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OC 52/95-96 - Typewritten letter from Hertzka (UE) to Schenker, dated August 22, 1912
⇧ „Universal-Edition“ A.-G. (Jos. Aibl Verlag, G.m.b.H.) Leipzig [/] Sternwartestrasse 1520. Wien [/] I., Wipplingerstrasse 32. [etc.] ⇧ R ⇧ Wien, ⇧ 22. Aug. 1912. Wohlgeboren Herrn Prof. Dr. Heinrich Schenker Paneveggio Sehr geehrter Herr Doktor! 1 Soeben aus Frankfurt nach Wien zurückgekehrt, wo Franz Schrekers Oper „Der ferne Klang“ einen sensationellen Erfolg erzielt hat, finde ich Ihre gesch. Zuschrift vor. 2 Ich will also den von Ihnen so hart bekämpften Passus in dem Vertrag über die Beethoven-Sonaten weglassen und bin damit einverstanden, dass Sie anstatt desselben die Erklärung abgeben, so weit als irgend möglich das Manuskript in derart druckfertigem Zustande abzuliefern, dass grosse Extra-Korrekturen vermieden werden. Ich glaube, damit ist ja diese Sache Ihrem Wunsche gemäss erledigt. 3 Was nun das von Ihnen gewünschte Extra-Nachtragshonorar für die Arbeit „Beethovens Neunte Symphonie“ betrifft, so ist mir weder der in Ihrem Schreiben enthaltene Gedankengang, noch die verschiedenen Bemerkungen verständlich. 4 Wenn Ihnen der verstorbene Alexander Rosé ein vereinbartes Honorar deswegen nicht 5 bezahlen wollte, weil er bei dem betreffende Geschäfte Verlust hatten, so kann das doch nicht damit verglichen werden, dass ich {2} ein zwischen uns nicht vereinbartes 6 und von Ihnen nachträglich gewünschtes Extra-Honorar ja 7 bezahlen will, aber erst dann, bis mindestens ein Teil 8 der (nicht durch unser Verschulden, sondern) 9 durch Ihre nachträglichen Korrekturen weit höher als präliminiert ausgefallenen Spesen hereingebracht wird. 10 Sie haben für Ihre Beethoven-Arbeit von mir 1000 Kronen verlangt und ich habe Ihnen diese 1000 Kronen bewilligt; wenn Sie im Laufe der Arbeit das Werk viel umfangreicher gestaltet haben als es beabsichtigt war, so haben Sie das wahrscheinlich tun müssen und ich habe es eben auch so drucken müssen, wie Sie es geschrieben haben. Ich hätte aber für das Werk, wenn es um ein Drittel weniger umfangreich ausgefallen wäre, denselben Ladenpreis einheben können und hätte um ein Drittel geringere Spesen ⇧ gezahlt. ⇧ Es ist also vom verlagstechnischen und kaufmännischen Standpunkt kein Vorteil für uns, dass der Umfang um so viel grösser geworden ist, sondern eher ein Nachteil. Dies klingt gewiss sehr nüchtern und geschäftsmännisch, aber es ist eine unleugbare Tatsache. Auf verschiedene andere Bemerkungen Ihres gesch. Schreibens kann ich leider infolge Zeitmangels nicht reagieren. Vielleicht dass ⇧ werden ⇧ wir einmal mündlich auf diese Dinge zurückkommen können. Nur das eine möchte ich noch betonen, dass ich die {3} 11 grosse Dosis Idealismus die Sie von mir verlangen (ich meine dabei nicht die 400 Kronen), wohl aufbringen könnte, wenn es sich um meine eigenen Mittel 12 handeln würde, da mir aber die Verwaltung fremder 13 Mittel anvertraut ist und ich eine grosse Verantwortung trage, darf ich leider nicht immer das tun, was ich möchte und ich muss manche Zukunfts-Chance dem Gegenwartserfolg opfern. Vielleicht wird es mir doch möglich sein, Ihnen das Ehren-Honorar schon früher zu überweisen als dies von mir ursprünglich beabsichtigt war; der gute Wille ist bei mir jedenfalls vorhanden. © Transcription Ian Bent, 2007, 2023 |
⇧ Universal Edition & Co. (Jos. Aibl Publisher & Co.) Leipzig [/] Sternwartestrasse 1520 Vienna [/] I, Wipplingerstrasse 32 [etc.] ⇧ R ⇧ Vienna, ⇧ August 22, 1912 Prof. Heinrich Schenker, Esq. Paneveggio Dear Dr. [Schenker], 1 Just back in Vienna from Frankfurt, where Franz Schreker's opera Der ferne Klang has had a sensational success, I find your esteemed letter. 2 All right, I will leave out the clause in the Beethoven Sonatas contract that you have contested so hotly, and agree that instead you will give an undertaking that you will deliver the manuscript as far as humanly possible in a form ready for printing so as to avoid heavy extra corrections. With that, I believe that the matter really has been resolved according to your wishes. 3 Now, as concerns the extra supplementary honorarium that you desire for your work Beethoven's Ninth Symphony , neither the train of thought contained in your letter nor the various annotations are comprehensible to me. 4 If the late Alexander Rosé did not 5 want to pay you an agreed honorarium because he had made a loss on the business concerned, then that bears no earthly comparison with a situation in which I {2} am indeed 7 willing to pay an extra honorarium not agreed 6 between us and subsequently desired by you, but not until at least a part 8 of the costs, which were far higher than anticipated (not through our fault, but) 9 on account of your subsequent corrections, have been recouped. 10 You demanded 1,000 Kronen from me for your Beethoven book, and I granted you this 1,000 Kronen; if in the course of the work you created a much larger book than envisioned, then you probably had to do that and I equally well had to print it as you had written it. But, had it turned out a third less in size, I could have levied the same retail price and would have ⇧ incurred ⇧ costs roughly a third lower. It is thus of no advantage to us from the print-technical and commercial point of view that the extent has become so much greater ‒ rather, a disadvantage. This sounds very austere and commercially minded, true, but it is an undeniable fact. I am unfortunately unable to react to various other annotations in your esteemed letter for want of time. Perhaps we ⇧ will ⇧ be able to return to these matters some time in conversation. I should still just like to stress one thing: I {3} 11 could indeed muster the large dose of idealism that you demand of me (I don’t mean by that the 400 Kronen) if it were a matter of my own resources, 12 but since it is the management of resources of others 13 that is entrusted to me and I bear a heavy responsibility [for them] I may unfortunately not always do what I would like to, and must sacrifice many a long-term prospect to success in the short-term. Perhaps it may still be possible for me to remit the honorary honorarium to you earlier than I originally envisioned; at any rate, there is plenty of good will on my side. © Translation Ian Bent, 2007, 2023 |
⇧ „Universal-Edition“ A.-G. (Jos. Aibl Verlag, G.m.b.H.) Leipzig [/] Sternwartestrasse 1520. Wien [/] I., Wipplingerstrasse 32. [etc.] ⇧ R ⇧ Wien, ⇧ 22. Aug. 1912. Wohlgeboren Herrn Prof. Dr. Heinrich Schenker Paneveggio Sehr geehrter Herr Doktor! 1 Soeben aus Frankfurt nach Wien zurückgekehrt, wo Franz Schrekers Oper „Der ferne Klang“ einen sensationellen Erfolg erzielt hat, finde ich Ihre gesch. Zuschrift vor. 2 Ich will also den von Ihnen so hart bekämpften Passus in dem Vertrag über die Beethoven-Sonaten weglassen und bin damit einverstanden, dass Sie anstatt desselben die Erklärung abgeben, so weit als irgend möglich das Manuskript in derart druckfertigem Zustande abzuliefern, dass grosse Extra-Korrekturen vermieden werden. Ich glaube, damit ist ja diese Sache Ihrem Wunsche gemäss erledigt. 3 Was nun das von Ihnen gewünschte Extra-Nachtragshonorar für die Arbeit „Beethovens Neunte Symphonie“ betrifft, so ist mir weder der in Ihrem Schreiben enthaltene Gedankengang, noch die verschiedenen Bemerkungen verständlich. 4 Wenn Ihnen der verstorbene Alexander Rosé ein vereinbartes Honorar deswegen nicht 5 bezahlen wollte, weil er bei dem betreffende Geschäfte Verlust hatten, so kann das doch nicht damit verglichen werden, dass ich {2} ein zwischen uns nicht vereinbartes 6 und von Ihnen nachträglich gewünschtes Extra-Honorar ja 7 bezahlen will, aber erst dann, bis mindestens ein Teil 8 der (nicht durch unser Verschulden, sondern) 9 durch Ihre nachträglichen Korrekturen weit höher als präliminiert ausgefallenen Spesen hereingebracht wird. 10 Sie haben für Ihre Beethoven-Arbeit von mir 1000 Kronen verlangt und ich habe Ihnen diese 1000 Kronen bewilligt; wenn Sie im Laufe der Arbeit das Werk viel umfangreicher gestaltet haben als es beabsichtigt war, so haben Sie das wahrscheinlich tun müssen und ich habe es eben auch so drucken müssen, wie Sie es geschrieben haben. Ich hätte aber für das Werk, wenn es um ein Drittel weniger umfangreich ausgefallen wäre, denselben Ladenpreis einheben können und hätte um ein Drittel geringere Spesen ⇧ gezahlt. ⇧ Es ist also vom verlagstechnischen und kaufmännischen Standpunkt kein Vorteil für uns, dass der Umfang um so viel grösser geworden ist, sondern eher ein Nachteil. Dies klingt gewiss sehr nüchtern und geschäftsmännisch, aber es ist eine unleugbare Tatsache. Auf verschiedene andere Bemerkungen Ihres gesch. Schreibens kann ich leider infolge Zeitmangels nicht reagieren. Vielleicht dass ⇧ werden ⇧ wir einmal mündlich auf diese Dinge zurückkommen können. Nur das eine möchte ich noch betonen, dass ich die {3} 11 grosse Dosis Idealismus die Sie von mir verlangen (ich meine dabei nicht die 400 Kronen), wohl aufbringen könnte, wenn es sich um meine eigenen Mittel 12 handeln würde, da mir aber die Verwaltung fremder 13 Mittel anvertraut ist und ich eine grosse Verantwortung trage, darf ich leider nicht immer das tun, was ich möchte und ich muss manche Zukunfts-Chance dem Gegenwartserfolg opfern. Vielleicht wird es mir doch möglich sein, Ihnen das Ehren-Honorar schon früher zu überweisen als dies von mir ursprünglich beabsichtigt war; der gute Wille ist bei mir jedenfalls vorhanden. © Transcription Ian Bent, 2007, 2023 |
⇧ Universal Edition & Co. (Jos. Aibl Publisher & Co.) Leipzig [/] Sternwartestrasse 1520 Vienna [/] I, Wipplingerstrasse 32 [etc.] ⇧ R ⇧ Vienna, ⇧ August 22, 1912 Prof. Heinrich Schenker, Esq. Paneveggio Dear Dr. [Schenker], 1 Just back in Vienna from Frankfurt, where Franz Schreker's opera Der ferne Klang has had a sensational success, I find your esteemed letter. 2 All right, I will leave out the clause in the Beethoven Sonatas contract that you have contested so hotly, and agree that instead you will give an undertaking that you will deliver the manuscript as far as humanly possible in a form ready for printing so as to avoid heavy extra corrections. With that, I believe that the matter really has been resolved according to your wishes. 3 Now, as concerns the extra supplementary honorarium that you desire for your work Beethoven's Ninth Symphony , neither the train of thought contained in your letter nor the various annotations are comprehensible to me. 4 If the late Alexander Rosé did not 5 want to pay you an agreed honorarium because he had made a loss on the business concerned, then that bears no earthly comparison with a situation in which I {2} am indeed 7 willing to pay an extra honorarium not agreed 6 between us and subsequently desired by you, but not until at least a part 8 of the costs, which were far higher than anticipated (not through our fault, but) 9 on account of your subsequent corrections, have been recouped. 10 You demanded 1,000 Kronen from me for your Beethoven book, and I granted you this 1,000 Kronen; if in the course of the work you created a much larger book than envisioned, then you probably had to do that and I equally well had to print it as you had written it. But, had it turned out a third less in size, I could have levied the same retail price and would have ⇧ incurred ⇧ costs roughly a third lower. It is thus of no advantage to us from the print-technical and commercial point of view that the extent has become so much greater ‒ rather, a disadvantage. This sounds very austere and commercially minded, true, but it is an undeniable fact. I am unfortunately unable to react to various other annotations in your esteemed letter for want of time. Perhaps we ⇧ will ⇧ be able to return to these matters some time in conversation. I should still just like to stress one thing: I {3} 11 could indeed muster the large dose of idealism that you demand of me (I don’t mean by that the 400 Kronen) if it were a matter of my own resources, 12 but since it is the management of resources of others 13 that is entrusted to me and I bear a heavy responsibility [for them] I may unfortunately not always do what I would like to, and must sacrifice many a long-term prospect to success in the short-term. Perhaps it may still be possible for me to remit the honorary honorarium to you earlier than I originally envisioned; at any rate, there is plenty of good will on my side. © Translation Ian Bent, 2007, 2023 |
Footnotes1 Receipt of this letter is recorded in Schenker's diary for August 24, 1912: "Ueber telegraphische Urgirung langt von Hertzka ein Brief ein, indem er meine Vertragsbedingung akzeptiert. Somit ist die seit 1908 schwebende Angelegenheit zu gedeihlichstem Ende geführt u. die erfreuliche Arbeit mag beginnen. Die schwere Nervenlast ist abgeschüttelt u. frohgemuter genießen wir den bescheidenen Rest des Sommers." ("After urging him by telegram, a letter arrives from Hertzka in which he accepts my condition for the contract. Thus the matter, which has been looming since 1908, has been brought to conclusion in the most fruitful way, and the gratifying work can begin. The heavy burden upon my nerves has been shaken off, and we can cheerfully enjoy the little that remains of the summer.). 2 = WSLB 130, August 14, 1912, which had been followed up with the telegram WSLB 131, August 8, 1912. The opera was given its première on August 18 in Frankfurt. 3 Hertzka here agrees to omit the clause regarding correction costs; however, the final contract (OC 52/494, August 25, 1912) contains the contested wording in clause V. 4 = WSLB 130 has many single- and double-sidelinings and underlinings, some in pen, some in crayon, which appear to have been made by Schenker. 5 "nicht": underlined by hand. (It is unclear whether the mostly rather neat underlinings that occur throughout this letter were made by Hertzka or by Schenker.) 6 "nicht vereinbartes" ("not agreed") underlined by hand. 7 "ja"” ("emphasis") underlined by hand. 8 "ein Teil" ("a part") underlined by hand. 9 Parentheses added by hand. 10 Period (full stop) is comma in source. 11 The new page carries the UE letterhead, followed by: "Blatt II [/] Herrn Prof. Dr. Schenker [/] Wien, 22./VIII.12." ("sheet 2, Professor Schenker, Vienna, August 22, [19]12"). 12 "um meine eigenen Mittel" ("a matter of my own resources") underlined by hand. 13 "fremder" ("of others") underlined by hand. |