost price of their children.

*

In the evening, a "new battle for Lemberg" is reported. 2

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With the help of a labor force and revenue, the rich man usually acquires his riches. In spite of this confirmation, the merit of initiatives and risk-taking should certainly not be minimized. The bases of wealth are interwoven, but do not cancel each other out; for if one basis were to cancel the another, then wealth could never come into being. Accordingly, it is incontrovertibly correct that even workers and revenue depend upon wealth.

If, however, the rich man has gained his distance from poverty, then his effort will be directed at doing only one thing: to offload all the advantages that wealth can ever confer into "appearance." That occurs primarily from a lack of education and soul, which unfortunately cannot likewise be promoted by the labor of others or by revenue, like the money pouch, and moreover from the instinctive recognition, which is related to lack of education, that in the world the only thing that matters is appearance.

Thus the rich man arrives at the point of living exclusively for appearance, which in a certain sense confers the rich person's right to exist.

As the advantage over the poor main is secured, the rich man is naturally pressed {697} to distinguish himself among the class of wealthy people, whether it be for purposes business or to gain prominence.

Along this path to appearance, however, the rich man unfortunately commits betrayal at the same time on his homeland, and on all those factors what have contributed to making him rich. For only to show that he can actually accomplish more than the next person, he carries his money abroad, whether by making trips or by availing himself of foreign luxury goods. In this way the rich are usually also the cause of war against those states that they have fed with money gained at home. 3

Now the war is upon us!! The rich man who helped perpetrate it simply sneaks into a corner and, once again, from old, comfortable habit, lets those people slave away who slaved away for him in times of peace. He seeks to carry on his business even with the war; and if he is unable to do so, he contents himself quickly with a small handout so that he can withdraw permanently. He is merely waiting for peace, at which he will again stage the competition for appearance and again, by plundering forces at home, secure foreign ones at the same time and thus be the cause of new wars.

It was not a long time ago that these parasites learned to pay their taxes to the state. It would be truly desirable that the time will soon come when they will also have to give up something like taxes to the state also in times of war, in accordance with their wealth. For merely to cause wars, and to sell the fatherland short for sake of appearance – one ought finally to put a stop to this shameless handiwork of the few. If this does not happen, how then will an intelligent person be able to distinguish between the peasant, who buries his treasures, and the rich man from the upper classes, who does the same thing, only in a different form?

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© Translation William Drabkin.

Footnotes

1 "Ein Telegramm Kaiser Wilhelms an den Präsidenten Wilson wegen Verwendung von Dumdumgeschossen. Ein flammender Protest des Kaisers gegen die barbarische Kriegsführung der Gegner," Neue Freie Presse, No. 17975, September 9, 1914, morning edition, p. 2.

2 "Beginn einer neuen Schlacht bei Lemberg," Neues Wiener Tagblatt, No. 250, September 10, 1914, 48th year, p. 1.

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