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OJ 14/45, [10] - Handwritten letter from Moriz Violin to Heinrich Schenker, dated February 5, 1918
Ich höre Dich sagen, „Floriz habe ich deutlich genug geschrieben. Wenn er noch immer nicht versteht - - - -!“ Du hast mir ja so Manches geschrieben oder persönlich gesagt. Meine große Neigung für Dich ließ mich immer schweigen. Wenn ich Dir endlich nun doch Aufklärendes u. um Aufklärung Ersuchendes schreibe, so ist es wahrlich nicht Eitelkeit die mich reden macht, um nicht gar für dumm oder moralisch unreif gehalten zu werden, sondern das kategorische Gebot der Eigenwürde, die auch vor der größten Neigung u. Liebe nicht plötzlich Halt machen darf u. kann. {2} Ich werde meiner Absicht u. meiner Aufgabe am nächsten kommen, wenn ich Deine Karte 2 Zeile für Zeile beantworte. - - - Du willst mir in Form der Marmeladefrage 3 ein Schreibthema geben?! Du glaubst, [illeg]das an einen Mangel bei mir? Gerne zugegeben daß kein Thema in mir lebt! Jedenfalls aber war ich mir dieses Ver- u. Behinderungsgrundes nicht bewusst. Ich führe jetzt, wie Millionen Kriegsdienstler, ein grausames, tragisches Leben, das ich vielleicht im Gegensatz zu diesen, tragischer empfinde u. dem ich, vielleicht wieder im Gegensatz zu den Millionen Betroffenen, zu wenig physische u. psychische {3} Energien entgegen zu setzen habe. Ich wurde aus meinen Lebens[-] u. Strebensbahnen, in die ich so glücklich durch meine Heirat gelenkt wurde, durch den Kriegsdienst, durch die ausgestandenen Todesfurchtsqualen, gerissen u. führe jetzt ein Pflichtleben, daß [recte das] mir nur lebenswert erscheint, wie es eben einem Menschen erscheinen muss, dem sich Frau u. Kinder als ein von Gott gegebener Schatz, der zu behüten u. zu pflegen ist, offenbar t . Wie das Schicksal mein Leben so grausam den Wechselwirkungen materieller, physischer u. psychischer Natur aussetzt, mich so schmerzlich in Ihnen herumzerrt, davon (von nichts Anderem hätte ich zu sagen gewünscht) {4} wollte ich dir, da ich Deine Kämpfe genau kenne, in meiner großen Neigung nicht fortwährend etwas in's Ohr legen. Ich wollte dich vor meinen Gemütsausbrüchen bewahren. Der Du sonst so gut das Leben der Menschen hinter ihren eigenen Lebenskulissen kennst, beliebst diesmal in einer Tonart zu denken, die mir mit deiner sonstigen Beobachtungsgabe nicht stimmt (ich danke dankbarst, wie du mir einstens, bei wirklich dummen Lebenssünden, Begreifen u. Verständnis, im Gegensatz zu Anderen, entgegengebracht). Du wir wirfst mich mit Brünauers, Deutschs, Weißes etc. etc. in einem Topf. wirfst. So weit bin ich dann doch nicht, daß Du, die auf jene angewendete Metode {5} bei mir nun praktiziert. Oder ist es ein Wunsch von Dir, daß eine Freude, die ich oder Vally Dir bereiten wollen, so ausgelegt wird, als wollten wir, indem wir sie dir bereiten, aus Dir einen Mittelmann oder Glattauer machen? Umgekehrt sollst Du deshalb aus uns auch keine Mittelmanns u. Glattauers machen. Vally hat gar keine Vorräte geschenkt bekommen. Wenn sie welche Geringe hat, so hat sie dieselben, während meiner Abwesenheit, in entsagungsvoller Lebensweise gesammelt. Sie hat sich eine entsetzliche, häusliche Arbeitslast, fremde Wohnungsgäste, aufgebürdet, wofür sie mitversorgt wird. Vally entbehrt leider der {6} prosaischen „Fangarme“, 4 dafür aber auch des Geldes. Sie ist, ähnlich mir, geldschlampig in gutem Sinne u. findet ihr größtes Glück darin, mir damit Freude zu bereiten, indem sie jemand Anderem, von mir geschätztem (in diesem Falle Dir), eine Freude bereitet. So hat sie spontan u. ohne mein Wissen, respektive meine Aufforderung, Dir in's Caféhaus die Kleinigkeiten gebracht, 5 hat keinen Preis angegeben, um offenbar den zarten Hauch ihrer guten Absicht nicht zu verscheuchen. Sie sammelte mühsam für Frau Hauser, die trotz ihres Geldes unversorgt ist, sie zeigte sich dankbar {7} gegenfür eine Frau Popper, bei der sie als Mädchen wohnte, etc. etc. Sie hat also bei Dir nur eine vielfach angewendete Praxis eigen fortgesetzt u. es für nichts Bedeutendes gehalten. Möglicherweise liegt darin, daß sie über ihre Verhältnisse gibt, nur Arroganz, gemeint hat sie es gut. Bleibt mir nur übrig Deinen Standpunkt, Deine Auffassung zur Kenntnis zu nehmen. Die Preise sind: (Ich hätte sie Dir keinesfalls verschwiegen) 2 Gläser Himbeere = 8 Kronen. Von Marillen ist der Preis: 8 Kronen p. Klgr. Ich weiß nicht wieviel im Glase war. Ist aber {8} leicht zu ermitteln. Deine Geschichte: „Halm - Hertzka", 6 ist wohl sehr empörend. Unverständlich ist, was er mit dieser Selbstbeschädigung erreichen will. Unser Herr Hauptmann nimmt diesen Brief aus Gefälligkeit nach Wien mit. Er kommt so wenigstens sicher an. Ich telephoniere nur mit Wien. © Transcription Ian Bent and William Drabkin, 2009 |
I can hear you saying: "I have written in plain enough terms to Floriz. If he still does not understand even now - - - -!" You have indeed said so much to me, in writing, or face to face. My great predisposition toward you left me always silent. If now I do at last write something to you by way of clarification, and seeking clarification, then in truth it is not vanity that makes me talk so as not to be taken for completely stupid or morally immature; it is rather the categorical command of my self-esteem, which, even in face of my very greatest predisposition and love [for you], neither may nor can suddenly stop me. {2} I will come to my plan and my project next time, when I answer your postcard 2 line by line. - - - Under the guise of the jam question 3 you are trying to give me a topic to write about?! You think that is something I lack? I freely admit that my head is completely devoid of topics! But at least I was not aware of this handicap. Like millions of other men on active service, I now lead a cruel, tragic life; that I perhaps feel more tragic than these [men], and that I perhaps have too little physical and psychical {3} energy to put up resistance, by contrast with the millions of men affected [may well be the case]. I was uprooted from the paths of life and aspirations into which I had been so happily directed through my marriage, by active service, by the fear of death that I have endured, and I now lead a life of duty that seems to me only as worth living as it must appear to any man who contemplates a wife and children as a God-given treasure to be protected and cared for. How cruelly fate exposes my life to buffettings of a material, physical, and psychical nature, how painfully [fate] savages me in [my dealings with] you. Given my great predisposition [toward you], and knowing as well as I do the battles that you have to fight, {4} I did not want continually to be bending your ear about all of this (I had nothing else of which I wished to talk). I wanted to protect you from my emotional outbursts. You who otherwise know so well the inner recesses of men's lives deign on this occasion to think in a manner that just does not fit with your gift for observation in others (I am deeply grateful for the way in which in times past, faced with the truly stupid sins that I have committed, you showed me sympathy and understanding as nobody else did). You lump me together with the Brünauers, Deutschs, Weisses, and all the rest of them. I will not stand for your practising {5} on me the method that you adopt with them. Or is it your wish that a good deed that Vally or I take pleasure in doing for you be interpreted as if in doing it we want to treat you as a Mittelmann or a Glattauer Nor should you on that account make a Mittelmann or a Glattauer out of us. Vally has received no provisions whatsoever as a present. If she has some small items, in her self-denying style of life she has accumulated them during my absence. She has burdened herself with a terrible load of domestic work, unknown house guests, for whom she provides. Unfortunately, Vally lacks the {6} prosaic "clutches," 4 and money as well. Like me, she is careless with money, in the good sense of the expression, and takes her greatest pleasure in bringing happiness to me by doing a good deed for someone else whom I myself prize (in this case, you). That is why, spontaneously, and without my knowledge or request, she came to the coffee-house to bring you little things, 5 indicating no price so as not to dispell the delicate atmosphere of her good intentions. She painstakingly accumulated items for Mrs. Hauser, who despite her money is not looked after, she showed herself grateful {7} toward a Mrs. Popper, in whose house she lived as a girl, etc., etc. So when it came to you she was only continuing to do something that she had often done as a matter of course, and thought nothing significant of it. While it may be possible to read arrogance into her giving things away beyond her means, she nonetheless meant well. All that remains is for me to acquiesce to your wishes. The prices are (I had no intention of not telling you): two jars of raspberries, 8 Kronen. The price of apricots is 8 Kronen per kilogram. I do not know how many there were in a jar, but it is {8} easy to find that out. Your tale about Halm and Hertzka 6 is indeed utterly disgraceful. It is incomprehensible what he is trying to achieve by damaging himself in this way. Our captain is taking this letter with him to Vienna out of the kindness of his heart. That way, at least we can be sure it will reach you. I telephone only with Vienna. © Translation Ian Bent and William Drabkin, 2009 |
Ich höre Dich sagen, „Floriz habe ich deutlich genug geschrieben. Wenn er noch immer nicht versteht - - - -!“ Du hast mir ja so Manches geschrieben oder persönlich gesagt. Meine große Neigung für Dich ließ mich immer schweigen. Wenn ich Dir endlich nun doch Aufklärendes u. um Aufklärung Ersuchendes schreibe, so ist es wahrlich nicht Eitelkeit die mich reden macht, um nicht gar für dumm oder moralisch unreif gehalten zu werden, sondern das kategorische Gebot der Eigenwürde, die auch vor der größten Neigung u. Liebe nicht plötzlich Halt machen darf u. kann. {2} Ich werde meiner Absicht u. meiner Aufgabe am nächsten kommen, wenn ich Deine Karte 2 Zeile für Zeile beantworte. - - - Du willst mir in Form der Marmeladefrage 3 ein Schreibthema geben?! Du glaubst, [illeg]das an einen Mangel bei mir? Gerne zugegeben daß kein Thema in mir lebt! Jedenfalls aber war ich mir dieses Ver- u. Behinderungsgrundes nicht bewusst. Ich führe jetzt, wie Millionen Kriegsdienstler, ein grausames, tragisches Leben, das ich vielleicht im Gegensatz zu diesen, tragischer empfinde u. dem ich, vielleicht wieder im Gegensatz zu den Millionen Betroffenen, zu wenig physische u. psychische {3} Energien entgegen zu setzen habe. Ich wurde aus meinen Lebens[-] u. Strebensbahnen, in die ich so glücklich durch meine Heirat gelenkt wurde, durch den Kriegsdienst, durch die ausgestandenen Todesfurchtsqualen, gerissen u. führe jetzt ein Pflichtleben, daß [recte das] mir nur lebenswert erscheint, wie es eben einem Menschen erscheinen muss, dem sich Frau u. Kinder als ein von Gott gegebener Schatz, der zu behüten u. zu pflegen ist, offenbar t . Wie das Schicksal mein Leben so grausam den Wechselwirkungen materieller, physischer u. psychischer Natur aussetzt, mich so schmerzlich in Ihnen herumzerrt, davon (von nichts Anderem hätte ich zu sagen gewünscht) {4} wollte ich dir, da ich Deine Kämpfe genau kenne, in meiner großen Neigung nicht fortwährend etwas in's Ohr legen. Ich wollte dich vor meinen Gemütsausbrüchen bewahren. Der Du sonst so gut das Leben der Menschen hinter ihren eigenen Lebenskulissen kennst, beliebst diesmal in einer Tonart zu denken, die mir mit deiner sonstigen Beobachtungsgabe nicht stimmt (ich danke dankbarst, wie du mir einstens, bei wirklich dummen Lebenssünden, Begreifen u. Verständnis, im Gegensatz zu Anderen, entgegengebracht). Du wir wirfst mich mit Brünauers, Deutschs, Weißes etc. etc. in einem Topf. wirfst. So weit bin ich dann doch nicht, daß Du, die auf jene angewendete Metode {5} bei mir nun praktiziert. Oder ist es ein Wunsch von Dir, daß eine Freude, die ich oder Vally Dir bereiten wollen, so ausgelegt wird, als wollten wir, indem wir sie dir bereiten, aus Dir einen Mittelmann oder Glattauer machen? Umgekehrt sollst Du deshalb aus uns auch keine Mittelmanns u. Glattauers machen. Vally hat gar keine Vorräte geschenkt bekommen. Wenn sie welche Geringe hat, so hat sie dieselben, während meiner Abwesenheit, in entsagungsvoller Lebensweise gesammelt. Sie hat sich eine entsetzliche, häusliche Arbeitslast, fremde Wohnungsgäste, aufgebürdet, wofür sie mitversorgt wird. Vally entbehrt leider der {6} prosaischen „Fangarme“, 4 dafür aber auch des Geldes. Sie ist, ähnlich mir, geldschlampig in gutem Sinne u. findet ihr größtes Glück darin, mir damit Freude zu bereiten, indem sie jemand Anderem, von mir geschätztem (in diesem Falle Dir), eine Freude bereitet. So hat sie spontan u. ohne mein Wissen, respektive meine Aufforderung, Dir in's Caféhaus die Kleinigkeiten gebracht, 5 hat keinen Preis angegeben, um offenbar den zarten Hauch ihrer guten Absicht nicht zu verscheuchen. Sie sammelte mühsam für Frau Hauser, die trotz ihres Geldes unversorgt ist, sie zeigte sich dankbar {7} gegenfür eine Frau Popper, bei der sie als Mädchen wohnte, etc. etc. Sie hat also bei Dir nur eine vielfach angewendete Praxis eigen fortgesetzt u. es für nichts Bedeutendes gehalten. Möglicherweise liegt darin, daß sie über ihre Verhältnisse gibt, nur Arroganz, gemeint hat sie es gut. Bleibt mir nur übrig Deinen Standpunkt, Deine Auffassung zur Kenntnis zu nehmen. Die Preise sind: (Ich hätte sie Dir keinesfalls verschwiegen) 2 Gläser Himbeere = 8 Kronen. Von Marillen ist der Preis: 8 Kronen p. Klgr. Ich weiß nicht wieviel im Glase war. Ist aber {8} leicht zu ermitteln. Deine Geschichte: „Halm - Hertzka", 6 ist wohl sehr empörend. Unverständlich ist, was er mit dieser Selbstbeschädigung erreichen will. Unser Herr Hauptmann nimmt diesen Brief aus Gefälligkeit nach Wien mit. Er kommt so wenigstens sicher an. Ich telephoniere nur mit Wien. © Transcription Ian Bent and William Drabkin, 2009 |
I can hear you saying: "I have written in plain enough terms to Floriz. If he still does not understand even now - - - -!" You have indeed said so much to me, in writing, or face to face. My great predisposition toward you left me always silent. If now I do at last write something to you by way of clarification, and seeking clarification, then in truth it is not vanity that makes me talk so as not to be taken for completely stupid or morally immature; it is rather the categorical command of my self-esteem, which, even in face of my very greatest predisposition and love [for you], neither may nor can suddenly stop me. {2} I will come to my plan and my project next time, when I answer your postcard 2 line by line. - - - Under the guise of the jam question 3 you are trying to give me a topic to write about?! You think that is something I lack? I freely admit that my head is completely devoid of topics! But at least I was not aware of this handicap. Like millions of other men on active service, I now lead a cruel, tragic life; that I perhaps feel more tragic than these [men], and that I perhaps have too little physical and psychical {3} energy to put up resistance, by contrast with the millions of men affected [may well be the case]. I was uprooted from the paths of life and aspirations into which I had been so happily directed through my marriage, by active service, by the fear of death that I have endured, and I now lead a life of duty that seems to me only as worth living as it must appear to any man who contemplates a wife and children as a God-given treasure to be protected and cared for. How cruelly fate exposes my life to buffettings of a material, physical, and psychical nature, how painfully [fate] savages me in [my dealings with] you. Given my great predisposition [toward you], and knowing as well as I do the battles that you have to fight, {4} I did not want continually to be bending your ear about all of this (I had nothing else of which I wished to talk). I wanted to protect you from my emotional outbursts. You who otherwise know so well the inner recesses of men's lives deign on this occasion to think in a manner that just does not fit with your gift for observation in others (I am deeply grateful for the way in which in times past, faced with the truly stupid sins that I have committed, you showed me sympathy and understanding as nobody else did). You lump me together with the Brünauers, Deutschs, Weisses, and all the rest of them. I will not stand for your practising {5} on me the method that you adopt with them. Or is it your wish that a good deed that Vally or I take pleasure in doing for you be interpreted as if in doing it we want to treat you as a Mittelmann or a Glattauer Nor should you on that account make a Mittelmann or a Glattauer out of us. Vally has received no provisions whatsoever as a present. If she has some small items, in her self-denying style of life she has accumulated them during my absence. She has burdened herself with a terrible load of domestic work, unknown house guests, for whom she provides. Unfortunately, Vally lacks the {6} prosaic "clutches," 4 and money as well. Like me, she is careless with money, in the good sense of the expression, and takes her greatest pleasure in bringing happiness to me by doing a good deed for someone else whom I myself prize (in this case, you). That is why, spontaneously, and without my knowledge or request, she came to the coffee-house to bring you little things, 5 indicating no price so as not to dispell the delicate atmosphere of her good intentions. She painstakingly accumulated items for Mrs. Hauser, who despite her money is not looked after, she showed herself grateful {7} toward a Mrs. Popper, in whose house she lived as a girl, etc., etc. So when it came to you she was only continuing to do something that she had often done as a matter of course, and thought nothing significant of it. While it may be possible to read arrogance into her giving things away beyond her means, she nonetheless meant well. All that remains is for me to acquiesce to your wishes. The prices are (I had no intention of not telling you): two jars of raspberries, 8 Kronen. The price of apricots is 8 Kronen per kilogram. I do not know how many there were in a jar, but it is {8} easy to find that out. Your tale about Halm and Hertzka 6 is indeed utterly disgraceful. It is incomprehensible what he is trying to achieve by damaging himself in this way. Our captain is taking this letter with him to Vienna out of the kindness of his heart. That way, at least we can be sure it will reach you. I telephone only with Vienna. © Translation Ian Bent and William Drabkin, 2009 |
Footnotes1 Receipt of this letter is recorded in Schenker's diary at OJ 2/10, p. 841, February 15, 1918: "Von Floriz (Br.): recht rohe Form; fühlt sich mehrfach beleidigt, so vor allem schon weil er annimmt, ich hätte ihn Armut an Brief-Themen überhaupt vorgeworfen; er stellt sich da in Position u. verteidigt sich mit seiner gegenwärtigen Situation u. seiner Gemütsverfassung, wobei er sich ganz besonders in dem Wahn gefällt, als hätte der Krieg ihm einen Strich durch die all seine Pläne u. Arbeiten gemacht. Um seine Frau zu verteidigen führt er eigens an, sie sei im guten Sinne des Wortes eher geld-schlampig; außerdem weist er auf den spontanen schönen Zug hin, mit dem sie sowohl uns als ihn selbst überraschte, als sie uns die Tasche voll mit Lebensmitteln ins Caféhaus brachte; sie habe da, erklärt er ausdrücklich, nur um uns das Geschenk annehmbar zu machen, verschwiegen, daß sie sich die Dinge selbst vom Munde abgespart habe. Er reklamirt seine „Eigenwürde“, die schließlich auch über die größte Neigung sich ihr Recht erkämpfen müßte. Er schließt, ohne wie sonst mit „Dein“ zu zeichnen. " ("From Floriz (letter): very coarse in style; feels himself to have been repeatedly insulted, above all because he assumes that I had accused him of being meager in his epistolary subject matter, takes up a position and is defending himself on the grounds of his present situation and his frame of mind, whereby he flatters himself with the delusion that the war had thwarted all his plans and work. In defense of his wife, he makes special mention [of the fact that] she is in the best sense of the word 'careless with money’; apart from which he points out a spontaneous and felicitous characteristic of hers, with which she surprised both him himself and us, as she brought a bag with edibles into the coffee-house; he wishes to explain that in order to make the present acceptable, she has omitted to mention that she has scrimped and saved the groceries from her own allowance. He lays claim to his 'own honor,' and would have to fight for its rights even against the greatest disposition [towards me]. He closes his letter without using, "Dein" ["Yours" familiar] as has been normal."). 2 = OJ 8/3, [56], January 31, 1918. 3 "Marmeladefrage": the reference is to "one jar of jam" (the underlining implying that more had been expected) that Valerie Violin gave Heinrich and Jeanette on January 13; this is described in Schenker's diary at OJ 2/10, p. 828 ; on January 21 (p. 831) Moriz Violin says that he is "unable to send the jam," and again on January 30 (p. 834), when Jeanette Schenker thanks Vally for two jars of jam, and inquires as to the cost of all three. Later, on March 6 (diary, OJ 2/10, p. 852), Schenker refers in a letter to Vrieslander to the "Marmelade-Konflikt" ("conflict over jam"). Schenker was diabetic, and had known so since 1914, so the question arises as to whether this was jam for diabetics (in which case much harder to obtain) or regular jam for Jeanette's use. -- Note that Violin employs (as his correspondence so often does) musical terminology when discussing a non-musical matter:: a "theme" on which to write something in the "form" of the jam issue. 4 "Fangarme" (tentacles): i.e. perhaps, Wally does not have access to the black market. 5 This incident is recorded in Schenker's diary for January 1, 1918 (OJ 2/10, p. 822): "Frau Wally kommt ins Caféhaus u. bringt: Aepfel, Slivowitz, Tee, Zucker, Hirse, Fleckeln, Zunge" ("Mrs. Wally comes to the coffee-house and brings apples, slivovitz, tea, sugar, millet, pasta[?], tongue"). 6 Schenker wrote to Hertzka on January 30, 1918 (WSLB 292), and again on February 5 (WSLB 293), that August Halm had written to UE requesting copies of works by Schenker other than Die letzten fünf Sonaten von Beethoven (especially Beitrag zur Ornamentik and Die Neunte Sinfonie von Beethoven), and that UE had ignored his request. Halm to Schenker reporting that is OJ 11/35, 7, January 20, 1918. |