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OJ 6/7, [52] - Letter from Schenker to Moriz Violin, in Jeanette Schenker's hand, dated November 26, 1930
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in Moriz Violin's hand:]
⇧ 26/XI 30
[note in top margin] ⇧ diktirt! Fl! 1 Soeben teilt mir Weisse mit, daß Du nun wirklich nach Berlin reist. 2 Der Inhalt dieses Briefes macht mir jede weitere Einleitung u. Begründung ersparen. Die Leidenschaft meines eigenen Wesens hat bei mehreren Schülern die Folge gehabt, daß sie gleichsam durch die Kraft meines Wurfes weiter geflogen sind, als mir in ihrem eigenen Interesse wilkommen war u. ist. So viel Freude es mir macht, sie von meiner Leidenschaft so erfüllt zu sehen, so betrübt bin ich anderseits darüber, daß sie die Grenze überschreiten u. dadurch der eigenen Existenz schaden. Diese Leute haben weniger Lebens- {2} klugheit als ich. Auf mir lastete die furchtbare Aufgabe, das Werk zu zimmern, unterzubringen, u. – zu leben. Ich kann wohl mit der Ergebnis zufrieden sein. Die Schüler aber haben keine Mühe mit dem Stoff, u. so entlastet glauben sie, weiter vortasten zu dürfen, zumal die Zeit von heute sie mit dem Ruf nach „Fortschritt“ geradezu betäubt. 3 Z. B.: Professor v. Cube, Albersheim hielten sich allezeit in ihren Grenzen, aber schon der arme Vrieslander hat es sich mit seiner Existenz bezahlen müssen, daß er ohne mich noch verstanden zu haben, U aus Eitelkeit „Urtöne“ in die Welt setzen wollte! (Ich habe sie ihm gegenüber nie berichtigt!) Oder: {3} Professor Roth in seiner Lehre vom Kontrapunkt hat meine schönsten Gedanken – um Redensart des Juden zu gebrauchen, der bei drohendem Konkurs das Geschäft auf seine Frau umschreibt! –, einfach auf sich umgeschrieben u. mir die Urheberschaft von Kleinigkeiten bescheinigt, obwohl er in der Stuttgarter Zeitung sehr charaktervoll u. mir gegenüber gerecht ausgeholt hat. Oder: sogar Dr Jonas hat den Mut mir zu schreiben, er habe in München einen Vortrag gehalten u. meiner als „Ausgangspunkt“ erwähnt. Nun bat er um eine Empfehlung an Furtwängler, die ich {4} ihm natürlich verweigern mußte, weil ich keine Ahnung habe, wohin er von dem „Ausganspunkt“, den ich für ihn vorstelle, steuern will. Und nun auch unser lieber Hans Weisse! Er war zeitlebens von einem Fortschritts-Auftrieb geplagt, der zu sehr intellektuell war, etwa: „ . . ich muß ja weitergehen?“ . . Seine Kompositionserfolge, ich meine seine inneren Erfolge, mehrten die Lust zum Weiterschreiten, verfälschten aber den wahren Sachverhalt. So sonderbar es Dir klingen mag: W. hat mir nicht ein einziges Mal ein Stimmführungsbild gebracht u. bekannte dazu offen: „Ich weiß nicht, bin {5} ich feig oder zu dumm . . “. Er bat mich, die Dinge vor ihm zu improvisieren, aber nichts brachte ihn aus seiner Zurückhaltung heraus! Erst im letzten Jahr legte er mir in einem Brief ein Brahms-Bild vor, das war aber wirklich trostlos. Noch trostloser freilich war die Erfahrung, daß er jahrelang mit allerlei Plänen umging, die eben durch eine zu starke intellektuelle Beimischung getrübt, mir sofort verrieten, daß er bei mir noch nicht ganz zuhause ist. Sein geschicktes Sprechen täuscht ihn selbst, aber ich hatte fast bei jeder Begegnung die Aufgabe, ihm über die Grundelemente {6} meiner Betrachtung die Augen zu öffnen. Er kam z. B. u. sagte: „Meister, ich weiß es ja, aber wie soll ich es meinen Schülern erklären?“ Und nun fragt er mich, ob die Urlinie nicht auch nur aus – einer Nebennote bestehen kann, also z. B. in der Edur-Partita von Bach (Jahrb.)[8] ein e–fis–e. Bis zum vorigen Jahr hat er die Urlinie nicht deutlich genug als den Raum eines Stückes empfunden oder glaubte der Form eine nebengeordnete Bedeutung geben zu sollen usw. Ich stellte alle diese Irrungen richtig, bin aber besorgt, ob er im Vortrag sich in den im zukommenden Grenzen halten werde. Er scheint sogar, was mich das Beste hoffen läßte, {7} sich eine gewisse Zurückhaltung in der Darstellung von Urlinien auferlegen zu wollen; er bemerkte nämlich, daß in seiner Polemik wider Prof. Lorenz verunglückt wäre, wenn ich ihm nicht den richtigen Weg gewiesen hätte. Also scheint er aus Vorsicht den Hörern nur die Notentexte in die Hand zu geben u. den Rest der freien Rede zu überlassen, die unverbindlich ist. So denke ich mir den Sachverhalt. Möglich aber, daß er die Sache richtig u. auch charaktervoll, was mich ihm seinetwillen freuen würde. Es ist für mich kein Zweifel, daß er meine Kunst der Lese niemals erreichen wird, auch ahnt er der- {8} zeit noch nicht, was der freie Satz bringen wird, so viel er auch in den Stünden u. Briefen von mir schon gehört hat. Und da würde ich es seinetwegen bedauern, wenn er sich durch einen falschen Appetit den Rückzug zur Wahrheit selbst versperrte. Daß die jungen Leute so viel von mir gelernt haben, nur eben das Wichtigste nicht, ganz u. gar rein in der Lehre aufzugehen, ohne jede Nebenabsichten. Hätte ich denn je so viel erreicht, wenn ich über Beethoven, Brahms, Mozart hätte hinausgelangen wollen? Also: Dir schreibe ich davon, damit Du gut zuhören magst u. mir den Eindruck mitteilst: ob er mehr sich oder mich vorgetragen hat! {9} Weisse wird mir u. meinen Schülern die Vorträge vorlesen, 4 ich werde mir also auch hier ein Bild davon machen können, ob aber in der Hitze des Gefechtes sich nicht ein Unziemliches begibt, darüber erbitte ich ein Wort von Dir. – Nach Berlin kommt auch Oppel, vielleicht v. Cube aus Duisburg. Das Jahrbuch III düftest Du um jene Zeit schon in der Hand haben. Bitte, Grüße an Furtwängler, Oppel u. sonstige Bekannte zu bestellen. Wie geht es der lieben Frau Wally u. den Kindern? Also angenehme Reise u. bringe Erfreuliches {10} nachhause mit! Wien, den 26. November 1930 ⇧ Dein [signed:] Heinrich dessen Augen sein liebes, liebes Lie-Lie- Liechen hiermit zu schonen beflissen war. © Transcription William Drabkin, 2013 |
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in Moriz Violin's hand:]
⇧ November 26,
1930
[note in top margin] ⇧ dictated! Floriz! 1 Weisse has just informed me that you are in fact going to Berlin. 2 The content of this letter will spare me any further explanation or justification. The passion of my very own being has had the effect that several of my pupils have, so to speak, drawn strength from my effort and flown further than was, or is, something that I welcome, for their own sake. As much joy as it gives me to see them so filled with my passion, so saddened am I, on the other hand, that they have exceeded the boundary and, in so doing, damaged their own being. These people have less of life's {2} wisdom than I. It was to me that the awesome task fell: of assembling the work, of formulating it, and – of living it. I can, indeed, be satisfied with the result. My pupils, however, have not toiled with the material and, being spared this burden, they believe that they may be permitted to grope further, all the more since they are indeed deafened in this day and age by the call to "progress." 3 Prof. von Cube and Albersheim, for example, have stayed at all times within their limits. But already poor Vrieslander has had to pay with his being, since, without having understood me, he had the vanity to introduce to the world the concept of "Urtöne"! (I have never corrected him in this matter!) Further, {3} Prof. Roth, in his textbook on counterpoint, simply expropriated my most attractive ideas as his own – to put it in Jewish terms: when threatened with bankruptcy, he transferred the business to his wife's name –, simply by transferring them to himself and giving me credit only for trivial matters, although he has, to be sure, written with a great deal of character and support for me in the Stuttgarter Zeitung . And even Dr. Jonas has had the temerity to write to me that he gave a lecture in Munich in which he mentioned my work a "point of departure." Recently he asked me to write a letter of recommendation to Furtwängler; {4} naturally I had to refuse him, as I had no whither he was steering himself from the "point of departure" that I provided for him. And now, too, our dear Hans Weisse! He was plagued by an impulse towards progress that was far too intellectual. Thus he asked "Must I, in fact, continue?" His successes in composition – I mean his inherent successes – increased his appetite to move on, but in so doing he falsified the true picture. As strange as it may sound to you, Weisse never once brought me a voice-leading graph, and openly acknowledged, "I do not know why: either {5} I am timid or too stupid." He asked me to improvise these things in front of him, but nothing brought him out of his reticence! It was only last year that he presented me with a graph of a work by Brahms, which was truly lamentable. It was even more lamentable for me to learn that he had spent the entire year making all sorts of plans, which were likewise spoiled by things that were too strongly intellectual being mixed in with them; then he immediately betrayed to me the fact that he was not entirely at home with my work. His own facility with words deceives him; but I had the task, at almost every encounter, of opening his eyes to the basic principles of {6} my theory. He came, for instance, and said: "Master, I know it, indeed, but how am I supposed to explain it to my pupils?" And now he asks me whether the Urlinie might not also consist of just – a neighbor note, for instance, e–fě–e in [the Prelude to] Bach's E major Partita for solo violin, about which I wrote in the second Yearbook. Until last year he did not understand the Urlinie clearly enough as the tonal space of a piece; or he believed that it was supposed to give a subordinate meaning to the form, etc. I set all these misconceptions aright, but I am concerned as to whether he will stick to the proper boundaries in his lecture. He actually appears – this is the best I can hope for – {7} to want to impose a certain amount of restraint in his presentations of voice-leading graphs, for he remarked that he would have come to grief in his polemic against Prof. Lorenz had I not shown him the correct path. Thus he appears, for sake of prudence, to provide his listeners only with the score, and to leave the rest to improvised talk, which does not bind him [to a particular interpretation]. This is the way I see things. It is possible, however, that he will explain the matter correctly, and also with character, which will give me pleasure for his sake. I have no doubt, however, that he will never achieve my level of reading; and at present he has {8} no idea of what will be contained in Der freie Satz , in spite of all that he has already heard from me, in lessons and letters. And for this reason I would be sorry, for his sake, if the path leading back to the truth were to be blocked by a false appetite. [It is true] that the young people have learned a great deal from me, but not the very thing that is most important: to apply themselves fully and solely to the theory itself, without any peripheral intentions. Would I have achieved so much had I wanted to go beyond Beethoven, Brahms, and Mozart? Very well, then: I am writing to you about this so that you might listen carefully and give me your impression as to whether he lectured more about himself or about me! {9} Weisse will be reading his lectures to me and my pupils, 4 so I will be able to form a view of them here, too. Whether, in the heat of battle, he might commit an error of judgement is something I would like you to communicate to me. Oppel will be coming to Berlin; perhaps Cube, too, from Duisburg. You may have already received a copy of Yearbook 3 by that time. Please send my greetings to Furtwängler, Oppel and other acquaintances. How are your dear wife Vally and the children? I hope that you have a safe journey and bring good news {10} home with you! Vienna, November 26, 1930 ⇧ Yours [signed:] Heinrich whose lovely, lovely, Lie-lie-liechen was concerned to spare his eyes. © Translation William Drabkin, 2013 |
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in Moriz Violin's hand:]
⇧ 26/XI 30
[note in top margin] ⇧ diktirt! Fl! 1 Soeben teilt mir Weisse mit, daß Du nun wirklich nach Berlin reist. 2 Der Inhalt dieses Briefes macht mir jede weitere Einleitung u. Begründung ersparen. Die Leidenschaft meines eigenen Wesens hat bei mehreren Schülern die Folge gehabt, daß sie gleichsam durch die Kraft meines Wurfes weiter geflogen sind, als mir in ihrem eigenen Interesse wilkommen war u. ist. So viel Freude es mir macht, sie von meiner Leidenschaft so erfüllt zu sehen, so betrübt bin ich anderseits darüber, daß sie die Grenze überschreiten u. dadurch der eigenen Existenz schaden. Diese Leute haben weniger Lebens- {2} klugheit als ich. Auf mir lastete die furchtbare Aufgabe, das Werk zu zimmern, unterzubringen, u. – zu leben. Ich kann wohl mit der Ergebnis zufrieden sein. Die Schüler aber haben keine Mühe mit dem Stoff, u. so entlastet glauben sie, weiter vortasten zu dürfen, zumal die Zeit von heute sie mit dem Ruf nach „Fortschritt“ geradezu betäubt. 3 Z. B.: Professor v. Cube, Albersheim hielten sich allezeit in ihren Grenzen, aber schon der arme Vrieslander hat es sich mit seiner Existenz bezahlen müssen, daß er ohne mich noch verstanden zu haben, U aus Eitelkeit „Urtöne“ in die Welt setzen wollte! (Ich habe sie ihm gegenüber nie berichtigt!) Oder: {3} Professor Roth in seiner Lehre vom Kontrapunkt hat meine schönsten Gedanken – um Redensart des Juden zu gebrauchen, der bei drohendem Konkurs das Geschäft auf seine Frau umschreibt! –, einfach auf sich umgeschrieben u. mir die Urheberschaft von Kleinigkeiten bescheinigt, obwohl er in der Stuttgarter Zeitung sehr charaktervoll u. mir gegenüber gerecht ausgeholt hat. Oder: sogar Dr Jonas hat den Mut mir zu schreiben, er habe in München einen Vortrag gehalten u. meiner als „Ausgangspunkt“ erwähnt. Nun bat er um eine Empfehlung an Furtwängler, die ich {4} ihm natürlich verweigern mußte, weil ich keine Ahnung habe, wohin er von dem „Ausganspunkt“, den ich für ihn vorstelle, steuern will. Und nun auch unser lieber Hans Weisse! Er war zeitlebens von einem Fortschritts-Auftrieb geplagt, der zu sehr intellektuell war, etwa: „ . . ich muß ja weitergehen?“ . . Seine Kompositionserfolge, ich meine seine inneren Erfolge, mehrten die Lust zum Weiterschreiten, verfälschten aber den wahren Sachverhalt. So sonderbar es Dir klingen mag: W. hat mir nicht ein einziges Mal ein Stimmführungsbild gebracht u. bekannte dazu offen: „Ich weiß nicht, bin {5} ich feig oder zu dumm . . “. Er bat mich, die Dinge vor ihm zu improvisieren, aber nichts brachte ihn aus seiner Zurückhaltung heraus! Erst im letzten Jahr legte er mir in einem Brief ein Brahms-Bild vor, das war aber wirklich trostlos. Noch trostloser freilich war die Erfahrung, daß er jahrelang mit allerlei Plänen umging, die eben durch eine zu starke intellektuelle Beimischung getrübt, mir sofort verrieten, daß er bei mir noch nicht ganz zuhause ist. Sein geschicktes Sprechen täuscht ihn selbst, aber ich hatte fast bei jeder Begegnung die Aufgabe, ihm über die Grundelemente {6} meiner Betrachtung die Augen zu öffnen. Er kam z. B. u. sagte: „Meister, ich weiß es ja, aber wie soll ich es meinen Schülern erklären?“ Und nun fragt er mich, ob die Urlinie nicht auch nur aus – einer Nebennote bestehen kann, also z. B. in der Edur-Partita von Bach (Jahrb.)[8] ein e–fis–e. Bis zum vorigen Jahr hat er die Urlinie nicht deutlich genug als den Raum eines Stückes empfunden oder glaubte der Form eine nebengeordnete Bedeutung geben zu sollen usw. Ich stellte alle diese Irrungen richtig, bin aber besorgt, ob er im Vortrag sich in den im zukommenden Grenzen halten werde. Er scheint sogar, was mich das Beste hoffen läßte, {7} sich eine gewisse Zurückhaltung in der Darstellung von Urlinien auferlegen zu wollen; er bemerkte nämlich, daß in seiner Polemik wider Prof. Lorenz verunglückt wäre, wenn ich ihm nicht den richtigen Weg gewiesen hätte. Also scheint er aus Vorsicht den Hörern nur die Notentexte in die Hand zu geben u. den Rest der freien Rede zu überlassen, die unverbindlich ist. So denke ich mir den Sachverhalt. Möglich aber, daß er die Sache richtig u. auch charaktervoll, was mich ihm seinetwillen freuen würde. Es ist für mich kein Zweifel, daß er meine Kunst der Lese niemals erreichen wird, auch ahnt er der- {8} zeit noch nicht, was der freie Satz bringen wird, so viel er auch in den Stünden u. Briefen von mir schon gehört hat. Und da würde ich es seinetwegen bedauern, wenn er sich durch einen falschen Appetit den Rückzug zur Wahrheit selbst versperrte. Daß die jungen Leute so viel von mir gelernt haben, nur eben das Wichtigste nicht, ganz u. gar rein in der Lehre aufzugehen, ohne jede Nebenabsichten. Hätte ich denn je so viel erreicht, wenn ich über Beethoven, Brahms, Mozart hätte hinausgelangen wollen? Also: Dir schreibe ich davon, damit Du gut zuhören magst u. mir den Eindruck mitteilst: ob er mehr sich oder mich vorgetragen hat! {9} Weisse wird mir u. meinen Schülern die Vorträge vorlesen, 4 ich werde mir also auch hier ein Bild davon machen können, ob aber in der Hitze des Gefechtes sich nicht ein Unziemliches begibt, darüber erbitte ich ein Wort von Dir. – Nach Berlin kommt auch Oppel, vielleicht v. Cube aus Duisburg. Das Jahrbuch III düftest Du um jene Zeit schon in der Hand haben. Bitte, Grüße an Furtwängler, Oppel u. sonstige Bekannte zu bestellen. Wie geht es der lieben Frau Wally u. den Kindern? Also angenehme Reise u. bringe Erfreuliches {10} nachhause mit! Wien, den 26. November 1930 ⇧ Dein [signed:] Heinrich dessen Augen sein liebes, liebes Lie-Lie- Liechen hiermit zu schonen beflissen war. © Transcription William Drabkin, 2013 |
[added in top right corner,
in Moriz Violin's hand:]
⇧ November 26,
1930
[note in top margin] ⇧ dictated! Floriz! 1 Weisse has just informed me that you are in fact going to Berlin. 2 The content of this letter will spare me any further explanation or justification. The passion of my very own being has had the effect that several of my pupils have, so to speak, drawn strength from my effort and flown further than was, or is, something that I welcome, for their own sake. As much joy as it gives me to see them so filled with my passion, so saddened am I, on the other hand, that they have exceeded the boundary and, in so doing, damaged their own being. These people have less of life's {2} wisdom than I. It was to me that the awesome task fell: of assembling the work, of formulating it, and – of living it. I can, indeed, be satisfied with the result. My pupils, however, have not toiled with the material and, being spared this burden, they believe that they may be permitted to grope further, all the more since they are indeed deafened in this day and age by the call to "progress." 3 Prof. von Cube and Albersheim, for example, have stayed at all times within their limits. But already poor Vrieslander has had to pay with his being, since, without having understood me, he had the vanity to introduce to the world the concept of "Urtöne"! (I have never corrected him in this matter!) Further, {3} Prof. Roth, in his textbook on counterpoint, simply expropriated my most attractive ideas as his own – to put it in Jewish terms: when threatened with bankruptcy, he transferred the business to his wife's name –, simply by transferring them to himself and giving me credit only for trivial matters, although he has, to be sure, written with a great deal of character and support for me in the Stuttgarter Zeitung . And even Dr. Jonas has had the temerity to write to me that he gave a lecture in Munich in which he mentioned my work a "point of departure." Recently he asked me to write a letter of recommendation to Furtwängler; {4} naturally I had to refuse him, as I had no whither he was steering himself from the "point of departure" that I provided for him. And now, too, our dear Hans Weisse! He was plagued by an impulse towards progress that was far too intellectual. Thus he asked "Must I, in fact, continue?" His successes in composition – I mean his inherent successes – increased his appetite to move on, but in so doing he falsified the true picture. As strange as it may sound to you, Weisse never once brought me a voice-leading graph, and openly acknowledged, "I do not know why: either {5} I am timid or too stupid." He asked me to improvise these things in front of him, but nothing brought him out of his reticence! It was only last year that he presented me with a graph of a work by Brahms, which was truly lamentable. It was even more lamentable for me to learn that he had spent the entire year making all sorts of plans, which were likewise spoiled by things that were too strongly intellectual being mixed in with them; then he immediately betrayed to me the fact that he was not entirely at home with my work. His own facility with words deceives him; but I had the task, at almost every encounter, of opening his eyes to the basic principles of {6} my theory. He came, for instance, and said: "Master, I know it, indeed, but how am I supposed to explain it to my pupils?" And now he asks me whether the Urlinie might not also consist of just – a neighbor note, for instance, e–fě–e in [the Prelude to] Bach's E major Partita for solo violin, about which I wrote in the second Yearbook. Until last year he did not understand the Urlinie clearly enough as the tonal space of a piece; or he believed that it was supposed to give a subordinate meaning to the form, etc. I set all these misconceptions aright, but I am concerned as to whether he will stick to the proper boundaries in his lecture. He actually appears – this is the best I can hope for – {7} to want to impose a certain amount of restraint in his presentations of voice-leading graphs, for he remarked that he would have come to grief in his polemic against Prof. Lorenz had I not shown him the correct path. Thus he appears, for sake of prudence, to provide his listeners only with the score, and to leave the rest to improvised talk, which does not bind him [to a particular interpretation]. This is the way I see things. It is possible, however, that he will explain the matter correctly, and also with character, which will give me pleasure for his sake. I have no doubt, however, that he will never achieve my level of reading; and at present he has {8} no idea of what will be contained in Der freie Satz , in spite of all that he has already heard from me, in lessons and letters. And for this reason I would be sorry, for his sake, if the path leading back to the truth were to be blocked by a false appetite. [It is true] that the young people have learned a great deal from me, but not the very thing that is most important: to apply themselves fully and solely to the theory itself, without any peripheral intentions. Would I have achieved so much had I wanted to go beyond Beethoven, Brahms, and Mozart? Very well, then: I am writing to you about this so that you might listen carefully and give me your impression as to whether he lectured more about himself or about me! {9} Weisse will be reading his lectures to me and my pupils, 4 so I will be able to form a view of them here, too. Whether, in the heat of battle, he might commit an error of judgement is something I would like you to communicate to me. Oppel will be coming to Berlin; perhaps Cube, too, from Duisburg. You may have already received a copy of Yearbook 3 by that time. Please send my greetings to Furtwängler, Oppel and other acquaintances. How are your dear wife Vally and the children? I hope that you have a safe journey and bring good news {10} home with you! Vienna, November 26, 1930 ⇧ Yours [signed:] Heinrich whose lovely, lovely, Lie-lie-liechen was concerned to spare his eyes. © Translation William Drabkin, 2013 |
Footnotes1 Writing of this letter is recorded in Schenker's diary at OJ 4/4, p. 3547 (November 26, 1930): "An Floriz (Br. 10 Seiten, diktirt): über das Schicksal meiner Schüler, von denen die einen sich in den naturgezogenen Grenzen bescheiden, die andern aber in intellektuellem Wahn befangen, durchaus „fortschreiten“, namentlich über mich hinaus wollen! ich nenne Vrieslander noch als harmlosen Fall, Roth aber schon als bedenklicher, nun Jonas – ganz sonderbar –, Weisse, der mit Recht Ehrgeizigste, bis heute aber noch nicht ganz sicher." ("To Floriz (letter, 10 pages, dictated): about the fate of my pupils, of whom some keep to the boundaries drawn by Nature, others however are caught up in an intellectual madness and want to make thorough "progress," in particular over an above what I have done. I describe Vrieslander still as a harmless case, Roth already as something more serious, and now Jonas – quite special – and Weisse, who is rightly the most ambitious but to this day is still not entirely secure.") 2 Violin had said that he would be going to Berlin to hear Hans Weisse's lecture on Schenker's theories at Central Institute for Music Education. A written version of this lecture, "What is Counterpoint?," is preserved as OC file 17, item 3. 3 No paragraph-break in source. 4 Weisse's talk at Schenker's apartment took place on Friday, December 5, from 6:30 to 9:15 in the evening. An account of it is given in Schenker's diary (OJ 4/4, pp. 3551-53). |