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Note: A full, four-page holograph draft of this letter exists at OJ 5/16, [1], dated December 21, 1908, heavily edited, with extensive variants, of which the most substantive have been footnoted here.

[UE: date stamp:]
Eingegangen ......
Beantwortet [in pencil:] 23. XII. 08 Popper
[UE receipt stamp:] 10189


Sehr geehrter Herr Direktor 1

Besten Dank für Ihr letztes Schreiben. 2 Sie haben vollkommen Recht. Hat es doch auch mir selbst im Grunde widerstrebt, eine Preiserhöhung der Tb . schon na[ch w]enigen Wochen eintreten zu lassen: es bleibe also dabei, was Sie veranlassen. d.h. die Tb . gelte vorläufig nur erst als Talent- u. Belastungsprobe des großen Publikums, 3 u. der ihr Umsatz möge Sie belehren, ob, gleichsam hinter dem Rücken einer aus Noth in bloßen Phrasen sich bewegenden Tageskritik, das Publikum selbst irgend Lust finden wird, aus Eigenem über diese hinauszugehen u. sich über Dinge zu orientieren, über die ihn es der „Kritiker,“ weil darin selbst ignorant, 4 bis dahin ja gar nicht orientieren konnte. Ich prophez ireie aber: In den nächsten Wochen wird aus Anlaß der „ Elektra “-Pr[em]ière im Operntheater 5 plötzlich auffallend viel z.B. von „Bassethörnern“ u.dgl. in den Tagesreferaten zu lesen sein. Versäumen Sie da, bitte, nicht, mit mir zu lachen.

Nun aber sind ja meine 4 §§ vorläufig ohne Belang für Sie. Ich bitte Sie daher, mir diese Blätter 6 ehestens wieder zukommen zu lassen, da ich spez. Anm. 4 bald zu placieren Gelegenheit habe. Sollte dann in absehbarer Zeit Ihre Idee der 2 Tab. dennoch in Erfüllung zu gehen haben, so wird sich dann sicher wieder was finden, dasselbe {2} oder Anderes. Vergessen Sie also nicht, die Blätter zu retournieren.

Was Ihren Plan betreffs des „ Wtmp. Klv. “ anbelangt, so muß ich zunächst für Ihr Vertrauen Ihnen herzlichst u. aufrichtig danken, zumal ich annehme, daß Sie selbst es waren, der H. Dir. Bopp auf mich gelenkt hat. Sei dem aber, wie es will, ich bin bereit, ohne jede Überhebung zu sagen, daß (, was übrigens auch mein Freund Busoni Ihnen bestätigen würde) unter den heutigen Musikern kaum Einer si[ch j]ust zu dieser würdigen Aufgabe so gut eignen würde, wie ich selbst. Auch könnte ich es wagen, vorauszusagen, daß eine diesbezügliche Arbeit von mir der „U.E.“ auch materiellen Vorteil durch Verbreitung in deutschen Konservatorien etc. bringen würde, der sogar die bisher unpraktisch ausgegebenen Gelder ( Czerny , Röntgen ) heimbringen könnte. Dennoch stellen sich gewaltige Hindernisse der Ausführung des Wunsches entgegen, wie ihn Dir. Bopp u. Sie formulieren.

Es ist zu kein Zweifel, daß Busoni’s Ausg. die Czerny’s, Röntgen’s u. andere [übe]rragt. Das machen schon allein die Bemerkungen, die er für Lehrer u. Schüler hinzufügt. 7 Indessen sind der rein technischen Bemerkungen zunächst quantitativ zu wenig, in dem Sinne nämlich, als es umgekehrt leider viel mehr andere Bemerkungen giebt, die blos auf Stimmung ausgehen, u. daher keinerlei Nutzen weder dem Spieler noch den Kompositionsschüler bringen. Denken Sie, es wollte Jemand besser Klavier spielen, komponieren oder dirigieren lernen, indem {3} er sich einfach die „Stimmung“ unserer Zeit, die – Luftschiffe zeugt, dabei zu Nutze machen würde. Vom Luftschiff wird der Musiker durchaus nicht fatti! Ebensowenig aber können auch Busoni ’s „gothische Dome“ u. ähnliche Stimmungsanweisungen den Lehrern u. Schülern nutzen, u. es müßte dagegen mehr die Analyse richtig geboten, bei dieser Gelegenheit erklärt werden, was die Güte, Schönheit, die spezifische G[en]ialität des betreffenden Stückes ausmacht, wodurch allein der Vortrag an Sinn u. Schönheit gewinnen könnte. (Sie wissen ja, daß Bach in Chor- u. Klavierwerken heute so heruntergehudelt wird, daß Dirigenten u. Spieler einfach verprügelt zu werden verdienen, abgesehen davon, daß durch diese Lumperei eine Milliarde materieller Güter – Konzerteinnehmen, Verlagsgeschäfte u. dgl – einfach kaufmännisch animiert wird.) Eine solche Arbeit müßte freilich an 2 Jahre in Anspruch nehmen u.s.w. 8

N[un ]sind aber Busoni’s Anmerk., soweit sie rein technischer Natur sind, sicher allzu primitiv, u. meistens falsch. Er war noch jung, u. im Banne Riemann’s, als er um dieses Druck warb (freilich weiß er es leider auch heute nicht viel besser.)

Ich eile zu den Schlüßen:
Ist H. Dir. Bopp einfach blos darum zu tun, eine Fortsetzung gerade der Busoni ’schen Ausgabe (d.i. beiläufig in derselben Art) zu erhalten, so ist für Sie {4} nichts einfacher, als ihm solchen Wunsch zu erfüllen. Sie brauchen ja nur z.B. Prof. Heuberger mit dieser Aufgabe zu betrauen, u. ihm, ohne ihn zu beleidigen, die Weisung zu geben, daß der II. Band nach den Analysen Prof. Riemanns (vgl. Hesse , Katechismus !!) verfertigt werden solle. (Vielleicht mischt er dazu einiges von sich selbst, von Bruyck, Spitta , u.dgl.). Doch möchte ich andererseits bezweifeln, ob eine solche Arbeit für die „U.E.“ wirklich endlich „praktisch“ bleibe, da ja Bus[oni’s] Arbeit selbst einer befreienden Wirkung entbehrt, u. deswegen so wenig bekannt ist. Und noch immer halte ich den, von hochnasigen, eingebildeten „Praktikern“ (von der Art z.B. Weinberger's) verlachten Standpunkt, eine solche Sache aufs Beste zu machen, zugleich auch für das wirklich „Praktischeste,“ das Umwege über Geld- u. Zeit-verluste erspart! 9

Sie entnehmen also daraus, daß ich darüber ganz andere Gedanken als Sie u. Dir. Bopp (u. Busoni ) haben. Ist das allein schon ein Grund, weshalb ich dem ehrenden Antrag nicht entsprechen kann, so tritt als ein noch wichtigerer hiezu, da[ß, wi]e ich Ihnen schon sagte, 10 die Korrekturen meines Bd. II 11 augenblicklich im Vordergrunde stehen. 12 Cotta stürmt, u. dennoch werden wir Mühe haben, zu Ostern den Bd. II herauszubringen. Mit diesem Band aber hoffe ich mich um die Lehrer u. Schüler auch unserer Akademie hinreichend verdient zu machen, um mir den Seitensprung zum „ Wohltp. Klv. “ ersparen zu dürfen, der für mich selbst ja kaum irgendwie lohnend sein kann. –

{5} Für Ihre herzliche Einladung sage ich besten, wärmsten Dank! Bei erster, bester Gelegenheit werde ich ihr mit Vergnügen entsprechen!


Mit ausgezeichneter Hochachtung
I[h]r ergeb
[signed:] H Schenker

22. 12. 08

© Transcription Ian Bent, 2005, 2016

[UE: date stamp:]
Received ......
Answered [in pencil:] 23. XII. 08 Popper
[UE receipt stamp:] 10189


Dear Director 1

Many thanks for your latest letter. 2 You are perfectly right. It does very much go against the grain with me, too, to introduce a price rise for the Table after only a few weeks. So let us stay with what you have arranged, i.e. for the time being, let the Table serve provisionally as a test of the public-at-large's talent and capacity. 3 Its sales may tell you whether, so to speak, behind the back of a daily criticism that out of necessity deals in mere hot air, the public itself will summon any desire to go beyond this on their own and instruct themselves on matters over which the "critics," because they too are ignorant 4 on it, were until now completely unable to instruct them. But I prophesy: in the coming weeks, on the occasion of the première of Elektra in the opera house 5 there will suddenly be a conspicuous lot to read about e.g. "basset horns" and the like in the daily reviews. Please be sure to join me in having a good laugh.

For the time being, however, my four paragraph are clearly of no importance to you. Please let me have these pages 6 back as soon as possible, since I shall soon have an opportunity to make use particularly of Commentary 4. Then if in the foreseeable future your idea of two tables nevertheless seems likely to come to fruition, something will surely turn up, this {2} or something different. Do not forget to return the pages.

As regards your plan concerning the Well-tempered Clavier , let me first thank you from the bottom of my heart for your confidence in me, all the more so since I assume it was you who pointed Director Bopp in my direction. Be that as it may, however, I can say without any presumption that (as incidentally my friend Busoni, too, would corroborate for you) scarcely anybody among today's musicians would be as well equipped for this noble task as am I myself. I would also venture to predict that a work of this sort by me would bring material advantage even to UE through dissemination to German conservatories, etc., an advantage that until now even the impractically expended funds (Czerny, Röntgen) could [not] garner. Nonetheless, formidable obstacles stand in the way of realizing your wishes as Director Bopp and you formulate them.

Without a doubt, Busoni's edition towers above those of Czerny, Röntgen, and others. The commentaries alone that he includes for teachers and students establish that. 7 However, there are far too few purely technical comments, whereas there are unfortunately on the other hand far too many other comments that concern only mood and consequently have nothing to offer either the player or the composition student. Just imagine someone wanted to learn how to play the piano, or compose, or conduct better {3} merely by utilizing for that purpose the "spirit" of our age, which begets ‒ airships! The musician is absolutely not made from an airship! Of no more utility to teachers and students are Busoni's "gothic cathedrals" and similar "mood indications." On the contrary, it would have been better to invoke analysis to explain what constitutes the goodness, the beauty, and the specific quality of genius in the work in question; only from this can performance acquire meaning and beauty. (You doubtless know that in his choral and keyboard works Bach is so badly mangled these days that conductors and players just deserve to be flogged, except for the fact that through this shabby trick a billion material goods ‒ concert takings, publishing deals, and the like ‒ are simply commercially motivated.) A work of this sort would demand at least two years, etc. 8

Moreover, those of Busoni's comments that are purely technical in nature are all too primitive, and for the most part wrong. He was still a young man, and under the spell of Riemann, when he sought to do this publication (sadly, to be sure, he does not know much better today).

Let me quickly draw my conclusions:
If all Director Bopp is asking for is a straight continuation of the Busoni edition (i.e. in roughly the same style) then it is {4} the easiest thing in the world for you to satisfy his wishes. All you need do is to entrust, e.g., Prof. Heuberger with the task, and, without overtaxing him, instruct him that volume II should be prepared according to the analyses of Prof. Riemann (cf Hesse , Catechisms !). (He can perhaps mix in a few things of his own, and van Bruyck, Spitta, etc.) But on the other hand, I might doubt whether such an assignment is ultimately genuinely "practical" for UE, since Busoni's work itself in fact lacks freedom of spirit, which is why it is so little known. And I still consider the much-ridiculed approach of autocratic, stuck-up "practitioners" (of the sort of, e.g., Weinberger) that such a job should be done to the best of one's ability to be at the same time also the genuinely "most practical" one, which avoids incurring loss of money and time. 9

So you can tell from the above that I have entirely different ideas on this than you and Director Bopp (and Busoni). If that in itself is one reason why I cannot accommodate your honorable proposal, then there is another, more important one, namely that, as I have already told you, 10 the proofs of my volume II 11 are currently in the forefront of my mind. 12 Cotta is harrying [me], and even so we will have trouble getting volume II out at Easter [1909]. It is with this volume, however, that I hope to do a sufficiently great service to the teachers and students even of our Academy to spare myself the lateral move to the Well-tempered Clavier , which is hardly in any way profitable for me.

{5} Best and warmest thanks for your kind invitation. I will gladly comply with it at the very first available opportunity.


With kind regards,
Your devoted
[signed:] . Schenker

December 22, 1908

© Translation Ian Bent, 2005, 2016

[UE: date stamp:]
Eingegangen ......
Beantwortet [in pencil:] 23. XII. 08 Popper
[UE receipt stamp:] 10189


Sehr geehrter Herr Direktor 1

Besten Dank für Ihr letztes Schreiben. 2 Sie haben vollkommen Recht. Hat es doch auch mir selbst im Grunde widerstrebt, eine Preiserhöhung der Tb . schon na[ch w]enigen Wochen eintreten zu lassen: es bleibe also dabei, was Sie veranlassen. d.h. die Tb . gelte vorläufig nur erst als Talent- u. Belastungsprobe des großen Publikums, 3 u. der ihr Umsatz möge Sie belehren, ob, gleichsam hinter dem Rücken einer aus Noth in bloßen Phrasen sich bewegenden Tageskritik, das Publikum selbst irgend Lust finden wird, aus Eigenem über diese hinauszugehen u. sich über Dinge zu orientieren, über die ihn es der „Kritiker,“ weil darin selbst ignorant, 4 bis dahin ja gar nicht orientieren konnte. Ich prophez ireie aber: In den nächsten Wochen wird aus Anlaß der „ Elektra “-Pr[em]ière im Operntheater 5 plötzlich auffallend viel z.B. von „Bassethörnern“ u.dgl. in den Tagesreferaten zu lesen sein. Versäumen Sie da, bitte, nicht, mit mir zu lachen.

Nun aber sind ja meine 4 §§ vorläufig ohne Belang für Sie. Ich bitte Sie daher, mir diese Blätter 6 ehestens wieder zukommen zu lassen, da ich spez. Anm. 4 bald zu placieren Gelegenheit habe. Sollte dann in absehbarer Zeit Ihre Idee der 2 Tab. dennoch in Erfüllung zu gehen haben, so wird sich dann sicher wieder was finden, dasselbe {2} oder Anderes. Vergessen Sie also nicht, die Blätter zu retournieren.

Was Ihren Plan betreffs des „ Wtmp. Klv. “ anbelangt, so muß ich zunächst für Ihr Vertrauen Ihnen herzlichst u. aufrichtig danken, zumal ich annehme, daß Sie selbst es waren, der H. Dir. Bopp auf mich gelenkt hat. Sei dem aber, wie es will, ich bin bereit, ohne jede Überhebung zu sagen, daß (, was übrigens auch mein Freund Busoni Ihnen bestätigen würde) unter den heutigen Musikern kaum Einer si[ch j]ust zu dieser würdigen Aufgabe so gut eignen würde, wie ich selbst. Auch könnte ich es wagen, vorauszusagen, daß eine diesbezügliche Arbeit von mir der „U.E.“ auch materiellen Vorteil durch Verbreitung in deutschen Konservatorien etc. bringen würde, der sogar die bisher unpraktisch ausgegebenen Gelder ( Czerny , Röntgen ) heimbringen könnte. Dennoch stellen sich gewaltige Hindernisse der Ausführung des Wunsches entgegen, wie ihn Dir. Bopp u. Sie formulieren.

Es ist zu kein Zweifel, daß Busoni’s Ausg. die Czerny’s, Röntgen’s u. andere [übe]rragt. Das machen schon allein die Bemerkungen, die er für Lehrer u. Schüler hinzufügt. 7 Indessen sind der rein technischen Bemerkungen zunächst quantitativ zu wenig, in dem Sinne nämlich, als es umgekehrt leider viel mehr andere Bemerkungen giebt, die blos auf Stimmung ausgehen, u. daher keinerlei Nutzen weder dem Spieler noch den Kompositionsschüler bringen. Denken Sie, es wollte Jemand besser Klavier spielen, komponieren oder dirigieren lernen, indem {3} er sich einfach die „Stimmung“ unserer Zeit, die – Luftschiffe zeugt, dabei zu Nutze machen würde. Vom Luftschiff wird der Musiker durchaus nicht fatti! Ebensowenig aber können auch Busoni ’s „gothische Dome“ u. ähnliche Stimmungsanweisungen den Lehrern u. Schülern nutzen, u. es müßte dagegen mehr die Analyse richtig geboten, bei dieser Gelegenheit erklärt werden, was die Güte, Schönheit, die spezifische G[en]ialität des betreffenden Stückes ausmacht, wodurch allein der Vortrag an Sinn u. Schönheit gewinnen könnte. (Sie wissen ja, daß Bach in Chor- u. Klavierwerken heute so heruntergehudelt wird, daß Dirigenten u. Spieler einfach verprügelt zu werden verdienen, abgesehen davon, daß durch diese Lumperei eine Milliarde materieller Güter – Konzerteinnehmen, Verlagsgeschäfte u. dgl – einfach kaufmännisch animiert wird.) Eine solche Arbeit müßte freilich an 2 Jahre in Anspruch nehmen u.s.w. 8

N[un ]sind aber Busoni’s Anmerk., soweit sie rein technischer Natur sind, sicher allzu primitiv, u. meistens falsch. Er war noch jung, u. im Banne Riemann’s, als er um dieses Druck warb (freilich weiß er es leider auch heute nicht viel besser.)

Ich eile zu den Schlüßen:
Ist H. Dir. Bopp einfach blos darum zu tun, eine Fortsetzung gerade der Busoni ’schen Ausgabe (d.i. beiläufig in derselben Art) zu erhalten, so ist für Sie {4} nichts einfacher, als ihm solchen Wunsch zu erfüllen. Sie brauchen ja nur z.B. Prof. Heuberger mit dieser Aufgabe zu betrauen, u. ihm, ohne ihn zu beleidigen, die Weisung zu geben, daß der II. Band nach den Analysen Prof. Riemanns (vgl. Hesse , Katechismus !!) verfertigt werden solle. (Vielleicht mischt er dazu einiges von sich selbst, von Bruyck, Spitta , u.dgl.). Doch möchte ich andererseits bezweifeln, ob eine solche Arbeit für die „U.E.“ wirklich endlich „praktisch“ bleibe, da ja Bus[oni’s] Arbeit selbst einer befreienden Wirkung entbehrt, u. deswegen so wenig bekannt ist. Und noch immer halte ich den, von hochnasigen, eingebildeten „Praktikern“ (von der Art z.B. Weinberger's) verlachten Standpunkt, eine solche Sache aufs Beste zu machen, zugleich auch für das wirklich „Praktischeste,“ das Umwege über Geld- u. Zeit-verluste erspart! 9

Sie entnehmen also daraus, daß ich darüber ganz andere Gedanken als Sie u. Dir. Bopp (u. Busoni ) haben. Ist das allein schon ein Grund, weshalb ich dem ehrenden Antrag nicht entsprechen kann, so tritt als ein noch wichtigerer hiezu, da[ß, wi]e ich Ihnen schon sagte, 10 die Korrekturen meines Bd. II 11 augenblicklich im Vordergrunde stehen. 12 Cotta stürmt, u. dennoch werden wir Mühe haben, zu Ostern den Bd. II herauszubringen. Mit diesem Band aber hoffe ich mich um die Lehrer u. Schüler auch unserer Akademie hinreichend verdient zu machen, um mir den Seitensprung zum „ Wohltp. Klv. “ ersparen zu dürfen, der für mich selbst ja kaum irgendwie lohnend sein kann. –

{5} Für Ihre herzliche Einladung sage ich besten, wärmsten Dank! Bei erster, bester Gelegenheit werde ich ihr mit Vergnügen entsprechen!


Mit ausgezeichneter Hochachtung
I[h]r ergeb
[signed:] H Schenker

22. 12. 08

© Transcription Ian Bent, 2005, 2016

[UE: date stamp:]
Received ......
Answered [in pencil:] 23. XII. 08 Popper
[UE receipt stamp:] 10189


Dear Director 1

Many thanks for your latest letter. 2 You are perfectly right. It does very much go against the grain with me, too, to introduce a price rise for the Table after only a few weeks. So let us stay with what you have arranged, i.e. for the time being, let the Table serve provisionally as a test of the public-at-large's talent and capacity. 3 Its sales may tell you whether, so to speak, behind the back of a daily criticism that out of necessity deals in mere hot air, the public itself will summon any desire to go beyond this on their own and instruct themselves on matters over which the "critics," because they too are ignorant 4 on it, were until now completely unable to instruct them. But I prophesy: in the coming weeks, on the occasion of the première of Elektra in the opera house 5 there will suddenly be a conspicuous lot to read about e.g. "basset horns" and the like in the daily reviews. Please be sure to join me in having a good laugh.

For the time being, however, my four paragraph are clearly of no importance to you. Please let me have these pages 6 back as soon as possible, since I shall soon have an opportunity to make use particularly of Commentary 4. Then if in the foreseeable future your idea of two tables nevertheless seems likely to come to fruition, something will surely turn up, this {2} or something different. Do not forget to return the pages.

As regards your plan concerning the Well-tempered Clavier , let me first thank you from the bottom of my heart for your confidence in me, all the more so since I assume it was you who pointed Director Bopp in my direction. Be that as it may, however, I can say without any presumption that (as incidentally my friend Busoni, too, would corroborate for you) scarcely anybody among today's musicians would be as well equipped for this noble task as am I myself. I would also venture to predict that a work of this sort by me would bring material advantage even to UE through dissemination to German conservatories, etc., an advantage that until now even the impractically expended funds (Czerny, Röntgen) could [not] garner. Nonetheless, formidable obstacles stand in the way of realizing your wishes as Director Bopp and you formulate them.

Without a doubt, Busoni's edition towers above those of Czerny, Röntgen, and others. The commentaries alone that he includes for teachers and students establish that. 7 However, there are far too few purely technical comments, whereas there are unfortunately on the other hand far too many other comments that concern only mood and consequently have nothing to offer either the player or the composition student. Just imagine someone wanted to learn how to play the piano, or compose, or conduct better {3} merely by utilizing for that purpose the "spirit" of our age, which begets ‒ airships! The musician is absolutely not made from an airship! Of no more utility to teachers and students are Busoni's "gothic cathedrals" and similar "mood indications." On the contrary, it would have been better to invoke analysis to explain what constitutes the goodness, the beauty, and the specific quality of genius in the work in question; only from this can performance acquire meaning and beauty. (You doubtless know that in his choral and keyboard works Bach is so badly mangled these days that conductors and players just deserve to be flogged, except for the fact that through this shabby trick a billion material goods ‒ concert takings, publishing deals, and the like ‒ are simply commercially motivated.) A work of this sort would demand at least two years, etc. 8

Moreover, those of Busoni's comments that are purely technical in nature are all too primitive, and for the most part wrong. He was still a young man, and under the spell of Riemann, when he sought to do this publication (sadly, to be sure, he does not know much better today).

Let me quickly draw my conclusions:
If all Director Bopp is asking for is a straight continuation of the Busoni edition (i.e. in roughly the same style) then it is {4} the easiest thing in the world for you to satisfy his wishes. All you need do is to entrust, e.g., Prof. Heuberger with the task, and, without overtaxing him, instruct him that volume II should be prepared according to the analyses of Prof. Riemann (cf Hesse , Catechisms !). (He can perhaps mix in a few things of his own, and van Bruyck, Spitta, etc.) But on the other hand, I might doubt whether such an assignment is ultimately genuinely "practical" for UE, since Busoni's work itself in fact lacks freedom of spirit, which is why it is so little known. And I still consider the much-ridiculed approach of autocratic, stuck-up "practitioners" (of the sort of, e.g., Weinberger) that such a job should be done to the best of one's ability to be at the same time also the genuinely "most practical" one, which avoids incurring loss of money and time. 9

So you can tell from the above that I have entirely different ideas on this than you and Director Bopp (and Busoni). If that in itself is one reason why I cannot accommodate your honorable proposal, then there is another, more important one, namely that, as I have already told you, 10 the proofs of my volume II 11 are currently in the forefront of my mind. 12 Cotta is harrying [me], and even so we will have trouble getting volume II out at Easter [1909]. It is with this volume, however, that I hope to do a sufficiently great service to the teachers and students even of our Academy to spare myself the lateral move to the Well-tempered Clavier , which is hardly in any way profitable for me.

{5} Best and warmest thanks for your kind invitation. I will gladly comply with it at the very first available opportunity.


With kind regards,
Your devoted
[signed:] . Schenker

December 22, 1908

© Translation Ian Bent, 2005, 2016

Footnotes

1 Writing of this letter is recorded in Schenker's diary at OJ 1/7, p. 94, December 21, 1908: "Brief an Dir. Hertzka (1. Blg.)" ("Letter to Director Hertzka (1 enclosure). OJ 5/16, [1] is a holograph draft of this letter, written on December 21, which was then written out in fair copy by Schenker as WSLB 31 and dated December 22.

2 = OC 52/399-401, December 18, 1908.

3 The second (officially the first) edition of the Instrumentation Table, U.E. 1999, was ultimately sold at 1.– Mk.

4 "ignorant": OJ 5/16, [1] "völlig unwissend" ‒ odd that Schenker should change a German into a French loan-adjective: is he trying to match Hertzka's cosmopolitan use of loan-words, as too with "fatti" below?

5 Richard Strauss's opera Elektra, written 1908–09, was to be given its first performance at the Dresden Court Opera on January 25, 1909.

6 "Arbeit": OJ 5/16, [1] "Blätter".

7 At this point in OJ 5/16, [1] Schenker writes then deletes "Ich selbst habe stets dafür Propaganda gemacht, in Ermanglung einer besseren Ausgabe." ("I myself have always promoted it in the absence of a better edition.").

8 Schenker's draft, OJ 5/16, [1], varies extensively throughout this paragraph, notably in the latter part: "Busoni’s „Gothische Dome“ u. ähnliche Anweisungen helfen also ebensowenig, u. es mußte mehr auf die spezifische Genialität in der Konstruktion der Bach'schen Stücken Gewicht gelegt werden, (woraus dem Schüler ersichtlich würde, daß solche Züge z.B. bei R. Strauß, Reger, etc. vollständig fehlen, wenn sie diese an ähnliche Aufgaben herantreten) was die Güte u. künstlerisch gesagt Schönheit dieser oder jener Fuge ausmacht, die Analyse u. s. w. hergesagt werden."
("Busoni's "gothic cathedrals" and similar indications are thus of just as little help, and greater weight needs to be placed on the specific quality of genius in the construction of the Bach pieces (from which it would become apparent to the student that such features are completely lacking in R. Strauss, Reger, etc. when the latter are confronted by such tasks), which constitutes the goodness and artistically speaking beauty of this or that fugue, which analysis recounts.").

9 The latter part of this paragraph varies extensively in Schenker's draft, OJ 5/16, [1]: "Ob aber andererseits eine solche Arbeit aber auch für die U.E. wirklich praktisch u. materiell lohnend wäre, möchte ich bezweifeln. Es war von der frühern Leitung der U.E. eben durchaus nicht praktisch, Czerny u. Röntgen zu drucken, wie ichs schon darüber sagte es nur wäre auch eine Fortsetzung im falschen Sinne Busoni’s (recte Riemann’s) ebensowenig praktisch. Ich halte noch immer den, von hochnasigen „Praktikern“ im Stile Weinberger etc., so von oben herab behandelten Standpunkt, die Sache aufs Beste zu machen, zugleich auch weil für das kürzeste ohne Umwege über Geldverluste denkbar Lohnendste, u. wirklich „Praktischeste“!"
("But whether, on the other hand, such an assignment even for the UE would be genuinely practically and financially profitable, I might doubt. It was just as completely impractical for the previous management of UE to print the Czerny and Röntgen; as I already said, it would be no more than a continuation in the false spirit of Busoni (recte Riemann), every bit as impractical. I still consider the approach of autocratic "practitioners" in the style of Weinberger, etc. of managing from the top downward the best possible way of getting the job done, and at the same time also because the shortest (avoiding the perils of financial losses), most profitable imaginable and genuinely the "most practical."").

10 i.e. in WSLB 24, October 31, 1908.

11 "Bd.II": OJ 5/16, [1] "Cp." ("Counterpoint"). ‒ Why did Schenker make this change? Was it to parallel his "Band II" with that of Bach's? Or to compensate for dropping the reference to volume III?

12 At this point Schenker originally had (OJ 5/16, [1]): "und der III. Band, der Niedergang der Komp.kunst alle meine Kraft in Anspruch nimmt" ("and volume III, the Decline of the Art of Composition, consumes all my energies.".

Commentary

Rights Holder
Heirs of Heinrich Schenker, in the public domain
License
This document is deemed to have been in the public domain as of January 1, 2006. All reasonable steps have been taken to locate the heirs of Heinrich Schenker. Any claim to intellectual rights should be addressed to the Schenker Correspondence Project, Faculty of Music, University of Cambridge, at schenkercorrespondence[at]mus(dot)cam(dot)ac(dot)uk.
Format
WSLB 31: 5p letter, Bogen format, holograph salutation, message, valediction, and signature, UE stamp, date-stamp with annotation || OJ 5/16, [1]: 4p draft letter, Bogen format, holograph salutation, message, valedicition, and signature, with have holographic editing
Provenance
Universal Edition Archive (document date-1976)—on permanent loan to the Wienbibliothek im Rathhaus (1976-)

Digital version created: 2016-07-11
Last updated: 2010-03-01