[15. ]
November
[This entry is not specifically dated, and could have been written on any day from 12th to 18th]
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Vom Hochmut des Chauffeurs.
1
Die Schöpfung der Welt konnte dem Schöpfer gelingen, nur weil er, in die Ideen der Gegenstände versunken, deren innerste Gesetze erfand [recte er fand] , um sie ewig bestehen zu machen. So war es denn nicht Einsamkeit die ihn Um umgab, da er vielmehr mit den Gegenständen Zwiesprache hielt, mit ihnen zu leben begann, um in ihnen auch ewig fortzuleben. Unter den Menschen aber sind es nur diejenigen, die auf der Höhe wandeln, die Genies, die allein begreifen, daß alles Heil des Lebens in der Beziehung zu Gegenständen, als wieder nur zu Menschen beruht. Aehnlich dem Schöpfer der Welt sind auch sie eben schaffende Geister u. flüchten sich zu den Gegenständen vor den Menschen. Die Wunder, die die Gegenstände Gottes in sich bergen, sind hinreichend groß, um eines Menschen Geist, mit das größte Wunder {192} Gottes, zu fesseln u. ihm Ablenkung von allem Ungemach zu bieten. In den Gegenständen lebt Gottes Geist u. wer zu ihnen geht, begegnet dort ihm selbst! Nur dort erscheint er ungetrübt, weil die Gegenstände nicht die Macht haben, besser oder schlechter zu werden, als es die ihnen vom Anbeginn an mitgegebenen Gesetze bedingen u. erlauben; wogegen der Mensch auch Gottes Geist zu trüben vermag, der ihm den ersten Athem geschenkt hat. In der Ausschöpfung der Gegenstände liegt das Geheimnis dessen, was man allein Hingabe zu nennen hat. Was ist denn übrigens Liebe mehr, als Ausschöpfung des Einen? Freilich fällt es den Menschen schwer, auch die Gegenstände so zu lieben, wie sie zuweilen unter erotischem Druck geschlechtlich lieben. Doch wer sich von der Hingabe an Gegenstände immerhin ein ungefähres Bild machen will, mag am Ende eben die Hingabe an einen Menschen als Analogie zuhilfe nehmen. Die Erforschung der Gegenstände verlangt viel Geist, u. bleibt im letzten Grunde unerreichbar, weil wohl niemals der Menschen Geist voll den Geist Gottes zu begreifen vermag. Kann die ganze Sonne ein menschliches Wohnhaus erfüllen oder überflutet sie nicht vielmehr alle (menschlichen) Wohnhäuser, Berge u. Meere, Erde u. Mond u. alle Sterne ihres Systems, um überallhin doch nur so viel Licht zu bringen, als hier u. dort aufgenommen werden kann? Gleichwohl gebe sich der Mensch getrost den Gegenständen hin um ihnen selbst die Menschen zu opfern, von denen weniger Gutes als von jenen zu erwarten ist. Wie traurig, daß die gegenwärtige Menschheit immermehr an der Fähigkeit einbüßt, sich in die Gegenstände versenken zu können! Ist doch ge- {193} rade das, was den Stolz der letzten Generationen ausmacht, nämlich die Beschleunigung alles Verkehrs von Mensch zu Mensch, von Mensch [recte Land] zu Land, Ursache davon, daß der moderne Mensch eben viel zu viel sieht. Und wenn es ihm auch früher nicht gelingen konnte, den Dingen näher zu treten, wo er ihnen noch mit größerer Ruhe gegenüberstand, -- um wieviel weniger, u. zw. immer weniger wird es ihm gelingen, die Fülle der Gegenstände zu bewältigen, denen seine Sinne gleichsam zufliegen! Es bleibt ihm nichts übrig, als zu haschen u. naschen, zu sehen u. nicht zu sehen, zu hören u. nicht zu hören, wie es im Evangelium 3 heißt u. eben dadurch des Glückes verlustig zu werden, das einzig u. allein nur volle Hingabe zu bieten vermag. Die Hingabe ist alle Zeit ausschließend u. beschränkend! *{194} a Wer die Herrschaft überflüssigerweise betont verrät damit, daß er Herrschaft auszuüben im Grunde nicht recht versteht. Ich sage aber wohlgemerkt überflüssigerweise, da selb[s]t ein noch so sicher Herrschender unter Umständen auf ein Objekt stoßen kann, das nicht einmal dazu fähig ist, eine gute u. für ihn unentbehrliche Herrschaft in Empfang zu nehmen. Ihrem Wesen nach äußert sich die Herrschaft in der Tat, die ja, weil sichtbar, auch den Beherrschten überzeugt, ohne daß der Herrschende es nötig hätte, seine Ueberlegenheit noch ausdrücklich zu unterstreichen. Es wird dann das Verhältnis zum Untergebenen in des Wortes weitester Bedeutung einfach durch den Wert der Verfügung reguliert. Je haltloser u. unvernünftiger aber eine Verfügung erscheint, desto mehr sucht der Verfügende Zuflucht bei der Macht selbst, die er mit Absicht unterstreicht. Insbesondere sind es Frauen, die sich darin gefallen, ihre Macht, wo sie eine solche besitzen, schon rein äußerlich zu betonen u. zw. nur deshalb, weil sie selten in der Lage sind, eine Anordnung so vernünftig zu geben, daß sie in ihren eigenen Gründen ruhen könnte. *Mit den höheren u. höchsten sozialen Interessen ist naturgemäß leider eine Gleichgiltigkeit gegenüber geistigen Interessen verknüpft; ähnlich wie das Geld selbst im Grunde Represendant u. Wertmesser materieller Güter ist, haben auch die sozialen Stände die Pflicht, Interessen des Geldes, also der materiellen Güter, zu vertreten. Schon die Führung eines Haushaltes zeigt, daß das Hauptaugenmerk des Hausvaters auf die Beschaffung der zur Existenz tauglichen Mittel gerichtet ist; in 1. Linie also wird der Alltag mit all seinen Interessen befriedigt. Die geistigen dagegen kommen viel später in Betracht. -- Nicht anders ist es bei den Verbänden höherer Art, denen die Familie als Zelle zu grunde liegt: also bei Gemein- {194} b den, Bezirken, Ländern u. Staaten. Sie alle sind in 1. Linie mit Sorgen des Alltags belastet u. daher erklärt es sich, daß ihre Represendanten dasselbe Geschick teilen. Ein König, ein Kaiser hat daher sozusagen den Alltag seiner Untertanen in 1. Linie wahrzunehmen u. diese Sorge nimmt einen so breiten Raum ein, daß ihm für das Interesse an geistigen Gütern eigentlich keine Zeit übrig bleibt. Zwar hat der höchste Represendant des Staates die Aufgabe, durch Vermittlung der entsprechenden Ministerien auch die geistigen Interessen seiner Untertanen zu pflegen, indessen treten, wie ich schon sagte, naturgemäß die materiellen so so von selbst sehr in den Vordergrund, daß er die eigentliche Pflege doch nur den Genies überlassen muß, die das Vaterland ab u. zu hervorbringt. So erklärt es sich z.B. daß der Kaiser von Österreich oder von Deutschland nie je ein Werk von Brahms gehört haben mochte u. daß beide nicht einmal begreifen, wie sehr es ihre Pflicht gewesen wäre, die Erzeugnisse eines solchen Genies kennen zu lernen, das die deutsche Nation in einem noch typischerem [sic] u. representativerem [sic] Sinne vorstellt, als die regierenden Häuser selbst. In kurzen Worten: Der Kaiser ist Alltag u. nur das Genie Festtag. *© Transcription Ian Bent, 2020 |
November [15]
[This entry is not specifically dated, and could have been written on any day from 12th to 18th]
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The Arrogance of
the Chauffeur.
1
The Creator was able to accomplish the Creation of the World only because he was engrossed in the ideas of things the inner laws of which he discovered in order to establish their existence to eternity. Thus it was not isolation that enveloped him; rather, he engaged in dialog with those things, began to live with them, in order to live on in them even unto eternity. But among men there are only a few who stroll on the heights, the geniuses, who alone understand that all salvation of life resides in the relationship of things, as also for mere humans. Akin to the Creator of the World, they too are themselves creative spirits, and they take flight into the things [that are] before men. The wonders that the things of God harbor within themselves are sufficiently great to captivate the mind of a human being with the greatest marvel {192} of God, and to offer him release from all adversity. God's spirit lives in those things, and whoever goes to them encounters Him! Only there does He appear serene, because the things do not have the power to become better or worse than the laws assigned to them have from the outset determined and allowed; whereas man is able to trouble the spirit even of God, who breathed his first breath into him. In the exhaustive treatment of the things lies the secret of that which alone is called devotion. What more, then, is love than exhaustive treatment of the One? However, people find it hard to love even things in the way they sometimes love sexually under the erotic urge. But whoever wants to get an approximate idea of what constitutes devotion to things may in the end have recourse just to the analogy of devotion to a person. Investigating things demands a great deal of spirit, and ultimately remains unattainable because the human spirit is never capable of fully grasping God's spirit. Can the whole of sunlight fill a single human dwelling, or does it not rather overflow into all (human) dwellings, mountains and seas, planets and moon and all the stars of its system, so as to shine only as much light everywhere as can be received in each individual place? Nevertheless, let man devote himself confidently to the things in order himself to sacrifice to them those men from whom less goodness is to be expected than from those others. How sad it is that present-day humanity is constantly losing the ability to immerse itself in the things! But it is precisely {193} that which constitutes the pride and joy of recent generations, namely the increased speed of transportation from person to person, person [recte country] to country, that is the cause of modern man just seeing much too much. And if previously he was not able to get closer to things, where he stood at a distance from them yet with greater peace of mind -- how much less (nay diminishingly less) will he succeed in encompassing the abundance of things to which his mind, so to speak, yearns to fly! Nothing is left but for him to dash hither and thither, to see and not to see, to hear and not to hear, as the Gospel 3 puts it, and precisely for that reason to become deprived of that good fortune which only utter devotion alone is capable of offering. Devotion is for all times exclusive and restrictive! *{194} a Anyone who lays emphasis unduly on control thereby betrays himself as deep down not rightly understanding how to wield control. But I say "unduly" advisedly, since one who controls, however secure he may be, can in certain circumstances stumble upon an object that is utterly incapable of accepting a [type of] control that is both good and to him indispensable. By its very nature, control expresses itself in the act, which, because visible, also convinces those who are under its control without the controller having to underline his superiority in explicit terms. It will then regulate his relationship to his subjects in the fullest meaning of the word simply through the value of the command. However, the less well-founded and rational a command appears, the more does the issuer of the command seek refuge in power itself, which he purposely underlines. It is particularly women who take pleasure in emphasizing their power (where they possess such a thing) in purely explicit terms, and that is only because they are rarely in a position to give an instruction so rational that it could stand up to scrutiny. *Linked to upper and uppermost social interests is, sadly, a natural indifference toward spiritual interests; just as money itself serves basically as representative and valuator of material goods, so, too, do the social orders have the duty of representing the interests of money, hence financial goods. The management of a household shows already that the special attention of the head of household is directed toward the provision of the means appropriate for existence; first in line, thus, everyday life is reconciled with all his interests. His spiritual [interests], by contrast, enter into consideration much later. -- Things are no different with institutions of a higher order, of which the family provides the underlying unit: i.e. with municipalities, {194} b districts, provinces, and states. They are all in the first place encumbered with caring for everyday life, and that is why their representatives share the same skills. A king or an emperor has therefore, so to speak, first and foremost to look after the everyday needs of his subjects, and this duty of care covers so wide a remit that it leaves in reality no time whatsoever for spiritual matters. True, the highest representative of the state has also, through the agency of the corresponding ministries, the task of attending to the spiritual interests of his subjects; however, as I have said above, their material [interests] naturally of their own accord loom so large that he has to leave the serious care only to the geniuses, whom the fatherland produces from time to time. This is why, for example, the Emperor of Austria or Germany might never have heard a single work by Brahms, and neither has the least idea how much it ought to have been their duty to become familiar with the products of such a genius, whom the German nation presents in a still typical and representative way as the reigning houses themselves. In short: the Emperor is the everyday and only the genius of the feast day. *© Translation Ian Bent, 2020 |
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November
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Vom Hochmut des Chauffeurs.
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Die Schöpfung der Welt konnte dem Schöpfer gelingen, nur weil er, in die Ideen der Gegenstände versunken, deren innerste Gesetze erfand [recte er fand] , um sie ewig bestehen zu machen. So war es denn nicht Einsamkeit die ihn Um umgab, da er vielmehr mit den Gegenständen Zwiesprache hielt, mit ihnen zu leben begann, um in ihnen auch ewig fortzuleben. Unter den Menschen aber sind es nur diejenigen, die auf der Höhe wandeln, die Genies, die allein begreifen, daß alles Heil des Lebens in der Beziehung zu Gegenständen, als wieder nur zu Menschen beruht. Aehnlich dem Schöpfer der Welt sind auch sie eben schaffende Geister u. flüchten sich zu den Gegenständen vor den Menschen. Die Wunder, die die Gegenstände Gottes in sich bergen, sind hinreichend groß, um eines Menschen Geist, mit das größte Wunder {192} Gottes, zu fesseln u. ihm Ablenkung von allem Ungemach zu bieten. In den Gegenständen lebt Gottes Geist u. wer zu ihnen geht, begegnet dort ihm selbst! Nur dort erscheint er ungetrübt, weil die Gegenstände nicht die Macht haben, besser oder schlechter zu werden, als es die ihnen vom Anbeginn an mitgegebenen Gesetze bedingen u. erlauben; wogegen der Mensch auch Gottes Geist zu trüben vermag, der ihm den ersten Athem geschenkt hat. In der Ausschöpfung der Gegenstände liegt das Geheimnis dessen, was man allein Hingabe zu nennen hat. Was ist denn übrigens Liebe mehr, als Ausschöpfung des Einen? Freilich fällt es den Menschen schwer, auch die Gegenstände so zu lieben, wie sie zuweilen unter erotischem Druck geschlechtlich lieben. Doch wer sich von der Hingabe an Gegenstände immerhin ein ungefähres Bild machen will, mag am Ende eben die Hingabe an einen Menschen als Analogie zuhilfe nehmen. Die Erforschung der Gegenstände verlangt viel Geist, u. bleibt im letzten Grunde unerreichbar, weil wohl niemals der Menschen Geist voll den Geist Gottes zu begreifen vermag. Kann die ganze Sonne ein menschliches Wohnhaus erfüllen oder überflutet sie nicht vielmehr alle (menschlichen) Wohnhäuser, Berge u. Meere, Erde u. Mond u. alle Sterne ihres Systems, um überallhin doch nur so viel Licht zu bringen, als hier u. dort aufgenommen werden kann? Gleichwohl gebe sich der Mensch getrost den Gegenständen hin um ihnen selbst die Menschen zu opfern, von denen weniger Gutes als von jenen zu erwarten ist. Wie traurig, daß die gegenwärtige Menschheit immermehr an der Fähigkeit einbüßt, sich in die Gegenstände versenken zu können! Ist doch ge- {193} rade das, was den Stolz der letzten Generationen ausmacht, nämlich die Beschleunigung alles Verkehrs von Mensch zu Mensch, von Mensch [recte Land] zu Land, Ursache davon, daß der moderne Mensch eben viel zu viel sieht. Und wenn es ihm auch früher nicht gelingen konnte, den Dingen näher zu treten, wo er ihnen noch mit größerer Ruhe gegenüberstand, -- um wieviel weniger, u. zw. immer weniger wird es ihm gelingen, die Fülle der Gegenstände zu bewältigen, denen seine Sinne gleichsam zufliegen! Es bleibt ihm nichts übrig, als zu haschen u. naschen, zu sehen u. nicht zu sehen, zu hören u. nicht zu hören, wie es im Evangelium 3 heißt u. eben dadurch des Glückes verlustig zu werden, das einzig u. allein nur volle Hingabe zu bieten vermag. Die Hingabe ist alle Zeit ausschließend u. beschränkend! *{194} a Wer die Herrschaft überflüssigerweise betont verrät damit, daß er Herrschaft auszuüben im Grunde nicht recht versteht. Ich sage aber wohlgemerkt überflüssigerweise, da selb[s]t ein noch so sicher Herrschender unter Umständen auf ein Objekt stoßen kann, das nicht einmal dazu fähig ist, eine gute u. für ihn unentbehrliche Herrschaft in Empfang zu nehmen. Ihrem Wesen nach äußert sich die Herrschaft in der Tat, die ja, weil sichtbar, auch den Beherrschten überzeugt, ohne daß der Herrschende es nötig hätte, seine Ueberlegenheit noch ausdrücklich zu unterstreichen. Es wird dann das Verhältnis zum Untergebenen in des Wortes weitester Bedeutung einfach durch den Wert der Verfügung reguliert. Je haltloser u. unvernünftiger aber eine Verfügung erscheint, desto mehr sucht der Verfügende Zuflucht bei der Macht selbst, die er mit Absicht unterstreicht. Insbesondere sind es Frauen, die sich darin gefallen, ihre Macht, wo sie eine solche besitzen, schon rein äußerlich zu betonen u. zw. nur deshalb, weil sie selten in der Lage sind, eine Anordnung so vernünftig zu geben, daß sie in ihren eigenen Gründen ruhen könnte. *Mit den höheren u. höchsten sozialen Interessen ist naturgemäß leider eine Gleichgiltigkeit gegenüber geistigen Interessen verknüpft; ähnlich wie das Geld selbst im Grunde Represendant u. Wertmesser materieller Güter ist, haben auch die sozialen Stände die Pflicht, Interessen des Geldes, also der materiellen Güter, zu vertreten. Schon die Führung eines Haushaltes zeigt, daß das Hauptaugenmerk des Hausvaters auf die Beschaffung der zur Existenz tauglichen Mittel gerichtet ist; in 1. Linie also wird der Alltag mit all seinen Interessen befriedigt. Die geistigen dagegen kommen viel später in Betracht. -- Nicht anders ist es bei den Verbänden höherer Art, denen die Familie als Zelle zu grunde liegt: also bei Gemein- {194} b den, Bezirken, Ländern u. Staaten. Sie alle sind in 1. Linie mit Sorgen des Alltags belastet u. daher erklärt es sich, daß ihre Represendanten dasselbe Geschick teilen. Ein König, ein Kaiser hat daher sozusagen den Alltag seiner Untertanen in 1. Linie wahrzunehmen u. diese Sorge nimmt einen so breiten Raum ein, daß ihm für das Interesse an geistigen Gütern eigentlich keine Zeit übrig bleibt. Zwar hat der höchste Represendant des Staates die Aufgabe, durch Vermittlung der entsprechenden Ministerien auch die geistigen Interessen seiner Untertanen zu pflegen, indessen treten, wie ich schon sagte, naturgemäß die materiellen so so von selbst sehr in den Vordergrund, daß er die eigentliche Pflege doch nur den Genies überlassen muß, die das Vaterland ab u. zu hervorbringt. So erklärt es sich z.B. daß der Kaiser von Österreich oder von Deutschland nie je ein Werk von Brahms gehört haben mochte u. daß beide nicht einmal begreifen, wie sehr es ihre Pflicht gewesen wäre, die Erzeugnisse eines solchen Genies kennen zu lernen, das die deutsche Nation in einem noch typischerem [sic] u. representativerem [sic] Sinne vorstellt, als die regierenden Häuser selbst. In kurzen Worten: Der Kaiser ist Alltag u. nur das Genie Festtag. *© Transcription Ian Bent, 2020 |
November [15]
[This entry is not specifically dated, and could have been written on any day from 12th to 18th]
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The Arrogance of
the Chauffeur.
1
The Creator was able to accomplish the Creation of the World only because he was engrossed in the ideas of things the inner laws of which he discovered in order to establish their existence to eternity. Thus it was not isolation that enveloped him; rather, he engaged in dialog with those things, began to live with them, in order to live on in them even unto eternity. But among men there are only a few who stroll on the heights, the geniuses, who alone understand that all salvation of life resides in the relationship of things, as also for mere humans. Akin to the Creator of the World, they too are themselves creative spirits, and they take flight into the things [that are] before men. The wonders that the things of God harbor within themselves are sufficiently great to captivate the mind of a human being with the greatest marvel {192} of God, and to offer him release from all adversity. God's spirit lives in those things, and whoever goes to them encounters Him! Only there does He appear serene, because the things do not have the power to become better or worse than the laws assigned to them have from the outset determined and allowed; whereas man is able to trouble the spirit even of God, who breathed his first breath into him. In the exhaustive treatment of the things lies the secret of that which alone is called devotion. What more, then, is love than exhaustive treatment of the One? However, people find it hard to love even things in the way they sometimes love sexually under the erotic urge. But whoever wants to get an approximate idea of what constitutes devotion to things may in the end have recourse just to the analogy of devotion to a person. Investigating things demands a great deal of spirit, and ultimately remains unattainable because the human spirit is never capable of fully grasping God's spirit. Can the whole of sunlight fill a single human dwelling, or does it not rather overflow into all (human) dwellings, mountains and seas, planets and moon and all the stars of its system, so as to shine only as much light everywhere as can be received in each individual place? Nevertheless, let man devote himself confidently to the things in order himself to sacrifice to them those men from whom less goodness is to be expected than from those others. How sad it is that present-day humanity is constantly losing the ability to immerse itself in the things! But it is precisely {193} that which constitutes the pride and joy of recent generations, namely the increased speed of transportation from person to person, person [recte country] to country, that is the cause of modern man just seeing much too much. And if previously he was not able to get closer to things, where he stood at a distance from them yet with greater peace of mind -- how much less (nay diminishingly less) will he succeed in encompassing the abundance of things to which his mind, so to speak, yearns to fly! Nothing is left but for him to dash hither and thither, to see and not to see, to hear and not to hear, as the Gospel 3 puts it, and precisely for that reason to become deprived of that good fortune which only utter devotion alone is capable of offering. Devotion is for all times exclusive and restrictive! *{194} a Anyone who lays emphasis unduly on control thereby betrays himself as deep down not rightly understanding how to wield control. But I say "unduly" advisedly, since one who controls, however secure he may be, can in certain circumstances stumble upon an object that is utterly incapable of accepting a [type of] control that is both good and to him indispensable. By its very nature, control expresses itself in the act, which, because visible, also convinces those who are under its control without the controller having to underline his superiority in explicit terms. It will then regulate his relationship to his subjects in the fullest meaning of the word simply through the value of the command. However, the less well-founded and rational a command appears, the more does the issuer of the command seek refuge in power itself, which he purposely underlines. It is particularly women who take pleasure in emphasizing their power (where they possess such a thing) in purely explicit terms, and that is only because they are rarely in a position to give an instruction so rational that it could stand up to scrutiny. *Linked to upper and uppermost social interests is, sadly, a natural indifference toward spiritual interests; just as money itself serves basically as representative and valuator of material goods, so, too, do the social orders have the duty of representing the interests of money, hence financial goods. The management of a household shows already that the special attention of the head of household is directed toward the provision of the means appropriate for existence; first in line, thus, everyday life is reconciled with all his interests. His spiritual [interests], by contrast, enter into consideration much later. -- Things are no different with institutions of a higher order, of which the family provides the underlying unit: i.e. with municipalities, {194} b districts, provinces, and states. They are all in the first place encumbered with caring for everyday life, and that is why their representatives share the same skills. A king or an emperor has therefore, so to speak, first and foremost to look after the everyday needs of his subjects, and this duty of care covers so wide a remit that it leaves in reality no time whatsoever for spiritual matters. True, the highest representative of the state has also, through the agency of the corresponding ministries, the task of attending to the spiritual interests of his subjects; however, as I have said above, their material [interests] naturally of their own accord loom so large that he has to leave the serious care only to the geniuses, whom the fatherland produces from time to time. This is why, for example, the Emperor of Austria or Germany might never have heard a single work by Brahms, and neither has the least idea how much it ought to have been their duty to become familiar with the products of such a genius, whom the German nation presents in a still typical and representative way as the reigning houses themselves. In short: the Emperor is the everyday and only the genius of the feast day. *© Translation Ian Bent, 2020 |
Footnotes1 Cf. diary, August 8, 1911: "On the heels of the new professions of chauffeur and pilot follows (in double-quick time) the latest, that of parliamentarian . . ." 2 "Der Kosmos": presumably a publication of the time. 3 Not one of the gospels, but Psalm 115, vv. 5-6 (Luther Bible): [said of idols:] "Sie haben Mäuler und reden nicht, / sie haben Augen und sehen nicht, sie haben Ohren und hören nicht ..." ("They have mouths but cannot speak, eyes but they cannot see, they have ears, but cannot hear ...") |