Browse by
OJ 12/6, [32] - Handwritten letter from Jonas to Schenker, dated June 11, 1934
Entschuldigen Sie bitte mein langes Schweigen – meine Unschliessigkeit bezüglich meiner Pläne, vor allem ob ich hier bleiben soll oder nicht, ist die Hauptursache davon. ‒ 2 Leider hat sich der Druck des Buches infolge einiger technischer Schwierigkeiten so verzögert, daß das Erscheinen nicht gerade zum günstigsten Zeitpunkt erfolgen wird. Ich lese jetzt schon die letzten Druckkorrekturen mit den bereits eingesetzten Beispielen. Alles geht immer sofort in die Druckerei und der 22. ist nun das endgültige Datum des Erscheinens. 3 Also jedenfalls gehen die Bücher noch im Omni hinaus und da ist doch noch Aussicht, daß es die Adressaten noch erreicht. {2} Kauflust wird ja augenblicklich keine große sein – denke ich mir. Aber im Herbst dann wird man ja doch schon etwas feststellen können. Das Buch ist jasehr billig! (über 300 Seiten, 240 Notenbeispiele für M 5-!) Morgen soll ich Furtw. 4 anrufen, ich hoffe, daß er nicht wieder hinausschiebt und Schwierigkeiten macht, denn das ist nun einmal sehr wichtig. Haben Sie ihn in Wien jetzt gesprochen? ‒ Vielleicht gelingt es mir doch, den Vortrag, den mir Edwin Fischer 5 für seinen Ausländerkurs in Potsdam zugesagt hat, halten zu können. Ich soll morgen mit Fischer nochmals darüber sprechen. ‒ 6 Die neu orientierte Zeitschrift für Musikwiss. (jetzt Prof. Max Schneider 7 ) teilte mir vor einigen Tagen mit, daß mein Artikel (über Beethoven Skizzen) in die Setzerei gegangen {3} ist. 8 Also einige Möglichkeiten gibt es doch noch. Hat Ihnen Hob. vielleicht eine Mitteilung davon gemacht, daß er eventuell an eine Zusammenarbeit mit mir denkt im Anschluß an meinem Plan der Erläuterungshefte. 9 (event. verbunden mit seinen beabsichtigten Publikationen aus dem Archiv 10 ) Bitte jedenfalls um Diskretion ihm gegenüber – man muß da ja so vorsichtig sein. Das wäre freilich eine schöne Sache, wenn das zustande käme, denn mit den Stunden glaube ich nicht, daß es noch lange gehen wird. ‒ Willfort ist hier, wie Sie wissen – wir sind oft beisammen und musizieren fleißig. Wohin gedenken Sie im Sommer zu gehen und wie fühlen Sie sich gesundheitlich. Ich hoffe zum allerbesten! ‒ Beiliegende Karte fand ich ihn einer Brahms Biographie reproduziert und finde leider nicht, worauf {4} sie sich bezieht. Und in der op iio auf der a2 – wollte Brahms es also nochmals angeschlagen wissen? 11 Wissen Sie mir vielleicht da zu raten? Empfehlen Sie mich bitte sehr Ihrer werten Frau Gemahlin. Ich verbleibe mit den besten Grüßen und Wünschen für den Sommer © Transcription John Rothgeb, 2006 |
Please excuse my long silence – my indecision regarding my plans, above all whether I should remain here or not, is the chief cause. 2 Unfortunately the printing of the book has been so delayed by several technical difficulties that publication will not come about at the most propitious time. I am now reading the last proofs with examples already in place. Everything goes immediately to the printer, and the 22nd is now the settled date of publication. 3 Thus in any case the books go out by bus, and there is still the prospect that they will reach the addressees. {2} The market will not at present be very large, I think. But we will know more in Autumn. The book is very inexpensive! (More than 300 pages, 240 examples for 5 Marks!) Tomorrow I should call Furtwängler; 4 I hope that he will not delay again and make difficulties, because this time it is very important. Have you spoken with him now in Vienna? Perhaps it will still be possible for me to give the lecture that Edwin Fischer 5 had assigned me for his course in Potsdam for foreigners. Tomorrow I should speak again with Fischer about it. 6 The re-oriented Zeitschrift für Musikwissenschaft (now Prof. Max Schneider 7 ) informed me a few days ago that my article (on Beethoven sketches) has gone to the typesetter. 8 {3} Thus a few possibilities do still exist. Has Hoboken perhaps communicated that he is possibly considering a collaboration with me in connection with my plan for the elucidatory publications 9 (possibly combined with his intended publication from the Archive 10 )[?] In any case please handle him with discretion – one must be so cautious. It would certainly be a fine thing if that came about, because I don’t think it could continue long if supported only by lessons. Willfort is here, as you know ‒ we are often together and diligently make music together. Where do you plan to go in summer, and how do you feel as regards health[?] I hope the very best! I found the enclosed card reproduced in a Brahms biography, and unfortunately cannot find what {4} it refers to. And in Op. 110 at the a2 – does Brahms then want it re-attacked? 11 Can you advise me on that? Do please commend me to your good wife. I remain, with best greetings and wishes for the summer, © Translation John Rothgeb, 2006 |
Entschuldigen Sie bitte mein langes Schweigen – meine Unschliessigkeit bezüglich meiner Pläne, vor allem ob ich hier bleiben soll oder nicht, ist die Hauptursache davon. ‒ 2 Leider hat sich der Druck des Buches infolge einiger technischer Schwierigkeiten so verzögert, daß das Erscheinen nicht gerade zum günstigsten Zeitpunkt erfolgen wird. Ich lese jetzt schon die letzten Druckkorrekturen mit den bereits eingesetzten Beispielen. Alles geht immer sofort in die Druckerei und der 22. ist nun das endgültige Datum des Erscheinens. 3 Also jedenfalls gehen die Bücher noch im Omni hinaus und da ist doch noch Aussicht, daß es die Adressaten noch erreicht. {2} Kauflust wird ja augenblicklich keine große sein – denke ich mir. Aber im Herbst dann wird man ja doch schon etwas feststellen können. Das Buch ist jasehr billig! (über 300 Seiten, 240 Notenbeispiele für M 5-!) Morgen soll ich Furtw. 4 anrufen, ich hoffe, daß er nicht wieder hinausschiebt und Schwierigkeiten macht, denn das ist nun einmal sehr wichtig. Haben Sie ihn in Wien jetzt gesprochen? ‒ Vielleicht gelingt es mir doch, den Vortrag, den mir Edwin Fischer 5 für seinen Ausländerkurs in Potsdam zugesagt hat, halten zu können. Ich soll morgen mit Fischer nochmals darüber sprechen. ‒ 6 Die neu orientierte Zeitschrift für Musikwiss. (jetzt Prof. Max Schneider 7 ) teilte mir vor einigen Tagen mit, daß mein Artikel (über Beethoven Skizzen) in die Setzerei gegangen {3} ist. 8 Also einige Möglichkeiten gibt es doch noch. Hat Ihnen Hob. vielleicht eine Mitteilung davon gemacht, daß er eventuell an eine Zusammenarbeit mit mir denkt im Anschluß an meinem Plan der Erläuterungshefte. 9 (event. verbunden mit seinen beabsichtigten Publikationen aus dem Archiv 10 ) Bitte jedenfalls um Diskretion ihm gegenüber – man muß da ja so vorsichtig sein. Das wäre freilich eine schöne Sache, wenn das zustande käme, denn mit den Stunden glaube ich nicht, daß es noch lange gehen wird. ‒ Willfort ist hier, wie Sie wissen – wir sind oft beisammen und musizieren fleißig. Wohin gedenken Sie im Sommer zu gehen und wie fühlen Sie sich gesundheitlich. Ich hoffe zum allerbesten! ‒ Beiliegende Karte fand ich ihn einer Brahms Biographie reproduziert und finde leider nicht, worauf {4} sie sich bezieht. Und in der op iio auf der a2 – wollte Brahms es also nochmals angeschlagen wissen? 11 Wissen Sie mir vielleicht da zu raten? Empfehlen Sie mich bitte sehr Ihrer werten Frau Gemahlin. Ich verbleibe mit den besten Grüßen und Wünschen für den Sommer © Transcription John Rothgeb, 2006 |
Please excuse my long silence – my indecision regarding my plans, above all whether I should remain here or not, is the chief cause. 2 Unfortunately the printing of the book has been so delayed by several technical difficulties that publication will not come about at the most propitious time. I am now reading the last proofs with examples already in place. Everything goes immediately to the printer, and the 22nd is now the settled date of publication. 3 Thus in any case the books go out by bus, and there is still the prospect that they will reach the addressees. {2} The market will not at present be very large, I think. But we will know more in Autumn. The book is very inexpensive! (More than 300 pages, 240 examples for 5 Marks!) Tomorrow I should call Furtwängler; 4 I hope that he will not delay again and make difficulties, because this time it is very important. Have you spoken with him now in Vienna? Perhaps it will still be possible for me to give the lecture that Edwin Fischer 5 had assigned me for his course in Potsdam for foreigners. Tomorrow I should speak again with Fischer about it. 6 The re-oriented Zeitschrift für Musikwissenschaft (now Prof. Max Schneider 7 ) informed me a few days ago that my article (on Beethoven sketches) has gone to the typesetter. 8 {3} Thus a few possibilities do still exist. Has Hoboken perhaps communicated that he is possibly considering a collaboration with me in connection with my plan for the elucidatory publications 9 (possibly combined with his intended publication from the Archive 10 )[?] In any case please handle him with discretion – one must be so cautious. It would certainly be a fine thing if that came about, because I don’t think it could continue long if supported only by lessons. Willfort is here, as you know ‒ we are often together and diligently make music together. Where do you plan to go in summer, and how do you feel as regards health[?] I hope the very best! I found the enclosed card reproduced in a Brahms biography, and unfortunately cannot find what {4} it refers to. And in Op. 110 at the a2 – does Brahms then want it re-attacked? 11 Can you advise me on that? Do please commend me to your good wife. I remain, with best greetings and wishes for the summer, © Translation John Rothgeb, 2006 |
Footnotes1 Receipt of this letter is recorded in Schenker's diary at OJ 4/7, p. 3916, June 12, 1934: "Von Dr Jonas ein Brief ‒ vorläufig zur Seite gelegt." ("From Dr. Jonas a letter ‒ set side for now."). He does not record returning to the letter until he writes to Jonas on the 24th. On June 11, Schenker recorded writing to Jonas (letter not known to survive), pp. 3915‒3916: "An Jonas (Br.): das Lob Furtwänglers." ("To Jonas (letter): Furtwängler's praise."). 2 Jonas inserts an en-dash and continues without paragraph-break here and at the end of paragraphs 2, 3, 4, and 5 of this edition. 3 i.e. of his Das Wesen des musikalischen Kunstwerks: Einführung in die Lehre Heinrich Schenkers (Vienna: Saturn Verlag, 1934). 4 Schenker recorded in his diary on June 10, 1934 the following report of a recent conversation with Furtwängler: “he praises Jonas most highly among all [my] students.” Quoted in Hellmut Federhofer, Heinrich Schenker. Nach Tagebüchern und Briefen ... (Hildesheim: Georg Olms Verlag, 1985), p. 130. 5 Jonas was introduced to Fischer by Furtwängler (see OJ 12/6, [19]). 6 See OJ 12/6, [33]. 7 Max Schneider (1875‒1967), German musicologist. The Zeitschrift für Musikwissenschaft was the principal organ of the Deutsche Musikgesellschaft, founded in 1918, and was edited by Alfred Einstein until he was removed in 1933 and Schneider took over. 8 The article was "Beethovens Skizzen und ihre Gestaltung zum Werk," in Zeitschrift für Musikwissenschaft XVI/10 (October 1934). 9 See OJ 12/6, [31]. 10 Plans were under discussion for a periodical to be issued by the Photogram Archive. 11 See the response in OJ 5/18, 43. |
|
Commentary
Digital version created: 2015-11-16 |