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OJ 10/18, [13] - Handwritten letter from Elias to Jeanette Schenker dated August 1, 1935
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[An:] ⇧ Wohlgeboren Frau Professor Lie Lie Schenker Hofgastein 34/5 Kurhaus Dr. Loebel [written diagonally, bottom-left corner] Land Salzburg [postmark:] || VENT | 2.VIII.[35] | * a * || ⇧ Ansichtsk. 30. VIII. 35 [envelope verso ] [Absender:] ⇧ A. Elias Vent (Ötztal) Pension Obervent [letter] Vent, 1/VIII-35 Liebe Frau Professor! Herzlichen Dank für Ihren lieben Brief. 1 Da ich schon lange keine Nachrichten von Ihnen hatte, freute es mich umsomehr, wieder einmal von Ihnen zu hören. Inzwischen hat auch Marianne Kahn mir den Brief in welchem Sie ihr die Lösung {2} der Wohnungsfrage mitteilten eingesandt. Da werden Sie ja leider gleich nach Ihrer Rückkehr aus Gastein 2 viel Arbeit haben. Recht weh tut es mir zu denken, daß wir die schönen Räume in denen Schenker lebte und schuf nicht mehr sehen werden 3 – aber ich begreife Ihren Standpunkt – und in {3} der Erinnerung bleibt ja doch alles unauslöschlich wie es war. Kurz vor meiner Abreise war ich nochmals beim Grabe, da sah ich Ihre schönen Alpenblumen. Bezüglich der Harmonielehre teile ich selbstverständlich Ihre Absicht! Da Kalmus sich meldete, muß die Nachfrage nach wie {4} vor groß sein, so wird er sich hoffentlich entschließen, das Werk unverändert nachzudrucken. 4 Verpflichtet ist er ja dazu! Ich denke Willfort durfte ihm durch Kabasta 5 empfohlen worden sein. Der Plan eines Schenker-Institutes hat auch mich sehr überrascht. Daß Sie erst über Leipzig davon erfuhren ist wohl merkwürdig. {5} Vermutlich wurde bisher nur unverbindlich darüber gesprochen, nur so kann ich mir erklären, daß man Sie nicht davon verständigte. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, mehr darüber zu hören. Sehr bedauere ich, daß Ungar die Aphorismen 6 nicht druckt. Eigentlich hatte er es ja schon {6} angedeutet, aber etwas weniger „verlegermäßig“ hätte er die Rücksendung einer solchen Manuskriptes doch gestalten können. Irolung und Tal sind größere Verleger, vielleicht auch weitblickendere! Violin hätte ich gerne noch in Wien gesehen. Wir hatten, als ich nach der Besprechung über das Beispiel aus der „Appassionata“ 7 {7} mit ihm nach Hause ging, verabredet, wieder einmal zusammenzukommen. Dazwischen lag nun mein Umzug und der seine. Als ich seine neue Adresse durch Sie erfahren, hatte ich ihm geschrieben. Leider kam meine Einladung zu spät, seiner Abreise wegen sagte er mir ab. Hoffentlich geht es ihm und den seinen in Payerbach 8 gut, sie brauchten ja {8} die Erholung dringend. In Vent 9 sind die Berge immer gleich schön. Wie traurig, daß sich sonst so viel verändert hat! Ich lese hier eifrig im „Freien Satz“ und fühle mich hiebei in die vergangenen schönen Zeiten zurückversetzt. Es würde mich freuen, bald wieder von Ihnen zu hören. © Transcription Michaela Searfoorce, 2006, 2019 |
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[To:] ⇧ Mrs. Lie Lie Schenker Hofgastein 34/5 Spa House Dr. Loebel [written diagonally, bottom-left corner] Salzburg Region [postmark:] || VENT | 2.VIII.[35] | * a * || ⇧ Picture postcard August 30, 1935 [envelope verso ] [From:] ⇧ A. Elias Vent (Ötztal) Pension Obervent [letter] Vent, August 1, 1935 Dear Mrs. [Schenker], Heartfelt thanks for your kind letter. 1 Because I have not had any news from you in a long time, it pleased me all the more to hear once again from you. In the meantime Marianne Kahn has also sent me the letter in which you informed her of the solution {2} to the question of where to live. So you will unfortunately have a lot of work right after your return from Gastein. 2 It really hurts me to think that we will never again see the beautiful rooms in which Schenker lived and did his creative work 3 ‒ but I understand your point of view ‒ and of course in {3} the memory everything stays as indelible as it was. Shortly before my departure I went once again to the grave, and there I saw your beautiful Alpine flowers. Regarding the Theory of Harmony , I naturally share your view! As Kalmus reported the demand must be great now, {4} as before, so let us hope he will decide to reprint the work unchanged. 4 He is obligated to that! I suppose Willfort must have been recommended to him by Kabasta. 5 The plan of a Schenker Institute has surprised me, too, very much. That you first found out about it by way of Leipzig is really strange. {5} Up until now, it probably had only been spoken about noncommitally; this is the only way I can understand that people did not inform you about it. I am in any case anxious to hear more about that. I am very sorry that Ungar is not going to print the aphorisms. 6 Actually he had already {6} hinted at it, but he certainly might have arranged for such a manuscript to be returned in less of a routine publisher's way. Irolung and Tal are larger publishers, perhaps also more far-seeing! I would have liked to see Violin in Vienna. We had arranged to get together once again when I {7} went to his house with him after the discussion about the example from the "Appassionata." 7 In between then was my move and his own. When I learned of his new address through you, I had written him. Unfortunately my invitation arrived too late: he turned me down on account of his departure. I hope everything is going well with him and his family in Payerbach; 8 they needed {8} the rest badly. In Vent, 9 the mountains are beautiful, as always. How sad that otherwise so much has changed! Here, I am enthusiastically reading Free Composition and I feel myself taken back to past lovely times. I would love to hear from you again soon. © Translation Michaela Searfoorce, 2006, 2019 |
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[An:] ⇧ Wohlgeboren Frau Professor Lie Lie Schenker Hofgastein 34/5 Kurhaus Dr. Loebel [written diagonally, bottom-left corner] Land Salzburg [postmark:] || VENT | 2.VIII.[35] | * a * || ⇧ Ansichtsk. 30. VIII. 35 [envelope verso ] [Absender:] ⇧ A. Elias Vent (Ötztal) Pension Obervent [letter] Vent, 1/VIII-35 Liebe Frau Professor! Herzlichen Dank für Ihren lieben Brief. 1 Da ich schon lange keine Nachrichten von Ihnen hatte, freute es mich umsomehr, wieder einmal von Ihnen zu hören. Inzwischen hat auch Marianne Kahn mir den Brief in welchem Sie ihr die Lösung {2} der Wohnungsfrage mitteilten eingesandt. Da werden Sie ja leider gleich nach Ihrer Rückkehr aus Gastein 2 viel Arbeit haben. Recht weh tut es mir zu denken, daß wir die schönen Räume in denen Schenker lebte und schuf nicht mehr sehen werden 3 – aber ich begreife Ihren Standpunkt – und in {3} der Erinnerung bleibt ja doch alles unauslöschlich wie es war. Kurz vor meiner Abreise war ich nochmals beim Grabe, da sah ich Ihre schönen Alpenblumen. Bezüglich der Harmonielehre teile ich selbstverständlich Ihre Absicht! Da Kalmus sich meldete, muß die Nachfrage nach wie {4} vor groß sein, so wird er sich hoffentlich entschließen, das Werk unverändert nachzudrucken. 4 Verpflichtet ist er ja dazu! Ich denke Willfort durfte ihm durch Kabasta 5 empfohlen worden sein. Der Plan eines Schenker-Institutes hat auch mich sehr überrascht. Daß Sie erst über Leipzig davon erfuhren ist wohl merkwürdig. {5} Vermutlich wurde bisher nur unverbindlich darüber gesprochen, nur so kann ich mir erklären, daß man Sie nicht davon verständigte. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, mehr darüber zu hören. Sehr bedauere ich, daß Ungar die Aphorismen 6 nicht druckt. Eigentlich hatte er es ja schon {6} angedeutet, aber etwas weniger „verlegermäßig“ hätte er die Rücksendung einer solchen Manuskriptes doch gestalten können. Irolung und Tal sind größere Verleger, vielleicht auch weitblickendere! Violin hätte ich gerne noch in Wien gesehen. Wir hatten, als ich nach der Besprechung über das Beispiel aus der „Appassionata“ 7 {7} mit ihm nach Hause ging, verabredet, wieder einmal zusammenzukommen. Dazwischen lag nun mein Umzug und der seine. Als ich seine neue Adresse durch Sie erfahren, hatte ich ihm geschrieben. Leider kam meine Einladung zu spät, seiner Abreise wegen sagte er mir ab. Hoffentlich geht es ihm und den seinen in Payerbach 8 gut, sie brauchten ja {8} die Erholung dringend. In Vent 9 sind die Berge immer gleich schön. Wie traurig, daß sich sonst so viel verändert hat! Ich lese hier eifrig im „Freien Satz“ und fühle mich hiebei in die vergangenen schönen Zeiten zurückversetzt. Es würde mich freuen, bald wieder von Ihnen zu hören. © Transcription Michaela Searfoorce, 2006, 2019 |
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[To:] ⇧ Mrs. Lie Lie Schenker Hofgastein 34/5 Spa House Dr. Loebel [written diagonally, bottom-left corner] Salzburg Region [postmark:] || VENT | 2.VIII.[35] | * a * || ⇧ Picture postcard August 30, 1935 [envelope verso ] [From:] ⇧ A. Elias Vent (Ötztal) Pension Obervent [letter] Vent, August 1, 1935 Dear Mrs. [Schenker], Heartfelt thanks for your kind letter. 1 Because I have not had any news from you in a long time, it pleased me all the more to hear once again from you. In the meantime Marianne Kahn has also sent me the letter in which you informed her of the solution {2} to the question of where to live. So you will unfortunately have a lot of work right after your return from Gastein. 2 It really hurts me to think that we will never again see the beautiful rooms in which Schenker lived and did his creative work 3 ‒ but I understand your point of view ‒ and of course in {3} the memory everything stays as indelible as it was. Shortly before my departure I went once again to the grave, and there I saw your beautiful Alpine flowers. Regarding the Theory of Harmony , I naturally share your view! As Kalmus reported the demand must be great now, {4} as before, so let us hope he will decide to reprint the work unchanged. 4 He is obligated to that! I suppose Willfort must have been recommended to him by Kabasta. 5 The plan of a Schenker Institute has surprised me, too, very much. That you first found out about it by way of Leipzig is really strange. {5} Up until now, it probably had only been spoken about noncommitally; this is the only way I can understand that people did not inform you about it. I am in any case anxious to hear more about that. I am very sorry that Ungar is not going to print the aphorisms. 6 Actually he had already {6} hinted at it, but he certainly might have arranged for such a manuscript to be returned in less of a routine publisher's way. Irolung and Tal are larger publishers, perhaps also more far-seeing! I would have liked to see Violin in Vienna. We had arranged to get together once again when I {7} went to his house with him after the discussion about the example from the "Appassionata." 7 In between then was my move and his own. When I learned of his new address through you, I had written him. Unfortunately my invitation arrived too late: he turned me down on account of his departure. I hope everything is going well with him and his family in Payerbach; 8 they needed {8} the rest badly. In Vent, 9 the mountains are beautiful, as always. How sad that otherwise so much has changed! Here, I am enthusiastically reading Free Composition and I feel myself taken back to past lovely times. I would love to hear from you again soon. © Translation Michaela Searfoorce, 2006, 2019 |
Footnotes1 The letter is not known to have survived. 2 In OJ 10/18, [12], June 28, 1935, and OJ 12/6, [45], June 27, 1935, Jeanette Schenker was at a spa house in Hof Gastein. 3 The Schenkers' apartment at Vienna III, Keilgasse 8. We know that by November 1935 Jeanette was living in a boarding house in Vienna XVIII, Hausenauerstraße 12. She spent April‒September 1936 traveling to Chile to visit her brother Victor. She returned to Vienna XVIII, at Cottagegasse 21, and thereafter lived in boarding houses in Gries bei Bolzano, Baden bei Wien, and Küb am Semmering, then in mid-1939 returned to the capital, at Vienna XIII, St. Veitgasse 7. 4 The reissuing of Harmonielehre had been under discussion with Universal Edition latterly since 1929, with Otto Vrieslander attempting to produce a "student edition" for use by Josef Marx at the Vienna Music Academy. Subsequently, Hans Weisse on October 22, 1935 advocated to Jeanette the production of a "shortened edition," at a time when she had declared herself against making any cuts to the work; thus the present letter must represent that latter stage in her thinking. See Robert Wason, "From Harmonielehre to Harmony: Schenker's Theory of Harmony and its Americanization," in Essays from the Fourth International Schenker Symposium, vol. I, ed. Allen Cadwallader (Hildesheim: Georg Olms Verlag, 2008), pp. 213‒58. 5 Possibly either Oswald Kabasta (1896–1946), Austrian conductor, or Hans Kabasta, who was involved with the Radio Verkehrs AG (RAVAG) in 1930. 6 Fritz Ungar was the founder and director of Saturn Verlag, which had been considering publishing a collection of aphorisms by Schenker, but ultimately decided against. See e.g. OJ 12/6, [43], Oswald Jonas to Jeanette Schenker, March 9, 1935, and OJ 15/16, [99], Hans Weisse to Schenker, July 14, 1935. Aphorisms constituted an important part of Schenker's rhetorical weaponry, and examples can be found from his early diaries onwards. Collections of them appeared within the "Vermischtes" sections of the volumes of Das Meisterwerk in der Musik (1925‒30). In the end, some of Schenker's aphorisms were published by Krystall Verlag in the short-lived journal Der Dreiklang (1937–39), edited by Oswald Jonas and Felix Salzer, a few in each of issues 1, 2, 4/5, and 8/9. 7 In OJ 10/18, [12], June 28, 1935, Elias states that she has been "redoing the 'Appassionata'", and in the final paragraph says she is trying to contact Moriz Violin. 8 Payerbach: mountain resort and spa near Semmering, situated between Graz and Melk. 9 Vent: ski village in the foothills of the Wildspitze mountain, near to Obergurgl and Sölden, in the Ötztal region. |