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[printed letterhead:] OTTO ERICH DEUTSCH
Wien, 16.I.20.

Sehr geehrter Herr Professor! 1

Mit besten Dank bestätige ich Ihre Karte vom 14. und Ihre Visitenkarte vom 15. d. Mts., deren Beilage ich hier zurückstelle. Ich habe heute mit Direktor Hertzka, der Ihnen schon geantwortet hat, gesprochen und schreibe gleichzeitig an den Vorstand des Beethoven-Hauses in Bonn. Hertzka beabsichtigt, von dem Beethoven-Heft mehr als 200, bei 500 Exemplare drucken zu lassen, wodurch sich Ihr Honorar ums 1½fache vermehren würde. Wir planen auch, die Hefte mit französischem und englischem Text herauszugeben, neben dem deutschen zur Wahl, was Sie in diesem Falle vielleicht gutheißen werden. Wenn wir in Bonn kein Glück haben, würden wir Ihre anderen Vorlagen gerne benützen, deren Publikation wir mit Ihrem Einverständnis und Ihrer Mitwirkung auch planen. Die Berliner Bibliothek und Herr Koch, 2 in deren Besitz ich die Handschriften von op. 28, 109, 110 und 111 vermute, wird ebenso wie Frau Wittgenstein 3 (109) wohl keine Schwierigkeiten machen. An meinen einstigen Kollegen, Legation[s]rat der Ukraine Dr. Wladimir Zaloziecki, habe ich wegen op. 106 geschrieben. Ebenso an Peters in Leipzig, wegen des a-Rondos von Mozart, das Herr Dr. Hans Gál herausgeben soll.

{2} Könnte man die fehlenden Takte der Mondscheinsonate nicht am Anfang und am Schluß, nach der Erstausgabe gesetzt, in Notendruck vor und hinter das Faksimile des Manuskripts auf eigene Blätter stellen? Die Varianten 4 müßte man mitreproduzieren. Was Sie über diese Korrektur und den Wert der Handschrift gegenüber allen Ausgaben sagen wollen, ist sehr willkommen. Nur bitte ich Sie, in diesem salonhaften Rahmen sich der Polemik zu enthalten; Ihre nüchternen Feststellungen werden den Sachverständigen ohnedies zeigen, wo die Dummheit früherer Herausgeber zu merken ist.

Die Kosten von Neuaufnahmen trüge die Universal-Edition.

Die Prieger-Ausgabe 5 soll ebenso wie Mozarts Requiem (Schnerich) 6 nur mit Bewilligung der früheren Editoren neu gedruckt werden.

Sie sollen der U.-E. und mir nichts billiger machen, auch wenn Sie den Kommentar in der Kleinen Bibliothek wieder verwenden.

Die bibliophilen oder musikophilen Drucke redigiere ich für die U.-E. und bezahle die Herausgeber selbst. Sie erhalten außer 3 Freiexemplaren 8 (acht) Prozent vom Ladenpreis jedes verkauften Exemplars. Ein förmlicher Vertrag folgt noch.

Ich erlaube mir, Sie auf Kinskys Katalog der Autographen des Heyer-Museums in Bonn 7 aufmerksam zu machen (Ges. d. Musikfr. und ich haben ein Exemplar z. B.) . und – vielleicht überflüssigerweise – auf Müller-Reuter.


Ihr sehr ergebener
[signed:] Otto Erich Deutsch

© Transcription David Bretherton, 2014

[printed letterhead:] OTTO ERICH DEUTSCH
Vienna, January 16, 1920

Very honored Professor, 1

I acknowledge with many thanks your postcard of the 14th and your calling card of the 15th of the month, the attachment to which I return herewith. Today I spoke with Director Hertzka, who has already replied to you, and I am writing concurrently to the Board of the Beethoven House in Bonn. Hertzka plans to have more than 200, [in fact] near 500 copies of the Beethoven volume printed, so that your royalty would increase by one-and-a-half times. We are also planning to bring out the volume with French and English texts alongside the German, something which I trust you will endorse. If we have no luck with Bonn we would like to use your other source material, whose publication we also plan, with your consent and cooperation. The Berlin Library and Mr. Koch 2 (in whose possession, I assume, are the manuscripts of Opp. 28, 109, 110, and 111) will probably cause no trouble; nor will Mrs. Wittgenstein 3 (Op. 109). I wrote to my former colleague, the Ukrainian Legation Counselor Dr. Vladimir Zaloziecki, concerning Op. 106, also to Peters in Leipzig concerning Mozart's A minor Rondo, which Dr. Hans Gál is supposed to bring out.

{2} Could we print the measures missing from the beginning and end of the "Moonlight" Sonata [autograph] on separate pages, as they appear in the first edition, in front of and at the end of the manuscript facsimile? The variants 4 would also have to be reproduced. You are very welcome to say what you want about this correction and the value of the manuscript to all editions. I ask you merely to refrain from polemics in this salon-like situation; your sober observations will be evident to the experts without them, while the foolishness of former editors will be easy to discern.

The cost of new photographs will be borne by Universal Edition.

The Prieger edition, 5 like that of Mozart's Requiem (Schnerich), 6 may be reprinted only with the permission of the former editors.

You should not sell yourself too cheaply to UE or to me, even if you reuse the commentary in the Little Library .

I edit the bibliographical and musicological publications for UE, and I pay the editors myself. In addition to three complimentary copies, you will receive 8 (eight) per cent of the retail price of each copy sold. A formal contract will follow.

Allow me to draw your attention to Kinsky's catalogue of autograph manuscripts of the Heyer Museum in Bonn 7 (the Society for the Friends of Music and I each have a copy of it) . and – perhaps unnecessarily – to Müller-Reuter.


Yours very truly,
[signed:] Otto Erich Deutsch

© Translation David Bretherton, 2014

[printed letterhead:] OTTO ERICH DEUTSCH
Wien, 16.I.20.

Sehr geehrter Herr Professor! 1

Mit besten Dank bestätige ich Ihre Karte vom 14. und Ihre Visitenkarte vom 15. d. Mts., deren Beilage ich hier zurückstelle. Ich habe heute mit Direktor Hertzka, der Ihnen schon geantwortet hat, gesprochen und schreibe gleichzeitig an den Vorstand des Beethoven-Hauses in Bonn. Hertzka beabsichtigt, von dem Beethoven-Heft mehr als 200, bei 500 Exemplare drucken zu lassen, wodurch sich Ihr Honorar ums 1½fache vermehren würde. Wir planen auch, die Hefte mit französischem und englischem Text herauszugeben, neben dem deutschen zur Wahl, was Sie in diesem Falle vielleicht gutheißen werden. Wenn wir in Bonn kein Glück haben, würden wir Ihre anderen Vorlagen gerne benützen, deren Publikation wir mit Ihrem Einverständnis und Ihrer Mitwirkung auch planen. Die Berliner Bibliothek und Herr Koch, 2 in deren Besitz ich die Handschriften von op. 28, 109, 110 und 111 vermute, wird ebenso wie Frau Wittgenstein 3 (109) wohl keine Schwierigkeiten machen. An meinen einstigen Kollegen, Legation[s]rat der Ukraine Dr. Wladimir Zaloziecki, habe ich wegen op. 106 geschrieben. Ebenso an Peters in Leipzig, wegen des a-Rondos von Mozart, das Herr Dr. Hans Gál herausgeben soll.

{2} Könnte man die fehlenden Takte der Mondscheinsonate nicht am Anfang und am Schluß, nach der Erstausgabe gesetzt, in Notendruck vor und hinter das Faksimile des Manuskripts auf eigene Blätter stellen? Die Varianten 4 müßte man mitreproduzieren. Was Sie über diese Korrektur und den Wert der Handschrift gegenüber allen Ausgaben sagen wollen, ist sehr willkommen. Nur bitte ich Sie, in diesem salonhaften Rahmen sich der Polemik zu enthalten; Ihre nüchternen Feststellungen werden den Sachverständigen ohnedies zeigen, wo die Dummheit früherer Herausgeber zu merken ist.

Die Kosten von Neuaufnahmen trüge die Universal-Edition.

Die Prieger-Ausgabe 5 soll ebenso wie Mozarts Requiem (Schnerich) 6 nur mit Bewilligung der früheren Editoren neu gedruckt werden.

Sie sollen der U.-E. und mir nichts billiger machen, auch wenn Sie den Kommentar in der Kleinen Bibliothek wieder verwenden.

Die bibliophilen oder musikophilen Drucke redigiere ich für die U.-E. und bezahle die Herausgeber selbst. Sie erhalten außer 3 Freiexemplaren 8 (acht) Prozent vom Ladenpreis jedes verkauften Exemplars. Ein förmlicher Vertrag folgt noch.

Ich erlaube mir, Sie auf Kinskys Katalog der Autographen des Heyer-Museums in Bonn 7 aufmerksam zu machen (Ges. d. Musikfr. und ich haben ein Exemplar z. B.) . und – vielleicht überflüssigerweise – auf Müller-Reuter.


Ihr sehr ergebener
[signed:] Otto Erich Deutsch

© Transcription David Bretherton, 2014

[printed letterhead:] OTTO ERICH DEUTSCH
Vienna, January 16, 1920

Very honored Professor, 1

I acknowledge with many thanks your postcard of the 14th and your calling card of the 15th of the month, the attachment to which I return herewith. Today I spoke with Director Hertzka, who has already replied to you, and I am writing concurrently to the Board of the Beethoven House in Bonn. Hertzka plans to have more than 200, [in fact] near 500 copies of the Beethoven volume printed, so that your royalty would increase by one-and-a-half times. We are also planning to bring out the volume with French and English texts alongside the German, something which I trust you will endorse. If we have no luck with Bonn we would like to use your other source material, whose publication we also plan, with your consent and cooperation. The Berlin Library and Mr. Koch 2 (in whose possession, I assume, are the manuscripts of Opp. 28, 109, 110, and 111) will probably cause no trouble; nor will Mrs. Wittgenstein 3 (Op. 109). I wrote to my former colleague, the Ukrainian Legation Counselor Dr. Vladimir Zaloziecki, concerning Op. 106, also to Peters in Leipzig concerning Mozart's A minor Rondo, which Dr. Hans Gál is supposed to bring out.

{2} Could we print the measures missing from the beginning and end of the "Moonlight" Sonata [autograph] on separate pages, as they appear in the first edition, in front of and at the end of the manuscript facsimile? The variants 4 would also have to be reproduced. You are very welcome to say what you want about this correction and the value of the manuscript to all editions. I ask you merely to refrain from polemics in this salon-like situation; your sober observations will be evident to the experts without them, while the foolishness of former editors will be easy to discern.

The cost of new photographs will be borne by Universal Edition.

The Prieger edition, 5 like that of Mozart's Requiem (Schnerich), 6 may be reprinted only with the permission of the former editors.

You should not sell yourself too cheaply to UE or to me, even if you reuse the commentary in the Little Library .

I edit the bibliographical and musicological publications for UE, and I pay the editors myself. In addition to three complimentary copies, you will receive 8 (eight) per cent of the retail price of each copy sold. A formal contract will follow.

Allow me to draw your attention to Kinsky's catalogue of autograph manuscripts of the Heyer Museum in Bonn 7 (the Society for the Friends of Music and I each have a copy of it) . and – perhaps unnecessarily – to Müller-Reuter.


Yours very truly,
[signed:] Otto Erich Deutsch

© Translation David Bretherton, 2014

Footnotes

1 Receipt of this letter is recorded in Schenker's diary at OJ 3/1, p. 2209 (January 19, 1920): "Von O. E. Deutsch (Br.): das Beethovenhaus werde um die Erlaubnis angegangen werden, den Vertrag werde er mir zuschicken." ("From Otto Erich Deutsch (letter): the Beethoven House will be asked for permission, he will send me the contract.")

2 Louis Koch (1862‒1932): Frankfurt collector of music autographs and antiquarian dealer, who owned (among other manuscripts) the autograph score of Beethoven's Sonata in A major, Op. 101. The Prussian State Library in Berlin owned the autograph scores of Opp. 110 and 111; the score of Op. 28 was in the collection of the Beethoven House, Bonn, in 1904.

3 Leopoldine Wittgenstein (1850–1926): mother of the pianist Paul Wittgenstein and the philosopher Ludwig Wittgenstein. The autograph of Op. 109 was auctioned in the 1940s and acquired by the Library of Congress, Washington.

4 By Varianten, Deutsch probably means Beethoven's sketches for the sonata, three leaves of which were reproduced in the edition and discussed in Schenker's commentary.

5 As dur-Sonate op. 26 von Ludwig van Beethoven: Facsimile, ed. Erich Prieger (Bonn: Friedrich Cohen, 1895).

6 Mozarts Requiem: Nachbildung der Originalhandschrift Cod. 17561 der K. K. Hofbibliothek in Wien in Lichtdruck, ed. Alfred Schnerich (Vienna: Gesellschaft für Graphische Industrie, 1913).

7 Georg Kinsky, Musikhistorisches Museum von Wilhelm Heyer in Cöln: Katalog, IV: Musik-Autographen (Cologne: Wilhelm Heyer, and Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1916).

Commentary

Format
2p letter, oblong format, printed letterhead, holograph message and signature
Rights Holder
Heirs of Otto Erich Deutsch, published here by kind permission
License
Permission granted by the heirs of Otto Erich Deutsch. Any claim to intellectual rights on this document should be addressed to the Schenker Correspondence Project, Faculty of Music, University of Cambridge, at schenkercorrespondence [at] mus (dot) cam (dot) ac (dot) uk.
Provenance
Schenker, Heinrich (document date-1935)--Schenker, Jeanette (1935-c.1942)--Ratz, Erwin (c.1942-c.1956)--Jonas, Oswald (c.1956-1978)--University of California, Riverside (1978--)
Rights Holder
Heirs of Otto Erich and Hanna Deutsch, published by kind permission
License
Permission to publish granted by the heirs of Otto Erich and Hanna Deutsch on February 12, 2008. Any claim to intellectual rights should be addressed to the Schenker Correspondence Project, Faculty of Music, University of Cambridge, at schenkercorrespondence[at]mus(dot)cam(dot)ac(dot)uk

Digital version created: 2014-06-10
Last updated: 2014-06-10