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OJ 6/7, [51] - Handwritten letter, with envelope, from Schenker to Violin, dated October 21, 1930
Nun siehst du mich, du lieber, den Auferstandenen. Wie gerne hätte ich fliegend schon den ersten Bf= OJ 14/45, [87] beantwortet, der mich durch deine Teilnahme an den Berliner Möglichkeiten so beglückt hat! Alles, alles ist vorüber, u. mein 35–40 Jahre mir vertrauter Hausarzt meinte abschiedsnehmend: „Wenn ich nicht selbst dabei gewesen wäre, würde ich überhaupt nicht merken, daß etwas vorgefallen ist.“ Ich habe erstaunlicherweise sogar das Sommergewicht wieder! Noch vor einem Jahr schloß Prof. Dr. Kronfeld aus dem Bild meiner Augen auf einen Stand meines Körpers, gleich dem eines Mannes von 50 Jahren. {2} Noch in diesem Jahre, kurz[corr] vor meiner Ausreise fand mich Dir. Dr. Halberstam, höchst befriedigend: kein Zucker, fast kein Blutdruck. 2 Und doch hat mich wie abscheulicher Exzeß umgeworfen, so daß ich mich im Bett nicht rühren durfte, folglich auch nichts essen usw. Wie du weißt, steckt mir das Exzedieren im Blute. Ich übertreibe die Arbeit in Tiefe, Hast, immer in Gedanken schon an die nächste Arbeit, wenn nicht gar an mehrere Arbeiten; ich übertreibe – um das mir selbst so eigen zubereiteten Stoffes willen – meine Hingabe an den Unterricht; ich übertreibe meine Bereitwilligkeit, fernsten Fragern Rede u. Antwort zu stehen (mit Notenbeisp. usw.), Korrekturen durchzuführen, ich übertreibe meine Güte auch in der Gesellschaft, {3} wo ich immer nach allen unmöglichen Dingen gefragt werde, kurz – in Allem u. Jedem, im Essen, Reden, Schreien, in Aufregung übertreibe ich. Namentlich hat habe ich in den letzten Jahren Raubbau getrieben! Seit etwa 3 Jahren suchen mich sog. Oppressionen heim, wenn ich sehr überschrieen, zerredet, zerarbeitet bin, ein Zusammenziehen des Brustkorbes tritt auf, das mich sehr quält. Seit vielleicht 5 Jahren quälen mich die Augen, ein unaufhörliches Flimmern macht mich toll, ich verliere die Buchstaben, die Notenköpfe, u. doch nehmen die Ärzte weder jene Oppressionen noch die Augen zu ernst: „Nichts Anstrengen“ heißt die Ordination, im Übrigen werde ich für das Leben gesund u. tauglich befunden! Müßte ich doch schon im vorigen Jahr zweimal {4} ins Bett gehen, so übermüdet war ich von den Pflichten. Na, du wirst ja in höchstens 3-4 Woche das neue Buch in der Hand haben – ich spreche nicht von dem Inhalt, siehst du aber die Notenbilder, dann wirst du den Jammer begreifen, der für mich unausweichlich ist: in dem Teil kann micht nich Niemand ersetzen, während mein LieLiechen nur im Textteil u. bei den Korrekturen doch höchst ausführl ansehnliche Dienste leisten kann u. auch leistet. Entsetzlich setzen mir H. Albershams u. Hobokens Doppelstunden zu! Eine wahre Todesmarter, die ich nun, auf Befehl der Ärtzte, abschaffen mußte. 3 solcher Doppelst. in der Woche: an denselben Schüler Theorie 2 Stunden, in der Woche scolcher 6 Stunden! {5} Zumal Hob. erschien zu solchen Doppelstunden meistens ohne Hausarbeit (obschon sonst ein tüchtig musik. mensch) – u. da hatte ich 2 Stunden Stoff um Stoff zu verbrauchen, zu misbrauchen[?], etwa von 10 zu 10 Minuten zu wechseln, ich hielt „Vorträge“ in einer Länge, wie sie nie gehalten werden. Der Nabob, ganz verloren in sein Geld, bildet sich aber ein (wie es sich später herausstellte), er würde mir eine große Erleichterung geboten haben (in seiner Denkweise gesprochen: Das Geld für die 2 Stunden im Grunde geschenkt haben), wenn er blos zuhörte! Sehr viel überhaupt Hob. hat am Gewissen dadurch, daß er, ein schmutziger Kerl sondermaßen, den Wahn nähert, er hätte das Archiv mir geschenkt u. sich das Recht erworben, von mir Gegenleistungen jenseits {6} der Stunde zu erheben. Wahrlich, das Archiv habe ich zu teuer bezahlt! Kaum aber bin ich wieder auf den Beinen, muß ich wieder schwere Opfer an Hans bringen, wie ich es gleich geahnt habe. Begreiflicherweise hat er Angst, vor dem Berl. Forum fehlzugehen, hat aber zugleich den Ehrgeiz vor den Hörern Beisp. vorzulegen, die ich nocht nicht gebracht habe, etwa 10 Stück, die er kopiert den Hörern in die Hand geben wird. Er wird mir alle Stücke zeigen – du darfst es mir glauben, daß die eigentliche Arbeit nun mir zufallen wird, denn Hans ist durchaus nicht sicher, ja er ist oft sogar noch zu abwegig. Schon gleich die 2-stim. Invent. V (Es d.) zeigte mir, was mir bevorsteht, {7} er will da gegen Lorenz (München) polemisieren, ist aber selbst gestrauchelt. Nun, kann u. darf ich aber H. im Stiche lassen? Nein, gewiß nicht, schon um meinetwillen nicht, wohl auch um seinetwillen nicht. (Sein Oktett war ganz famos, das neueste Stück werde ich erst im Jänner hören.) Jedenfalls freue ich mich sehr zu wissen, daß du nach Berlin gehst. Für die Reise werde ich dir noch besondere Instruktionen mitgeben. Nun habe ich dir den Beweis erbracht, daß ich – lebe. Die Mitteilung des Frl. Becker hat mich sehr gefreut u. interessiert. 1.200 S. jährlich beträgt meine Tantieme der {8} B. Ausg., also 100 S. per Monat: ein gutes Geschäft für den Verlag. Mit meinem Geld bei Mozio bin ich noch immer nicht im Reinen. Also genug Themen für ein weiteres Leben, u. daher lebe ich fort. Dir u. all deinen lieben Deinen herzlichste Grüße deines[corr] noch immer zum Leben (na, u. der „Fr. S.“?) aufgesparten [signed:] Heinrich Ein Kapitel für sich, was mein Lieliechen während meiner Bettzeit zu opfern hatte! Tag u. Nacht! 21. 10. 30 © Transcription William Drabkin, 2013 |
Now, my dear friend, you see me, the risen one. How I would have liked to reply swiftly to your first letter= OJ 14/45, [87], which so pleased me on account of your participation in the Berlin matters! Everything, absolutely everything is over, and my trusted family doctor for 35 or 40 years said, as he took his leave: "If I myself had not been there, I would not have noticed that anything was amiss." Astonishingly, I even have regained my summer weight! Only a year ago, Prof. Dr. Kronfeld deduced from a picture of my eyes, on the basis of my body, that it was like that of a man of fifty years. {2} Even in this year, shortly before I went on holiday, Director Dr. Halberstam found me in a highly satisfactory condition: no sugar [in my urine], hardly any blood pressure. 2 Even so, a horrendous excess [of work] knocked me over, so that I was not permitted to budge from my bed and, consequently, was also not allowed to eat anything, etc. As you know, exceeding my capacity is in my bloodstream. I overdo my work in deep thinking, haste, always thinking ahead to the next piece of work, if not actually to several pieces of work. I overdo – for sake of the material that I prepare so individually – my dedication to teaching. I overdo my readiness to provide the most distant questioners with explanations and answers (with music examples, etc.), to go through the correcting of proofs. I overdo my kindness even in society, {3} where I am always asked about all sorts of impossible things. In short: in each and every thing, in eating, speaking, shouting, and excitement, I overdo. In particular, in recent years I have been practising overwork! For three years or so, I have been haunted by so-called oppressions; if I am hoarse from shouting, or have spoken too long, or worked too long, I suffer a tightening of the thorax, which I find very painful. For five years, perhaps, my eyes have tormented me: an incessant flickering drives me crazy, I cannot find the letters, the noteheads. And yet the doctors take neither those oppressions nor my eyes very seriously: "Don't overdo things" is the prescription; otherwise, I am pronounced healthy and fit for life! In fact, even the previous year I had to rest in bed, {4} so overtired was I from my responsibilities. Okay, you will have the new book in your hands in three to four weeks at most – I shall not talk about its contents, but if you look at the music illustrations you will understand the pain which I am unable to avoid: in this part of the book, no one can replace me, whereas my Lie-Liechen can, and does, render highly respectable services in correcting of the proofs of the text. Mr. Albersham's and Mr. Hoboken's two-hour lessons increased my affliction alarmingly! Veritably a fatal ordeal, which I must discontinue, on the order of my doctors. Three such double-lessons per week: for the same pupil, theory for two hours, six such hours per week! {5} Hoboken in particular appeared at such double-lessons often without preparing any homework (although he is otherwise a capable musical person) – and then I had two hours to get through, making use – or rather misuse – of one topic after another, changing the subject every ten minutes; I gave lectures of a length of which they have never been given. But the nabob, totally absorbed in his money, pretended (as it later turned out) that he would have offered to make things much easier for me (as his thought process ran): the money for the two lessons he has basically made a gift to me, merely by listening! In general Hoboken has a lot on his conscience for coming close to harboring the delusion – the immeasurably greedy fellow that he is – that he had made me a present of the Archive and can claim the right to services from me, in return, outside of lesson times. {6} Indeed, I have paid too dearly for the Archive! Hardly have I been back on my feet again than I must offer up great sacrifices to Hans, as I immediately suspected. Understandably he is afraid of going wrong in front of the Berlin forum; at the same time, however, he has the ambition to present to his listeners examples that I have not not yet used: about ten pieces, copies of which he will put in their hands. He will show me all the pieces – and you can believe me that the real work will fall to me, for Hans is not at all secure, indeed he is often to wide of the mark. Already [his work on] the Two-part Invention No. 5 (in E flat major) showed me what lies ahead of me, {7} he wants to to make a polemic against Lorenz (Munich), but has himself gone astray. Now, can – may – I leave Hans in the lurch? No, of course not, surely not on my account, and probably also not on his account. (His Octet was absolutely splendid; the most recent piece I shall not hear until January.) At any rate, I am very much delighted to know that you will be going to Berlin. I shall give you further specific instructions for this trip. Now, I have given you the evidence, that I am – alive. The communication from Miss Becker pleased and interested me greatly. My annual royalty for the Beethoven edition amounts to 1200 shillings, {8} i.e. 100 shillings per month; a good business for the publisher. As for my money held by Mozio, I am still now not in the clear. These are enough themes for a further life, and thus I live on. To you and to all your loved ones, most affectionate greetings from yours, whose life has still been spared (and what about Der freie Satz ?), [signed:] Heinrich What my Lie-Liechen had to sacrifice during the period of my confinement – day and night! – would be a chapter in itself! October 21, 1930 © Translation William Drabkin, 2013 |
Nun siehst du mich, du lieber, den Auferstandenen. Wie gerne hätte ich fliegend schon den ersten Bf= OJ 14/45, [87] beantwortet, der mich durch deine Teilnahme an den Berliner Möglichkeiten so beglückt hat! Alles, alles ist vorüber, u. mein 35–40 Jahre mir vertrauter Hausarzt meinte abschiedsnehmend: „Wenn ich nicht selbst dabei gewesen wäre, würde ich überhaupt nicht merken, daß etwas vorgefallen ist.“ Ich habe erstaunlicherweise sogar das Sommergewicht wieder! Noch vor einem Jahr schloß Prof. Dr. Kronfeld aus dem Bild meiner Augen auf einen Stand meines Körpers, gleich dem eines Mannes von 50 Jahren. {2} Noch in diesem Jahre, kurz[corr] vor meiner Ausreise fand mich Dir. Dr. Halberstam, höchst befriedigend: kein Zucker, fast kein Blutdruck. 2 Und doch hat mich wie abscheulicher Exzeß umgeworfen, so daß ich mich im Bett nicht rühren durfte, folglich auch nichts essen usw. Wie du weißt, steckt mir das Exzedieren im Blute. Ich übertreibe die Arbeit in Tiefe, Hast, immer in Gedanken schon an die nächste Arbeit, wenn nicht gar an mehrere Arbeiten; ich übertreibe – um das mir selbst so eigen zubereiteten Stoffes willen – meine Hingabe an den Unterricht; ich übertreibe meine Bereitwilligkeit, fernsten Fragern Rede u. Antwort zu stehen (mit Notenbeisp. usw.), Korrekturen durchzuführen, ich übertreibe meine Güte auch in der Gesellschaft, {3} wo ich immer nach allen unmöglichen Dingen gefragt werde, kurz – in Allem u. Jedem, im Essen, Reden, Schreien, in Aufregung übertreibe ich. Namentlich hat habe ich in den letzten Jahren Raubbau getrieben! Seit etwa 3 Jahren suchen mich sog. Oppressionen heim, wenn ich sehr überschrieen, zerredet, zerarbeitet bin, ein Zusammenziehen des Brustkorbes tritt auf, das mich sehr quält. Seit vielleicht 5 Jahren quälen mich die Augen, ein unaufhörliches Flimmern macht mich toll, ich verliere die Buchstaben, die Notenköpfe, u. doch nehmen die Ärzte weder jene Oppressionen noch die Augen zu ernst: „Nichts Anstrengen“ heißt die Ordination, im Übrigen werde ich für das Leben gesund u. tauglich befunden! Müßte ich doch schon im vorigen Jahr zweimal {4} ins Bett gehen, so übermüdet war ich von den Pflichten. Na, du wirst ja in höchstens 3-4 Woche das neue Buch in der Hand haben – ich spreche nicht von dem Inhalt, siehst du aber die Notenbilder, dann wirst du den Jammer begreifen, der für mich unausweichlich ist: in dem Teil kann micht nich Niemand ersetzen, während mein LieLiechen nur im Textteil u. bei den Korrekturen doch höchst ausführl ansehnliche Dienste leisten kann u. auch leistet. Entsetzlich setzen mir H. Albershams u. Hobokens Doppelstunden zu! Eine wahre Todesmarter, die ich nun, auf Befehl der Ärtzte, abschaffen mußte. 3 solcher Doppelst. in der Woche: an denselben Schüler Theorie 2 Stunden, in der Woche scolcher 6 Stunden! {5} Zumal Hob. erschien zu solchen Doppelstunden meistens ohne Hausarbeit (obschon sonst ein tüchtig musik. mensch) – u. da hatte ich 2 Stunden Stoff um Stoff zu verbrauchen, zu misbrauchen[?], etwa von 10 zu 10 Minuten zu wechseln, ich hielt „Vorträge“ in einer Länge, wie sie nie gehalten werden. Der Nabob, ganz verloren in sein Geld, bildet sich aber ein (wie es sich später herausstellte), er würde mir eine große Erleichterung geboten haben (in seiner Denkweise gesprochen: Das Geld für die 2 Stunden im Grunde geschenkt haben), wenn er blos zuhörte! Sehr viel überhaupt Hob. hat am Gewissen dadurch, daß er, ein schmutziger Kerl sondermaßen, den Wahn nähert, er hätte das Archiv mir geschenkt u. sich das Recht erworben, von mir Gegenleistungen jenseits {6} der Stunde zu erheben. Wahrlich, das Archiv habe ich zu teuer bezahlt! Kaum aber bin ich wieder auf den Beinen, muß ich wieder schwere Opfer an Hans bringen, wie ich es gleich geahnt habe. Begreiflicherweise hat er Angst, vor dem Berl. Forum fehlzugehen, hat aber zugleich den Ehrgeiz vor den Hörern Beisp. vorzulegen, die ich nocht nicht gebracht habe, etwa 10 Stück, die er kopiert den Hörern in die Hand geben wird. Er wird mir alle Stücke zeigen – du darfst es mir glauben, daß die eigentliche Arbeit nun mir zufallen wird, denn Hans ist durchaus nicht sicher, ja er ist oft sogar noch zu abwegig. Schon gleich die 2-stim. Invent. V (Es d.) zeigte mir, was mir bevorsteht, {7} er will da gegen Lorenz (München) polemisieren, ist aber selbst gestrauchelt. Nun, kann u. darf ich aber H. im Stiche lassen? Nein, gewiß nicht, schon um meinetwillen nicht, wohl auch um seinetwillen nicht. (Sein Oktett war ganz famos, das neueste Stück werde ich erst im Jänner hören.) Jedenfalls freue ich mich sehr zu wissen, daß du nach Berlin gehst. Für die Reise werde ich dir noch besondere Instruktionen mitgeben. Nun habe ich dir den Beweis erbracht, daß ich – lebe. Die Mitteilung des Frl. Becker hat mich sehr gefreut u. interessiert. 1.200 S. jährlich beträgt meine Tantieme der {8} B. Ausg., also 100 S. per Monat: ein gutes Geschäft für den Verlag. Mit meinem Geld bei Mozio bin ich noch immer nicht im Reinen. Also genug Themen für ein weiteres Leben, u. daher lebe ich fort. Dir u. all deinen lieben Deinen herzlichste Grüße deines[corr] noch immer zum Leben (na, u. der „Fr. S.“?) aufgesparten [signed:] Heinrich Ein Kapitel für sich, was mein Lieliechen während meiner Bettzeit zu opfern hatte! Tag u. Nacht! 21. 10. 30 © Transcription William Drabkin, 2013 |
Now, my dear friend, you see me, the risen one. How I would have liked to reply swiftly to your first letter= OJ 14/45, [87], which so pleased me on account of your participation in the Berlin matters! Everything, absolutely everything is over, and my trusted family doctor for 35 or 40 years said, as he took his leave: "If I myself had not been there, I would not have noticed that anything was amiss." Astonishingly, I even have regained my summer weight! Only a year ago, Prof. Dr. Kronfeld deduced from a picture of my eyes, on the basis of my body, that it was like that of a man of fifty years. {2} Even in this year, shortly before I went on holiday, Director Dr. Halberstam found me in a highly satisfactory condition: no sugar [in my urine], hardly any blood pressure. 2 Even so, a horrendous excess [of work] knocked me over, so that I was not permitted to budge from my bed and, consequently, was also not allowed to eat anything, etc. As you know, exceeding my capacity is in my bloodstream. I overdo my work in deep thinking, haste, always thinking ahead to the next piece of work, if not actually to several pieces of work. I overdo – for sake of the material that I prepare so individually – my dedication to teaching. I overdo my readiness to provide the most distant questioners with explanations and answers (with music examples, etc.), to go through the correcting of proofs. I overdo my kindness even in society, {3} where I am always asked about all sorts of impossible things. In short: in each and every thing, in eating, speaking, shouting, and excitement, I overdo. In particular, in recent years I have been practising overwork! For three years or so, I have been haunted by so-called oppressions; if I am hoarse from shouting, or have spoken too long, or worked too long, I suffer a tightening of the thorax, which I find very painful. For five years, perhaps, my eyes have tormented me: an incessant flickering drives me crazy, I cannot find the letters, the noteheads. And yet the doctors take neither those oppressions nor my eyes very seriously: "Don't overdo things" is the prescription; otherwise, I am pronounced healthy and fit for life! In fact, even the previous year I had to rest in bed, {4} so overtired was I from my responsibilities. Okay, you will have the new book in your hands in three to four weeks at most – I shall not talk about its contents, but if you look at the music illustrations you will understand the pain which I am unable to avoid: in this part of the book, no one can replace me, whereas my Lie-Liechen can, and does, render highly respectable services in correcting of the proofs of the text. Mr. Albersham's and Mr. Hoboken's two-hour lessons increased my affliction alarmingly! Veritably a fatal ordeal, which I must discontinue, on the order of my doctors. Three such double-lessons per week: for the same pupil, theory for two hours, six such hours per week! {5} Hoboken in particular appeared at such double-lessons often without preparing any homework (although he is otherwise a capable musical person) – and then I had two hours to get through, making use – or rather misuse – of one topic after another, changing the subject every ten minutes; I gave lectures of a length of which they have never been given. But the nabob, totally absorbed in his money, pretended (as it later turned out) that he would have offered to make things much easier for me (as his thought process ran): the money for the two lessons he has basically made a gift to me, merely by listening! In general Hoboken has a lot on his conscience for coming close to harboring the delusion – the immeasurably greedy fellow that he is – that he had made me a present of the Archive and can claim the right to services from me, in return, outside of lesson times. {6} Indeed, I have paid too dearly for the Archive! Hardly have I been back on my feet again than I must offer up great sacrifices to Hans, as I immediately suspected. Understandably he is afraid of going wrong in front of the Berlin forum; at the same time, however, he has the ambition to present to his listeners examples that I have not not yet used: about ten pieces, copies of which he will put in their hands. He will show me all the pieces – and you can believe me that the real work will fall to me, for Hans is not at all secure, indeed he is often to wide of the mark. Already [his work on] the Two-part Invention No. 5 (in E flat major) showed me what lies ahead of me, {7} he wants to to make a polemic against Lorenz (Munich), but has himself gone astray. Now, can – may – I leave Hans in the lurch? No, of course not, surely not on my account, and probably also not on his account. (His Octet was absolutely splendid; the most recent piece I shall not hear until January.) At any rate, I am very much delighted to know that you will be going to Berlin. I shall give you further specific instructions for this trip. Now, I have given you the evidence, that I am – alive. The communication from Miss Becker pleased and interested me greatly. My annual royalty for the Beethoven edition amounts to 1200 shillings, {8} i.e. 100 shillings per month; a good business for the publisher. As for my money held by Mozio, I am still now not in the clear. These are enough themes for a further life, and thus I live on. To you and to all your loved ones, most affectionate greetings from yours, whose life has still been spared (and what about Der freie Satz ?), [signed:] Heinrich What my Lie-Liechen had to sacrifice during the period of my confinement – day and night! – would be a chapter in itself! October 21, 1930 © Translation William Drabkin, 2013 |
Footnotes1 Writing of this letter is recorded in Schenker's diary at OJ 4/4, p. 3527 (October 20–21, 1930): "Ich beginne einen Brief an Floriz. / Der Brief an Floriz beendet, 8 Seiten." ("I begin a letter to Floriz. / The letter to Floriz finished, eight pages.") 2 Paragraph-break in source. |
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Commentary
Digital version created: 2013-07-01 |