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OJ 11/36, [17] - Handwritten letter from Hammer to Schenker, dated March 1, 1925
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⇧ 1. III. 25 Lieber Herr Doktor Schenker 1 es nützt freilich nichts wenn man auch noch so oft an seine Freunde denkt, man muß sich auch einmal die Mühe nehmen ihnen zu schreiben, hoffentlich verzeihn Sie mir mein so langes Stillschweigen. Von Ihnen hab ich auch seit meinem letzten Aufenthalt in Wien nichts gesehn, keinen Tonwillen und auch von niemandem eine indirekte Nachricht erhalten. Hoffentlich geht alles gut und Sie haben endlich den feinen Herrn Hertzka in die richtige Ecke gestellt. In etwa 4 Wochen werde ich wieder in Wien sein, zwar sehr viel zu tun haben aber dann doch die Schabplatte von Ihnen endlich beginnen oder mit nach London nehmen. Vielleicht interessiert Sie es zu hören was {2} ich alles in der Zwischenzeit getrieben. Im Sommer waren wir in St. Martin und einige Zeit am Grundlsee, dann bin ich nach München um den Intendanten Baron Franckenstein 2 zu zeichnen. In München traf ich Vrieslander der mir von seinem Besuch bei Ihnen in Galtür erzählte und mir auch ziemlich lange vorspielte. Hauptsächlich Chopin. Ich war sehr froh darüber. – wie ich überhaupt, wenn ich ganz aufrichtig sein soll noch von niemandem so habe spielen hören als von Ihnen und ihm. Ich fand freilich einen sehr starken Unterschied zwischen Ihnen beiden, er sehr frei, seine Willkür beim Spiel kann nur aus einer vollkommenen Klarheit kommen spürt man, über all die inneren Zusammenhänge rein musikalischer Natur verfolgend und beherrschend {3} trägt er nach Willkür und Stimmung vor. Sie dagegen eher klassisch gebunden, kühl, jede Temperaturschwankung vermeidend gleichmäßig heiter. Und bei beiden diese Sicherheit des innern Hörens und zugleich genaue Kenntnis des Gesetzes. Da ich – verzeihn Sie mir diesen Zusammenhang – in diesem Fach auch etwas dilettiere und aber durch meine eigene Arbeit den Maßstab habe für das was zu leisten ist so empfinde ich das alles ganz besonders deutlich und scharf. – Ich spiele viel Laute und auch Clavichord, natürlich komme ich nur ganz langsam weiter da ich nicht planmäßig vorgehe, aber bei allem bleibt mir doch nur mein Ohr Richter und, da weil ich genau weiß dass dieses Organ nicht die nötige Feinheit bei mir hat so beharre ich doch immer mit Zagen {4} auf dem was mir das Richtige zu sein scheint. Vor allem – besonders bei der Laute – erscheint mir der genaue Rhythmus des Dargestellten Notenwerkes und die Takteinteilung nicht von so unabänderlich grundlegender Bedeutung. Nicht, dass ich ihn gerne willkürlich zerstören würde, aber wie in einem Satz mir die grammaticalische Konstruktion als das wichtige erscheint und nicht die verschieden langen und aus gleichmäßig 24 Lauten zusammengesetzten Wörter, die, schön gleichmäßig herunterzulesen doch unmöglich grundlegendes Gesetz sein kann, so kommt mir’s auch bei der Musik vor. Ich kann Wörter zusammenhäufen und wenn ich sie lese kommt kein Sinn heraus, dann lese ich einen Satz aus Göthe über was ganz Albernes und er ist so schön weil das Gesetz des {5} Zusammenhanges zu spüren ist. In diesem Fall kenne ich genug des Gesetzes um sinngemäß zu lesen. Hören Sie z.B. wie schön! Oder hab ich es schon gesagt einmal?
Eine Henne in Reis gekocht wäre dennoch nicht zu verachten gewesen hätte sie nicht ein unmäßiger Safran so gelb als ungenießbar gemacht. 3 Hier steht das Gebilde in 3 gleichen Zeilen hintereinander zwischen Taktstrichen gleichsam. Ach lieber Doktor, das sind ja keine Neuigkeiten für Sie, aber ich kann es trotz allem nicht recht verstehn, warum ich außer Ihnen und Vrieslander noch niemanden habe gut spielen hören – sagen wir so weit ich es verstehe. {6} Also von München bin ich dann über Wien nach Italien, hab hier für 2 Jahre ein sehr hübsches Haus gemietet, dann ging’s weiter nach London wo ich am 10. Okt. eintraf. Ich habe ein Bild von unserm Gesandten Baron Franckenstein 4 angefangen und eines vom Schweizer Gesandten in London Herrn Paravicini. 5 Im Ganzen blieb ich fast 2 Monate habe die Zeichnungen für die beiden Bilder angefertigt und alles vorbereitet für eine Ausstellung die ich im April–Mai in London haben werde. Dann bin ich zurück nach Florenz und arbeite nun seit anfangs Dez. hier in aller Ruhe die beiden Bilder aus. Eines ist nun schon fertig. In England hab ich mich vorläufig nicht übermäßig wohl gefühlt, mir liegt die Geistes und Gefühlswelt der Italiener doch noch näher, aber nur {7} in London allein kann ich wirklich Geld verdienen so dass ich weiter das köstlichste aller Güter meine innere Freiheit mir bewahren kann. Über die Gefahr die mir daraus dem Geldverdienen droht bin ich wohl im Klaren aber mit der Liebe die ich zur Arbeit habe und mit Gottes Hilfe werde ich gewiß darüber hinwegkommen. – Hier in Florenz bin ich nun dies Jahr auf einmal bekannt und gewürdigt, viel hat der Artikel von Oietti im „Dedalo“ 6 gemacht. Aber im Ganzen ist doch auch allenthalben mehr Vertrauen zu einer ehrlichen Arbeit zu spüren, doch ist nicht zu befürchten, dass ehrliche Arbeit Mode wird sie werden nach einiger Zeit schon wieder einen Akademismus oder sonst was draus machen. Sie sehn dasselbe {8} sicherlich auch auf Ihrem Feld. Nun Adieu verehrter Doktor Schenker bitte empfehlen Sie mich Ihrer Frau von uns die besten Grüße, ich bin wie immer Ihr getreuer [signed:] Hammer Firenze–Settignano 4. Via di Corbignano © Transcription Hedi Siegel & Stephanie Probst, 2022 |
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⇧ March 1, 1925 Dear Dr Schenker 1 Of course it’s no use just thinking about one’s friends, no matter how often; one also has to take the trouble to write to them. I hope you will forgive my long silence. Since my last visit to Vienna there has been nothing from you either – no Tonwille , and I also didn’t receive any news of you indirectly from anyone else. I hope all is well and that you have finally put that fine fellow Mr Hertzka in his proper place. In about four weeks I will be in Vienna again and, although I will have a lot to do, I finally want to start your mezzotint portrait or take it to London with me. Perhaps it will interest you to hear what {2} I’ve been up to in the meantime. In the summer, we were in St. Martin and for a while at the Grundlsee; then I went to Munich to make a drawing of Intendant Baron Franckenstein. 2 In Munich I met Vrieslander who told me about his visit with you in Galtür and also played for me for quite a long time. Mainly Chopin. This pleased me greatly. To be honest, I have never heard any piano playing quite like this, except from you and from him. Of course, I found a marked difference between the two of you – he plays very freely, though one senses that his capricious manner of playing can only come from complete inner clarity; while pursuing and controlling the underlying connections he {3} performs whimsically and temperamentally. You on the other hand are more classically constrained, cool, steadily serene in your avoidance of all fluctuation in temperature. And in both a security of inner hearing coupled with precise awareness of principle. Since I – forgive me for making this association – also do a little dabbling in this field, and yet through my own work have a standard for what can be achieved, I perceive all of this especially clearly and acutely. – I play the lute a lot and also the clavichord, of course I just make very slow progress since I don’t proceed according to a plan, but my ear remains my only judge and, since I know very well that in my case this organ does not possess the necessary acuteness, I am hesitant to trust {4} what I perceive to be the right course. Above all – and this is particularly true for the lute – the exact rhythm and metrical organization of the notated piece of music do not seem to me to have an unalterable fundamental meaning. Not that I’d arbitrarily like to do away with them but, just as the grammatical construction of a sentence seems to me to be the most important factor – rather than the various long words put together from 24 regular phonetic sounds which cannot possibly, even when declaimed evenly and beautifully, constitute a fundamental law – such is also the case in music, or so it seems to me. I can pile words together and when I read them they make no sense; then I read a sentence by Goethe on something utterly frivolous and it is so beautiful because {5} one can feel the law of coherence. In this case I know enough about the law to read perceptively. Listen to this, for instance — how beautiful! Or have I said that already?
A chicken stewed in rice would, however, not have been despised, had not an immoderate use of saffron made it as yellow as it was inedible. 3 Here we have a structure of three even lines in succession, as if between bar lines. Ah, dear Doctor, this won’t be news to you, but in spite of everything, I can’t quite understand why, aside from you and Vrieslander, I haven’t yet heard anyone play well – let’s say as far as I understand it. {6} So from Munich I went via Vienna to Italy, rented a very lovely house here for a two-year period, then continued on to London where I arrived on October 10. I started a portrait of our ambassador Baron Franckenstein 4 and one of the Swiss ambassadors to London, Mr. Paravicini. 5 I stayed for a total of almost two months, finished the drawings for both portraits, and prepared everything for an exhibit that I will have in London from April through May. Then I went back to Florence and since the beginning of December I have been working on finishing the two portraits here in peace and quiet. One of them is now already done. In England I didn’t really feel very comfortable at first, I feel closer to the intellectual and emotional world of the Italians, but only {7} in London can I really earn the money that allows me to retain the most precious of all commodities – my inner freedom. I am well aware of the danger that accompanies it earning money but I shall overcome it through my love for my work and with God’s help. – Here in Florence I have suddenly become widely known and appreciated this year, largely due to Ojetti’s article in Dedalo. 6 But on the whole one senses a greater trust everywhere in honest work, yet there is no chance that honest work will become the fashion; after a time, it will be turned into academicism or something else. You surely see the same {8} in your field too. Now goodbye, revered Dr. Schenker. Please give my regards to your wife. With our best wishes, I am as always your faithful [signed:] Hammer Florence–Settignano 4 Via di Corbignano © Translation Hedi Siegel & Stephanie Probst, 2022 |
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⇧ 1. III. 25 Lieber Herr Doktor Schenker 1 es nützt freilich nichts wenn man auch noch so oft an seine Freunde denkt, man muß sich auch einmal die Mühe nehmen ihnen zu schreiben, hoffentlich verzeihn Sie mir mein so langes Stillschweigen. Von Ihnen hab ich auch seit meinem letzten Aufenthalt in Wien nichts gesehn, keinen Tonwillen und auch von niemandem eine indirekte Nachricht erhalten. Hoffentlich geht alles gut und Sie haben endlich den feinen Herrn Hertzka in die richtige Ecke gestellt. In etwa 4 Wochen werde ich wieder in Wien sein, zwar sehr viel zu tun haben aber dann doch die Schabplatte von Ihnen endlich beginnen oder mit nach London nehmen. Vielleicht interessiert Sie es zu hören was {2} ich alles in der Zwischenzeit getrieben. Im Sommer waren wir in St. Martin und einige Zeit am Grundlsee, dann bin ich nach München um den Intendanten Baron Franckenstein 2 zu zeichnen. In München traf ich Vrieslander der mir von seinem Besuch bei Ihnen in Galtür erzählte und mir auch ziemlich lange vorspielte. Hauptsächlich Chopin. Ich war sehr froh darüber. – wie ich überhaupt, wenn ich ganz aufrichtig sein soll noch von niemandem so habe spielen hören als von Ihnen und ihm. Ich fand freilich einen sehr starken Unterschied zwischen Ihnen beiden, er sehr frei, seine Willkür beim Spiel kann nur aus einer vollkommenen Klarheit kommen spürt man, über all die inneren Zusammenhänge rein musikalischer Natur verfolgend und beherrschend {3} trägt er nach Willkür und Stimmung vor. Sie dagegen eher klassisch gebunden, kühl, jede Temperaturschwankung vermeidend gleichmäßig heiter. Und bei beiden diese Sicherheit des innern Hörens und zugleich genaue Kenntnis des Gesetzes. Da ich – verzeihn Sie mir diesen Zusammenhang – in diesem Fach auch etwas dilettiere und aber durch meine eigene Arbeit den Maßstab habe für das was zu leisten ist so empfinde ich das alles ganz besonders deutlich und scharf. – Ich spiele viel Laute und auch Clavichord, natürlich komme ich nur ganz langsam weiter da ich nicht planmäßig vorgehe, aber bei allem bleibt mir doch nur mein Ohr Richter und, da weil ich genau weiß dass dieses Organ nicht die nötige Feinheit bei mir hat so beharre ich doch immer mit Zagen {4} auf dem was mir das Richtige zu sein scheint. Vor allem – besonders bei der Laute – erscheint mir der genaue Rhythmus des Dargestellten Notenwerkes und die Takteinteilung nicht von so unabänderlich grundlegender Bedeutung. Nicht, dass ich ihn gerne willkürlich zerstören würde, aber wie in einem Satz mir die grammaticalische Konstruktion als das wichtige erscheint und nicht die verschieden langen und aus gleichmäßig 24 Lauten zusammengesetzten Wörter, die, schön gleichmäßig herunterzulesen doch unmöglich grundlegendes Gesetz sein kann, so kommt mir’s auch bei der Musik vor. Ich kann Wörter zusammenhäufen und wenn ich sie lese kommt kein Sinn heraus, dann lese ich einen Satz aus Göthe über was ganz Albernes und er ist so schön weil das Gesetz des {5} Zusammenhanges zu spüren ist. In diesem Fall kenne ich genug des Gesetzes um sinngemäß zu lesen. Hören Sie z.B. wie schön! Oder hab ich es schon gesagt einmal?
Eine Henne in Reis gekocht wäre dennoch nicht zu verachten gewesen hätte sie nicht ein unmäßiger Safran so gelb als ungenießbar gemacht. 3 Hier steht das Gebilde in 3 gleichen Zeilen hintereinander zwischen Taktstrichen gleichsam. Ach lieber Doktor, das sind ja keine Neuigkeiten für Sie, aber ich kann es trotz allem nicht recht verstehn, warum ich außer Ihnen und Vrieslander noch niemanden habe gut spielen hören – sagen wir so weit ich es verstehe. {6} Also von München bin ich dann über Wien nach Italien, hab hier für 2 Jahre ein sehr hübsches Haus gemietet, dann ging’s weiter nach London wo ich am 10. Okt. eintraf. Ich habe ein Bild von unserm Gesandten Baron Franckenstein 4 angefangen und eines vom Schweizer Gesandten in London Herrn Paravicini. 5 Im Ganzen blieb ich fast 2 Monate habe die Zeichnungen für die beiden Bilder angefertigt und alles vorbereitet für eine Ausstellung die ich im April–Mai in London haben werde. Dann bin ich zurück nach Florenz und arbeite nun seit anfangs Dez. hier in aller Ruhe die beiden Bilder aus. Eines ist nun schon fertig. In England hab ich mich vorläufig nicht übermäßig wohl gefühlt, mir liegt die Geistes und Gefühlswelt der Italiener doch noch näher, aber nur {7} in London allein kann ich wirklich Geld verdienen so dass ich weiter das köstlichste aller Güter meine innere Freiheit mir bewahren kann. Über die Gefahr die mir daraus dem Geldverdienen droht bin ich wohl im Klaren aber mit der Liebe die ich zur Arbeit habe und mit Gottes Hilfe werde ich gewiß darüber hinwegkommen. – Hier in Florenz bin ich nun dies Jahr auf einmal bekannt und gewürdigt, viel hat der Artikel von Oietti im „Dedalo“ 6 gemacht. Aber im Ganzen ist doch auch allenthalben mehr Vertrauen zu einer ehrlichen Arbeit zu spüren, doch ist nicht zu befürchten, dass ehrliche Arbeit Mode wird sie werden nach einiger Zeit schon wieder einen Akademismus oder sonst was draus machen. Sie sehn dasselbe {8} sicherlich auch auf Ihrem Feld. Nun Adieu verehrter Doktor Schenker bitte empfehlen Sie mich Ihrer Frau von uns die besten Grüße, ich bin wie immer Ihr getreuer [signed:] Hammer Firenze–Settignano 4. Via di Corbignano © Transcription Hedi Siegel & Stephanie Probst, 2022 |
[NB In dual language format, this letter can be
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⇧ March 1, 1925 Dear Dr Schenker 1 Of course it’s no use just thinking about one’s friends, no matter how often; one also has to take the trouble to write to them. I hope you will forgive my long silence. Since my last visit to Vienna there has been nothing from you either – no Tonwille , and I also didn’t receive any news of you indirectly from anyone else. I hope all is well and that you have finally put that fine fellow Mr Hertzka in his proper place. In about four weeks I will be in Vienna again and, although I will have a lot to do, I finally want to start your mezzotint portrait or take it to London with me. Perhaps it will interest you to hear what {2} I’ve been up to in the meantime. In the summer, we were in St. Martin and for a while at the Grundlsee; then I went to Munich to make a drawing of Intendant Baron Franckenstein. 2 In Munich I met Vrieslander who told me about his visit with you in Galtür and also played for me for quite a long time. Mainly Chopin. This pleased me greatly. To be honest, I have never heard any piano playing quite like this, except from you and from him. Of course, I found a marked difference between the two of you – he plays very freely, though one senses that his capricious manner of playing can only come from complete inner clarity; while pursuing and controlling the underlying connections he {3} performs whimsically and temperamentally. You on the other hand are more classically constrained, cool, steadily serene in your avoidance of all fluctuation in temperature. And in both a security of inner hearing coupled with precise awareness of principle. Since I – forgive me for making this association – also do a little dabbling in this field, and yet through my own work have a standard for what can be achieved, I perceive all of this especially clearly and acutely. – I play the lute a lot and also the clavichord, of course I just make very slow progress since I don’t proceed according to a plan, but my ear remains my only judge and, since I know very well that in my case this organ does not possess the necessary acuteness, I am hesitant to trust {4} what I perceive to be the right course. Above all – and this is particularly true for the lute – the exact rhythm and metrical organization of the notated piece of music do not seem to me to have an unalterable fundamental meaning. Not that I’d arbitrarily like to do away with them but, just as the grammatical construction of a sentence seems to me to be the most important factor – rather than the various long words put together from 24 regular phonetic sounds which cannot possibly, even when declaimed evenly and beautifully, constitute a fundamental law – such is also the case in music, or so it seems to me. I can pile words together and when I read them they make no sense; then I read a sentence by Goethe on something utterly frivolous and it is so beautiful because {5} one can feel the law of coherence. In this case I know enough about the law to read perceptively. Listen to this, for instance — how beautiful! Or have I said that already?
A chicken stewed in rice would, however, not have been despised, had not an immoderate use of saffron made it as yellow as it was inedible. 3 Here we have a structure of three even lines in succession, as if between bar lines. Ah, dear Doctor, this won’t be news to you, but in spite of everything, I can’t quite understand why, aside from you and Vrieslander, I haven’t yet heard anyone play well – let’s say as far as I understand it. {6} So from Munich I went via Vienna to Italy, rented a very lovely house here for a two-year period, then continued on to London where I arrived on October 10. I started a portrait of our ambassador Baron Franckenstein 4 and one of the Swiss ambassadors to London, Mr. Paravicini. 5 I stayed for a total of almost two months, finished the drawings for both portraits, and prepared everything for an exhibit that I will have in London from April through May. Then I went back to Florence and since the beginning of December I have been working on finishing the two portraits here in peace and quiet. One of them is now already done. In England I didn’t really feel very comfortable at first, I feel closer to the intellectual and emotional world of the Italians, but only {7} in London can I really earn the money that allows me to retain the most precious of all commodities – my inner freedom. I am well aware of the danger that accompanies it earning money but I shall overcome it through my love for my work and with God’s help. – Here in Florence I have suddenly become widely known and appreciated this year, largely due to Ojetti’s article in Dedalo. 6 But on the whole one senses a greater trust everywhere in honest work, yet there is no chance that honest work will become the fashion; after a time, it will be turned into academicism or something else. You surely see the same {8} in your field too. Now goodbye, revered Dr. Schenker. Please give my regards to your wife. With our best wishes, I am as always your faithful [signed:] Hammer Florence–Settignano 4 Via di Corbignano © Translation Hedi Siegel & Stephanie Probst, 2022 |
Footnotes1 Receipt of this letter is recorded in Schenker’s diary for March 4, 1925: “Von Hammer (Br.) Bericht von seinem Weg München – London – Florenz. Teilt den Eindruck von Vreislanders Spiel mit, vergleicht es mit dem meinigen. Kommt bald nach Wien.” (“From Hammer (letter): report on his travels Munich – London – Florence. He shares his impression of Vrieslander’s playing, comparing it to mine. He is coming to Vienna soon.”) 2 The composer Baron Clemens von Franckenstein (1875-1942). He served as the General Intendant of Munich and in 1924 began his second term as director of the Bayrische Staatsoper. Hammer’s drawing of him is reproduced in Victor Hammer, A Retrospective Exhibition (Raleigh: North Carolina Museum of Art, 1965), p. 46, No. 31. 3 The quotation is from Goethe’s Italienische Reise, from the section on travels in Sicily. It is found at the beginning of the entry on Catania dated May 2, 1787; Goethe is describing a meal provided during his stay at a most unsatisfactory inn. The translation is based on that by W. H. Auden and Elizabeth Mayer (New York: Pantheon Books, 1962), p. 273. 4 Baron Georg von Franckenstein (1878-1953), Austrian ambassador in London, 1930-38, younger brother of Clemens von Franckenstein in Munich (see footnote 2 above). For a color reproduction of Hammer’s portrait see John Rothenstein, Victor Hammer: Artist and Crafstman (Boston: David R. Goodine, 1978), plate VII, and Hammer Society. Hammer discusses it in Rückschau, Gegenwart und Ausblick, vol. 2 of Österreichische Blätter (Graz: Schmidt-Dengler, 1936); see p. 31 and plate 30. 5 Charles Paravicini (1872-1947), Swiss ambassador in London, 1919-39. A photograph of Hammer’s painting, titled “Portrait of Count Paravicini,” is reproduced at Hammer Society. See also Victor Hammer, Rückschau, Gegenwart und Ausblick, p. 31 and plate 29. 6 The article, "Il pittore Victor Hammer," written by Carlo Placci, appeared in Dedalo, Rassegna d’arte diretta di Ugo Ojetti, year V, vol. I (June 1924), pp. 182–96, click here. It includes numerous reproductions of Hammer’s paintings and drawings. |