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OJ 11/22, [2] - Typewritten letter from the Gesellschaft der Musikfreunde (Marchet, Krause) to Schenker, dated June 21, 1912
[printed letterhead: crest with ribbon, in which is written: ]
⇧ K. K. GESELLSCHAFT DER MUSIKFREUNDE IN WIEN Euer Hochwohlgeboren, Hochverehrter Herr! 1 Die k.k. Gesellschaft der Musikfreunde beabsichtigt von Beginn der Saison 1912 – 1913 an teils für ihre Mitglieder, teils für andere Interessenten aus den Kreisen des gebildeten Mittelstandes zur grösstmöglichen Verbreitung musikalischer Bildung in Laienkreisen volkstümliche Vorträge im Musikvereinsgebäude zu veranstalten. Es kommen dabei sämtliche musikalischen Fachgebiete in Betracht. Allein auch Themen, welche das Wesen der Musik nur streifen und ihren Schwerpunkt in anderen Kulturbezirken haben, wie z.B.: in ethnographischen, historischen, literarischen Gebieten, sollen hier zur Verbreitung gelangen. Ein Hauptgewicht würde auf die musikalische Illustration, von hervorragenden Künstlern und auf erstklassigen Instrumenten ausgeführt, gelegt werden. Auch sollen zum Zweck plastischer Anschaulichkeit nach Wunsch und Bedarf Skioptikonbilder 2 in den Rahmen dieser Vorträge eingeführt werden. {2} Diese Vorträge können an Samstagen oder Sonntagen nachmittags, ferner an Sonntagen vormittags und manchesmal abends im kleinen, in vereinzelten Fällen auch im grossen Musikvereinssaal stattfinden, alle anderen Wochennachmittage können im Bedarfsfalle ebenfalls in Betracht kommen; überhaupt ausgeschlossen is nur die Zeit vom 8. – 20. Feber. Die Vorführungen sollen höchstens anderthalb Stunden dauern und können sich über jedes beliebige Gebiet erstrecken. Ueber Vorschlag ihres Archivdirektors Professors Dr. Eusebius Mandyczewski erlaubt sich die Direktion der k.k. Gesellschaft der Musikfreunde Euer Hochwohlgeboren einzuladen, Ihre Persönlichkeit in den Dienst des Unternehmens zu stellen und sich an diesen Vorträgen beteiligen zu wollen. Wir bemerken dabei ausdrücklich, dass dieselben nicht nur als ein Ereignis unserer nächsten Saison, sondern als eine auch für die Zukunft feststehende Institution gedacht sind. Die Auswahl des Stoffes, des Termins, der Anzahl der Vorträge (auch Zyklen von mehreren derselben, die etwa ein gleiches Thema behandeln, sind in diesem Rahmen willkommen) bleiben völlig Ihrem Belieben anheimgestellt; die Gesellschaft wird es sich angelegen sein lassen, jedem Ihrer {3} Wünsche in Bezug auf musikalische oder bildnerische Behelfe in weitgehendstem Sinne Rechnung zu tragen, und ersucht Sie, hochverehrter Herr, dem neuen Unternehmen, das des regsten Interesses in Fach- und Laienkreisen sicher sein darf, Ihre wertvolle künstlerische Mithilfe leihen zu wollen. Die Zahl der in der nächsten Saison stattfindenden Vorträge kann natürlich heute noch nicht genau festgestellt werden, wir wollen aber nach Massgabe der einlaufenden Anmeldungen besondere Wünsche tunlichst berücksichtigen und bitten Euer Hochwohlgeboren uns gütigst mitzuteilen, ob wir schon im kommenden Jahre oder vielleicht erst später auf Sie rechnen dürfen, für welches Vortragsthema Sie sich entscheiden werden und welche Modalitäten sich an Ihr Kommen knüpfen würden. Eine freundliche Antwortzeile wäre uns baldigst erwünscht, denn wir wollen die Einteilung für das kommende Jahr jetzt schon treffen und binnen Kurzem mit der Publikation der beabsichtigten Vortragsreihe herausrücken. Wir bitten Euer Hochwohlgeboren daher, sich gütigst bis zum 15. Juli d.J. schriftlich äussern zu wollen. In der angenehmen Erwartung eines freundlichen {4} hoffentlich zusagenden Bescheides zeichnen mit dem Ausdrucke besonderer Wertschätzung für die Direktion der k.k. Gesellschaft der Musikfreunde © Transcription Ian Bent, 2007 |
[printed letterhead: crest with ribbon, in which is written: ]
⇧ IMPERIAL & ROYAL SOCIETY OF THE FRIENDS OF MUSIC IN VIENNA Your Honor, Highly revered Sir, 1 From the beginning of the 1912/13 season on, the Imperial-Royal Society of the Friends of Music plans, in part for its members, in part for other interested persons belonging to the educated bourgeoisie, to organize popular lectures, to be held in the Music Society Building, for the widest possible propagation of musical education among amateur circles. All the specialist fields of music are intended to be included within these. Even subjects that are only tangential to the essence of music, and that have their centre of gravity in other cultural realms, as for example ethnographical, historical, and literary fields, shall be included. Particular stress would be laid on musical illustration, performed by prominent artists and on first-rate instruments. In order to achieve maximum graphic effect, magic lantern images 2 shall be made available as required in the context of these lectures. {2} These lectures may take place on Saturday or Sunday afternoons, also on Sunday mornings and sometimes evenings, in the small hall, in isolated cases even the large hall, of the Musikverein. All other afternoons of the week are likewise possible as required; Only the period February 8–20 is entirely ruled out. The presentations are to last at most one-and-a-half hours, and may range over any topic at will. At the suggestion of its Archive Director Professor Eusebius Mandyczewski , the administration of the Imperial & Royal Society of the Friends of Music takes the liberty of inviting you, most honored Sir, to place yourself at the service of the undertaking and to participate in these lectures. We should expressly point out that these lectures are being thought of not merely as an event of our coming season but rather as a permanent institution for the future. The choice of topic, the date, and the number of lectures (cycles of several lectures dealing with the same topic are welcome within this context) are left entirely to your discretion. The Society will make it its business to meet your every {3} wish to the fullest extent in respect of musical or visual support, and asks you, my very dear Sir, to lend your valued artistic assistance to the new undertaking, which will surely be of the keenest interest to professional and amateur circles. The number of lectures to take place next season cannot of course at this stage yet be precisely ascertained. However, we want in the light of incoming enrollments to allow as far as possible for special requests, and ask you, honored Sir, most kindly to inform us whether we could count on you for the coming year or perhaps only for later, on which lecture topic you will settle, and what provisos would attach to your involvement. We should be grateful for a line from you in response as soon as possible, for we wish to finalize the arrangements for the coming year at this time and to come out shortly with the publication of the planned lecture series. We therefore ask you, honored Sir, most kindly to give us an answer by July 15. In looking forward eagerly to what {4} we hope will be an affirmative response from you, we sign, in expressing our special esteem, on behalf of the administration of the Imperial & Royal Society of the Friends of Music © Translation Ian Bent, 2007 |
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⇧ K. K. GESELLSCHAFT DER MUSIKFREUNDE IN WIEN Euer Hochwohlgeboren, Hochverehrter Herr! 1 Die k.k. Gesellschaft der Musikfreunde beabsichtigt von Beginn der Saison 1912 – 1913 an teils für ihre Mitglieder, teils für andere Interessenten aus den Kreisen des gebildeten Mittelstandes zur grösstmöglichen Verbreitung musikalischer Bildung in Laienkreisen volkstümliche Vorträge im Musikvereinsgebäude zu veranstalten. Es kommen dabei sämtliche musikalischen Fachgebiete in Betracht. Allein auch Themen, welche das Wesen der Musik nur streifen und ihren Schwerpunkt in anderen Kulturbezirken haben, wie z.B.: in ethnographischen, historischen, literarischen Gebieten, sollen hier zur Verbreitung gelangen. Ein Hauptgewicht würde auf die musikalische Illustration, von hervorragenden Künstlern und auf erstklassigen Instrumenten ausgeführt, gelegt werden. Auch sollen zum Zweck plastischer Anschaulichkeit nach Wunsch und Bedarf Skioptikonbilder 2 in den Rahmen dieser Vorträge eingeführt werden. {2} Diese Vorträge können an Samstagen oder Sonntagen nachmittags, ferner an Sonntagen vormittags und manchesmal abends im kleinen, in vereinzelten Fällen auch im grossen Musikvereinssaal stattfinden, alle anderen Wochennachmittage können im Bedarfsfalle ebenfalls in Betracht kommen; überhaupt ausgeschlossen is nur die Zeit vom 8. – 20. Feber. Die Vorführungen sollen höchstens anderthalb Stunden dauern und können sich über jedes beliebige Gebiet erstrecken. Ueber Vorschlag ihres Archivdirektors Professors Dr. Eusebius Mandyczewski erlaubt sich die Direktion der k.k. Gesellschaft der Musikfreunde Euer Hochwohlgeboren einzuladen, Ihre Persönlichkeit in den Dienst des Unternehmens zu stellen und sich an diesen Vorträgen beteiligen zu wollen. Wir bemerken dabei ausdrücklich, dass dieselben nicht nur als ein Ereignis unserer nächsten Saison, sondern als eine auch für die Zukunft feststehende Institution gedacht sind. Die Auswahl des Stoffes, des Termins, der Anzahl der Vorträge (auch Zyklen von mehreren derselben, die etwa ein gleiches Thema behandeln, sind in diesem Rahmen willkommen) bleiben völlig Ihrem Belieben anheimgestellt; die Gesellschaft wird es sich angelegen sein lassen, jedem Ihrer {3} Wünsche in Bezug auf musikalische oder bildnerische Behelfe in weitgehendstem Sinne Rechnung zu tragen, und ersucht Sie, hochverehrter Herr, dem neuen Unternehmen, das des regsten Interesses in Fach- und Laienkreisen sicher sein darf, Ihre wertvolle künstlerische Mithilfe leihen zu wollen. Die Zahl der in der nächsten Saison stattfindenden Vorträge kann natürlich heute noch nicht genau festgestellt werden, wir wollen aber nach Massgabe der einlaufenden Anmeldungen besondere Wünsche tunlichst berücksichtigen und bitten Euer Hochwohlgeboren uns gütigst mitzuteilen, ob wir schon im kommenden Jahre oder vielleicht erst später auf Sie rechnen dürfen, für welches Vortragsthema Sie sich entscheiden werden und welche Modalitäten sich an Ihr Kommen knüpfen würden. Eine freundliche Antwortzeile wäre uns baldigst erwünscht, denn wir wollen die Einteilung für das kommende Jahr jetzt schon treffen und binnen Kurzem mit der Publikation der beabsichtigten Vortragsreihe herausrücken. Wir bitten Euer Hochwohlgeboren daher, sich gütigst bis zum 15. Juli d.J. schriftlich äussern zu wollen. In der angenehmen Erwartung eines freundlichen {4} hoffentlich zusagenden Bescheides zeichnen mit dem Ausdrucke besonderer Wertschätzung für die Direktion der k.k. Gesellschaft der Musikfreunde © Transcription Ian Bent, 2007 |
[printed letterhead: crest with ribbon, in which is written: ]
⇧ IMPERIAL & ROYAL SOCIETY OF THE FRIENDS OF MUSIC IN VIENNA Your Honor, Highly revered Sir, 1 From the beginning of the 1912/13 season on, the Imperial-Royal Society of the Friends of Music plans, in part for its members, in part for other interested persons belonging to the educated bourgeoisie, to organize popular lectures, to be held in the Music Society Building, for the widest possible propagation of musical education among amateur circles. All the specialist fields of music are intended to be included within these. Even subjects that are only tangential to the essence of music, and that have their centre of gravity in other cultural realms, as for example ethnographical, historical, and literary fields, shall be included. Particular stress would be laid on musical illustration, performed by prominent artists and on first-rate instruments. In order to achieve maximum graphic effect, magic lantern images 2 shall be made available as required in the context of these lectures. {2} These lectures may take place on Saturday or Sunday afternoons, also on Sunday mornings and sometimes evenings, in the small hall, in isolated cases even the large hall, of the Musikverein. All other afternoons of the week are likewise possible as required; Only the period February 8–20 is entirely ruled out. The presentations are to last at most one-and-a-half hours, and may range over any topic at will. At the suggestion of its Archive Director Professor Eusebius Mandyczewski , the administration of the Imperial & Royal Society of the Friends of Music takes the liberty of inviting you, most honored Sir, to place yourself at the service of the undertaking and to participate in these lectures. We should expressly point out that these lectures are being thought of not merely as an event of our coming season but rather as a permanent institution for the future. The choice of topic, the date, and the number of lectures (cycles of several lectures dealing with the same topic are welcome within this context) are left entirely to your discretion. The Society will make it its business to meet your every {3} wish to the fullest extent in respect of musical or visual support, and asks you, my very dear Sir, to lend your valued artistic assistance to the new undertaking, which will surely be of the keenest interest to professional and amateur circles. The number of lectures to take place next season cannot of course at this stage yet be precisely ascertained. However, we want in the light of incoming enrollments to allow as far as possible for special requests, and ask you, honored Sir, most kindly to inform us whether we could count on you for the coming year or perhaps only for later, on which lecture topic you will settle, and what provisos would attach to your involvement. We should be grateful for a line from you in response as soon as possible, for we wish to finalize the arrangements for the coming year at this time and to come out shortly with the publication of the planned lecture series. We therefore ask you, honored Sir, most kindly to give us an answer by July 15. In looking forward eagerly to what {4} we hope will be an affirmative response from you, we sign, in expressing our special esteem, on behalf of the administration of the Imperial & Royal Society of the Friends of Music © Translation Ian Bent, 2007 |
Footnotes
1 Schenker reports
the substance of this letter to Hertzka (UE) in WSLB 124, June 27, 1921 and WSLB 129, August
6, 1912. He also reports receipt of the letter and his reply in his diary at OJ 1/11, p. 205,
undated: "Knapp vor der Abreise erhielt ich eine ehrenvolle Einladung der k.k. Gesellschaft
der Musikfreunde, mich an den von ihr geplanten Vorlesungen zu beteiligen; die Tendenz der
Vorlesungen war leider nicht klar genug angegeben u. eine „Urania“-mäßige Betonung des Skioptikons als Hilfsmittels verdarb
mir von vornherein den Geschmack an der Institution. Ich erwiderte aber aus meinem eigenen
Bedürfnis heraus u. wieß zugleich der Gesellschaft den neu zu begehenden Weg einer
musikalischen Hochschule, wie sie zur Zeit in Österreich eben noch fehlt. Ich schlug
„Harmonielehre“ vor (Oktober bis Juni) u. forderte Kr. 6000 Honorar. Die Antwort harre ich
noch." 2 Skiopticon (Sciopticon): a type of magic lantern whereby images recorded on glass were projected on to a wall. It was developed in the 1850s and came into more common use from the 1870s. |
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Commentary
Digital version created: 2014-11-10 |